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Registriert: Freitag 6. April 2012, 14:01 Beiträge: 1457
Hallo,
die Osterfeiertage habe ich gut und fast ohne Craving überstanden - und hat sogar alles viel Spaß gemacht. Und ich habe schon wieder viel gelernt: Am Samstag habe ich die Abenddosis zu früh genommen (20:30 h). Ich war danach so im Vorbereiten für Ostersonntag, daß ich die Uhr nicht mehr im Blick hatte und es halb 12 Uhr nachts war, als ich dann ins Bett ging- sehr zufrieden, weil ich mit meinen Vorbereitungen für das familiäre Osterbrunch fertig war. Leider war ich dann so aufgedreht, daß ich erst gegen 3 Uhr einschlief und um 6 schon wieder wach war. Wenn man den Baclofenrechner zu Rate zieht, war der Spiegel um 23:30 h schon mächtig niedrig, so daß die beruhigende Wirkung von Baclofen nicht mehr da war.
Nun denn, trotzdem ging es mir am nächsten Morgen psychisch ziemlich gut. Auf dem Weg zu unserem Brunch hörten wir kurz vor 10 im Auto Radio, und die Moderatorin sagte "und der Prosecco ist schon aufgemacht..." worauf ich dachte "oh, da habe ich jetzt auch Lust zu...-" Schreck laß nach! Verflog aber schnell, war also nur ein leichter Anflug von Craving, als ich wir ankamen, war der schon wieder weg. Aber, was war passiert? Ich hatte meine anderen Morgenmedikamente um 7 genommen, und zwanghaft wie ich bin, das Baclofen nicht, weil es sollte ja erst um 8 dran sein. Als sich um 8 der Handywecker meldete, dachte ich, ach, haste ja um 7 schon genommen. Um 10:30 h bei beim nächsten Einnahmetermin stellte ich mit Schrecken fest, daß eben nicht...Seither steht als erster Punkt in meinem Notfallplan bei Craving: schau nach, ob Du Deine letzte Dosis Baclofen genommen hast, wenn nicht, nimm sie sofort!
Da ich doch ab etwa 14 Uhr so müde bin, daß ich micht hinlegen muß,und ich den Rest das Tages zu nichts mehr zu gebrauchen bin bzw. ich mich sehr zwingen und auch ziemlich langsam bin wie am Samstag, habe ich beschlossen, die Dosis etwas gegen Abend hin zu verschieben. Diese Woche habe ich Urlaub und Ruhe, also wenig Trigger, da probiere ich das einfach mal aus. Der Härtetest kommt dann kommende Woche.
Ich nehme also 12,5-12.5-25-17.5-17.5-20 mg um 7, 9:30, 12, 14:30, 17 und ca. 1h vor dem ins Bett gehen. Das habe ich jetzt gestern zum 1. mal so gemacht und es lief ganz gut.
LG Fallada
PS: gestern war mein 28. Tag ohne Alkohol, sehe ich gerade.
_________________ Du willst etwas verändern - dann mach den ersten Schritt.
Registriert: Montag 10. September 2012, 02:35 Beiträge: 1386
Fallada hat geschrieben:
PS: gestern war mein 28. Tag ohne Alkohol, sehe ich gerade.
Herzlichen Glückwunsch und da kommen noch viele Male 28 Tage dazu, so klar wie du analysieren kannst, warum es gerade hakt und so schnell, wie du den Gedanken an den Prosecco abschüttlen konntest.
Dieses über unsere Kräfte werkeln, wie bei der Vorbereitung des Oster-Brunches und sich dabei selber aus den Augen verlieren ist ein Klassiker, den ich gut kenne. Da müssen wir noch lernen besser für uns sorgen.
Ich freu mich riesig über deine 28 Tage!
_________________ VG
Am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut wird, ist es nicht das Ende
Registriert: Mittwoch 23. November 2011, 14:56 Beiträge: 1154
Liebe Fallada,
super gemacht! Allein deine glasklaren Selbstreflexionen sind schon die halbe Miete.
Allmähliche Dosisverschiebung auf spätere Tagesabschnitte klingt sinnvoll; vielleicht kriegst du damit auch die Mittagsmüdigkeit weg bzw. bist nachmittags/abends wieder fitter.
Liebe Grüße Dieter
_________________ Du brauchst keine Angst zu haben.
Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49 Beiträge: 2608 Wohnort: Schweiz
Liebe Fallada
Fallada hat geschrieben:
PS: gestern war mein 28. Tag ohne Alkohol, sehe ich gerade.
Gratuliere Übrigens, das "PS" darfst Du für eine solche erfolgreiche und wichtige Meldung ruhig weglassen...
Verlagerung der höheren Dosis in die späten Abendstunden ist seit Jahren bei mir zum Standard geworden. Für mich ist Bac die beste Einschlafhilfe, welche nicht abhängig macht! Fast die Hälfte der ganzen Tagesdosis "gönne" ich mir am späten Abend.
