Baclofen Forum vs Alkoholismus

Informationen zu Baclofen bei Angststörungen, substanzinduzierten Störungen und Depressionen. Informationen und offenes Diskussionsforum zu Selincro (Nalmefen) sowie alle progressiven Therapieoptionen im Kontext mit Alkoholismus
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 Betreff des Beitrags: Re: Neueinsteiger
BeitragVerfasst: Mittwoch 9. Oktober 2013, 09:01 
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Beiträge: 297
Lieber Frodo,

Zitat:
Wieso habe ich da Zweifel – sorry.. Du erzählst was von Medis und ganz viel vom Abnehmen – also doch wichtig.. Tue es wenn es auch Deiner Seele gut tut – lass es, wenn Du merkst, das es nur eine weiter Kompensation ist..


Woran hast Du Zweifel? Ich habe doch nicht geschrieben, dass es mir nicht wichtig ist. Es ist -aus meiner Sicht- ganz klar herauszulesen, dass es mir wichtig ist. Aber, hier nämlich das ABER: Es ist mir für mich, also ganz allein nur für mich wichtig. Was die Anderen denken, ist mir schon lang egal.

Der kleine Freundeskreis, den ich habe, nimmt mich so, wie ich bin bzw. so, wie ich mich zeige. Meine Probleme kläre ich mit mir selbst.

Das Forum hier ist mir in kurzer Zeit sehr wichtig geworden, hier muss ich mich nicht verstellen und kann auch über meine Ängste schreiben. Und genau deshalb schreibe ich dann auch ehrlich, wenn ich Sport mit Medis verknüpfe, warum soll ich lügen?

Die einzigen sonstigen Gespräche, die mir etwas bringen, sind die wöchentlichen Gespräche mit dem Suchtberater. Auch wenn mir da alles etwas zu langsam geht, dies ist ein kunitechnisches Problem.

Am Montag war ich trotz innerem Widerspruch in der hier ansässigen SHG der Guttempler. Ich habe mich wie eine "Außerirdische" gefühlt. Vielleicht liegt es auch an mir, dass schon nach der zwanghaften Vorstellungsrunde bei mir der "Abwertungsprozeß a la Bennter" eingesetzt hat. Bei den anderen Teilnehmern sicher auch, da ich nicht die sklavische Formel herunter gebetet habe, dass mein Ziel eine "zufriedene Abstinenz" sei. Ich habe mich nämlich ganz munter zu Baclofen bekannt und dieses auch erklärt.

Ob mein Weg richtig oder falsch ist, dies wird doch die Zeit entscheiden. Irgendwie hatte ich auch das Gefühl, dass eine Mindestvoraussetzung für die "Anerkennung in der Gruppe" mindestens 5 Entgiftungen und 3 Therapien sind.

Ich frage mich nur, wie "zufrieden abstinent" die Buben dort sind, wenn sie dies in der Gruppe abbeten und dann in der Zigarettenpause damit prahlen, was sie alles in ihrem Leben gesoffen haben.

Oder es wird munter gefordert, im Straßenverkehr eine 0,0 Promillegrenze einzuführen, dabei hat die Hälfte keinen Führerschein mehr. Ich will bei mir bleiben und nicht mein (Alkohol-)problem zum Problem der Anderen machen, die mit Alkohol umgehen können.

Die Menschen selbst waren nett, keine Frage. In ihrer Hilfsbereitschaft haben sie mich mit Hinweisen, RatSchlägen etc. überschüttet. Aber sie haben nicht gesehen, dass sie "mich sein lassen müssen" und nicht in ihr Schema pressen dürfen/können.

Ich glaube nicht, dass ich nochmals hingehen werde. Zumindest nicht aus der Motivation, Hilfe zur Selbsthilfe zu finden. Eher aus dem Grund, um zu sagen: Seht, es geht doch mit Baclofen!

