Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Heimkinder hier???
BeitragVerfasst: Sonntag 28. Oktober 2012, 14:53 
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...hier kann ich mich ja outen. Ja, ich gehöre dazu.

Es ist der größte Teil meiner Problematik.
Vor 1 Monat erhielt ich die Nachricht, von einer "Mitinsassin", daß man doch mittlerweile in D dazu übergangen ist, eine Entschädigung finanz. Natur für uns zu finden.
Zuerst lehnte ich das vollkommen entrüstet ab.
Es folgte Tage der Erinnerung, der Wut und Trauer über das Erlebte...und dann der bereits erwähnte Rückfall....
Nun werde ich aber einen Antrag stellen - auch wenn es das Trauma und die Störungen nicht beseitigt: mittlerweile versuche ich mich nicht mehr zu schämen und wenigstens ein klein wenig Genugtuung zu erfahren.
Wenn hier noch mehr "Geschädigte" mitlesen:

http://www.fonds-heimerziehung.de/

Stellt den Antrag!!! Es sind zwar Monate Wartezeit und man muß die "Schande" auch nachweisen und pers. zum Gespräch vor Ort erscheinen...Aber ich nehm den Kampf gegen die Scham und das Unrecht auf! Harte Kost, aber andererseits auch gut fürs sowieso kaum vorhandene Selbstbewußtsein von uns.

Viel Kraft wünsch ich uns!
Angelika

(P.S.) Hoffe, daß ich das hier schreiben durfte?? Wußte nur nicht wohin...??

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Goethe


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 Betreff des Beitrags: Re: Heimkinder hier???
BeitragVerfasst: Sonntag 28. Oktober 2012, 16:00 
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Beiträge: 8253
Wohnort: München
@Angelika,

ich nehme an, es geht um das hier.
Bin zwar kein Heimkind aber haarscharf dran vorbeigeschrammt. Mein Erzeuger hatte bei jeder Gelegenheit damit gedroht: Du kommst in eine Erziehungsanstalt! Wie nah dran, habe ich erst nach seinem Tod erfahren. Meine Mutter erzählte mir im fortgeschrittenen Erwachsenenalter ganz nebenbei, dass er einen Antrag auf Einweisung gestellt hätte. Ich war zu dieser Zeit ganze 7 Jahre alt.

Welcher Vergehen ich eigentlich beschuldigt wurde habe ich nie erfahren. Vom Zeitpunkt meiner Geburt bis zum Alter von 7 Jahren wurde in meiner Familie der Mantel des Schweigens ausgebreitet. Auch nicht schön, aber nichts im Vergleich zu einer Heimerziehung. Die Folgen in der Kinderseele in Form von traumatischen Gewalt-Ereignissen, dem Fehlen von Liebe und Zuwendung bei diese Art „Erziehung“, sind mit Worten nicht zu beschreiben.

Genau das wird von den Opfern jetzt aber verlangt, sie sollen ihre Traumata nachweisen. Mir bleibt die Spucke weg und ich ahne, man verzögert die Zahlungen solange, bis sich die ganze Sache biologisch aufgelöst hat. Fein.

Einerseits bin ich bei Dir wenn Du dein Recht jetzt einforderst, auf der anderen Seite, nein Du weißt es ja selbst ... immer wieder alte Wunden aufreissen, die nie heilen können ...

Gut wäre es wenn Du psychologische Unterstützung in dieser Angelegenheit erhalten könntest, jemand der Dich begleitet wäre sicher hilfreich. Eine Frage noch am Rande, warst Du Ost oder West?

LG Federico

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„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Heimkinder hier???
BeitragVerfasst: Sonntag 28. Oktober 2012, 23:53 
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Registriert: Freitag 23. Dezember 2011, 09:54
Beiträge: 38
Hallo Federico!

