Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Baclofen - Behandlung durch Arzt dringend gesucht!
BeitragVerfasst: Sonntag 11. März 2012, 13:30 
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Registriert: Sonntag 11. März 2012, 10:58
Beiträge: 1
Guten Sonntag - Morgen, liebe Leidensgenossen und Genesenen,
ich brauche dringendst Hilfe von einem Baclofen-erfahrenen Mediziner!!

ich bin Jahrgang 1956, weiblich, mit akademischem Beruf, teils jüdischen Vorfahren (Holocaust/Kriegskatastrophenhintergrund) und leide seit meiner Jugend an einer Angst- und Panikstörung, zunehmenden Depressionen und in der Folge an einer Alkoholabhängigkeitserkrankung.

Nach einer lebensgefährlichen Alkoholvergiftung im Alter von knapp 4 (vier!) Jahren, gepaart mit sexuellem Missbrauch , der sich bis zur Pupertät fortsetzte, und auch einer an sonsten äußerst belasteten Biographie (Suicid des Vaters als ich 16 wurde, Tranquilizer- abhängige Mutter, Mißhandlungen u.s.w.,) leide ich seit meiner frühesten Jugend an einer Angst-und Panikerkrankung mit bis zu krisenhaft schweren Depressionen und Panikanfällen, später vornehmlich im Auto, gekoppelt. Durch meine Mutter hatte ich schon sehr früh Zugang zu Valium, das sie stets bei sich führte oder im Nachttisch hatte. Später beruhigte ich mich mit Bellagal + Bier oder Schlimmeres. Trotz dieser "seelischen Behinderungen" habe ich eine anspruchsvolle akademische Ausbildung abgeschlossen und lange Berufsjahre mit beachtlichen Erfolgen "durchgehalten".
In einem Weingut aufgewachsen bin ich schon als Minderjährige auf die angstlösende, auch meine stets verkrampfte Muskulatur (Bauch - und Unterleibskrämpfe) entspannende Wirkung von Alkohol gestossen und war nach meiner heutigen Einschätzung schon mit unter 20 Jahren zusätzlich alkoholabhängig erkrankt. Die Erkrankungen blieben bis vor ca. 12 Jahren weitgehend unbehandelt. Nach einer völligen Dekompensation infolge beruflicher, langanhaltender Überforderung (ich litt Qualen unter der Angst, es nicht gut genug oder sogar Fehler zu machen) und auch privatem Unglück (eine mißlungene Fuß-OP mit monatelangen nur mit Tegretal und/oder Bier aushaltbaren Nervenschmerzen und deshalb völliger Arbeitsunfähigkeit, hatte unser Kinderwunschprogramm zu nichte gemacht), die ich durch Spiegeltrinken zu kompensieren versucht hatte, mußte ich mir meine zusätzliche Alkoholerabhängigkeit eingestehen, was äußerst Scham- und Schuldgefühlbesetzt war, weil ich damals noch, wie auch wohl meine Umgebung , sie nicht als schwere Krankheit auffasste und zutiefst die gesellschaftliche Stigmatisierung fürchtete und dachte, es sei ein Problem von Willens- und Charakterschwäche. Dieses negative Selbstbild wurde auch von einer VT-Ärztin verfestigt, die mir immer wieder einbläute: "Lassen Sie den Alkohol weg, dann verschwindet auch die Angst".
Gott sei Dank hat Dr. Ameisen mit dieser erniedrigenden Sichtweise gründlich aufgeräumt -endlich, endlich!
Seit einem 6-wöchigen Klinikaufenthalt in 2001 nehme ich die unterschiedlichsten Psychopharmaka, wie Aponal (ambulant davor), Trevilor und seit einigen Jahren Seroquel, und jetzt, seit einem weiteren traumatischen Erlebnis im Okt. 2011, hochdosiert mit 3-400mg täglich. Seit 2001 bin ich durchgehend regelmäßig und engmaschig in verhaltenstherapeutischer Behandlung, die letzten 3 Jahre bei einer schematherapeutisch arbeitenden Ärztin, wo ich mich endlich gut aufgehoben fühle, und habe alles an AA - und ähnlichen Gruppen durch, ohne je wirklich eine dauerhafte,oder gar zufriedene Abstinenz erlangt zu haben.
Weder sind die Angsstzustände noch die Panickattacken ganz verschwunden und ich habe immer wieder in bestimmten seelischen Notlagen oder auch als Belohnung nach einer starken seelischen Anstrengung Alkoholrückfälle, obwohl mir klar ist, dass ich unter Seroquel und seit Okt. 2011 zusätzlich MTX gegen das in 2011 diagnostizierte Rheuma, keinen Tropfen Alkohol trinken dürfte.
Des weiteren gehöre ich zum Personenkreis der HSP/HSSP (Therminologie nach Elaine Aaron, klinische Psychologin in den USA: High Sensitiv Person/High Sensation Seeking Person). Alles zusammen hat mein Leben so unerträglich gemacht, dass ich mich in ein kleines Dorf im Naturschutzgebiet zurückgezogen habe und meinen akademischen Beruf seit Jahren nicht mehr ausübe, zumal ich mich meist nur unter "Spiegeltrinken" den Herausforderungen seelisch gewachsen fühlte, wohlgemerkt aber intellektuell sehr wohl. Das erzeugt einen zusätzlichen schier nicht aushaltbaren Leidensdruck.