Baclofen - hier bin ich mittlerweile bei 75mg. Ich wollte zwar zunächst erst auf 60mg erhöhen, hab aber einen Fehler gemacht und bin so den dritten Tag bei 75mg und behalte dies erstmal bei. Die UNW sind minimal, etwas Schwindel, dies kann aber auch an der Ernährung liegen.

@all Einen schönen Tag gewünscht!

Liebe Grüße

Kuni

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Die Hoffnung ist der Regenbogen über dem herabstürzenden Bach des Lebens.
(Friedrich Nietzsche)


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 Betreff des Beitrags: Re: Neueinsteiger
BeitragVerfasst: Samstag 12. Oktober 2013, 19:16 
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Beiträge: 297
So, dies ist nun eigentlich -uneigentlich auch- der direkte Anschluß an zu meinem Beitrag an Bennter heute.

Dank erfolgreichem Kampf mit dem MDK bin ich nun mal mindestens bis Ende des Jahres daheim. In meinem Eintrag vom 08.10.2013, also letzten Dienstag, habe ich ehrlich geschrieben, dass ich nicht mehr in die freie Wirtschaft zurück will, sondern im Öffentlichen Dienst arbeiten will.
Also schaue ich Dienstag in die Stellenanzeigen, finde etwas, bewerbe mich, Mittwoch bekomme ich die Bestätigung des Eingangs der Bewerbung, Donnerstag den Vorstellung zum Bewerbungsgespräch nächste Woche, Freitag den Anruf, ob ich auch kommen würde, der AG wäre sehr interessiert.

Ich bekomme also, was ich will (wahrscheinlich) und jetzt kommt der Teil, bei dem mich viele für absolut undankbar halten werden, besonders diejenigen, die schon länger einen Job suchen: Ich freue mich nicht darüber!

Ich mache genau in dem selben Trott weiter, wie bisher. Der "Plan" geht ja noch weiter. Da ich dann ja nur 39 Stunden statt bisher mindestens 60 arbeite, will ich wieder eine berufsbedingte ZUlassung beantragen (Formalie) und nebenher noch ein wenig machen. Dazu natürlich meinen Band mit Kurzgeschichten veröffentlichen und den Roman, der in den Endzügen liegt, auch. Für einen juristischen Ratgeber habe ich auch schon seit Monaten die Verlagszusage in der Schublade, auch noch ein richtig guter Verlag. Gute Mutter sein will ich immer, Sport machen auch weiterhin, mit dem Hund in der Hundeschule und zum Hundetraining gehen selbstverständlich auch...

Es hat sich gar nichts geändert. Ich trinke nur nicht mehr. Okay, ich bin glücklich zur Zeit. Es geht mir gut, ich fühle mich gut, ich kann super schlafen und bin aktiv, wie die letzten Jahre nichts mehr. Aber ich mache nichts weiter, als pünktlich und akribisch Bac einzunehmen, gerade mal noch der Suchtberater und das Forum hier.

Neben der Problematik Wertschätzung ist immer auch die ständige Überforderung ein Thema. Irgendwann war auch mal ein direkter Zusammenhang bzgl. mangelnder Wertschätzung und Überforderung. Also Überforderung (immer besser, immer höher, immer weiter) um diese Wertschätzung indirekt einzufordern.

Warum mache ich dies? Was renne ich hinterher, ohne Luft zu holen? Und was wird mit meinem eigentlichen Problem, nämlich der Alkoholsucht?

Vor fast genau 5 Jahren habe ich schon mal den Anlauf gemacht, nichts mehr zu trinken. Damals kannte ich noch keinen anderen Weg, als nichts zu trinken, SHG (die schon damals nicht meines war). Am 01.04 hatte ich mit dem Trinken aufgehört, am 01.07. im neuen Job begonnen (auch ÖD, aber Zufall) und am 12.06. habe ich das erste Glas Rotwein getrunken...

