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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Und wieder einer Verfasst: Donnerstag 3. Mai 2012, 23:29 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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Zitat: Anonyme Alkoholiker: Alkoholismus ist irreversibel: "Wir wissen, dass kein Alkoholiker jemals wieder kontrolliert trinken kann" (Anonyme Alkoholiker 1992, S. 35). Die Krankheit kann nur durch Abstinenz zum Stillstand gebracht, aber nicht geheilt werden. Jeglicher Alkoholkonsum reaktiviert die manifeste Erkrankung. Ja, das sagen die so seit ca. 1960. „Wir wissen“ ist nicht sehr wissenschaftlich fundiert aber 50 Jahre lang wurde es kritiklos nachgeplappert auch und gerade von Ärzten. Das Suchtgedächtnis zirkuliert heute noch in den Köpfen der Suchtforscher, so ist das eben mit manifestierten Paradigmen. Zitat: Joachim Körkel: Die Veröffentlichungen zum "Suchtgedächtnis" zeichnen sich durch einen hohen Erklärungsanspruch aus und erweisen sich letztlich doch als abenteuerliche Metaphysik. Ein abschließendes Zitat soll dies nochmals verdeutlichen: "Wie aber letztlich in den postulierten autoregulativen kybernetischen Schleifen und komparativen Interaktionssystemen das in physikalisch-chemischen Strukturen molekular programmierte ‚Suchtleben' zur symbolischen Repräsentation inhaltlich-intentionalen ‚Erlebens' desselben wird, bleibt weiterhin ein Geheimnis." (Böning 1994, S. 249). Wie wahr! Die Idee eines "Suchtgedächtnisses" ist im Moment weit davon entfernt, den Status eines brauchbaren wissenschaftlichen Konstruktes einzunehmen. Hinter der rhetorischen Bühne andeutungsreicher Aneinanderreihungen hirnphysiologischer, neurobiologischer und psychologischer Begrifflichkeiten - vergleiche das Zitat zuvor - ist ein großes Verstehens-, Erklärungs- und Prognosedefizit erkennbar. Einfach ausgedrückt, es gibt keinen Hinweis auf das Vorhandensein des sogen. Suchtgedächtnisses, keinen Beweis für seine Existenz, schon gar nicht auf seine Verortung. Die Frage ob Sucht von „Sieche“ oder von „Suche“ kommt ist mir persönlich nicht sooo wichtig. Mich interessiert an Sucht weniger woher sie kommt, viel mehr interessiert mich wie man ihr entkommen kann und auch glaube ich, mit Baclofen den richtigen Fluchtweg gefunden zu haben. LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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Hoffnung
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Betreff des Beitrags: Re: Und wieder einer Verfasst: Donnerstag 3. Mai 2012, 23:53 |
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Registriert: Dienstag 9. November 2010, 14:21 Beiträge: 89 Wohnort: Hamburg
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Wenn ein Gehirn darauf trainiert ist, immer eine bestimmte Substanz und Menge zu sich zu nehmen, ist dass ein Vorgang, der längere Zeit anhält. Jedenfalls war das bei mir der Fall.
Durch Training kann sicherlich eine Veränderung hervorgerufen werden. In Verbindung mit Baclofen ist das auch besser möglich. Die Gefahr wieder in alte Verhaltensmuster zu verfallen ist aber nach wie vor da. Wenn es mir durch bestimmte Lebensumstände psychisch schlecht geht, besteht die Gefahr wieder in alte Verhaltensweisen zu rutschen. Es ist gerade so als würde ich Benzin in einen glühenden Ofen schütten. Immer von meinem Alkoholikerstatus ausgehend.
LG, Hoffnung
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Und wieder einer Verfasst: Freitag 4. Mai 2012, 00:28 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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Zitat: Wenn ein Gehirn darauf trainiert ist, dem kann ich nur beipflichten und ergänze: jedes Gehirn wird von Kindheit an trainiert, denk nur mal an Sex. So ziemlich alles was wir als angenehm empfinden wollen wir immer wieder wiederholen. Andere Möglichkeit ist die Bewältigung von unangenehmen Empfindungen wie Angst, Wut, Stress. Viele lernen schon in jungen Jahren wie mit Alkohol diese Missempfindungen sich in angenehme Zustände wandeln lassen. Das Gehirn merkt sich einfach wie das geht und greift in der Folge auf das bewährte Rezept zurück. M.E. nennt man das schlicht Gedächtnis, mit Sucht hat es nicht das geringste zu tun. Diese zugegeben einfache Erklärung führt mich in Verbindung mit Baclofen zur Lösung und Deprogrammierung dieses Gehirntrainings. Da es bei mir immer Angst, Stress, Depressionen waren, kann ich nach mehr als 2 Jahren kontinuierlicher Einnahme sagen: ich kann die ersten Anzeichen von kommenden Problemen in dieser Richtung 3 Wochen im Voraus und um die Ecke riechen. Ich erhöhe dann meine Baclofendosierung und steuere kognitiv und gelassen dagegen. Ich treffe neue, andere Entscheidungen, höre in mich hinein (Intralog) und finde in der Nachbetrachtung derartiger Situationen die Bestätigung meiner Handlungsweisen und Entscheidungen. Es versteht sich von selbst, dass ich in Krisenzeiten auf Alkohol verzichte. Dies fällt mir in sofern nicht schwer, ich weiß ja für was und für wen. Das klingt alles sehr egoistisch und ist es auch – es ist nur für mich. LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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latina
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Betreff des Beitrags: Re: Und wieder einer Verfasst: Freitag 4. Mai 2012, 11:40 |
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Registriert: Mittwoch 9. Juni 2010, 12:22 Beiträge: 200
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@ federico:
könntest du vielleicht mal ein beispiel für den intralog geben?
