Baclofen Forum vs Alkoholismus

Ich denke auch, dass solche Anflüge von Depri normal sind. Wenn ich doch mal Sogen und Bedenken bekomme in solchen Phasen, ob sich was draus entwickelt hilft es mir, mir die Aussage meiner Ärztin ins Gedächntis zu rufen, dass alles, was nicht über 14 Tage raus geht keinen Anlass zur Sorge gibt.

In diesem und noch viel positiveren Sinne:

Die 100 hast du nun schon überschritten und die Rose leuchtet sympbolisch. Läuft!

Das finde ich auch, liebe Fallada, es gibt wahrscheinlich niemanden, der das nicht hat.

Übrigens, mein tiefster Respekt, wie gut du dein Leben im Griff hast.
Wieviel Tage sind's mittlerweile, fast 4 Monate, oder?
Super!

LG

Patrick

Lieber Patrick,

Bin noch ziemlich am "Aufräumen", aber so langsam wird es.





LG Fallada

Hallo, liebe Forumsfreunde,

Die vergangene Woche war bei mir - nun, ich möchte sagen, interessant. Da es mir ja stimmungsmäßig die vorherige Woche ziemlich schlecht ging, habe ich am Montag mein Antidepressivum erhöht. Ich hatte die Dosis vor ca. 2 Monaten reduziert, weil es mit sehr gut ging, ja, manchmal war ich fast "über dem Strich", jetzt bin ich wieder auf die damalige Dosis gegangen. Blöderweise - ich sehe für meine depressive Stimmung ein bischen das Baclofen mitverantwortlich und habe ja schon lange kein Verlangen mehr gehabt - habe ich Baclofen ab Montag nochmal um 2,5 mg auf 72,5 mg am Tag reduziert. Mit dem tollen "Erfolg", daß ich am Abend Verlangen verspürte, das zwar handelbar war, aber doch deutlich intensiver als es, wenn es überhaupt auftrat, die vergangenen 10 Wochen gewesen war. Da Gleiches auch am Dienstag auftrat, erhöhte ich die Dosis am Mittwoch wieder auf 75 mg am Tag und hatte dann Ruhe. Was so ein "Spürchen" von 2,5 mg ausmacht...

Stimmungsmäßig ging es mir eigentlich bis Freitag nicht gut, am schlimmsten waren Mittwoch und Donnerstag. Am Donnerstag hatte ich große Schwierigkeiten, meinen Arbeitsalltag zu bewältigen, weil ich den ganzen Tag sehr antriebsgemindert war. Erst am Freitag Abend ging es dann bergauf, nachdem ich den ganzen Tag gechillt hatte, und heute geht es mir wieder gut. Vielleicht war ich ja auch einfach nur erschöpft. Ich neige dazu, wenn es mir gut geht, sozusagen wie "Hans Dampf in allen Gassen" viele Dinge in Rekordzeit zu erledigen und bürde mir auch gerne mehr auf, als ich wohl verkrafte.

Jedenfalls gehe ich jetzt guten Mutes in die neue Woche.

Ich wünsche Euch noch einen schönen Sonntagabend und morgen einen guten Start in die Woche
Fallada

Wie heißt es so schön: "never change a running system". Wenn es einem gut geht, sollte man die Medikation beibehalten. Alles andere ist kontraproduktiv - aber das weißt du ja selbst...

Danke Delle, genau so ist es. Man kann Baclofen schon dazu benutzen mehr zu leisten als gerade gut wäre - es "rächt" sich aber.
Liebe Fallada, sei einfach Dir gegenüber achtsam - Du leistest enorm viel!

Herzlicher Gruß
jivaro

Liebe Fallada,

wie gut, dass es dir besser geht. Ich glaube für mich herausgefunden zu haben, dass es für uns Süchtler generell schwer ist das richtige Maß zu finden. Wie glücklich fühlt sich "glücklich" an, wie traurig "traurig"? Wie viel schaffe ich in einer bestimmten Zeit? Wann ist es Zeit für eine Pause? Wann reicht es? Wann ist es genug?
Alles was wir tun, tun wir mit Vollgas, sonst fühlt es sich nicht richtig an. Die Akkus laden ja bekanntlich umso besser und halten umso länger, je leerer man sie werden lässt. Ob das für uns Menschen auch so gilt? Ich bin nicht sicher...

Auch wenn ich es selbst nicht immer hinbekomme bremse ich mich gerne mit dem Satz:

ALLES ist ein bischen VIEL

Liebe Grüße
Liesbet

Alles in allem war die weniger schöne Situation aber hilfreich:

was die Medikation angeht und dass chillen einfach mal sein muss! Letztlich haben wir durch das Trinken ja oft eine Zwangs-Auszeit eingeläutet. Das können wir jetzt besser.

Ich freue mich, dass es dir wieder gut geht!

Guten Abend, liebe Forumsmitglieder,

diese Woche gibt es zwei wichtige Ereignisse zu berichten:

1. Am Freitag, den 21.7.17 war ich 4 Monate abstinent. Am 21.3.17 hatte ich meinen letzten Absturz.

2. Ebenfalls am Freitag hatten meine Tochter und ich eine heftige pubertätsgetriggerte Auseinandersetzung mit einigen sehr bösen Worten. Das hat mich dermaßen fertig gemacht, daß ich dachte, jetzt wäre ein Weinchen nicht schlecht. Es war nicht wie Verlangen, eher wie ein Zurückdenken an alte Zeiten. Beim Einkaufen danach hielt ich sogar eine von meinen einst geliebten kleinen Roséfläschchen in Händen, betrachtete sie nachdenklich und stellte sie wieder zurück ins Regal. Ich hatte nicht die Spur eines Verlangens, nicht die geringste Lust auf Alkohol. Meine alte Gewohnheit scheint mir keine Gewohnheit mehr zu sein.

75 mg am Tag (10-12,5-12,5-15-25mg um 8,11,14,17 und 20 h) sind wohl meine Erhaltungsdosis. Ich hatte die ganze Woche kein Verlangen. Allerdings habe ich ca. ab 15 h ziemliche "Müdigkeitsanfälle", was beim Arbeiten mehr als hinderlich ist. Darum werde ich ab morgen mal 10-10-10-15-30 mg dosieren.

Euch allen wünsche ich einen schönen Sonntagabend
LG Fallada

PS: Töchterchen und ich haben uns versöhnt und sind wieder beste Mutter/Tochter Freundinnen.

Herzlichen Glückwunsch zum 4. Monatsgeburtstag!

Nach so einer emotionalen Geschichte, die ans Eingemachte geht, wie eure Diskussion standhaft zu bleiben ist doppelt stark und verleiht dafür auch doppelt und dreifach Kraft!

Dass sich das 15:00 Uhr-Tief durch eine andere Verteilung der Dosierung managen lässt und dir der Alkohol trotzdem so erfrischend gleichgültig bleibt wünsche ich dir von ganzem Herzen!