Jetzt habe ich keine Panik, dass sich dies hier wiederholt, aber ich mache zu wenig dagegen und laufe -ich wiederhole mich- sehenden Auges im gleichen Trott.
Jetzt ist es natürlich grundsätzlich gesehen sehr einfach, ein Bewerbungsgespräch zu "vermasseln", aber das will ich nun wieder auch nicht. Mit dem alten AG bekomme ich leicht einen Aufhebungsvertrag hin; kranke Mitarbeiter sind nichts Wert in dieser Kanzlei.

Hach Mist, es ist ein Dilemma und ich habe das Gefühl, es nicht mal richtig strukturiert darlegen zu können. Mein wichtigstes und oberstes Ziel ist, den Alkohol zu lassen! Ob mit oder ohne Hintertür, ist doch erstmal egal. Ich fühle mich jetzt, nach so wenigen Wochen fit wie nie, habe Antrieb ohne Ende, spüre wieder Freude am Leben. Aber ich mache nichts dafür, sondern arbeite gegen mich. So ist mein Gefühl.

Es gibt auch monetär keine Not, die mich nun treiben würde. Ich verstehe mich gerade nicht, daher höre ich auch besser auf. Ich musste es nur gerade loswerden.

Liebe Grüße

Kuni

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Die Hoffnung ist der Regenbogen über dem herabstürzenden Bach des Lebens.
(Friedrich Nietzsche)


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 Betreff des Beitrags: Re: Neueinsteiger
BeitragVerfasst: Samstag 12. Oktober 2013, 19:38 
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Registriert: Donnerstag 25. Juli 2013, 22:00
Beiträge: 110
@kuni,

wieder eine Überschneidung in unseren Themen.

Du mußt ja leben.20 Stunden vielleicht-oder zu wenig Geld?
Hunde können auch ohne Hundeschule.(auch die großen Modelle).
Gute Mutter ist ein dehnbarer Begriff.Wie wärst Du denn gerne erzogen worden?

Schrittweise Abbau Deiner Erwartungshaltung an Dich. ( für die vielen Hochzeiten reichen auch die roten heels nicht!).

Leider geht die Phase ( ich sehe wieder klasse aus/krieg alles mit/fühle mich gesund etc.) erfahrungsgemäß nach einem halben Jahr vorbei. Die alten "Strukturen" sind dann aber immer noch da, selbst wenn das Äußere Frau Crawford gleicht und die Lebensfreude Jeckenniveau erreicht.

Will sagen:form has to follow (a new) function.

Tauch mal in die wärmende Sauna ab und gründle!

Herzlichst
BE


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 Betreff des Beitrags: Re: Neueinsteiger
BeitragVerfasst: Sonntag 13. Oktober 2013, 09:23 
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Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10
Beiträge: 1683
@Kuni
kuni hat geschrieben:
Vor fast genau 5 Jahren habe ich schon mal den Anlauf gemacht, nichts mehr zu trinken. Damals kannte ich noch keinen anderen Weg, als nichts zu trinken, SHG (die schon damals nicht meines war). Am 01.04 hatte ich mit dem Trinken aufgehört, am 01.07. im neuen Job begonnen (auch ÖD, aber Zufall) und am 12.06. habe ich das erste Glas Rotwein getrunken...
Diese Erkenntnis ist ein Schritt in die gute Richtung. Ich glaube auch, Deine Absicht im öffentlichen Dienst zu arbeiten wird gut tun. Kein 60-Stunden-in-der-Woche-Stress mehr, keine negativen Folgen der Ratrace mehr; ein 'ruhiger' 39-Stunden-Job könnte vielleicht dazu beitragen, die selbstdestruktive Spirale zu durchbrechen, weniger in Extremen zu leben. Je länger baclofen genommen wird, umso besser werden die Selbstanalysen, die Möglichkeiten sichselber zu durchgründen sind viel zahlreicher geworden und wenn man aktiv etwas damit anfängt, an sich arbeitet, bleiben die Erfolge nicht aus.

