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betina014
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Betreff des Beitrags: Baclofen für meinen Bruder Verfasst: Samstag 25. Januar 2014, 11:56 |
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Registriert: Samstag 25. Januar 2014, 11:40 Beiträge: 116
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ich bin verzweifelt. mein Bruder hat schon so viele Therapien abgebrochen. wir haben ihn auch schon ganz fallengelassen. er verschwindet stets nach einiger zeit aus therapiestellen, um dann rückfällig zu werden. er will auch partout nicht mehr in solche Einrichtungen und sagt wiederholt, dass ihm das nichts bringt. der einzige Ort, an dem er 3 Jahre trocken war, war fleckenbühl.
wenn er nicht irgendwo untergebracht ist, befindet er sich im Krankenhaus oder auf der Strasse, wo ihn wieder der Notdienst aufsammelt mit z.t. über 5 Promille.
diese schleife wird sich nicht unendlich fortsetzen können.
ich habe im internet über Baclofen gelesen und gestern hat mir ein Hausarzt für dieses mittel ein Rezept ausgestellt. er wollte dieses Thema jedoch noch mit einem Neurologen besprechen und rief mich später an um mir mitzuteilen, dass mein Bruder auf gar keinen fall so eine Therapie machen soll und ich doch mit dem internet vorsichtig sein soll und wie ich denn darauf käme, irgendjemandem, der irgendetwas geschrieben hätte zu vertrauen!
ich habe aber nun die Tabletten und setze alle Hoffnungen hinein. ich werde sie meinem Bruder unter meiner Aufsicht verabreichen und die Dosis erhöhen, so wie ich es gelesen habe. der Arzt hat meiner Meinung nach überhaupt keine Ahnung, wie er mit so einem fall umgehen soll.
kann mir hier irgend jemand Rückendeckung geben? und vielleicht auch Ärzte nennen, an die ich mich wenden kann im Raum Norddeutschland?
ich weiß nicht mehr weiter…. danke im voraus betina
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aspino71
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen für meinen Bruder Verfasst: Samstag 25. Januar 2014, 12:32 |
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Registriert: Sonntag 8. April 2012, 22:16 Beiträge: 390
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Hallo Betina,
herzlich willkommen im Forum. Der Fall deines Bruders hört sich nicht gut an. Ich kann als medizinischer Laie nicht beurteilen, ob eine Baclofentherapie bei einem solch hohen Alkoholkonsum in Verbindung mit einem Leben auf der Straße möglich ist. Ich denke, eine klassische Entgiftung in einem Krankenhaus ist in diesem Fall unbedingte Voraussetzung vor dem Beginn der Baclofeneinnahme. Zumal das Absetzen des Alkohols ja auch zu nicht kalkulierbaren körperlichen und psychischen Reaktionen führen kann.
LG Aspino
_________________ »Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns / Vor uns liegen die Mühen der Ebenen« (Brecht)
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betina014
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen für meinen Bruder Verfasst: Samstag 25. Januar 2014, 14:32 |
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Registriert: Samstag 25. Januar 2014, 11:40 Beiträge: 116
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@ aspino71,
mein Bruder hat gerade letzte Woche eine Entgiftung hinter sich. danach hat er wieder getrunken.
er ist nicht mehr bereit ins Krankenhaus zu gehen geschweige denn sich behandeln zu lassen! ich war froh, dass ich ihn zu einem arztbesuch und von diesen Tabletten überzeugen konnte.
er hat gestern nachmittag mit der Einnahme angefangen: 12,5 mg heute: 12,5 vormittag + 12,5 mg nachmittag
laut meinen bisherigen Informationen ist das eine geringe Dosis. habe Beschreibungen gelesen, in denen man mit 30 mg pro tag anfängt.
weiß jemand einen Arzt in der nähe von 27472, der sich damit auskennt oder einen tipp, wohin ich mich wenden kann?
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aspino71
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen für meinen Bruder Verfasst: Samstag 25. Januar 2014, 14:40 |
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Registriert: Sonntag 8. April 2012, 22:16 Beiträge: 390
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@betina
Hier im Forum wird das Einschleichen von Baclofen nach dem Königsweg empfohlen.