ist das ähnlich wie bei dem ABC der gefühle?
also A: die objektive situation und B: meine gedanken dazu und C: meine gefühle, die sich aus den gedanken entwickeln
dann gibt es auch noch D, das sind die alternativen gedanken, die ich statt B denken könnte und die dann meine gefühle zum positiven "steuern"...
diese technik hab ich vor jahren mal in einer therapie gelernt und frage mich, ob das auch dem intralog entspricht?
glg, latina.
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jivaro
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Betreff des Beitrags: Re: Und wieder einer Verfasst: Freitag 4. Mai 2012, 21:09 |
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Moderator |
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Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08 Beiträge: 1949 Wohnort: Giessen
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Das ABC hinkt meiner Meinung nach gewaltig:
Es gibt nie eine "objektive Situation", wir erschaffen die uns selbst, objektiv stellt eine Flasche Alc nicht für jeden eine Bedrohung dar.
Deine Gedanken dazu sind doch von Deinen Gefühlen abhängig, da ist der Bauch, die Emotio einfach schneller: du willst die Flasche, bevor Du richtig drüber nachgedacht hast, das macht das "Stammhirn".
Die Gefühle sind also teils VOR den Gedanken schon präsent, so nun eiern die Gedanken, Du kannst dir oft vorstellen: es wäre ja irgendwie nicht gut, die Flasche zu öffnen, Deine Emotio schreit aber.....schwer, alles sehr schwer... nun hab mal den edlen Gedanken: ist nicht sinnvoll....Besser: "intralogtechnisch"...siehe post....
LG jivaro
_________________ "In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst." Marcus Aurelius
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Hoffnung
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Betreff des Beitrags: Re: Und wieder einer Verfasst: Freitag 4. Mai 2012, 21:27 |
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Registriert: Dienstag 9. November 2010, 14:21 Beiträge: 89 Wohnort: Hamburg
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Das mehrschichtige Denken kognitiv beeinflusst setzt immer eine gewisse Grundruhe voraus. Die dem emotionalen Denken vorausgehenden Parameter reichen als Grundlage für eine ausgewogene Handlung oft nicht aus. Auch hier bedarf es eines gewissen Trainings.
LG, Hoffnung
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Und wieder einer Verfasst: Freitag 4. Mai 2012, 21:50 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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@Hoffnung,
kommt mir so vor als wärest Du auf dem richtigen Weg. Erkennen – verfolgen – trainieren.
@Latina, manchmal muss man sich selbst aufraffen, hintragen kann ich Dich nun wirklich nicht. Das Forum bietet über die Suchfunktion genügend Hinweise wie es gemeint ist. In Youtube gibt es die Einstiegsversion.
LG Federico
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latina
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Betreff des Beitrags: Re: Und wieder einer Verfasst: Samstag 5. Mai 2012, 10:36 |
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Registriert: Mittwoch 9. Juni 2010, 12:22 Beiträge: 200
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@ jivaro, oh nein, nein, ich hatte das jetzt eher auf "allgemeine" lebenssituationen bezogen, wenn z.b. eine wichtige entscheidung ansteht, oder wenn ich merke, daß meine gefühle und mein denken in die falsche richtuung laufen... daß sowas in cravingsituationen funktioniert, kann ich mir ja auch nicht vorstellen. (leider hab ich mit 75 mg bac immer noch heftiges craving) vielen dank für den link @ federico, sorry, aber du mußt ja nicht gleich "pampig" werden, hab ja gar nicht gewollt, daß du mich irgendwo hintragen sollst, sondern nur mal höflich gefragt, ob man das vergleichen kann 
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jivaro
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Betreff des Beitrags: Re: Und wieder einer Verfasst: Samstag 5. Mai 2012, 11:18 |
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Moderator |
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Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08 Beiträge: 1949 Wohnort: Giessen
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Liebe latina,
warum versuchst Du es denn nicht mit der Dosisteigerung? Und einen Hauch mehr Motivation würde ich mir wünschen! Du hast doch allen menschenmöglichen Input den Du brauchst..tu s doch einfach...endlich... es ist keine Schande, mehr als 75mg zu brauchen, das tun hier viele.
Gute Gedanken und Kraft zur Entscheidung LG jivaro
Ps. sorry für off-topic, Daniel.
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