LG

Patrick


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 Betreff des Beitrags: Re: Neueinsteiger
BeitragVerfasst: Sonntag 13. Oktober 2013, 09:25 
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Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49
Beiträge: 2608
Wohnort: Schweiz
Liebe Kuni
kuni hat geschrieben:
Es hat sich gar nichts geändert. Ich trinke nur nicht mehr. Okay, ich bin glücklich zur Zeit. Es geht mir gut, ich fühle mich gut, ich kann super schlafen und bin aktiv, wie die letzten Jahre nichts mehr.
Und da hast Du wirklich den Eindruck, dass sich nichts verändert hat...?

Kuni, Du bist nun in einem Abschnitt Deines Lebens, wo Dir die Lösung zum Greifen nahe liegt. Du musst nur Deine Position des Betrachtungswinkels an einen anderen Ort verschieben. Vertraue dem Wirkungspotential von Bac. Es ist nach meinen Erfahrungen nicht einfach "nur" eine chemische Formel in Tablettenform. Bac hat ein Potential, von dem der Kampf gegen die Alkoholabhängigkeit nur eine von vielen Wirkungen ist...
Ich darf Dir das sagen als Daueranwender von nunmehr 2 1/2 Jahren. Dass mein zukünftiger Weg weiterhin noch offen bleibt will ich hier nicht zum Thema machen. Dies werde ich mal in einem neuen Thread tun, wo ich noch daran arbeite...

Aber nun zum Thema: ich lese Deine Beiträge immer mit Interesse und versuche mir ein Bild von Deinem Weg zu machen. Etwas will immer wieder in meinen Gedanken aufsteigen, ja es drängt mich Dir dies mitzuteilen.
Wir haben hier die Kuni, die wir kennen, die sich auch im Forum mit grosser Offenheit mitteilt. Sie arbeitet unter anderem an einem drahtigen, muskulösen Körper mit keinem Gramm zuviel Fett... ok, kann ich zu 100% verstehen, bin selber auch seit Jahrzehnten auf dieser Schiene. Eine adrette Erscheinungsform unseres momentanen körperlichen Daseins in diesem Universum erscheint auch mir angebracht... so gewissermassen als "Beilage". Dies kann das Selbstbewusstsein heben.
Aber, und nun möchte ich zur eigentlichen Substanz meines Beitrages an Dich kommen; immer wieder spüre ich zwischen Deinen Zeilen eine weitere Kuni. Eine Kuni tief in Dir, welche jeweils an die Türe pocht, wenn die Scheinwerfer auf der Bühne des momentanen Lebens verlöschen. Es ist wie die Einsamkeit des Künstlers nach dem Auftritt... eigentlich hat man alles erreicht, der Applaus des Publikums will nicht enden! Du stehst auf der Bühne im grellen Licht der Halogenscheinwerfer. Nur Du allein! Aber die Blendung der Scheinwerfer verunmöglicht Dir ein Erkennen des applaudierenden Publikums. Es bleibt Dir anonym. Und dann kommt der Moment des Verlöschens dieses Flutlichtes... Diejenigen, welche Dir soeben noch applaudiert hatten, verlassen nun den Saal. Und Du stehst da, isoliert, wie in einer Art von Vakuum. Und genau dieses Vakuum erfühle ich in Deinen Zeilen! Es ist gekennzeichnet von einer tiefen Sehnsucht.
Hast Du nicht manchmal den Eindruck, dass da noch eine andere Kuni tief in Dir ist oder still neben Dir hergeht, welche Dir fragend und tief in die Augen schaut mit den Worten: "Und Du?" Ich meine damit den tiefen Kern Deiner Persönlichkeit, dessen, was sich entschlossen hat auf dieser Welt im Hier und Jetzt zu offenbaren, sich im Strom der Zeit mitzuteilen als Individuum und teilzuhaben am Urgedanken des Seins...

Viele Dinge des Lebens, welche nötig sind zur Existenzsicherung (und damit bist Du ja gut dotiert) verlieren ihren momentan zugeteilten Stellenwert beim Eintauchen in diese Gedanken.

