Baclofen Forum vs Alkoholismus

Liebe Fallada,

weiterhin abstinent zu leben ist eine super Entscheidung, welche ich für mich auch getroffen habe.
Du schreibst, daß Du nur noch 35mg Baclofen einnimmst und noch weiter abdosieren möchtest bis Null.
Das ist ein sehr mutiger Schritt finde ich. Hast Du keine Angst, daß das alte Verlangen zurück kommt?
Ich weiß, derzeit hast Du es nicht, aber was ist wenn es denn doch schlagartig wieder kommt?
Vielleicht bin ich ein zu großer Schisser, aber ich habe und hätte Angst davor ohne die Unterstützung von Baclofen durch die Welt zu gehen. Ich hoffe für Dich, das es so funktioniert und von kontrolliertem Trinken war ja bei Dir bisher nicht die Rede. Kommt für mich auch nach wie vor nicht in Frage, viel zu groß ist die Angst wieder rückfällig zu werden.
Ich wünsche Dir noch ein schönes Wochenende!

Viele liebe Grüße

Nadine

Laut National Institute on Alcohol Abuse and Alcoholism NIAAA hält sich das ziemlich die Waage, also die, die abstinent leben und die "low risk drinker", beides gilt als "fully recovered". Die Zahlen sind allerdings von 2001 - 2002. Der Anteil der low risk drinker könnte sich aber z.B. durch Baclofen und andere Medikamente, sowie unterstützende Programme sogar noch erhöht haben.

Description of the chart:
- Fully recovered:
   Abstainer: 18.2%
   Low-risk drinker: 17.7%
- Still dependent: 25.0%
- Partial remission: 27.3%
- Asymptomatic risk drinker: 11.8%

Quelle: https://www.niaaa.nih.gov/news-events/n ... s-identify

Wenn man sich aber so gut kennt, wie du schreibst Patrick ist das sicher heilsamer und hilfreicher als jede Statistik, völlig d'accord. Auch ich sehe mich eher in der "Tschäkabumm-Liga" und hoffe daher auch, dass die Unlust auf Experimente anhält. Ich will das schlicht nicht auf's Spiel setzen. Ich habe so viel gewonnen in den jetzt wieder 3 Jahren ohne, diese Kraft aus der Unabhängigkeit, die wieder gewonnene Entscheidungsfreiheit ist was ganz Besonderes. Völlig anderes Lebensgefühl auch in Schieflagen. Kein Drink schmeckt so gut, wie sich das anfühlt. Also bleiben wir am Ball.


That's it. Das ist wunderbar und das wünsche ich dir weiterhin.

Ich muß dann auch nochmal meinen Senf dazugeben, liebe Fallada ich hoffe du hältst das aus.

Die These des kontrollierten Trinkens für "ehemalige Alkoholiker" sehe ich auch eher kritisch, ist es wirklich kontrolliert oder in Wahrheit nicht doch ein immerwährender Kampf? Mein angeblich kontrolliertes Trinken, alle paar Wochen einige Flaschen Bier, sind ohne den Willen (Kampf mit mir selbst) am Tag darauf nicht weiterzumachen, eigentlich nicht kontrolliert sondern ein überlebenswichtiger Vorsatz. Denn ich weiß genau, spätestens nach einigen Tagen komme ich aus der Mühle nicht wieder heraus. Eigentlich weiß ich es nicht, habe aber die panische Angst, daß es genau so sein könnte. Also von Kontrolle keine Spur. Warum mache ich es dennoch immer wieder? Nach 6 Jahren "kontrollierten Trinkens" kann ich mir diese Frage nicht wirklich selbst beantworten. Ich arbeite aber dran wirklich abstinent zu werden. Kontrolliert abstinent Ich denke auf Dauer der für mich bequemere Weg, bequem deshalb, weil stressfrei.

Gruß, luzifer

Guten Morgen,
Na klar halte ich das aus. Im Gegenteil, ich freue mich gerade riesig, dass wieder einmal so eine schöne Diskussion im Gange ist...

@ Nadine: Abdosieren tue ich in erster Linie, weil Baclofen mich auch ein wenig lähmt, bzw. in hohen Dosen gelähmt hat. Und ich möchte immer noch meine Erhaltungsdosis finden. Deswegen dosiere ich jede Woche um 2,5 mg herunter. Letzten Sommer war mit dieser Methode bei ca. 75 mg Schluss, das Verlangen kam wieder. Ich blieb dann eine Weile dabei und versuchte es im Herbst erneut. Über die Weihnachtszeit dosierte ich aus Sicherheitsgründen nicht weiter ab, dann ab Januar wieder, bisher gänzlich ohne Verlangen, auch in Triggersituationen nicht. Dieses möchte ich solange weiter machen, bis entweder das Verlangen wiederkommt, dann bleibe ich bei der Dosis darüber, oder bis es eben ausgeschlichen ist. Natürlich spüre ich dabei auch eine gewisse Unsicherheit. Leider gibt es hier aber kein Patentrezept, es bleibt für jeden ein Ausprobieren.

