Hallo zusammen!
Und vielen Dank für die rege Beteiligung und die lieb gemeinten Tipps!!!
Lieber Patrick,
rog hat geschrieben:
Wild Child hat geschrieben:
Das einzige Problem: Ich trinke jetzt echt viel alkoholfreies Bier. Das schmeckt mir inzwischen super und erfrischt und gibt mir irgendwie psychisch dasselbe Gefühl wie früher das richtige. Verrückt, ich weiß. Aber ist so.
Und beim letzten Rückfall fand ich das richtige Bier voll eklig.
Es hat für mich so übertrieben nach Alkohol geschmeckt, als hätte es jemand mit Schnaps versetzt.
Für mich käme also dann wirklich nur noch gezieltes Rauschtrinken in Frage.
Liebe Wild Child
Ich verstehe den Zusammenhang zwischen den ersten und dem letzten Satz nicht.
Wieso gezieltes Rauschtrinken, wenn dir das alkoholfreie Bier inzwischen super schmeckt.
Der Zusammenhang ist, dass Bier mein "Gesamtpaket" war.
Ich mochte es.
Ich mochte den Geschmack, die Wirkung, das aus der Flasche trinken..... Alles.
Wie gesagt. Seit meinem 13. Lebensjahr...
Da steckt ne Menge Intrapsychisches dahinter, was ich Euch jetzt aber ersparen will.
Bei beiden Rückfällen habe ich jetzt die Erfahrung gemacht, dass es mir nicht gut tut.
Dass es mich eher depressiv macht. Also kein "guter Rausch" mehr ist wie früher.
Beim ersten habe ich Lightbier getrunken. Da habe ich das mit dem Alkoholgeschmack gar nicht so empfunden.
Beim letzten Rückfall war es dann normales Bier. Und der Alkoholgeschmack war extrem.
Und es schmeckte mir schlicht und einfach nicht.
Und warum habe ich dann trotzdem weiter getrunken, bis es leer war?
Weil ich den Rausch haben wollte. Unwichtig ob er gut oder schlecht ist.
Mein Verlangen ist rein psychisch und es geht um das "sich weg machen".
Das heißt: Wenn ich jetzt Verlangen nach Bier habe, dann ist es ganz klar, dass es um den Rausch geht. Und nicht um Genuss. Denn genießen kann ich das nicht mehr.
Es schmeckt ja nicht mal mehr. Und die Wirkung habe ich ja schon beschrieben.
Da kann ich mir dann also nichts mehr vormachen von wegen Genussbier oder so...
Ich weiß nicht genau ob das jetzt verständlich war, wenn nicht, fragt bitte einfach.
Ich weiß, dass die Abstinenz Zeit von 1/2 - 1 Jahr notwendig ist, um sich quasi an das Nichttrinken zu gewöhnen.
Im Moment ist nichts mehr "gewohnt"!Liebe Nadine,
vielen Dank, dass Du Dich jetzt hier auch zu Wort gemeldet hast.
Mir macht die Beschreibung Deines Prozesses Mut und Hoffnung.
Ich hoffe, dass es bei mir genauso passiert.
Natürlich könnte ich mich jetzt disziplinieren und diese oder jene Entscheidung von mir verlangen - die Vernunft und Einsicht regieren lassen...
Mich in Korsetts zu zwängen bin ich ja gewöhnt.
Aber in Wirklichkeit wächst doch ein Grashalm nicht schneller, wenn man daran zieht.
Er bricht dann höchstens ab.
Deine Beschreibung, Nadine, zeigt einen organischen Prozess auf, der authentisch ist.
Ich weiß nicht, was in einem Jahr ist, hänge immer noch komplett in der Luft.
Und ich bin echt froh, dass ich dazu jetzt gar keine Entscheidung treffen muss.
Für diesen einen Tag heute bin ich mir sicher: Ich will keinen Alkohol in mir haben!
Aber alles andere überfordert mich, wird verkopft und unehrlich, was mich betrifft.
Liebe Fallada,
na klar, sich Genuss zu zu gestehen finde ich auch extrem wichtig. Gar nicht so leicht. Und dann ist ja mit dem Trinken auch der Hauptweg an Genuss zu kommen weggefallen.
Und die neuen Wege, Lösungen und Strategien stehen auch nicht über Nacht vor der Tür und klopfen an, um uns abzuholen.
Aber der Alltag mit allen Verpflichtungen, Anstrengungen und Problemen muss eben trotzdem weiter gemeistert werden.
Und wenn man das nicht kompensieren kann, ist das meiner Erfahrung nach der aller schnellste Weg zurück zum Stoff.
Ich erlebe gerade zum ersten Mal eine Art generalisierte Selbstzufriedenheit.
Ich bin nicht glücklich mit allen meinen Handlungen, Entscheidungen oder inneren Regungen, geschweige denn von den äußeren Bedingungen. Ich weiß, ich mache Fehler und könnte so einiges besser machen.
Aber trotzdem ist da so ein grundsätzliches Gefühl von "eigentlich ganz ok sein".
Und Leute echt jetzt: Das hat nichts mit dem Nichttrinken zu tun.
Das hatte ich auch früher schon.
Das ist Baclofen. Anders kann ich es mir nicht erklären!!
Liebe Grüße
Wild Child
2x

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