Was ist da im noch Unentdeckten für eine Kuni verborgen? Wenn sie Dir das nächste Mal begegnet und Dich fragend anschaut, dann nimm sie doch bei der Hand und lass Dich von ihr in ein Land führen, dass Du vielleicht seit langem vergessen hast. Vielleicht hast Du in jungen Jahren mal davon geträumt, in Gedanken Deinen Weg vorgezeichnet. Sachzwänge verhindern vielfach das Beschreiten des vorgezeichneten Weges...

Mag sein, dass ich hier total daneben liege, mag auch sein, dass ich zu intensiv mit mir selber vergleiche (auch ich bin noch auf dem Weg), aber ich möchte Dir diese Zeilen dennoch zukommen lassen.
Auch ich muss mir Gedanken machen aufgrund des baldigen altershalben Rückzuges aus dem Berufsleben. Da werden auch einige Scheinwerfer in Zukunft nicht mehr leuchten... Alternativen sind gefragt.

Liebe Kuni, wenn es so sein sollte, dann wünsche ich Dir von Herzen, dass Du Deine andere (Ergänzungs-) Hälfte in Dir finden mögest und dadurch zu dem Ganzen Deiner Persönlichkeit werden kannst... dem geschliffenen Diamanten in Dir!

Liebe Grüsse und einen schönen Sonntag
moonriver

_________________
„Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“
(Antoine de Saint-Exupéry)


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 Betreff des Beitrags: Re: Neueinsteiger
BeitragVerfasst: Sonntag 13. Oktober 2013, 23:39 
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Beiträge: 297
Lieber Bennter, lieber moonriver, lieber rog,

vielen Dank für Eure Antworten.

@ Bennter

Ich habe mir mal dies aus Deinem Thread geklaut, ich hoffe, es ist in Ordnung:

Zitat:
Auch Sie sagte dann, dass mir alles gar nichts nützt, wenn es nicht in meinem Bauch ankommt. Und ich das Heft endlich in die Hand nehmen soll.Im Alltag handeln.In meinem Kopf und Gefühlen endlich mal den Mut haben, andere Bahnen zu beschreiten.Ein großes Stück von mir ist weg.Alles, was mit Alkohol/Angst/Depression zu tun hat.( meint:es ist beackert,verstanden-im Kopf). Dieses Vakuum gilt es nun neu zu füllen;das verlorene Stück muß ersetzt und mit NEUEM Inhalt (Leben) gefüllt werden.Das klappt aber nicht, wenn ich mich nur um mich selbst drehe,Schuldige suche.( genetische Disposition/Persönlichkeitsstörungen etc.etc.). Wenn ich mit meinen Gefühlen (Bauch!) kein Neuland betrete, in meinen alten Mustern verharre, dann bin ich höchstens "trocken/ohne Alkohol", jedoch komme ich früher oder später IMMER wieder an den Punkt, wo ich mir den "Rauschzustand" herbeiwünsche. Und dann habe ich-auch ohne Alkohol-ein Problem!


Wahrscheinlich hätte Deine Bekannte dies auch zu mir sagen können. Ich habe gestern Deinen Beitrag gelesen und in meinem steht irgendwie nichts anderes. Wir sind Beide, denke ich, Kopfmenschen, suchen für alles Erklärungen, Begründungen, Theorien... wo bleibt der Bauch? Darf er überhaupt eine Macht bekommen?

Zitat:
Wie wärst Du denn gerne erzogen worden?


Einfach nur mit Liebe! Aber das Thema ist durch, ich kann die Vergangenheit nicht ändern, nur meine Zukunft. Und ich sehe es verdammt noch mal nicht ein, dass diese Idioten jetzt noch eine Rolle spielen.

@ moonriver

Danke auch für Deinen Beitrag. Eigentlich ist es schwer, hier die Antworten zu trennen nach Bennter und moonriver, da sie zu Beidem gehören.

