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vivian
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Betreff des Beitrags: Vivian will aufhören Verfasst: Freitag 21. September 2012, 12:32 |
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Registriert: Freitag 21. September 2012, 11:35 Beiträge: 24 Wohnort: Köln / Salzburg
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Hallo zusammen, hmmm, dass es mittlerweile 25 Jahre sind ist schockierend. Seit einem traumatischen Erlebnis, nach dem ich nicht mehr schlafen konnte, trinke ich. Mittlerweile bin ich 43, habe immer gut durchgehalten, mein Studium geschafft, mich im Arbeitsleben behauptet, eine schlechte Ehe und danach einen Stalker ausgehalten... bis mich auf meinem Karrierehoch ein Burnout ereilte... Und all die Jahre meine tägliche Flasche Rotwein dabei. Gerne auch ein Grappa dazu... Wenn depressive Episoden dazukamen konnten es auch mal 1 1/2 Flaschen Rotwein werden oder ein Grappa mehr - Hauptsache, den Schmerz wegtrinken und einschlafen können. Selige Gleichgültigkeit. Nun, den Schnaps lasse ich seit fast einem Jahr schon weg. Seit einiger Zeit mische ich den Rotwein mit Mineralwasser. Schon ein Anfang... Ich bin seit ein paar Monaten wegen des Burnouts/Depressionen krank geschrieben und hadere schon wirklich lange mit meinem Alkoholkonsum. Dass ich Alkoholikerin bin, ist mir klar - seit Jahren schon habe ich mich nicht getraut, an auch nur einem einzigen Tag den Wein wegzulassen. Diese Unruhe schockt mich und habe Angst vor Entzugserscheinungen. Ich möchte auch nicht, dass es jemand weiß. Ich bin von Profession Sozialarbeiterin und habe während meines Studiums auch auf Entgiftungsstationen gearbeitet. Es ist vermutlich albern, dass ich niemanden mit einbeziehen möchte, aber ich möchte es nunmal so. Bislang habe keine Antidepressiva genommen, weil ich es nicht wollte. Weil Psychopharmaka und Alkohol zusammen nicht gehen. Habe dem Alkohol den Vorzug vor meinem psychischen Wohlbefinden gegeben! Wie krank ist das denn??? Nun habe ich Antidepressiva verschrieben bekommen... möchte sie gern nehmen können (irgendwann, falls ich sie dann noch brauche)... aber wie soll ich vorher von diesem verdammten Alkohol runterkommen... Bei meiner Suche im Internet bin ich dann auf Eure Seite gestoßen. Ich war schon versucht mit Psychopharmaka zu experimentieren, um zuhause entgiften zu können - aber Baclofen scheint mir nun das Licht am Ende des Tunnels zu sein! Ich möchte den Königsweg probieren. Aber es gibt für mich noch Fragen... Man soll ja einige Tage vor Beginn schon keinen Alkohol mehr getrunken haben. Wie geht das? Ich habe Angst, dass irgendwas mit mir passiert, wenn ich nichts trinke. Wäre es in Ordnung, wenn ich Abends etwas Doxepin nehme, um Schlafen zu können? Ich wüsste keinen Arzt, der mir Baclofen verschreiben könnte und würde im (oh - zensiert, also:) Internet bestellen wollen... welche Menge wäre ratsam zu bestellen? Ich sehe jetzt nur den Königsweg, der nur die ersten 15 Tage behandelt - wie lange müsste ich das Zeug nehmen? Einige nehmen es ja Monate, Jahre... Ich wohne im Köln-Bonner Raum. Gibt es hier Empfehlungen für Ärzte, die der Sache offen gegenüberstehen? Ganz lieben Dank im voraus für Eure Hilfe v., die wieder Leben möchte!
_________________ Die einzige Begrenzung, das Morgen zu verwirklichen, werden unsere Zweifel von heute sein. Franklin D. Roosevelt
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jivaro
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Betreff des Beitrags: Re: Vivian will aufhören Verfasst: Freitag 21. September 2012, 14:29 |
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Moderator |
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Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08 Beiträge: 1949 Wohnort: Giessen
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Liebe Vivian,
die Anfragen aus dem Raum Köln/Bonn häufen sich ja wirklich...
