Baclofen Forum vs Alkoholismus

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BeitragVerfasst: Samstag 6. Februar 2010, 14:01 
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Registriert: Samstag 6. Februar 2010, 11:01
Beiträge: 10
Hallo zusammen,

ich lebe nach einer langen Drogen- und Alkoholkarriere seit fast 6 Jahren abstinent. Das Thema Sucht begleitet mich doch weiter hin und hält mich so auch ein Stück weit nüchtern. Für mich war es nicht leicht die Finger vom Suchtstoff zu lassen, und erst in einer konsequent nüchternen Lebensgemeinschaft ist es mir gelungen.

Mit Sicherheit gibt es viele Wege aus der Sucht. Vor über zehn Jahren sind mir Antagonisten von Ärzten angeboten worden. Damals habe ich diese Medikamente abgelehnt (Ich wollte mir die Möglichkeit nicht nehmen doch ab und an vom guten Stoff zu kosten), doch heute interessiert mich was aus diesen Ansätzen wurde. Bei dieser Recherche wurde ich auf Boclofen und dies Forum aufmerksam gemacht.

So jetzt werde ich mich erst mal ein weinig einlesen.

ne Nüchterne Zeit wünscht
dieser


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BeitragVerfasst: Montag 8. Februar 2010, 07:45 
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Registriert: Freitag 4. Dezember 2009, 15:45
Beiträge: 35
Wohnort: Frankfurt a.M.
Guten Morgen dieser,
erstmal herzlich Willkommen in diesem Forum.
Ich persönlich finde es immer faszinierend, Leuten zu begegnen, die es ohne eine "Krücke" geschafft haben, von der Sucht loszukommen. Ich habe es erst mit Baclofen geschafft.
Die Frage, die sich mir hier stellt, wie gehst Du mit Craving um?
Bin sehr gespannt, auf einen Bericht von Dir.
LG und eine schöne Woche
Tigerfee


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BeitragVerfasst: Montag 8. Februar 2010, 17:44 
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Registriert: Samstag 6. Februar 2010, 11:01
Beiträge: 10
Hallo Tigerfee,

durch das Leben und Arbeiten in der Gemeinschaft habe ich meine Selbsthilfegruppe 24 Stunden, 7 Tage die Woche um mich. Der klassische Umgang mit Craving ist darüber reden und das mache ich. Die Gruppe ist aber auch so eng, dass schnell der Kollege am Frühstückstisch, auf der Arbeit oder die erste Jahre im Gemeinschaftszimmer mit bekommt wenn bei mir was nicht stimmt. Dann spricht er mich an und wenn ich es schaffe ehrlich darüber zu reden ist schon die Spitzte des Drucks weg.
Das leben in der therapeutischen Gemeinschaft ist meine Krücke.

Am Anfang war ich schon ein wenig skeptisch was Baclofen betrifft, aber die Berichte hier lassen hoffen. Jeder nüchtern lebende Mensch ist ein Gewinn für die Gesellschaft.

Dank für die Begrüßung und das Interesse ne schöne Zeit wünscht

dieser


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BeitragVerfasst: Montag 8. Februar 2010, 19:15 
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
@dieser,

„ohne Krücke“ schaffen, hört sich für mich nicht so prickelnd an und kann nicht wirklich einen Qualitätsunterschied darstellen. Zumal die 24-Stunden Rundum-SHG natürlich auch eine Krücke ist. Die Frage ist, was passiert wenn man seine Krücken nicht mehr haben will. Geht das und wenn wie? muss man die Krücke gezielt ausschleichen wie ein AD?

Die Krücke Baclofen ist noch zu neu, um eine Aussage über das Leben danach machen zu können. Ich denke jedoch im Fall eines Rückfalls liegt die Rückkehr zur Krücke auf der Hand. Aus medizinischer Sicht spricht jedenfalls nichts gegen eine lebenslange Medikation.

Anders sieht es aus, wenn „dieser“ seine geschützte Umgebung aus irgendwelchen Gründen verlassen will oder muss. Das könnte schwierig werden und nicht nur aus Gründen die mit Alkohol zusammenhängen. Möglicherweise könnte Baclofen sozusagen als Übergangskrücke, ein gewisses Maß an Sicherheit bieten.

Die psychische Wirkung (s. 2. Umfrage), in Verbindung mit der Anticraving-Wirkung spricht dafür. Heldenhafte Kämpfe gegen eine todbringende Krankheit haben wir alle geführt und uns oft genug dabei verletzt. Wie „dieser“ schon sagte:
Zitat:
Mit Sicherheit gibt es viele Wege aus der Sucht.

Schließlich gibt es auch viele Wege in die Sucht, warum sollte es dann nur einen aus der Sucht heraus geben.

Liebe Grüße
Federico

_________________
„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Qualitätsunterschiede habe ich nicht gemacht!
BeitragVerfasst: Montag 8. Februar 2010, 20:30 
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Registriert: Samstag 6. Februar 2010, 11:01
Beiträge: 10
Federico hat geschrieben:
@dieser, ... Die Frage ist, was passiert wenn man seine Krücken nicht mehr haben will. Geht das und wenn wie? muss man die Krücke gezielt ausschleichen wie ein AD?...
Federico


Hallo federico,
ich bin mir nicht sicher ob ich „AD“ mit Antidepressiva richtig übersetze, aber lass es heißen wie es will, die Frage ist doch die: Wie nutze ich die Zeit mit der Krücke, will ich, oder kann ich überhaupt ohne Krücke nüchtern und ZUFRIEDEN leben? (Was ist wenn ich muss?) :smt017

Für mich kann ich sagen, dass ich schon mit dem Ziel einer zufriedenen, aufgefüllten Abstinentes
-wenn es sein muss auch ohne Gemeinschaft - in dieser lebe, lerne und auch lehre. Die Möglichkeiten die mir diese Gruppe gibt habe ich so „draußen“ nicht. Ich mache zurzeit eine Ausbildung zum Keramiker- und das mit über 40 Lebensjahren, davon 20 Jahre auf Stoff und die letzten 6 Jahre abstinent.

Unterm Strich tüten wir Alle ins gleiche Horn- wir, die keine Drogen mehr nehmen wollen!

Liebe Grüße
dieser
:smt002


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