Ja, das meine ich! Es waren schlimme 5 Jahre (9 - 14). Nicht die Schläge, die Arbeit, der Essenseentzug waren so verletzend, wie die seel. Grausamkeit. Es tat soo sehr weh, ich hatte nur noch Angst. Und war doch so hilflos.
Auch ich hatte eigtl. nichts verbrochen - war Opfer fam. Mißbrauchs. ER blieb, ich wurde abgeschoben.
Ich war West und muß nun nach Köln irgendwann.
Aber erstmal "Beweise" sammeln. Es ist so erniedrigend. Aber jetzt erst recht - da werd ich endlich wieder wach!!
Habe ja noch meine Therapeutin zur Seite. Sie ist einfach wunderbar und zerstreut oft sehr effektiv meine Ängste und Bedenken.
Danke für Dein Verstehen...

lg Angelika

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 Betreff des Beitrags: Re: Heimkinder hier???
BeitragVerfasst: Montag 29. Oktober 2012, 01:04 
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Beiträge: 8253
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das ist gut Angelika,

ganz auf Dich gestellt hätte ich abgeraten aber mit Begleitung ist es zu schaffen und so wie es sich anhört, weckt es Deinen Kampfgeist. Den brauchst Du tatsächlich. Stell Dich aber bitte auf neue Kränkungen ein, sie werden kommen. Die Perfidie dieses Procederes ist ja nicht zu überbieten, ich habe mich da schnell einlesen können.

Je besser Du auf diesen Kampf vorbereitet bist, desto weniger Blessuren wirst Du abkriegen. Ich habe jedenfalls einen höllischen Respekt vor Deiner Chuzpe.

LG Federico

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 Betreff des Beitrags: Re: Heimkinder hier???
BeitragVerfasst: Montag 29. Oktober 2012, 02:31 
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Liebe Angelika,

auch ich wünsche Dir von ganzem Herzen viel Kraft, den Mut hast Du! Es ist gut "Aufzustehen"!
Hat sich durch die seelischen Verletzungen eine Angst-oder Suchtproblematik bei Dir ergeben?

GLG jivaro

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"In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst."
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 Betreff des Beitrags: Re: Heimkinder hier???
BeitragVerfasst: Montag 29. Oktober 2012, 23:16 
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Registriert: Freitag 23. Dezember 2011, 09:54
Beiträge: 38
@ federico...den Respekt hab ich selber noch..
Ich war heute beim "Beweise sammeln" - leider erfolglos. Die Jugendämter vernichten alles nach 30 Jahren. Das wissen doch sicher auch die Leute in Köln..?? Wo soll ich also Beweise herbekommen? Ich war schon wieder ganz mutlos und nahe dran....bin aber standhaft geblieben.
Ich werde wohl den Vorschlag eines Freundes wahrnehmen, und die Sache einem Anwalt übergeben.
Das geht mir doch zu sehr an die Nieren, tut weh und ist einfach gemein.

@jivaro Danke!

Ja leider, wenn auch erst sehr spät. Ich habe es wohl lange Jahre geschafft, diese Dinge einfach zu verdrängen. Dementsprechend gut und sorgenfrei und trocken verlief mein Leben. Irgendwas hat den Deckel zugemacht und ich war "geschützt".
Erst, als ich nach einem ziemlich aufregenden, freien und wechselhaften Leben daran dachte "in die Norm" passen zu müssen, ging es langsam abwärts.
Ich begann feste Partnerschaften. Das war schon nix. Dann hab ich sogar widerwillig geheiratet. Das ging dann endgültig schief. Dort erlebte ich ein sehr schmerzliches Kindheitserlebnis wieder; und das wars. Der Anfang vom Ende. Ich war nicht mehr die Starke. Wurde immer "kleiner", war wieder die Blöde aus dem Heim. Begann mit Alk.
Nach der Scheidung war aber wieder Ruhe. Erst die 1 Jahr spätere Partnerschaft hat mich dann innerhalb von 4 Jahren zum Trinker gemacht. Es wiederholten sich auch dort ständig die miesen Dinge von einst - und ich wurde immer wehrloser, bis ich überhaupt nicht mehr da war...
Letztendlich Depressionen, Ängste, Panik etc.
Naja, viel erzählt jetzt. Wolltest Du ja alles garnicht wissen...
Die einfache Antwort wäre JA gewesen! Sprudelte aber grade raus.

