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Confutatis
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Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg mit Baclofen Verfasst: Donnerstag 15. März 2018, 14:14 |
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Registriert: Mittwoch 13. Januar 2016, 22:09 Beiträge: 55 Wohnort: Niedersachsen
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Als ich im November 2015 mit der Einnahme von Baclofen begonnen habe, war mein Ziel ab 02.01.2016 nicht mehr zu trinken. Das ist mir gelungen. In der Zeit davor ist fast mein ganzes Leben in die Brüche gegangen. Meine Beziehung, meine Kinder, meine Freundschaften und meine zahlreichen Kontakte. Ich hatte vier Krampfanfälle, die mich sehr erschreckt haben. Die erste Zeit ohne Alkohol war faszinierend und schrecklich zugleich. Ich konnte, dank Baclofen, alkoholfrei bleiben, hatte aber auch keine Möglichkeit mehr, der Realität zu entfliehen. Ich dachte „nur“ noch klar. Die „Krücke“ war mir genommen. Ich empfand keine Freude mehr; damit kämpfe ich bis heute; ich bin sehr streng zu mir selbst und bewundere jeden, der es schafft nicht mehr zu trinken und dabei seine Lebensfreude wieder zu finden. Vor längerer Zeit habe ich – ähnlich wie Du – dazu geschrieben: Das Leben geht weiter… Inzwischen nehme ich eine sehr hohe Dosis Baclofen, die ich regelmäßig und ohne Nebenwirkung einnehmen kann. Auch ich leide unter einer Depression; mal stärker, mal schwächer. Ich kenne also Dein Problem und ich weiß auch, wie schlimm das ist. Und wenn ich ehrlich bin, habe ich für mich keine Lösung gefunden. Ich mache viel Sport, bin in einem Vereinsvorstand, spiele Theater u.s.w. Sagen kann ich Dir nur, daß ich Dich bewundere! Du stellst Dich allen Problemen und gibst nicht auf. Darauf kannst Du sehr, sehr stolz sein und ich wünsche Dir, daß Du es irgendwie schaffst!! Helfen konnte ich Dir mit meinem Beitrag wohl nicht, aber ich möchte Dir sagen: Du bist nicht allein damit.
Alles Gute für Dich
Confutatis
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Kornblume
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Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg mit Baclofen Verfasst: Sonntag 18. März 2018, 15:46 |
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Registriert: Montag 12. Dezember 2016, 13:00 Beiträge: 402
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Hallo confutatis, lieben Dank für Deine Antwort. Ich antworte Dir am Montag ausführlicher! LG Manuela
_________________ Man sieht oft etwas hundert Mal, tausend Mal, ehe man es zum allerersten Mal wirklich sieht. Christian Morgenstern
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Kornblume
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Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg mit Baclofen Verfasst: Montag 19. März 2018, 12:43 |
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Registriert: Montag 12. Dezember 2016, 13:00 Beiträge: 402
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Hallo confutatis, Confutatis hat geschrieben: Helfen konnte ich Dir mit meinem Beitrag wohl nicht, aber ich möchte Dir sagen: Du bist nicht allein damit. Aber schön zu wissen, dass ich doch nicht so ganz allein mit meinen Problemen bin. Die meisten hier im Forum sind ja, seitdem sie trocken sind, besser drauf als ich und haben ihre Hobbys gefunden, die sie ausfüllen... Warst Du denn ein Rauschtrinker? Ich war ein Rauschtrinker. Rauschtrinkern soll es sowieso schwerer fallen mit Baclofen trocken zu werden. Auch habe ich immer noch den Eindruck, dass bei meiner Depression Baclofen auch mit eine Rolle spielt. Vielmehr meine höhere Dosis. Absetzen ist aber auch keine Option, denn dann kommt der Suchtdruck täglich wieder!! Baclofen nimmt einem ja zum größten Teil den Suchtdruck, aber die Gefühle und die Situationen usw., warum man überhaupt getrunken hat, sind immer noch da...! In meinen trockenen Phasen fühle ich mich, als wenn ich auf einer leeren großen Fläche stehe ohne jeglichen Halt...(oder eine Straße ohne Bäume...) So ein Bild habe ich im Kopf. Ich gehe zwar, wenn ich es packe, einmal pro Woche zur Gruppe und einmal die Woche zur Therapie, aber das reicht nicht aus um die Leere, zu füllen... Confutatis hat geschrieben: Die erste Zeit ohne Alkohol war faszinierend und schrecklich zugleich. Ich konnte, dank Baclofen, alkoholfrei bleiben, hatte aber auch keine Möglichkeit mehr, der Realität zu entfliehen. Ich dachte „nur“ noch klar. Die „Krücke“ war mir genommen. Genau. Es gibt zurzeit kein MIttel für mich um der Wirklichkeit zu entfliehen. Dazu habe ich ja auch den Alkohol benutzt! Mit meiner Therapeutin muss ich neue Stützen finden. Das wird ein sehr schwieriger Weg. Danke für Deine Antwort. Liebe Grüße Manuela
_________________ Man sieht oft etwas hundert Mal, tausend Mal, ehe man es zum allerersten Mal wirklich sieht. Christian Morgenstern
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Confutatis
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Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg mit Baclofen Verfasst: Dienstag 20. März 2018, 12:20 |
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Registriert: Mittwoch 13. Januar 2016, 22:09 Beiträge: 55 Wohnort: Niedersachsen
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Hallo Manuela,
ich habe immer getrunken, damit ich keine Angst mehr haben mußte; Alkohol machte mich sicher und locker. Natürlich war ich dadurch auch so, daß ich mich selbst überschätzte. Schwäche gab es nicht; nur immer: Das schaffe ich doch!
