Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve
BeitragVerfasst: Freitag 14. September 2018, 19:51 
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Registriert: Donnerstag 3. Dezember 2009, 13:49
Beiträge: 1725
Wohnort: Hannover
luzifer hat geschrieben:
Ich beobachte das Trinkverhalten der Jüngeren heute aus einem anderem Blickwinkel und befürchte, daß wir zu unserem Thema in Zukunft noch viel größere Probleme haben werden als in unserer Generation.

Als ich jung war, habe ich getrunken um Party zu machen, Spaß zu haben und eben weil alle konsumiert haben. Später vor allem um Stress runter zu fahren und Ängste zu kompensieren.
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Den Begriff des "Vorglühens" kannte ich während meiner Zeit überhaupt nicht, ich bin nie angetrunken zu einer "Veranstaltung" gegangen. Das ist heute alles völlig anders und macht mich mehr als nachdenklich.
Als ich bis letzten Sommer (2017) noch Pfandflaschen sammelte, habe ich u.A. dieses "Vorglühen" auch beobachtet, wobei es auch bestimmte Plätze gibt, wo man sich dem Komasaufen fröhnt.

Im Alter von 18 und als "DJ" auf einer Dorfdisco, ging es um 20 Uhr los und war um Mitternacht zu ende. Heute bilden sich die Schlangen vor den "Clubs" erst ab ca. 23 Uhr.

@Patrick: Als "altes Wrack" fühle ich mich an manchen Tagen auch, da ich mehrere Wehwehchen habe. Ich will aber erstmal den Besuch beim Orthopäden am Donnerstag abwarten.

Kopf hoch. Es wird schon.

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 Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve
BeitragVerfasst: Dienstag 25. September 2018, 11:20 
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Registriert: Montag 12. Dezember 2016, 13:00
Beiträge: 402
Lieber Patrick!

danke für Dein Update!

rog hat geschrieben:
In den letzten Monaten habe ich selten Lust nach Alkohol verspürt. Ich brauche in der letzten Zeit auch keine Notfalldosis Baclofen mehr. Die schnelle Umwandlung von jung nach alt hinterlässt seine Spuren was das Verlangen betrifft. Es gibt im Moment keins. Weil ich endlich alt und erwachsen geworden bin? Der Partygeist ist ausgelöscht?


Das ist doch super, dass dich das Verlangen nicht mehr quält...!!! :ymsmug:
Ja, man kann das Suchtgedächtnis leider nicht ganz auslöschen! Es ist nur stillgelegt oder ruhiggestellt... Das Verlangen kann wiederkommen, keine Frage, aber nimm es doch jetzt einfach so an, frei vom Verlangen zu sein! :ymsmug: Vielleicht vermisst Du ja auch, so wie ich, die Euphorie, die Leichtigkeit, die der alk früher noch ausgelöst hat? Aber, das Früher gibts ja nicht mehr.... Es kommt nie wieder...!

rog hat geschrieben:
Ich zähle die Abstinenztage eigentlich nicht mehr, aber in meiner Excel Liste sehe ich, dass es mittlerweile 232 sind. Mein Rekord ist gebrochen. Aber warum bin ich nicht stolz, spüre ich keine Freude?


Ich muss sagen, so richtig kann ich mich auch nicht freuen, wenn ich mal 3 Wochen trocken bin... ich habe auch immer das Gefühl, dass etwas fehlt... Aber, ich glaube, dass das normal ist. Fast 20 Jahre meines Lebens war der Alk "Helfer" in allen Lebenslagen... ich muss auch gerade irgendwie begreifen oder lernen, dass der Alk, der immer eine "Stütze" für mich war, mir nicht mehr helfen kann, wenn ich depressiv, wenn ich Stress habe usw..... ich muss endlich begreifen, dass das alles nur eine Illusion war.... Dann denke ich öfters an A. Carr, tja, wie kann denn auch Gift ein Helfer in allen Lebenslagen sein...!!!???

rog hat geschrieben:
Denn ich habe manchmal das Gefühl, dass die Abstinenz ein Aufschub ist, genauso wie man irgendeinen Termin immer vor sich hin schiebt, aber er wird irgendwann eingehalten. Das ist meine Angst: Dass ich irgendwann, während 1-2 Tage lang einfach nicht mehr nicht trinken werden will.