Zunächst: Ich glaube auch, das Bac mehr als ein Medikament gegen Craving ist. Und ich glaube es nicht nur, ich merke es.

Vor Deinem Eintrag habe ich gestern hier gesessen, mit Bennters Eintrag in seinem Thread im Hinterkopf und habe mir die Frage gestellt, warum ich das eigentlich alles mache? Und irgendwie war es dann auf einmal klar: Ich fülle eine Leere in mir, deren Ursprung ich nicht kenne. Ich kann sie nicht fassen, noch nicht.

Mir stellt sich gar nicht die Frage, "Leben zu wollen" i.S. von genießen (nicht Alkohol). Was habe ich früher, viel früher, alles unternommen: Ausflüge, Oper, Lesungen... Es ist kein Interesse mehr vorhanden. Oper kann ich auch hier hören, ich habe tolle Platten (Oper muss man als Platte genießen), alles andere kann ich nachlesen.

Ich hatte das Thema hier schon: Ich habe keine Ziele mehr. Nichts, worauf ich hinarbeite, was ich mir erträume, wo ich mich in 10 Jahren sehen will. Ist das nicht schrecklich? Eigentlich kann man doch gleich den Deckel draufmachen und gut. Jeder Mensch muss doch Träume haben!

Dabei, dies kommt dazu, erschreckt mich dies zwar, aber abgesehen davon bin ich nicht mal unzufrieden damit. Mein Leben ist okay, ausgefüllt mit Arbeit und gut. Im Grunde genommen eine erschreckende Bilanz. Schlimmer noch ist, das meine Erzeuger genauso waren. Mit +/- 40 hatten sie keine anderen Themen mehr als ihre Arbeit. Okay, ich habe weitere Themen, aber in der Summe stimmt es.

Zitat:
Sie arbeitet unter anderem an einem drahtigen, muskulösen Körper mit keinem Gramm zuviel Fett... ok, kann ich zu 100% verstehen, bin selber auch seit Jahrzehnten auf dieser Schiene.


moon, dies ist unzutreffend. Ich muss(te) abnehmen, weil ich einfach das letzte Jahr fett geworden bin. Punkt. Und da meine ich nicht ein paar Kilo zu viel. Wenn ich fertig bin (Ziel 1) habe ich 22 Kilo abgenommen, wenn ich ganz :) fertig bin 25. Von Ziel 1 trennen mich noch 4 Kilo. Ich war nie dünn und habe nie im Salat gestochert, lieber an der Haxe geknabbert. Typisch weibliche Rundungen eben. Aber ich war schlank. Zuletzt war ich nur noch fett, behäbig und auch ungepflegt. Auch wieder Punkt, die Zeit ist vorbei.

Zitat:
Du stehst auf der Bühne im grellen Licht der Halogenscheinwerfer. Nur Du allein! Aber die Blendung der Scheinwerfer verunmöglicht Dir ein Erkennen des applaudierenden Publikums. Es bleibt Dir anonym.


Nein, eigentlich anders. Ich (er)warte gar nicht auf den Applaus. Dabei ist dies ambivalent, denn wozu betrete ich dann die Bühne, mit welcher Erwartung? Aber in dem Moment, wo alles erledigt ist, da trete ich ab.
Vielleicht ist dies ja auch gut, vielleicht löst sich damit dieses Nachhecheln nach Wertschätzung. Oder es ist Kapitulation respektive Resignation. Ich weiß es nicht.

Zitat:
Hast Du nicht manchmal den Eindruck, dass da noch eine andere Kuni tief in Dir ist oder still neben Dir hergeht, welche Dir fragend und tief in die Augen schaut mit den Worten: "Und Du?" Ich meine damit den tiefen Kern Deiner Persönlichkeit, dessen, was sich entschlossen hat auf dieser Welt im Hier und Jetzt zu offenbaren, sich im Strom der Zeit mitzuteilen als Individuum und teilzuhaben am Urgedanken des Seins...