Wenn es in der Realität nicht gut lief, dann trank ich mir alles schön; ich konnte der Wirklichkeit entfliehen. Aber: Ich habe nie getrunken, weil es mir geschmeckt hat; nur die Wirkung war für mich wichtig.
Jetzt mit Baclofen habe ich keine Angst mehr. Ich bin so, wie ich bin. Das ist einfach herrlich. Ich kann reden und sagen was ich meine, ohne Angst.
Ich habe viele Hobbys, doch manchmal fehlt mir einfach die Freude. Aber ich denke, daß liegt nicht am fehlenden Alkohol, sondern das liegt an meiner Depression. Daran muß ich arbeiten.
Und ich darf nicht immer so streng zu mir selbst sein... also: Lernen, lernen, lernen.
L.G.
Confutatis
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Kornblume
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Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg mit Baclofen Verfasst: Donnerstag 22. März 2018, 12:22 |
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Registriert: Montag 12. Dezember 2016, 13:00 Beiträge: 402
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Schade, dass sich das Interesse an meinem Beitrag sehr in Grenzen hält. Werde deshalb erstmal nichts mehr teilen. Sowas verletzt mich auch irgendwie.
_________________ Man sieht oft etwas hundert Mal, tausend Mal, ehe man es zum allerersten Mal wirklich sieht. Christian Morgenstern
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rog
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Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg mit Baclofen Verfasst: Donnerstag 22. März 2018, 20:51 |
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Moderator |
Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10 Beiträge: 1683
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Liebe Manuela Kornblume hat geschrieben: Es müssen neue "Krücken" her! Du hast völlig Recht. Es müssen neue Krücken her, denn nur mit einer Umwertung aller Werte gelingt dir der Durchbruch. Bearbeite mit den Therapeuten ein völlig neues Konzept, das dir als Rauschtrinkerin neue Wege ebnet. Sehr stark finde ich auch, dass du nicht aufgibst, immer weiter versuchst, einen Ausweg zu finden. Irgendwann findest du ihn. LG Patrick
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Kornblume
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Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg mit Baclofen Verfasst: Montag 9. April 2018, 11:08 |
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Registriert: Montag 12. Dezember 2016, 13:00 Beiträge: 402
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Lieber Patrick, danke für Dein Feedback. In letzter Zeit sind hier im Forum wohl nicht all zu viele "unterwegs"...! Naja meine Krücken nennen sich in der Therapie Skills. Läuft aber auf dasselbe hinaus...  . Meine Therapeutin meinte, dass ich ja eigentlich nicht ohne Hilfen dastehe und auch theoretisch sehr viel weiß. Das stimmt! Hatte zwei Entwöhnungstherapien, Gruppen, bei den AA's war ich eine zeitlang, bin bei Vista (Suchtberatung) "angebunden" usw... ja klar, das Wissen habe ich. Ich weiß, wie ich mich verhalten muss, wenn das Verlangen kommt... Zum Glück ist der Suchtdruck ja durch Baclofen gemindert. Meine Therapeutin meinte: "Da ist doch irgendetwas, was Sie davon abhält, die Skills anzuwenden..?"... Ja, da hat sie wohl Recht. Da ist etwas, warum ich nicht hundertprozentig hinter meiner Abstinenz stehen kann. Es gibt eine dunkle Wolke, die mich schon länger begleitet und seit dem Frühling vorigen Jahres immer dunkler wird.... Das sind meine großen Ängste alleine dazustehen, wenn meine Eltern nicht mehr sind... Meine Mutter ist 77 und mein Vater ist 82 jahre... Gerade bei meinem Vater ist das Alter jetzt besonders sichtbar... Gesund sind sie beide nicht. Da ich keine eigene Familie habe belastet mich das natürlich und ich denke immer .... "naja, lohnt sich denn das alles noch... werde eh bald einsam und allein sein..." Dann kam noch meine Depression dazu... Gebe mich nämlich jetzt schon auf... Deshalb fällt es mir wohl schwer, länger abstinent zu sein.... Nun müssen wir eine neue Denkweise "entwickeln", denn meine Eltern sind ja noch