Versuche nicht immer daran zu denken, was kommen könnte... was in der Zukunft sein wird.... Wir können nicht wissen, was passieren wird... --- zum Glück --!!! :)
Du weißt es nicht, vielleicht passiert es auch nie....

Ich muss auch gerade lernen im Heute zu leben!!! Ist gerade mit eine der Hausaufgaben, die ich von meiner Psychologin bekommen habe! Immer, wenn ich mit meinen Gedanken abschweife und daran denke, dass ich in der Zukunft allein sein werde.... (Verlustängste)... sage ich STOPP! Heute ist heute! Ich bin noch nicht allein! Naja, klappt nicht immer... Ich bin auch ein sehr nachdenklicher Mensch und verfalle leicht ins Grübeln..!!! :)

rog hat geschrieben:
Wie sorgt man dafür, dass die Plörre nicht mehr vermisst wird?


Vielleicht geht das nur damit, dass man immer mehr positive Erlebniss schafft und sich bewusst wird, dass die Plörre keinerlei Wirkung mehr hat...! Wie gesagt, mir fällt es auch schwer....

Ich bin mit meiner Dosis übrigens von 140 mg auf 110 mg runtergegangen, da ich immer das Gfühl hatte, dass Bac an meiner Depression mit Schuld ist... Ich muss sagen, dass es mir gefühlsmäßig jetzt ein wenig besser geht!!!

Ich wünsche Dir, dass Du doch ein wenig Stolz auf dich bist!!!!
Du kannst sehr Stolz auf Dich sein!!!!! :daumen:

Liebe Grüße
Manuela

_________________
Man sieht oft etwas hundert Mal, tausend Mal, ehe man es zum allerersten Mal wirklich sieht. Christian Morgenstern


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 Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve
BeitragVerfasst: Freitag 28. September 2018, 08:09 
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Moderator

Registriert: Mittwoch 23. November 2011, 14:56
Beiträge: 1154
Lieber Patrick,

danke für deine offenen, eindrucksvollen Zeilen.

Ich glaube nicht, dass du von gestern auf heute vom jungen Mann in ein altes Wrack mutiert bist. Sicherlich hat dich der grässliche Bandscheibenvorfall mit diesen fürchterlichen Schmerzen und der ganzen Verzweiflung schwer mitgenommen, und du spürst noch immer körperliche Nachwirkungen. Aber du kannst Sport machen und machst es auch, das ist doch wunderbar, einfach für dich, für deinen Körper und Geist, ohne dich unbedingt noch in Wettkämpfen messen zu müssen.

Und was vielleicht noch wichtiger ist: Ja, du bist noch einmal reifer geworden, mutmaßlich auch altersmilder. Das mag auch eine Folge des Unfalls sein, der somit auf den zweiten Blick womöglich auch sein Gutes hatte, so schlimm er auch war. Mit dem Ergebnis, dass du auf jeden einzelnen Tag der Alkoholfreiheit gar nicht mehr explizit stolz sein musst, einfach weil ein Leben ohne das Gift selbstverständlich für dich geworden ist.

Gleichzeitig ist deine Angst, es könnten Tage neuer Vorfälle kommen, doch ein gutes Zeichen: Deine Achtsamkeit und Wachsamkeit sind intakt, du passt weiterhin gut auf dich auf, aber das nicht mehr mit der Aufgeregtheit unseres Abstinenztage-Zählens, welches das tägliche Erfolgserlebnis, die immerwährende Selbstbestätigung gebraucht hat.

Alkohol ist schon lange nicht mehr unser Freund, schon lange nicht mehr die nette Partydroge, die uns lockerer macht und mit Freunden unbeschwert feiern lässt. Alkohol stürzt uns in Einsamkeit und Verzweiflung, er spaltet uns ab von allem, was schön ist im Leben, und nährt unsere Todessehnsucht.

