Baclofen Forum vs Alkoholismus

Liebe Trudi,

Wachheit, Klarheit, innere Ruhe, Freude und Dankbarkeit: Schöner kann man die Erfahrung eines Lebens ohne Alkohol wohl nicht beschreiben. Der sogenannte Verzicht ist in Wahrheit das größte Geschenk, das wir uns machen können.

Herzlich grüßt
Dieter

Guten Morgen !
Nun sind schon wieder einige Wochen alkoholfrei gelebt.
Am vergangenen Wochenende war ich bei meinen Nichten und ihren Familien. Für mich kamen da noch einmal schwierige Gefühle zutage und diese galt es nüchtern zu durchleben.
An Weihnachten hatte ich die ganze Familie wieder vor den Kopf gestoßen, indem ich kurzfristig nicht zu den Einladungen gefahren war. Für meine Nichten war dies das erste Mal, dass sie mich so in Verstrickungen und Ausreden gefangen erlebt haben. Es gab nie Vorwürfe von ihnen, eher Rückzug. Mit einer von beiden konnte ich jetzt noch einmal offen reden. Es tat mir unglaublich weh, mich ihnen gegenüber, die ich ja liebe, wie eigene Kinder, so verhalten zu haben. Gedanken der betäubenden Flucht kamen schon in mir auf, aber mir war klar, dass es nichts besser sondern nur schlimmer machen würde. Es war dann insgesamt ein schönes Wochenende, besonders auch mit den Großnichten (2 bis 5 Jahre alt). Die kleinste konnte meinen Namen nicht sagen und rief mich einfach immer "Oma". So bin ich, obwohl ich leider keine eigenen Kinder bekommen habe, doch noch zur Oma geworden.
Mir ging es gestern und heute Morgen körperlich so richtig schlecht. Schwindel, Kreislaufprobleme, Rauschen im Kopf, Angstzustände, zittrig, schlapp usw. Plötzlich fiel mir ein, dass ich 3 Tage vergessen hatte, meine Venlafaxin einzunehmen. Meine Güte, was für ein "Teufelszeug", das solche Entzugserscheinungen macht !!! Hätte ich als "Fachfrau" der Arzneimittel eigentlich wissen sollen. So habe ich meine Normaldosis jetzt gleich eingenommen.
Euch allen einen schönen Tag und liebe Grüße von
Trudi

Wunderbar, dass über die Verletzungen von Weihnachten offen gesprochen werden konnte und ebenso wunderbar der Rest.

Ich freue mich über deine neue Freiheit ohne Alkohol, dein wieder gefundenes Glück!

Und jetzt habe ich - wie fast in jedem der letzten Jahre - kurz vor meinem Geburtstag nicht "durchgehalten", trotz Notfalldosen" .......

Liebe Trudi,

das ist schade, aber davon geht die Welt nicht unter. Gehört halt dazu bei unserer Krankheit. Die erfüllten Tage ohne kann dir keiner nehmen, auch und gerade der Alkohol nicht.

Du schreibst,


Ist doch ein guter Anhaltspunkt, gibt die Möglichkeit diese Zeit vor dem Geburtstag künftig anders und sicherer zu gestalten. Brainstorming im Forum, wenn du magst, da fiele uns bestimmt eine Menge ein, gemeinsam. Damit die Hürde nicht so hoch bleibt, wie sie erscheint.

Komm gut auf die Beine Trudi und mein allergrößter Respekt vor deiner Offenheit hier!

Danke liebe Juli !
Und jetzt schreibe ich noch etwas, was mir oberpeinlich ist.
Ich liebe es, Gäste um mich zu haben. Da geht es auch nicht um Alkohol.
Mir ist eher peinlich, dass ich in einem relativen Chaos lebe. Ich liebe die Ordnung und erschaffe diese auch bei der Arbeit, bei Freunden und in gemeinsamen Ferienwohnungen u. ä.
Nur bei mir zu Hause habe ich eine Riesenblockade, die ich kaum jemandem plausibel erklären kann.
Mit Sekt und Wein habe ich mir manchmal eine Möglichkeit erschaffen, doch etwas in die Wege zu leiten.
Dies ist wahrlich nicht der einzige Grund meiner Sucht, aber ein nicht zu verachtener ..... GlG von Trudi

Liebe Trudi,

das finde ich überhaupt nicht peinlich, gar nicht!

Ist aber doch ein super Schlüssel, damit lässt sich arbeiten! Vielleicht lässt sich die Blockade überlisten, in kleinen Schritten und Häppchen. Jeden Tag eine Kleinigkeit, keine zu großen Einheiten, aber jeden Tag ein bisschen. Kein Druck,einfach nur jeden Tag eine Schublade o.ä. als tägliches Ritual.

Jetzt heißt es für mich wieder aufstehen, Krone richten, weitergehen.
Der Geburtstag ist vorbei und ich bin so wahnsinnig traurig über die letzten Tage. Ich möchte schreien vor Schmerz, aber es sitzt wie ein riesiger Stein auf meinem Herzen. Ich weiß, dass ich da jetzt wieder einmal durch muss, dass es mir durch den Alkohol hinterher immer sehr schlecht geht. Und ich hatte mich vor kurzem noch so sehr gefreut, ein Vierteljahr abstinent gelebt zu haben. Hoffentlich spüre ich bald wieder meinen Optimismus und eine gewisse Leichtigket nach diesem "Kater". Wie schön, dass ich hier schreiben kann.
Herzliche Grüße von
Trudi

Liebe Trudi,

wie schön, daß Du hier schreibst!



Das schaffst Du...und es wird jedesmal schneller und leichter wieder besser. Nächstes Ziel: die drei Monate überbieten? Und wenn es nur einen Tag ist...

Ziele sind wichtig.

LG Fallada

Dankeschön, liebe Fallada !!!