Ja, das war die Kuni, die getrunken hat und sich im Suff ihrem ganzen "(Welt-)Schmerz hingeben konnte. Niedergeschrieben in unzähligen Texten, von denen ein Teil jetzt gerade einer Säuberungsaktion zum Opfer gefallen sind. Nur das Thema Suff ist durch, auch wenn ich mich manchmal danach sehne, um wieder im eigenen Schlamm aus Selbstmitleid zu baden. Aber bitte nicht falsch verstehen: Keine Sehnsucht, zu trinken, sondern Sehnsucht nach diesem beschriebenen "Zustand". Bekloppter Weise vergesse ich dann natürlich den Tag danach, die Endzeitstimmung etc.
Oder nein, ich vergesse es nicht. Ich weiß ja, dass ich den Preis dafür nicht zahlen will.

Zitat:
Mag sein, dass ich hier total daneben liege, mag auch sein, dass ich zu intensiv mit mir selber vergleiche (auch ich bin noch auf dem Weg), aber ich möchte Dir diese Zeilen dennoch zukommen lassen.


Ich freue mich immer über Deine Zeilen, ich freue mich überhaupt über jeden Kommentar hier. Dann habe ich Stoff zum nachdenken.

Zitat:
Wir haben hier die Kuni, die wir kennen, die sich auch im Forum mit grosser Offenheit mitteilt.


Ja wenn nicht hier, wo denn dann? Ich muss mich nicht verstellen, ich muss nichts erklären, ich kann nur lernen und Anregungen bekommen. Wenn es zu offen ist, dann sagt mir das eben. Nur weiß ich dann auch nicht, wie ich es ändern soll. Ich schreibe eben, was mir gerade durch den Kopf geht.

Liebe Grüße @all und einen schönen Wochenstart,

Kuni

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Die Hoffnung ist der Regenbogen über dem herabstürzenden Bach des Lebens.
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 Betreff des Beitrags: Re: Neueinsteiger
BeitragVerfasst: Donnerstag 24. Oktober 2013, 12:22 
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Beiträge: 110
@kuni

Mme, haben Sie sich in den Nebelschwaden des Dampfbades aufgelöst?

Liebe Grüße
BE


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 Betreff des Beitrags: Re: Neueinsteiger
BeitragVerfasst: Donnerstag 24. Oktober 2013, 12:41 
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Beiträge: 1683
@bennter

Es ist schon um einiges ruhiger ohne Kuni. Ich hoffe, sie meldet sich bald wieder.

Und wie geht's Dir?

LG

Patrick


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 Betreff des Beitrags: Re: Neueinsteiger
BeitragVerfasst: Donnerstag 24. Oktober 2013, 20:59 
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Registriert: Donnerstag 25. Juli 2013, 22:00
Beiträge: 110
@patrick

Gut geht es mir. Heute eine Einzelsitzung beim Suchttherapeuten gehabt.
Eigenschutz und das "Einziehen" meiner Antennen waren das Hauptthema.

Da mich viele Menschen (einschliesslich mir selbst) für einen egoistischen Menschen halten, bin ich immer wieder erstaunt, wie es in der Therapie "herausgearbeitet" wird, dass ich mich im Prinzip NICHT auf erwachsene Art schütze, sondern immer in frühkindliche Verhaltensmuster abgleite.

Es ist nicht leicht, das immer zu bemerken.

Kuni fehlt-ganz eindeutig!

Liebe Grüße-verbunden mit der Hoffnung, dass es Dir und kuni gut geht!

Herzlichst
BE


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 Betreff des Beitrags: Re: Neueinsteiger
BeitragVerfasst: Donnerstag 24. Oktober 2013, 22:21 
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Beiträge: 297
Lieber Bennter, lieber Rog,

dies ist ja süß, das ich "fehle". Hat mich sehr berührt. :ymhug:

Tja, wie geht es mir? Wenn ich dies mal selbst wüßte; im Moment fehlt mir dafür das Gefühl. Ich nehme mein Baclofen streng nach Vorschrift, meide den Alkohol konsequent, gehe zum Suchtberater und auch in diese komische Gruppe, gehe ins Fitnessstudio und halte meinen Diätplan konsequent ein ...alles Disziplin, Disziplin, Disziplin. Funktionieren um jeden Preis, wie ich es schon immer konnte.