Du bist auf einem sehr guten Weg, mein lieber Freund, weil du all das weißt und mit diesem Wissen ebenso gelassen, wie eben auch achtsam und wachsam umgehst. Dich erwarten noch viele Jahre der Freiheit und ja, auch des Älterwerdens mit all seinen Facetten. Dieses Älterwerden können wir uns getrost zugestehen, ohne uns einigeln zu müssen. Im Gegenteil, Geist und Seele wachsen. Davon profitieren auch andere, und davor brauchen wir gewiss keine Angst zu haben.

Herzlich grüßt dich
Dieter

_________________
Du brauchst keine Angst zu haben.


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 Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve
BeitragVerfasst: Samstag 29. September 2018, 13:55 
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Moderator

Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10
Beiträge: 1683
Hallo luzifer

Ein paar Mal habe ich deinen Text gelesen; einen wertvollen, ehrlichen Beitrag,
der meine Situation mehr oder weniger zusammenfasst, mit jedem Wort, der du schreibst, kann ich mich identifizieren, ein ähnlicher Teufelskreis ist's bei mir....

Ich bin relativ 'streng' erzogen worden, Ausgang war tabu. Mit 18 Jahren gab es einen viel zu abrupten Übergang von Kindheit in das mit Alkohol überflutete Erwachsenenleben und in den 80ern waren Besäufnisse in vielen Studentenkreisen sehr normal. Die meisten meiner Freunde haben nachher diese Exzesse hinter sich gelassen. Ich habe das nie gekonnt.
luzifer hat geschrieben:
Je länger meine Abstinenzphasen (sie werden immer länger) sind um so gesellschaftlich abgehängter bzw. älter fühle ich mich. Gesellschaftlich abgehängt deshalb, weil die Leute um mich herum natürlich Alkohol konsumieren und ich somit nicht dazu gehöre.
Jawohl, ist bei mir genauso.
Aber auch bei mir werden die Abstinenzphasen länger, ein grosser Vorteil, der mit dem älter werden zusammenhängt.
luzifer hat geschrieben:
Inzwischen muß ich mich nicht mehr rechtfertigen nichts zu trinken, es wird ganz einfach deshalb akzeptiert, weil ich ein älterer Mensch geworden bin. Eigentlich ganz praktisch, aber total ignorant.
Auch hier bringst du es genau auf den Punkt. :hutab:
luzifer hat geschrieben:
Ich beobachte das Trinkverhalten der Jüngeren heute aus einem anderem Blickwinkel und befürchte, daß wir zu unserem Thema in Zukunft noch viel größere Probleme haben werden als in unserer Generation.
Vielleicht. Aber ich denke eher, dass es ein Problem von 'allen Zeiten' ist, das Trinkverhalten ist vielleicht anders, aber die Jugend von damals ging teils auch sehr verantwortungslos mit dem Zeug um.



Liebe Manuela,

Kornblume hat geschrieben:
wenn ich mit meinen Gedanken abschweife und daran denke, dass ich in der Zukunft allein sein werde.... (Verlustängste)... sage ich STOPP! Heute ist heute! Ich bin noch nicht allein!
Gut machst du das. Je mehr du dich darin übst, desto besser wird's.
Kornblume hat geschrieben:
Ich bin mit meiner Dosis übrigens von 140 mg auf 110 mg runtergegangen, da ich immer das Gfühl hatte, dass Bac an meiner Depression mit Schuld ist

Bist du sicher, dass Baclofen schuld an deinen depressiven Gefühlen ist? Geht's dir denn besser, mit 110mg statt 140?



Lieber Dieter

Es brauchte eine Weile, zu akzeptieren, dass man nicht mehr zur Jugend gehört, sich davon zu verabschieden und das 'mittlere Alter' zu akzeptieren.

Und die jahrelange Therapie war nicht umsonst, die Wachsamkeit hat sich dadurch erhöht, und die Abstinenzphasen verlängert. Aber das älter werden ist hier auch ein Segen. Weiter oben hat luzifer geschrieben, dass der Partygeist nicht mehr so ausgeprägt und attraktiv ist. Das trifft auch immer mehr auf mich zu.