LG moon
_________________ „Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“ (Antoine de Saint-Exupéry)
Registriert: Freitag 6. April 2012, 14:01 Beiträge: 1457
Hallo an alle,
Gestern war ein Chaos Tag. Zunächst kam eine morgendliche Herausforderung, bei der ich mich zwar zunächst nicht überfordert fühlte , aber erkannte, wie schlimm es ist, wenn ein Mensch sich wegen eines anderen Menschen zu Grunde richtet, was mich sehr beschäftigte. Da ich mich diesbezüglich gut an mein letztes Jahr erinnere, kann ich diesen Gefühlszustand zwar nachvollziehen, bin aber sehr froh, nicht mehr in diesem Gefühlszustand leben zu müssen. In Folge war ich etwas verwirrt. Die Umverteilung von Baclofen machte mir zu schaffen. Ich hatte nämlich meinen Dispenser noch nicht umsortiert… Um das Ganze abzukürzen: am Ende hatte ich 10 mg zu viel Baclofen genommen. Da das tagsüber war, machte mir die Müdigkeit wieder zu schaffen. Trotzdem habe ich den Tag gut überstanden, ganz ohne Craving. Die Herausforderung und besonders die daraus folgende Erkenntnis kostete mich zwar Kraft, warum muss ich noch mal drüber nachdenken, aber ich meisterte das Ganze.
LG Fallada
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Registriert: Donnerstag 3. Dezember 2009, 13:49 Beiträge: 1725 Wohnort: Hannover
Fallada hat geschrieben:
Zunächst kam eine morgendliche Herausforderung, bei der ich mich zwar zunächst nicht überfordert fühlte , aber erkannte, wie schlimm es ist, wenn ein Mensch sich wegen eines anderen Menschen zu Grunde richtet, was mich sehr beschäftigte.
Das kann ich sehr gut nachvollziehen
_________________ Aktuelle Baclofen-Dosis: 12,5, 12,5, 12,5 12,5 mg im Abstand von 4 Stunden = 50 mg/Tag, "Der Tod steht zwar nicht vor der Tür, sucht sich aber schonmal einen Parkplatz" Jochen Busse "Ihr habt mehr Angst als ich, weil Ihr mehr wisst." Meta Hiltebrand Forum, Blog, Verein (i.G.), Portal, Facebook
Registriert: Freitag 6. April 2012, 14:01 Beiträge: 1457
Guten Morgen,
Nun habe ich gedacht, daß mein Urlaub harmlos würde mit wenig Triggern - dann kam der gestrige Tag.
Meine Tochter hatte Geburtstag - 18! - und abends Gäste. War im Vorfeld turbulent, sie wußte nicht, ob sie überhaupt feiern wollte und spielte immer wieder mit dem Gedanken die Einladung abzusagen. Sie ist da eigen. Jedenfalls war ich schon seit dem Vormittag am Werkeln. Dann kam zwischendurch eine e-mail, maximal Trigger, die ich aber sicherhaltshalber bisher nicht gelesen habe, aber ich weiß ungefähr, was drin steht. Hätte gar nicht nachschauen sollen... Baclofen-Einnahme lief aber wie geplant, kein Vergessen, kein Chaos, und - kein Craving. Dann kam es wie es häufig kommt: Kurz bevor die Gäste kamen, stellte sich heraus, daß ich vergessen hatte, daß ein Veganer mit dabei ist - meine Tochter und ich stritten uns, nein Streit kann man das nicht nennen - sie wurde wütend und lief weg. Und da waren sie wieder, die schrecklichen Gefühle: unendliche Einsamkeit, tiefste Traurigkeit. Das Gefühl, alles sei egal, mein Rückfallteufel, meldete sich.
Und dann - es war nicht so daß Verlangen nicht da war. Aber es war so, als wenn es wie in weiter Ferne an eine Tür klopfte, zaghaft, so als würde es sich wenig Chancen geben, es aber dennoch versuchen. Die Tür blieb zu.
Ich werkelte weiter und die Gefühle wurden weniger. Eine viertel Stunde später war meine Tochter wieder da, umarmte mich und wir vertrugen uns wieder. Ich bin dann noch in den Ökoladen, um veganen "Pizzakäse" zu holen. Das es dort auch Wein gibt, viel mir erst viel später ein, als ich mit dem Hund im Wald war. Mal wieder hatte der Wein mich vergessen.
Um halb 10 fiel ich müde und zufrieden in mein Bett. Unten tobte der Bär - ich weiß nicht, wie lange die Freunde meiner Tochter noch da waren. Jedenfalls hatten alle einen schönen Abend - ganz ohne Alkohol.
Und ich schlief so gut wie lange nicht mehr.
LG Fallada
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