Bine hat geschrieben:
War ein scheiẞ Jahr, seit Januar 2017, 2 Tote, Kind verloren, Ehe geht den Bach runter, is nur noch WG, und nun sind wir am Haus umbauen und irgendwie geht nichts....... vorwärts. Wir streiten um blöde Sachen, n KLO, wie blöd.
Liebe Bine,
ich hatte gestern ein Buch in der Hand mit dem Titel "Glaub nicht alles, was du denkst". Das will ich dir gerne ans Herz legen. Glaube nicht alles, was du denkst.
Der Verlust eurer Eltern ist Fakt, ich weiß. Ich weiß auch, dass Trauer so sehr schmerzt, so verletzlich macht, dass man sich völlig schutzlos fühlt und durchlässig. Aber deine Tochter lebt. Ihr habt euch momentan verloren, das muss nicht so bleiben. Lass ihr Zeit. Was auch immer sie bewegt, sie kann vermutlich momentan nicht anders. Das kann sich ändern. Braucht aber eben Zeit. GGG...
Dann ist da noch dein Enkel. Auch sehr schmerzhaft. Vielleicht hilft es dir, etwas für ihn zu tun, das es dir ermöglicht im inneren Kontakt mit ihm zu bleiben und trotzdem erst mal los zu lassen. Ein Fotoalbum anlegen, vielleicht von Oma und Opa? Jedes Jahr nur ein paar Fotos von für euch wichtigen Ereignissen. Der Hochzeit deines Neffen jetzt, von der Ernte, vor der Renovierung, danach, usw. usf. Für irgendwann. Und/oder ein Sparbuch auch für irgendwann? Nur so als Ideen um was Gutes für dich zu tun, für dich in Kontakt zu bleiben, aber aus dem belastenden Clinch zu kommen, was gegen den Schmerz zu tun, weil es auch symbolisch dafür steht, die Hoffnung nicht aufzugeben.
Was die Ehe angeht. Man streitet einfach auch mal über pillepalle. Aber: das hat durchaus was Gutes: solange man sich streitet ist man sich nicht gleichgültig.
Ich habe bislang nur eine einzige Renovierung erlebt, die mich keine Nerven gekostet hat ohne Ende und in dem einzigen Fall hatten wir einen guten Bauleiter. Renovieren bringt schnell den Ausnahmezustand mit sich. Und so kommt bei dir eines zum anderen.
Du schreibst hier immer mal: "mach dir nicht so nen Kopp." Genauso, liebe Bine, aber sorge gut für dich, tu dir viel, viel Gutes. Alles andere findet sich. Es geht oft zäh und hat den Anschein gar nicht voran zu gehen, aber die vielen, vielen kleinen Schritte und Veränderungen ergeben dann doch ganz neue Perspektiven.
Sonnigen Sonntagsgruß, Bine, wir können wieder in der Erde wühlen, alleine das ist doch schon mal was!