Sollte alles so sein wie Du schreibst bist hier genau richtig! Der Königsweg ist sozusagen das "Ideal", das auch die beste, rascheste Wirksamkeit verspricht. Längst nicht alle schaffen es aber mit dem Alkoholverzicht über 3 Tage. Bis zu einer Dosis von 80mg Baclofen pro Tag ist das nicht wirklich schlimm (und mit denen wirst Du ja nicht starten); Du beginnst königswegtechnisch und wirst sehen, dass sich die Lust auf Alkohol verringert (sofern Du nicht verzweifelt versuchst mehr zu trinken, wodurch Du den Baclofeneffekt "wegtrinken" kannst). Doxepin kann gut mit Baclofen kombiniert werden, empfehle aber nicht mit 2 neuen Präparaten gleichzeitig zu beginnen, Dein Schlafrhythmus reguliert sich vielleicht auch mit weniger Alkohol und Baclofen.
Wir gehen davon aus, dass Baclofen eine Dauertherapie ist, wie bei Diabetes oder Bluthochdruck; es gibt Menschen, die nach einer gewissen Zeit abdosiert haben, teils erfolgreich, teils mit Rückfällen. Die Baclofentherapie kann aber jederzeit wieder aufgenommen werden. Ich empfehle Dir einen Arzt zu suchen, der Dich begleitet. Für den Anfang reicht eine Schachtel Baclofen 10, 100 Tbl, N3 a 17.44 € (auf Privatrezept). Die Dosisfindung ist individuell, schau auch mal in den französischen Leitfaden.
Wichtig: Du brauchst jemanden, der zu Dir steht und mit dem Du reden kannst; Du machst bei Deinem Befund doch sicher eine PT? Welche? Dass Entgiftungen nur im Einzelfall sinnvoll sind werden Dir hier viele bestätigen können, Stichwort Drehtüreffekt.. frag mal den Admin.... Dass Du Dich in diesem, Deinem Beruf nicht outen möchtest ist völlig ok; ich dachte auch lange Zeit, dass das für mich richtig wäre... bis mich die Realität irgendwie überholt hat; nun ist dieses Thema längst eine Selbstverständlichkeit. Gib Dir erstmal Zeit....Deine engere Umgebung wird Bescheid wissen und den Rest vergiss zunächst. Im Moment bist nur Du wichtig.
Alles Liebe jivaro
Ps. Schnaps weg ist schon mal klasse!
_________________ "In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst." Marcus Aurelius
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vivian
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Betreff des Beitrags: Re: Vivian will aufhören Verfasst: Freitag 21. September 2012, 15:15 |
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Registriert: Freitag 21. September 2012, 11:35 Beiträge: 24 Wohnort: Köln / Salzburg
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Hallo Jivaro, Danke für Deine Antwort Naja, nachdem ich 10 Jahre Betablocker gegen Panik genommen habe und die nun problemlos ausgeschlichen habe, werde ich mich auch mit einer Baclofen-Dauertherapie anfreunden können. Hauptsache los vom Alkohol - die Alkoholdauertherapierung bringt nämlich nichts. Bloß auf Dauer wird's teuer, im Internet zu bestellen - ich hoffe, es gibt noch Tipps, ob es Ärzte in der Region gibt... (und wie viel günstiger das Medikament auf Privatrezept ist, ist ja wahnsinn!) Das Doxepin würde ich auch nur max. die 3 Tage vor dem Baclofen-Start nehmen wollen und nicht beides zusammen. Ich denke, das wird ok sein... Ja, ich mache eine PT, eine psychoanalytisch ausgerichtete. 1x die Woche, und 3x die Woche ist beantragt. Eine Freundin weiß eigentlich, dass ich ein erhebliches Alkoholproblem habe... ich werde mit ihr reden... Du hast Recht, es ist besser, jemanden im Boot zu haben. Zumal es für mich schwer werden wird, da ich z.Z. ganz allein (mit meinen Katzen) auf dem Dorf lebe. Alle Bekannten und Freunde wohnen 40km entfernt in Köln. Kannst Du mir helfen, wo ich den französischen Leitfaden finde? ich habe hier im Moment so viel zu lesen und finde ihn auch nicht... Das Lesen hier tut aber schonmal unendlich gut... ich finde mich in vielem wieder und habe das Gefühl, hier auf dem richtigen Weg zu sein! ich habe schon begonnen, mein Leben wieder aufzukrempeln - mache die Therapie, viel Sport, Yoga... und jetzt kommt der letzte Schritt - und ich freue mich darauf! Alles Liebe vivian