Ich bin ausgeglichen, schlafe nach wie vor gut .........und schmoren nach wie vor im eigenen Saft. Wer jetzt von Geduld schreibt, der ist tot. :D Teils fühle ich mich undankbar. Kaum ein wenig trocken, sehne ich mich danach, wieder zu trinken, um in dem Sumpf von Selbstmitleid, Weltschmerz und Seelenpäckchen eins mit mir zu sein. Nein, es ist kein Druck da, zu trinken; der Vernunftsanteil ist zu hoch. Aber das ist auch alles, was ich habe. Ein Hirn und kein Herz.

Warum hab ich denn gesoffen? Wohl, um das gleiche Loch, die gleiche Leere zu übertünchen, die ich genau jetzt wieder spüre! Ich komme mir vor, wie ein Alien von einem anderen Planeten.

Mein Kurzgeschichtenband läuft die letzte Runde durch das Lektorat und wird erscheinen. Glücklicherweise sind die Änderungen eher technischer Natur, dass ein Einfühlen nur selten notwendig ist. Kann ich gerade nicht. Danach das gleiche Schicksal für den Roman, damit ich auch endlich mal etwas fertig bekomme. Der Kopf hat entschieden, etwas fertig zu machen... Fortsetzungen sind derzeit nicht geplant, lieber ein Sachbuch, da bin ich auf "sicherem" Gelände...

Federico hat irgendwo geschrieben (sinngemäß), dass man das, was man sucht, nicht findet, dafür aber andere Dinge. Ich glaube, ich suche nicht mal, obwohl ich mir vorgebe, zu suchen, vielleicht auch vortäusche, um mich zu beruhigen. Ich kann tausend Dinge benennen, die ich nicht will; gefragt nach dem, was ich will, fällt mir leider nur wenig ein. Diese ständige Verneinung, diese Resignation respektive diese Ablehnung mit natürlich tragender Begründung a la Mephisto nervt mich; es ist so lähmend, so erdrückend.

Gleichzeitig sehe ich natürlich, dass mich dieser Zustand über kurz oder lang wieder zur Flasche führen wird. Nein, keine selbsterfüllende Prophezeiung, denn der Alkoholverzicht ist ja das einzig greifbare Ergebnis, der einzige Erfolg der letzten Wochen.
Was aber tun, sprach Zeus? Noch mehr lesen, analysieren, verwerfen, konzipieren und für nichtig erklären... alles für den Kopf? Ich möchte den Kopf mal ausschalten können, wenigstens mal für ein paar Stunden. Mal irgendwie "frei" sein, ohne Alkohol.

In der einen Stunde beim Suchtberater widerlege ich die kompletten 60 Minuten seine Ansätze bzgl. Sucht und Suchttherapie mit dem Wissen, was ich hier u.a. aus dem Forum habe. Und ich schaue mir (fast) jeden Link an. Er profitiert davon und will alles auch nochmals schriftlich haben. Aber warum mache ich das? Was habe ich davon? Ich will doch, dass er mir hilft und auf die Sprünge hilft...

Ja, wie so oft bleibt dann am Ende des Tages die Frage: Warum mache ich das, warum bin ich so und nicht normal, wie die anderen?

Ihr seht also, es hat sich nicht viel verändert bei mir. Schmoren im eigenen Saft, unfähig, Dinge zu ändern...alles beim alten, nur nüchtern.

Liebe Grüße

Kuni

_________________
Die Hoffnung ist der Regenbogen über dem herabstürzenden Bach des Lebens.
(Friedrich Nietzsche)


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