da... Im Heute leben o. ä..... Wird nicht so einfach sein... Dann kommt noch dazu, dass ich Rauschtrinker bin oder war.... Wenn ich eine längere trockene Phase habe fühle ich mich auch nicht richtig wohl, dann vermisse ich den Rausch, das Vergessen der Realität... das Abtauchen in eine andere Welt... Dafür gibts wohl keine Skills.... Dies können auch Psychologen nie richtig nachvollziehen!!! Das können nur Betroffene verstehen. Das wird schon ein richtiges Stück Arbeit in der Therapie werden. rog hat geschrieben: Sehr stark finde ich auch, dass du nicht aufgibst, immer weiter versuchst, einen Ausweg zu finden. Irgendwann findest du ihn. Danke! Werde mich auf die Therapie einlassen. Habe ja nichts zu verlieren.... Liebe Grüße Manuela
_________________ Man sieht oft etwas hundert Mal, tausend Mal, ehe man es zum allerersten Mal wirklich sieht. Christian Morgenstern
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg mit Baclofen Verfasst: Montag 9. April 2018, 13:43 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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Kornblume hat geschrieben: Es gibt eine dunkle Wolke, die mich schon länger begleitet Liebe Manuela, ich schätze jeder von uns hat eine mehr oder weniger dunkle Wolke die ihn begleitet. Meine Wolke nenne ich Angst und ihr zu entkommen habe ich längst aufgegeben. Ich stelle mich. Ich spiele den schlimmsten Unfall durch, in einer Art Gedankenkino. Nach jeder Vorstellung verliert die Wolke ihre bedrohliche Dunkelheit, ich erschrecke nicht mehr. Da kommt es schon mal vor, dass ich „nasse Träume“ produziere, vielleicht verliert sie dadurch immer wieder einen kleinen Teil des Bedrohungspotentials? Wenn ich dann nach so einer Nacht ohne Flasche in der Hand erwache, geht es mir richtig gut. Ein Versuch sollte nicht schaden ... LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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Kornblume
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Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg mit Baclofen Verfasst: Dienstag 10. April 2018, 09:41 |
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Registriert: Montag 12. Dezember 2016, 13:00 Beiträge: 402
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Lieber Federico,
in Deinem Fall mag das ja funktionieren..... Super, dass es dir was gebracht hat.
Bei mir geht das nicht. Soll ich mir jede Nacht den Tod meiner Eltern vorstellen,..? Das wird mir wohl kaum helfen... im Gegenteil. Das wäre der reinste Horror. Es ist nun mal Realität, dass meine Eltern sterben werden und ich danach allein sein werde. Diese Ängste kann ich schlecht abschwächen..
Ich glaube bei mir würde eher helfen im Heute zu leben und nicht voller Horrorvorstellungen an die Zukunft zu denken,... was noch Schreckliches kommen wird, .. Das muss man auch erstmal hinbekommen....
LG Manuela
_________________ Man sieht oft etwas hundert Mal, tausend Mal, ehe man es zum allerersten Mal wirklich sieht. Christian Morgenstern
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Familyman
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Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg mit Baclofen Verfasst: Dienstag 10. April 2018, 19:00 |
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Moderator |
Registriert: Mittwoch 23. November 2011, 14:56 Beiträge: 1154
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Liebe Manuela,
auch wenn das jetzt vermutlich nicht viel bringt, weil du dich an dieser Stelle offenbar ständig im Kreis drehst: Du bist ein eigenständiger Mensch und hängst nicht mehr an der Nabelschnur deiner Eltern. Ja, sie werden eines Tages sterben. Wir alle werden das. Und nein, du wirst dann keineswegs ganz allein sein. Es ist doch auch jetzt nicht so, dass du ganz allein bist, wenn du nicht gerade deine Eltern besuchst. Und auch wenn du dich manchmal allein fühlen solltest: Du bist nicht nur ein eigenständiger, sondern auch ein eigenverantwortlicher Mensch.
Herzliche Grüße Dieter
_________________ Du brauchst keine Angst zu haben.
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