Im Anhang ein paar Unterlagen zur Durchsicht.
LG Aspino
_________________ »Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns / Vor uns liegen die Mühen der Ebenen« (Brecht)
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betina014
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen für meinen Bruder Verfasst: Samstag 25. Januar 2014, 14:46 |
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Registriert: Samstag 25. Januar 2014, 11:40 Beiträge: 116
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danke aspino,
laut dosierungstabelle bin ich dann ja mit 2 x 12,5 zu hoch eingestiegen. soll ich das jetzt wieder reduzieren? oder erstmal bis Montag dabei bleiben. ich hoffe, ich kann dann mal den Hamburger Arzt anrufen.
gruss betina
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moonriver
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen für meinen Bruder Verfasst: Samstag 25. Januar 2014, 15:49 |
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Moderator |
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Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49 Beiträge: 2608 Wohnort: Schweiz
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Liebe betina
Herzlich Willkommen auch von mir.
Das ist ja eine harte Geschichte, die Du uns von Deinem Bruder berichtest! Ergänzend zu den Antworten von @aspino möchte ich noch folgendes beifügen.
Eine zu hohe Einstiegsdosis kann zu starken Nebenwirkungen führen. Daher sollte im Anfang auf diese geachtet werden. Der Körper muss sich zuerst an dieses Medikament anpassen können. Als Hinweis muss auch gesagt werden, dass bei einem Ausschleichen von Alkohol mit gleichzeitigem Einschleichen von Baclofen sich ein kritischer Zustand einstellen kann. Wie auch auf der Packungsbeilage erwähnt, können unvorhergesehene NW auftreten. Somit solltest Du Deinen Bruder im Auge behalten. Abgesehen davon, hebt Alkohol die erwünschte Wirkung von Baclofen teilweise auf!
Ebenfalls wichtig erscheint mir die aus Erfahrung bekannte Tatsache zu sein, dass in den ersten Wochen der Therapie sich gerne eine Form von Euphorie einstellen kann. Dies kann dem Ablauf förderlich sein, birgt jedoch auch, gerade in Kombination mit Alkohol, gewisse Gefahren in sich.
Momentan würde ich keinesfalls die Dosis zu rasch erhöhen. Je nach Nebenwirkungen im max. bei dieser Dosis bleiben. Bac ist ein Medikament der Kontinuität, nicht der schnellen Dosissprünge. Und bei dem Fall Deines Bruders ist wirklich darauf zu achten, dass möglichst kein Alkohol mehr konsumiert wird. Ich gehe davon aus, dass Du ihn im Auge behaltest und ihm das Medikament verabreichst.
Wie nimmt er momentan die NW wahr? Wie viel Alkohol hat er seit dem gestrigen Beginn noch konsumiert? Ist er allein oder aktuell 24h in Deiner Gesellschaft? Sind noch andere Medikamente im Spiel?
Ich weiss: viele Fragen, viele Hinweise. Ich möchte dies einfach festhalten, damit Bac nicht in Misskredit fällt. Es ist ein Medikament mit einem hohen Wirkpotential und erfordert daher auch einen verantwortungsvollen Umgang.
Ich hoffe, dass Du am Montag den Arzt erreichen kannst. Damit wären dann mal die Weichen gestellt.
Es wäre schön, wenn mit dieser Therapie Deinem Bruder geholfen werden kann. Ich wünsche Dir dazu die nötige Kraft in diesen Tagen.
