Baclofen Forum vs Alkoholismus

nachdem ich vor einigen tagen so unangekündigt in das forum geplatzt bin und ich gebeten wurde mich doch vorzustellen komme ich dem gerne nach.

ohne jetzt mein ganzes leben hier aufzurollen ist die situation gegenwärtig so:
ich bin mittlerweile ein alleinstehender 58-jähriger mann in wien. beruflich geht es mir sehr gut aber nachdem ich 20 jahre keine suchtprobleme mehr hatte bin ich vor einem halben jahr irgendwie auf whisky gekommen und habe mich dabei beobachtet wie ich jeden abend eine halbe flasche getrunken habe. dass das nicht gut geht war mir klar und ich habe in eigener sache recherchiert, bin auf baclofen/lioresal aufmerksam geworden, habe das buch von ameisen gelesen und einen selbstversuch gestartet. anfänglich war das unglaublich. von einem tag auf den anderen keinen alkohol mehr konsumiert und das jetzt seit 2 monaten. ich war angstfrei wie noch nie zuvor. nachdem ich aber eine narzisstische persönlichkeit bin und immer mehr wollte habe ich mich sehr rasch auf über 200 mg aufdosiert und gleichzeitig die antidepressiva (cipralex) reduziert und eine diät begonnen und und und.......... das war nicht so super. ich hatte alle möglichen nebenwirkungen über obstipation, ohrensausen, akkomodationsstörungen, vergesslichkeit. dinge sind mir aus der hand gefallen und vor allem die schlaflosigkeit hat mir sehr zu schaffen gemacht. ich hab dann wieder zurückdosiert und die antidepressiva wieder genommen. mittlerweile bin ich auf 100 mg baclofen (4x25) zurückgegangen und die dinge beginnen sich zu normalisieren nur mit der insomnie kämpfe ich noch etwas. hab die abenddosis ausfallen lassen und beginne jetzt wieder zu schlafen. aber vom baclofen bin ich weiter überzeugt. habe nichts mehr getrunken und die generalisierte angst, die mich mein ganzes leben begleitet hat ist einfach weg. muss noch meine dosis finden aber derzeit bleibe ich mal bei 100 mg.

das wärs fürs erste und vielleicht kommt noch etwas nach

pezfool

@pezfool,

herzlich Willkommen, hereingeplatzt ist gut. Ich habe an anderer Stelle schon darauf hingewiesen, dass Österreich, speziell das API und AK Wien in Sachen Sucht/Alkoholismus einen Schritt weiter sind. Inoffiziell wird dort bereits seit Jahren Baclofen zur Behandlung verschrieben und wie man hört mit Erfolg.

Nach aussen ist man natürlich leise und so freut es mich besonders, dass Du dich äußerst. Narzisstische Persönlichkeiten sind wir mehr oder weniger alle, aus USA mehren sich deshalb Stimmen, Narzissmus aus dem DSM-IV zu streichen, da Narzissmus in der Gesellschaft längst eine Vorraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg geworden ist. Aufgrund Deiner Schilderungen könnte man davon ausgehen, dass Du entweder medizinisch vor- oder ausgebildet bist oder einfach nur autodidaktische Methoden á la „learning by doing“ bevorzugst. Du musst dich natürlich nicht erklären wenn Du nicht willst.

Mal eben rasch auf über 200mg aufdosieren sind dann halt Fehler, aber auch das hast Du erkannt und elegant korrigiert. Insgesamt bist Du jedenfalls mit Baclofen erfolgreich, unterm Strich ist es das was letztendlich zählt. Machst Du dir eigentlich Gedanken wie Dein Whisky-Abenteuer ohne Baclofen weiter gegangen sein könnte?

LG Federico

@pezfool

Auch von mir ein herzliches Hallo!



Diese Erfahrung habe ich als erstes gemacht, als ich im September 2012 mit der Baclofen-Therapie begonnen habe. Und das bei einer Dosis von 3 x 5 mg täglich.
Ich nehme zusätzlich noch 2 x 50 mg Opipramol und bin aktuell bei einer Baclofen-Dosis von 4 x 12,5 mg.
Ergebnis per Saldo: Kein Craving, keine Angst, keine Depressionen, ausgeglichener Wesenszustand, erholsamer Schlaf und positives Lebensgefühl!
Ich bin mir inzwischen sicher, dass Baclofen bei Angststörungen und Depressionen das nebenwirkungärmste Medikament auf dem Markt ist. Und da es bei mir so wirkt, brauche ich nicht mehr zu trinken. Schon irgendwie abgefahren, wenn ich da an die vielen Jahre mit Therapie und Entzugsbehandlungen denke, die ich durchgestanden habe.
Ich wünsche Dir weiterhin ein gutes Händchen bei der Dosierung und alles Gute

LG Dieter

Herzlich Willkommen pezfool

Deine beschriebenen Nebenwirkungen zeigen wieder einmal mehr, wie individuell die Reaktionen doch sind. Insbesondere die Schlaflosigkeit hat sich bei mir im puren Gegenteil geäussert. Bei 100mg war mir ein Dauerschlaf von 12-14h mal sicher... höchstens unterbrochen von hochinteressanten Träumen. Ich freute mich schon vor dem Einschlafen auf den Kinobesuch in 3D.

Nach nunmehr längerer Zeit der Einnahme vielleicht noch dies aus meinen Erfahrungen: Keine rasanten Dosissprünge, die Auswirkungen kommen mit ein paar Tagen Verzögerung und, was wichtig ist, unsere GGG für 3xGeduld. Lass Dir somit Zeit, die Grunddosis zu finden und trage stets eine Notfallpille mit Dir. Schon nur das Gefühl, sie bei sich zu haben beruhigt die Seele...

In diesem Sinne ein gutes Weiterkommen auf Deinem neuen Weg
LG moonriver

In den ersten Jahren waren diese "3-D-Traüme" eher unangenehm. Seit einer Selbstengiftung mitte Januar, hat sich das Blatt gewendet und die Träume wurden deutlich angenehmer.

Die Entgiftung habe ich akribisch dokumentiert, werde sie aber erstmal im Admin-/Mod-Bereich zur Begutachtung veröffentlichen, da es sicherlich keine Methode für "Jedermann" ist.

Ach ja, herzlich willkommen im Forum pezfool

Hallo Delle,

an der von dir praktizierten Selbstentgiftungsmethode habe ich großes Interesse.
Was hat sich noch verändert außer den angenehmeren Träumen?

LG,Betty

@ pezfool

Zunächst auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum!

@ Delle

Ich schließe mich Betty an und würde auch gerne mehr über Deine Selbstentgiftung erfahren.

lg krombi

Ok, da ich mich "verplappert" und Neugier erweckt habe, gibt es hier den Beitrag.