Was das kontrollierte Trinken anbetrifft: ich mag diesen Begriff gar nicht. Die Bezeichnung "low risk drinker" gefällt mir besser. Ich möchte die Kontrolle beim Alkohol trinken nicht verlieren. Heißt, ohne groß nachzudenken nach dem ersten Glas oder maximal dem zweiten auf zu hören. Irgendwann werde ich das ausprobieren, nicht geplant, sicherlich nicht in nachher Zukunft, auf jeden Fall in Gesellschaft und nicht alleine. Aber darüber werde ich erst nachdenken, wenn der Zeitpunkt, an dem ich den Abstinenzvertrag mit mir selber lösen möchte, naht. Das ist derzeit nicht absehbar – denn ob das in einem halben Jahr sein wird, weiß ich jetzt noch nicht.

Ich wünsche euch allen einen schönen Sonntag.
Liebe Grüße Fallada

Hello again,

wenn auch verspätet:Alles, alles liebe zum 1jährigen liebe Fallada. Hut ab!!!Ich freue mich mit Dir und für Dich!
Dein Ansatz noch ein halbes Jahr Abstinenz zuzusetzen gefällt mir sehr gut
Den Ansatz:Kontrolliert zu Trinken oder was auch immer für "Wortspierlereien" hierfür verwendet werden, missfällt mir persönlich ungemein.
Wenn ich hier berichte, berichte ich immer von meinem eigenem Erfahrungsschatz oder von dem was ich in 17 Jahren Trockenheit erlebt und gesehen habe...Ich bewundere die, die von einem Tag nach dem anderem Leben und die, die erkannt haben, das sie das sie das erste Glas stehen lassen ohne wenn und aber.
Ich wünsche mir für Dich, das Du weiter an dem festhälst was Du jetzt hast und das erste Glas weder in Gesellschaft oder "Ungesellschaft " stehen lässt.
Glaub mir, aus mir spricht ein "alter Hase "
ohne belehrend sein zu wollen oder alles besser wissend zu wollen, wenn du s tatsächlich schaffst, eineinhalb Jahre nichts zu trinken, werfe dies als ein anscheinend "nur " trinkendes 1 Glases nicht fort.

In Liebe,
Spirit

Hey...in etwas mehr als einer halben Stunde bin ich hier 6 Jahre dabei...fiel mir nur gerade auf. Ach, und das war auch ein Freitag.

Zwischen damals und heute liegen für mich Welten, soviel Entwicklung war da, ganz besonders im letzten Jahr. Trotzdem erinnere ich den Freitag vor 6 Jahren, als wär er gestern gewesen.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich bei allen im Forum bedanken, ganz besonders aber bei den Administratoren und Moderatoren, ohne Euch alle wäre ich heute nicht dort, wo ich jetzt bin.
Und ein Extradank geht an Jivaro, die hier als Ärztin soviel Gutes tut und auch mir schon über so manche Klippe hinweggeholfen hat.

LG Fallada

Liebe FalladaGanz besonders im letzten Jahr, du sagst es.
Ja, das ist uns natürlich auch aufgefallen:
Alleine schon im vergangenen Jahr - deinem Abstinenz-Jahr - hast du weit über
die Hälfte deiner Beiträge geschrieben und warst somit das fleissigste
Forumsmitglied überhaupt.
Dazu sage ich Bravo! und das verdient dann auch ein Mega- !

LG

Patrick

PS Ah ja, bevor ich vergesse: Mach bitte so weiter, ok?

Dem schließe ich mich sehr gerne und von ganzem Herzen an!

Liebe Fallada,

stark verspätet, aber nicht weniger herzlich: Hut ab und Gratulation zum ersten Jahr! Du hast das geschafft, was ich noch vor mir habe, und dort, wo du stehst, möchte ich auch hinkommen.

Jetzt erst mal ein weiteres halbes Jahr dranzuhängen, ist sicherlich eine weise Entscheidung. Ich wünsche dir weiterhin Beharrlichkeit dabei und hoffe, dass du nicht in Versuchung gerätst, mit dem Feuer zu spielen.

Herzliche Grüße
Dieter

Liebe Fallada - alle guten Wünsche begleiten Dich!

@Fallada, Juli
Vielen Dank für die Blümchen - gerne würde ich mich gelegentlich mehr "einbringen", es ist allein zeitlich einfach immer weniger möglich. Ich lese weiterhin jeden post.

GLG
jivaro