lg Angelika

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 Betreff des Beitrags: Re: Heimkinder hier???
BeitragVerfasst: Dienstag 30. Oktober 2012, 14:06 
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Liebe Angelika,

und genau das wollte ich wissen, und ich danke Dir für Deine Offenheit. Hast Du denn Baclofen als Therapieoption überlegt?
Wie die "Franzosen" immer so schön sagen: "wir haben Viel versucht, aber Baclofen ist das Beste". Die positive Wirkung ist auch bei Alkoholproblem plus Depression/Angst oder posttraumatischer Belastungsstörung gut evaluiert (leider noch nicht kassentechnisch oder schulmedizinisch anerkannt, aber wenn Du Dich hier umschaust gibt es ja doch zahlreiche positive Beispiele).
Oder bist Du schon auf dem Weg mit Baclofen?
Sehr gut, dass Du eine Therapeutin zur Unterstützung an Deiner Seite hast, die Du positiv erlebst.

Was Du beschreibst ist sehr "typisch", soweit man Schicksale pauschalieren darf....auch die Flucht in eine "stabile, legale Beziehung", in der endlich alles "ordentlich" und gut ist. Ich nenne sie immer die "Rama-Familie"....der Wunsch ist völlig legitim..in der Realität ist dann aber alles ganz anders....und wie Du beschreibst wiederholt sich oft ein traumatisierende Konstellation.
Wir alle, "als etwas anders gestrickte Seelen" haben Probleme mit Beziehungen, Nähe-Distanzprobleme, fehlendes oder fehlinvestiertes Vertrauen. Doch weil etwas so war, heisst das nicht, dass es immer so sein muss. Du kannst Dir, auch mit Hilfe Deiner Therapeutin, Deine Selbstbestimmung zurückholen. Das ist zwar nicht einfach, aber möglich! Ich finde, Du bist bereits auf dem richtigen Weg dazu.

Alles, alles Liebe
jivaro

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 Betreff des Beitrags: Re: Heimkinder hier???
BeitragVerfasst: Dienstag 30. Oktober 2012, 15:08 
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Wohnort: München
@Jivaro,

:-? Ähem ... Angelika therapiert seit Anfang Januar 2012 recht erfolgreich mit Baclofen.

LG Federico

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 Betreff des Beitrags: Re: Heimkinder hier???
BeitragVerfasst: Dienstag 30. Oktober 2012, 22:04 
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Beiträge: 1949
Wohnort: Giessen
@Angelika,
@Federico


sorry, aber der Heimkinderkommentar liess mich zunächst an einen Neuzugang denken, wie unachtsam.... aber der Kommentar von Angelika über den Beginn ihrer Abhängigkeit hatte ich so nicht mehr in Erinnerung.
Werde mich bessern, ausser der Baclofenempfehlung würde ich die posts aber trotzdem so belassen.

GLG jivaro

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 Betreff des Beitrags: Re: Heimkinder hier???
BeitragVerfasst: Samstag 3. November 2012, 09:03 
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Registriert: Freitag 23. Dezember 2011, 09:54
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Danke jivaro!

Du kannst ja auch nicht immer alles hier restlos überblicken...
Ich hab schon für mich meinen Teil aus Deinem Post gezogen - und fühlte mich sowas von verstanden! GENAUSO ist es,
Ich werde NIE diese Rama-Idylle leben können. Das weiß ich mittlerweile dank Therapie etc. Man spricht von leichtem Borderline. O.k. - dann eben das auch noch.
Ich würde so gern "sauber ticken". Aber wenns drauf ankommt, sträubt sich alles in mir, und ich lauf weg. Wie immer.
Es hat 1 Jahr Kampf mit meinem Freund gekostet...aber nun scheint es langsam zu klappen. Ich wollte schon mehrfach das Handtuch werfen. Trotz aller Gefühle - die wegzumachen versteh ich. Da kenn ich mich wenigstens aus.
Nun hat aber seine Liebe gesiegt. Er versteht meine Rückzüge zwar noch immer nicht recht - aber er akzeptiert meine "andersartigkeit". Er wartet einfach ab, denk ich mal.

Da habe ich sehr viel Glück, auch mit meiner wunderbaren Therapeutin, sowie mit Bac und diesem sehr, sehr guten Forum!!!
Ich danke allen!
lg Angelika

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