_________________ Die einzige Begrenzung, das Morgen zu verwirklichen, werden unsere Zweifel von heute sein. Franklin D. Roosevelt
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Vivian will aufhören Verfasst: Freitag 21. September 2012, 15:29 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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Herzlich willkommen Vivian, Entgiftung würde ich nur in Ausnahmefällen empfehlen. Du hörst Dich für mich nicht nach Ausnahmefall an, klingt eher nach Klassiker der es selbst schaffen kann. Nach Deinen Schilderungen hast Du dich schon teilweise runterdosiert und mit Baclofen wird es noch leichter. Voraussetzung ist eine hohe Motivation die Du hast, Durchhaltevermögen wär' auch nicht schlecht. Ich rate vom Analabzockershop grundsätzlich ab und empfehle den geraden Weg (Adresse ist per PM unterwegs), ein paar Kilometer wirst Du allerdings fahren müssen. Glaub mir, es lohnt sich. Den Leitfaden Baclofen kannst Du hier herunter laden. Viel Erfolg und LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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vivian
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Betreff des Beitrags: Re: Vivian will aufhören Verfasst: Freitag 21. September 2012, 16:22 |
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Registriert: Freitag 21. September 2012, 11:35 Beiträge: 24 Wohnort: Köln / Salzburg
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Hallo Federico,
ganz lieben Dank! ja, ich bin sowas von motiviert... und einen Haufen Disziplin bringe ich auch mit. Ich WILL einfach!
Danke für Deine PM und den Leitfaden - ich werde mich sofort darum kümmern.
Ganz lieben Gruß v.
_________________ Die einzige Begrenzung, das Morgen zu verwirklichen, werden unsere Zweifel von heute sein. Franklin D. Roosevelt
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Juli
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Betreff des Beitrags: Re: Vivian will aufhören Verfasst: Freitag 21. September 2012, 17:44 |
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Moderator |
Registriert: Montag 10. September 2012, 02:35 Beiträge: 1386
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Hallo Vivian, willkommen hier. Ich bin auch ganz neu. Nehme den 2. Tag Baclofen, bin aber froh einen Arzt an der Seite zu haben. Hat dadurch vielleicht 2 bis 3 Tage länger gedauert, aber ich kann sicher sein, ein sauberes Medikament und die richtige Untersützung zu haben sollte mal was nicht so laufen. Katzen sind gut - Tiere nehmen uns, wie wir sind. Sie werten nicht, für die sind wir alkoholisiert genauso ok, wie nüchtern, sie können uns damit helfen, finde ich immer wieder. Von daher: mit Deiner Freundin, den Katzen, dem Forum und einem Arzt, last not least mit Deiner Persönlichkeit - ich bin sicher, Du schaukelst das. Look to the sun and the shadows will fall behind.
_________________ VG
Am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut wird, ist es nicht das Ende
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vivian
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Betreff des Beitrags: Re: Vivian will aufhören Verfasst: Freitag 21. September 2012, 19:23 |
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Registriert: Freitag 21. September 2012, 11:35 Beiträge: 24 Wohnort: Köln / Salzburg
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Hallo Juli, Danke für Dein Willkommen. Ja, mit Doc an der Seite ist es sicher besser... ich habe heute eine Adresse bekommen und hoffe dass ich in der nächsten Woche einen Termin bekomme. Ich zieh das jetzt durch Deinen Thread hier habe ich heute mittag gelesen... deswegen ist es gerade so, als kenne ich Dich schon ein bißchen... vieles hat mich sehr berührt, weil ich da Ähnlichkeiten gesehen habe... die Kieselsteine und so ... Die Tiere helfen einem wirklich, ich glaube, ohne meine Katzen wäre ich schon nicht mehr. Ich bin saufroh, dass ich sie habe. Und dass ich hier bei Euch im Forum gelandet bin. Ich habe mich heute schon viel ruhiger gefühlt... so ein tiefes Gefühl, dass jetzt alles gut wird. Ich freu mich auf mein neues Leben. Alles Liebe vivian
_________________ Die einzige Begrenzung, das Morgen zu verwirklichen, werden unsere Zweifel von heute sein. Franklin D. Roosevelt
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Juli
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Betreff des Beitrags: Re: Vivian will aufhören Verfasst: Freitag 21. September 2012, 20:30 |
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Moderator |
Registriert: Montag 10. September 2012, 02:35 Beiträge: 1386
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vivian hat geschrieben: Die Tiere helfen einem wirklich, ich glaube, ohne meine Katzen wäre ich schon nicht mehr. Ich bin saufroh, dass ich sie habe.