Nach langen Recherchen bin ich kürzlich auf das Buch von Dr. Ameisen gestossen, habe es gelesen und rund um Baclofen umfassende Recherchen angestellt.
Meine Ärztin war bis dato die "off label" Medikation von Baclofen nach Dr. Ameisen gänzlich unbekannt. Bislang hatte mich auch kein behandelnder Arzt darauf angesprochen. Zeitgleich mit meiner Entdeckung hatte meine Therapeutin die neueste Ausgabe der medizinischen Fachzeitschrift für interdisziplinäre Fortbildung : "Nervenheilkunde" auf dem Schreibtisch, in der eine Studie über die hochdosierte Verabreichung von Baclofen abgedruckt ist (leider offenbar nicht befürwortend). Meine Ärztin will sich bis nächste Woche mit dem Thema beschäftigen, ich plane meine klinische Psychiaterin, die ebenfalls mein volles Vertrauen genießt und es auch sehr gut mit mir meint und die für die Medikamente zuständig ist, ebenfalls kurzfristig damit zu konfrontieren.
Ein von mir befragter, sehr erfahrener Apotheker kannte den äußerst erfolgreichen Selbstversuch von Dr. Ameisen und die off label Möglichkeiten von Baclofen, berichtete aber, dass in 17 Jahren leitender Tätigkeit in einem Ärztehaus in Berlin mit 2 Neurologen, kein einziges Mal B. bei Alkoholabhängigkeit verordnet worden sei, kannte also auch keinen Arzt, den er mir hätte empfehlen können.
Daher meine Frage bzw. dringende Bitte:
Wer kennt einen Arzt/in , möglichst in Berlin/Brandenburg oder wo auch immer, der B im Sinne von Dr. Ameisen verschreibt und die Behandlung überwacht?
Vielen Dank , dass ihr mir zugehört habt, Eure Calla


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 Betreff des Beitrags: Re: Baclofen - Behandlung durch Arzt dringend gesucht!
BeitragVerfasst: Montag 12. März 2012, 00:42 
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
@Calla,

herzlich Willkommen im Forum. Irgendwie war ich heute leicht unkonzentriert, weswegen mir erst jetzt aufgefallen ist, Du hast Dich im falschen Thema vorgestellt. Ich habe Dich deshalb verschoben. Das ist sicher der Grund gewesen, dass bisher noch niemand auf Deine beeindruckende Vorstellung geantwortet hat. Danke für die ungewöhnliche Offenheit.

Frühkindliche Gewalt- und/oder Missbrauchserfahrungen werden nach heutigem Wissen als Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) eingeordnet. Die überwiegende Folge davon ist eine massive generalisierte Angststörung, die naheliegende Selbstmedikation mit Alkohol und/oder Drogen ist evident. „Hören Sie auf zu trinken, dann verschwindet ihre Angst“ war auch in meinem Fall der Schlüsselsatz. Meine jahrzehntelangen unerklärlichen Angst- und Panikanfälle waren nach 2 Wochen Baclofen spurlos verschwunden und sind bis heute nie wieder aufgetaucht. Sehr kurze depressive Episoden konnte ich nach wenigen Stunden mit geringfügig zusätzlicher Dosiserhöhung stoppen. Insgesamt kam das in 2,5 Jahren 3 mal vor.

Ich kann Dir natürlich nicht versprechen, dass Baclofen bei Dir so oder so ähnlich wirken wird. Ich kann Dir aber versichern, Du wirst hier Menschen kennenlernen die von ähnlichen Erfahrungen berichten können. Aufgrund der besonderen Problematik nicht unbedingt öffentlich, eher per mail oder PM, das Thema ist verständlicherweise schambehaftet.

Den ersten Schritt zu Deiner Genesung hast Du gemacht als Du das Buch gelesen hast, der zweite Schritt ist die Vorstellung im Forum gewesen, die nächsten Schritte sind schon eingeleitet, ich denke Du kannst den Königsweg in Kürze beginnen.

Viel Erfolg wünscht
Federico

_________________
„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Baclofen - Behandlung durch Arzt dringend gesucht!
BeitragVerfasst: Montag 12. März 2012, 20:57 
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Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08
Beiträge: 1949
Wohnort: Giessen
Liebe Calla,

wunderbar, dass Du hierher gefunden hast. Danke für deine Vorstellung, die mich sehr berührt hat.
Ich denke, Du bist hier genau richtig! Sowohl Angst, HSP....Alkohol passt alles ins Baclofenkonzept.
Ich habe gehört, dass nach einer Verschreibungsmöglichkeit in Berlin gesucht wird, falls das nicht klappt, würde ich an Deiner Stelle einmal den Weg nach Hamburg zu Prof. Haasen wagen. Er ist ganz sicher als Psychiater sehr kompetent, als Mensch sehr angenehm und einer der ersten, die die Baclofentherapie eingesetzt haben, ganz nach dem Konzept von Olivier Ameisen!

Alles nur erdenklich Liebe und Gute für Dich!
jivaro

_________________
"In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst."
Marcus Aurelius


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