LG moonriver
_________________ „Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“ (Antoine de Saint-Exupéry)
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betina014
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen für meinen Bruder Verfasst: Samstag 25. Januar 2014, 17:58 |
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Registriert: Samstag 25. Januar 2014, 11:40 Beiträge: 116
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liebe(r) moonriver,
ich bin so dankbar für Eure antworten, weil ich mich so alleingelassen und hilflos fühle. mein Bruder ist derzeit in einer Notunterkunft für obdachlose. ich habe ihn eindringlich gebeten, mich anzurufen, wenn irgendetwas sich bemerkbar machen sollte. ich fahre zweimal täglich zu ihm, um ihm die Tablette zu geben und habe ihm gesagt, dass er keinen Alkohol konsumieren darf. ob das klappt, weiß ich natürlich nicht, da ich familiär und beruflich sehr eingebunden bin. daher kann ich auch keine rundumbetreuung leisten. aber ich versuche, sobald ich einen moment ruhe finde, stets Informationen zu sammeln über diese Problematik und werde auch versuchen, eine Betreuung zu organisieren.
ich bin so unglücklich über die gesamtsituation und weiß gar nicht, wie ich das alles schaffen soll.
danke für Eure Hilfe! betina
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moonriver
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen für meinen Bruder Verfasst: Samstag 25. Januar 2014, 20:39 |
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Moderator |
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Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49 Beiträge: 2608 Wohnort: Schweiz
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Liebe betina
Danke für Deine Beantwortung und die weiteren Informationen. Ich lese aus Deinen Zeilen, dass Du das momentan menschenmögliche für Deinen Bruder tust. Hut ab! Denke auch an Dich! Es kann Situationen im Leben geben, bei welchen die Überforderung erst im Nachhinein bemerkbar wird. Hast Du jemanden Vertrautes, der/die Dich ablösen könnte im Sinne einer Arbeitsteilung?
Jedenfalls ist es wichtig, auch für Dich, dass Du spätestens Montags Unterstützung bekommst.
Mehr kann ich Dir im Moment auch nicht bieten ausser der Versicherung, dass dieses Forum als Plattform für Dich jederzeit zugänglich ist... melde Dich, wenn Dir danach zu Mute ist oder stelle Fragen.
Trage Sorge auch zu Dir LG moonriver
PS: bin ein "Er"
_________________ „Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“ (Antoine de Saint-Exupéry)
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betina014
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen für meinen Bruder Verfasst: Sonntag 26. Januar 2014, 00:10 |
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Registriert: Samstag 25. Januar 2014, 11:40 Beiträge: 116
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lieber moonriver,
ich danke Dir sehr für Deine Worte und Deine Hilfe. das tut sehr gut und befreit ein wenig. wie gesagt, ich setze alle Hoffnung in das Medikament und mein Bruder auch. ich gebe im die Tablette und er nimmt sie einfach. er äußert sich nie viel, aber ich merke, wie dankbar er ist, daß es vielleicht Hoffnung gibt. ich erkenne einfach auch erst jetzt, dass die herkömmlichen Therapien in unterschiedlichen Einrichtungen nicht das erreichen können, was eben nicht jeder betroffene leisten kann: eben die Finger vom Alkohol lassen. mein Bruder hat mir so oft gesagt, dass er dort nicht mehr hinwill - er hat bestimmt schon 5 therapiestellen abgebrochen. ich habe das immer als dickköpfig betrachtet und erst jetzt sehe ich es irgendwie als Zeichen und Hilferuf, dass das nicht der Weg sein kann. Alkoholismus ist eine Erkrankung, die niemand heilen kann, weil die medizinische Entwicklung noch nicht so weit ist, also soll jeder sich selbst am Schopf aus dem "Dreck" ziehen. das ist unmöglich. die geringen Erfolgszahlen zeigen mir, dass unser Gesundheitssystem hilflos mit diesem problem ist. oder es profitieren so viele berufssparten wie Psychologen u.ä. von diesen armen menschen sowie auch die pharmalobby mit pseudo-medikamenten. ich möchte nichts und niemanden aburteilen, aber meine Denkweise zu diesem Thema hat sich seit einigen tagen vollkommen verändert. ich habe den Strohhalm entdeckt, ihn meinem Bruder gereicht, er hat ihn angenommen. hierin steckt alle Hoffnung, die ich habe. ich bete, dass er es schafft, damit er wieder ein menschenwürdiges dasein führen kann. ich habe ihm eine decke gebracht, weil er friert und etwas warmes zu essen. alles ist so traurig. mit gruss betina
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