Der Sport ist jetzt auf mässigem Niveau da. Und das ist auch gut, früher habe ich immer auf Vollgas trainiert, der Puls war immer zu hoch. Daher bin ich nicht unglücklich, dass ich noch immer auf Wettkämpfe verzichten muss, denn sonst kämen die Nackenprobleme schnell zurück.

LG

Patrick


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 Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve
BeitragVerfasst: Montag 1. Oktober 2018, 10:31 
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Registriert: Montag 12. Dezember 2016, 13:00
Beiträge: 402
Lieber Patrick,

ja, seitdem ich runterdosiert habe, ist die Antriebsschwäche und die depressive Stimmung seltener geworden! :) Am Samstag und am Sonntag war ich jeweils für 40 min walken!!! :) Auf meiner Diary-Card, die ich wöchentlich ausfüllen muss, sind die Negativstriche seid einigen Wochen wesentlich weniger geworden.... Mein Craving ist bis jetzt auch nicht wiedergekommen. Ich hatte immer das Gefühl, dass es an der höheren Dosierung von Baclofen liegt... Zum Glück trifft es ja nicht jeden Menschen!

Auf dem Beipackzettel steht ja auch unter häufige Nebenwirkungen die Depression.

Vielleicht reduziere ich noch auf 100 mg. Ich merke ja, wenn sich das Verlangen wieder meldet...

LG Manuela

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 Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve
BeitragVerfasst: Freitag 16. November 2018, 11:50 
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Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10
Beiträge: 1683
Liebe Forumsfreunde

Der Zähler ist stecken gebliebem bei 290. Urlaub war involviert, die Gefahr war bekannt, aber ich muss jetzt mit mir selber klar kommen. :Mad:
Trotzdem wurde fast ein Jahr Abstinenz erreicht, daher jammere ich nicht gross und fange wieder von null an zu zählen. Bis 1000 wäre gut.

LG

Patrick


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 Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve
BeitragVerfasst: Freitag 16. November 2018, 12:48 
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Beiträge: 1949
Wohnort: Giessen
Genau richtig! Du hast wieder STOP sagen können. Ich finde den "Zählzwang" mit der strengen Vorgabe belastend. In Wirklichkeit beginnst Du ja nicht mit 1. Schau doch wie weit Du schon gekommen bist!

Mit dem ewigen "Flirt" mit Alkohol, der bei Dir immer unweigerlich mit Lebensqualität, Party, Rausch und nun auch noch Jugend assoziiert ist gibst Du dem König Alkohol noch immer sehr viel Raum. Sieh doch mal wieviel Positives Dir vom Leben geschenkt wird: eine Familie - die unverbrüchlich zu Dir steht - ein gutes materielles Auskommen, den Wiedergewinn von körperlicher Gesundheit - so viel Freiheit und Selbsbestimmung.

Mit dem Opiat hast Du das erleben können, was viele hier mit Baclofen erreichen; Freiheit von jeglichem Verlangen nach Alkohol. Wirklich Schade, dass Dir das versagt geblieben ist. Aber nur so kannst Du den Effekt verstehen......
Völlig absehbar war der psychische "Absturz" nach raschem Abdosieren vom Opiat - DA ging es Dir wirklich schlecht.
Opiate haben die Eigenschaft nicht nur körperliche sondern auch psychische Schmerzen zu lindern. So haben dann auch Patienten nach posttraumatischer Belastung ein ca. 8 mal grösserers Risiko nach Gabe von Opiaten eine Abhängigkeit zu entwickeln.

Also: aufgestanden bist Du, Krone nochmal zurechtrücken - weiter geht es!

Ganz herzlicher Gruß
jivaro

PS. Das mit dem Alter verstehe ich sehr sehr gut!

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"In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst."
Marcus Aurelius


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 Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve
BeitragVerfasst: Freitag 16. November 2018, 15:41 
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Lieber Patrick,

ich sehe das wie Jivaro.

Was du erreicht hast zählt viel mehr.

