Guten Morgen!
Danke an Euch alle für die guten Wünsche. Sie haben geholfen!!
Mein Plan "Urlaub statt Klinik" ist aufgegangen.
Und zwar genauso wie erwartet. Nein...eigentlich sogar besser.
Wir waren fast jede Nacht in einem anderen Hotel. In einer sehr netten Gruppe. Jeden Tag Besichtigungen und Führungen. Also: Mein Partner, nette Gesellschaft und Abwechslung!
Dazu das andere Klima. Wirklich alles neu.
Phantastisch.
Ab Tag 3 wurde ich dünn häutiger.
Am Tag vier ( die magische "3" war überschritten! )
habe ich den ganzen Tag immer wieder daran gedacht, wie ich nach Hause kommen würde und dort sofort wieder Trinken würde.
Innerlich dachte ich da schon, dass alles keinen Sinn hat.
Rückblickend kann ich sagen, dass ich allerdings während der ganzen Zeit fast überhaupt nicht in Versuchung war, "jetzt" zu trinken sondern auch hier das Verlangen in die Zukunft auf "meine Spielwiese" verlagert habe. Zuhause-alleine!
An diesem Abend habe ich begonnen Alan Carr zu lesen. Ich war verzweifelt, hatte Angst und musste irgendwas tun.
Also lesen. Es hat gut getan.
Am Tag 5 fing Knatsch an mit meinem Freund. Ich hatte während der ganzen Fahrt starke Schmerzen im Knöchel und der Schulter. Die waren vorher auch schon da aber es wurde alles viel schlimmer. Dann habe ich endlich zu Schmerzmitteln gegriffen. Und ab da täglich welche nach dem Frühstück genommen.
Das hat es leichter gemacht.
An diesem Abend ging mein Freund zum ersten Mal Abends zu den anderen in die Bar. Er fragte mich, ob ich was dagegen hätte. Es war keine gute Stimmung zwischen uns und ich sagte "klar, geh nur". Innerlich war ich aber grummelig. *Lach*. Das ging schnell vorbei. Eigentlich war ich ganz froh, ein bisschen alleine zu sein. Ich war müde und wollte nur noch schlafen. Aber das Beste daran war: Ich habe überlegt, ob ich mitgehe. Habe es mir vorgestellt und es mir innerlich auch "erlaubt".
Ich wollte gar nicht. Das war ein ganz komisches ruhiges Gefühl.
Zufrieden im Bett, noch zwei Seiten lesen und friedlich einschlafen.
Ganz komisch und richtig schön!
Aber die Angst vor dem Nachhause kommen blieb und wurde die letzten Tage immer schlimmer. Es war ein komischer Wechsel zwischen Genuss der Umgebung, der inneren Ruhe, kein Druck, kein Stress, und dann den Gedanken die immer wieder nach Hause gingen und sich wie eine dunkle Wolke über mich schoben.
Das ist geblieben. Die ganze Zeit. Auch auf der langen Heimfahrt.
Gestern Nacht bin ich Nach Hause gekommen.
Alles gut. Bis hierher.
Heute schaffe ich es. Das weiß ich. Ich muss erst morgen wieder arbeiten und bin immer noch in dieser inneren Ruhe. Es ist wunderbar.
Warum kann das denn nicht bleiben???
Es ist Tag 8 - Heute.
Am Nachmittag habe ich einen Termin bei meiner Therapeutin.
Und der Tag heute...ich weiß noch nicht...
Ich glaube mir ist heute am Allerwichtigsten, diese innere Ruhe zu behalten.
Nicht zu trinken. Einfach da bleiben.
Jetzt ist da nur noch die Angst vor der Arbeit.
Morgen. Bis hier her war es einfach. Es gab nur sehr wenig zu kompensieren und dafür jede Menge Zeit.
Statt wie in meinem richtigen Leben, wo über den Tag immer noch mehr dazu kommt und kaum Möglichkeit irgendwas davon zu verarbeiten.
Es gab eine Menge Erkenntnisse in diesem besonderen Urlaub.
Ich schreibe später noch mal darüber. Ich will diese Dinge unbedingt festhalten.
Aber jetzt war es schon wieder so viel.
Danke, dass ich immer alles hier schreiben darf.
Liebe Grüße
von einer sehr glücklichen
Wild Child