vivian Ist bei mir auch so Vivian. Der Arzt hat mich gefragt, was mich bewegt hat immer wieder aufzuhören. Ehrlich gesagt, die Tiere. Menschen können mich ja verlassen, wenn sie die Schnauze voll haben, aber Hund und Katz können das nicht, die sind mir in gewisser Weise ausgeliefert, sie sind mir anvertraut und die haben es nicht verdient im Heim zu landen, weil ich das mit dem Alk nicht geregelt kriege. Vor allem aber nehmen sie uns wirklich egal, wie wir (drauf) sind und das hilft oft so ungemein, nicht nur uns, sondern es ist phänomenal und bewegend, was im Bereich der tiergestützten Förderung und Therapie möglich ist. Der Kieselstein, ja. Ich sag mal so, in einem Jahr muss man uns schon einen Hinkelstein vor die Haustüre rollen, um uns Angst zu machen und auch den werden wir dann mit Anlauf wegwuppen. Sei lieb gegrüßt und wir gehen das jetzt an. Wird auch mal anstrengend werden, wir werden uns mal verlaufen, aber wer sich verläuft lernt die Gegend kennen. I.d.S. alle Kraft voraus. Wie es nicht geht wissen wir, wir lernen jetzt, wie es geht!
_________________ VG
Am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut wird, ist es nicht das Ende
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moonriver
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Betreff des Beitrags: Re: Vivian will aufhören Verfasst: Freitag 21. September 2012, 22:27 |
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Moderator |
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Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49 Beiträge: 2608 Wohnort: Schweiz
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Hallo Vivian Ein herzliches Willkommen im Forum! Danke für Deine Vorstellung, welche ich jetzt gerade gelesen habe. Es hat sich ja schon einiges bewegt! Zitat: ich habe heute eine Adresse bekommen und hoffe dass ich in der nächsten Woche einen Termin bekomme. Ich zieh das jetzt durch Mit dieser positiven Einstellung und Motivation hast Du eine überaus gute Startsituation. Baclofen könnte zur besten Entdeckung in Deinem Leben werden... Ich wünsche Dir von Herzen viel Erfolg und alles Gute. LG moonriver
_________________ „Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“ (Antoine de Saint-Exupéry)
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vivian
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Betreff des Beitrags: Re: Vivian will aufhören Verfasst: Samstag 22. September 2012, 09:18 |
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Registriert: Freitag 21. September 2012, 11:35 Beiträge: 24 Wohnort: Köln / Salzburg
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Danke moonriver,
es bedeutet mir sehr viel, hier so wohlwollend aufgenommen zu werden. Ich habe noch nie mit jemandem über das Alkoholproblem gesprochen, habe immer versucht alles allein hinzukriegen... es ist das erste Mal, dass ich es zugegeben habe, Hilfe gesucht habe und entsprechend schwer ist es mir gefallen...aber es war befreiend!
… und ich weiß, es wird kein leichter Weg (mit begegnen hier ja immer diese GGG‘s), aber das Baclofen zu besten Entdeckung meines Lebens werden könnte, davon bin ich schon jetzt überzeugt.
Lieben Gruß vivian
_________________ Die einzige Begrenzung, das Morgen zu verwirklichen, werden unsere Zweifel von heute sein. Franklin D. Roosevelt
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