Das mit dem Zählen ist m.E. so eine Sache. Mag sein, es hilft, ist Ansporn und Motivation. Für mich ist das nichts. Jivaro sprach den Druck an, den es auslösen mag, noch dazu, wenn man die Latte gar so hoch legt. Zum anderen meine ich manchmal, dass es die Gefahr birgt unbewusst zum Alkohol hinzuzählen, statt weg von ihm. So nach dem Motto, "wenn ich erst mal die XX-Hürde geknackt habe, dann könnte ich doch... ." Weder gewollt, noch bewusst, aber es mag da sein, in den Tiefen. Zum anderen finde ich, dass man Gefahr läuft den Alkohol durch das Zählen auch in sein Leben zu holen. Ihm jeden Tag in gewisser Weise Tribut zu zollen. Man denkt doch an vielen Tagen nicht im Traum an ihn, ruft ihn sich aber dann doch um des Zählens Willen ins Gedächtnis. Räumt ihm damit Raum und Gedanken ein.

Last not least: es "zählen" nicht alle Tage gleich. Es gibt Tage, da fällt es uns so leicht, nichts zu trinken, an anderen ist es ein Kraftakt, die dürfte man sich gerne mehrfach anrechnen. So gesehen hast du das Jahr eh geknackt.

Ob mit oder ohne zählen... egal: Du hast dir und deinem Körper was Gutes getan, mit der Auszeit und jetzt fängst du halt wieder an.

Und das mit dem Alter, das verstehe ich auch, aber so was von.

Neuer Tag, neues Glück!

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VG

Am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut wird, ist es nicht das Ende


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 Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve
BeitragVerfasst: Freitag 16. November 2018, 16:12 
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Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10
Beiträge: 1683
Auch Ihr bringt es immer 'to the point'.
Vielen Dank dafür, liebe jivaro und Juli.

Es kommt schon..
Zuerst mal zu mir selbst finden.

Auch nach einer Zeit habe ich gemerkt, dass das Tages-zählen nichts bringt, bekam immer weniger Bedeutung... bloss eine Referenz. Mehr nicht.

Und so habe ich es auch noch nie gesehen, aber es ist tatsächlich wahr: nicht alle Tage haben den gleichen Stellenwert.
Ein Urlaubs- oder Besuchstag braucht schon viel Disziplin.
Ab und zu sehr viel sogar.

Das Verlangen werde ich bestimmt nicht mehr los. Was mit dem Alter kommt, ist die Gelassenheit. Und die Einsicht, meine Familie nicht in Exzesse mitzuschleppen. Ein Lüge zum Guten ist manchmal viel besser als die konfrontierende Wahrheit. Zum Glück habe ich einen Job, der mich zulässt auf Reisen zu gehen. Meine Familie braucht nicht zu wissen, ob es sich dabei um Urlaub handelt. Wenn es richtige Geschäftsreisen sind, müssen die übrigens auch extrem gut organisert werden müssen, was Alkohol betrifft. Es ist knallharte Time management und gelingt mir nicht immer so wie ich's will.

Sonst lüge ich meine Familie nicht an. Ich bin schon froh, mir hier im Forum die Wahrheit vom Leibe schreiben zu können.

LG

Patrick


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 Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve
BeitragVerfasst: Samstag 17. November 2018, 12:10 
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Moderator

Registriert: Montag 10. September 2012, 02:35
Beiträge: 1386
rog hat geschrieben:
Das Verlangen werde ich bestimmt nicht mehr los.

Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.

rog hat geschrieben:
Was mit dem Alter kommt, ist die Gelassenheit. Und die Einsicht, meine Familie nicht in Exzesse mitzuschleppen.

Um dem Alter auch mal was Positives abzugewinnen: Gelassenheit und Einsicht wachsen. Das birgt die Chance, dass die Illusion vom schönen Rausch mit all den positiven Assoziationen contra kriegt, was wiederum das Verlangen sehr dämpfen kann.

Du bist back on the track, alles andere wird sich finden.

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VG

Am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut wird, ist es nicht das Ende


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