Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Sucht und umgeschulter Linkshänder
BeitragVerfasst: Donnerstag 30. Juli 2015, 17:26 
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Registriert: Mittwoch 29. Juli 2015, 18:57
Beiträge: 79
Hallo Forum,
ich möchte mich vorstellen. Wie viele hier, habe ich eine lange Alk-Karriere, bei mir sind es knapp 40 Jahre. Beschränkt ist das bei mir auf abendlichen Bierkonsum, der sich immer mehr steigerte. Angefangen hat das bereits in der Jugend, denn ich konnte nicht einschlafen. Das Bier beruhigte. Mein ganzes Leben ist von Krankheit durchzogen, das Bier nahm die Schmerzen.
Jahrelang suchte ich nach einem psychischen Pendant zur körperlichen Seite. Vor 2,5 Jahren stieß ich darauf, dass eine Ursache darin liegen könnte, dass ich gezwungen wurde, trotz eindeutiger Linkshändigkeit mit rechts zu schreiben. Bis dahin war mir die Problematik nicht bewusst. Tatsächlich wird dabei in die Hirnorganik eingegriffen, nachgewiesen ist, dass sich das Putamen, eine wichtige Schaltstelle im Gehirn, verkleinert. Nachgewiesen ist ebenfalls, dass der rechts schreibende Linkshänder unter Dauerstress steht, der Ausgleich zwischen Ruhe und Anspannung nachhaltig gestört wird. Dauerstress verändert das Immunsystem zum Negativen. Man arbeitet stets gegen sich und kommt nie bei sich an, fühlt sich fremd im eigenen Körper. Auch fehlt der Bezug zu elementaren Sinneswahrnehmungen, denn man sieht letztendlich immer das „gegen sich“ sein als richtig an.
Und genau das setzt das Bier an. Mit Bier fühlte ich mich plötzlich richtig, der Dauerstress verflog. Das Bier war mir lebenslang ein Vehikel zu mir selbst.
Nach dieser Erkenntnis beschloss ich, nie mehr rechts zu schreiben. Und siehe da, ich erlebte ungeahnte Entspannung. Allerdings kamen ebenso extrem viele Erinnerungen hoch und ich erlebte z.B. nochmals Sprach- und Schreib- und motorische Störungen der Kindheit, die nach 1-2 Wochen wieder verschwanden. Was noch alles passiert ist, füllt ein Buch.
Ich habe durch das zurück gewonnene immer noch kleine Ich, das erste Mal die reale Chance in meinem Leben die Alkohol und Zigarettensucht neu anzugehen. Alle Versuche zuvor sind kläglich gescheitert. Mit Druck geht bei mir gar nichts. Meine Vermutung ist, dass durch das Umlernen das Prinzip Sucht bereits gebahnt wurde und der Alk genau in die gleichen Steuermechanismen eingreift, sozusagen das Defizit, das durch Dauerstress bei den Neurotransmittern entstand/entsteht, auffüllte. Das Bier legte sozusagen den Schalter wieder um. Jetzt führen die Drogen zum Dauerstress für den Körper.
Ich habe dann einen Versuch gestartet, wenn das craving kommt, einen Text mit links zu schreiben. Und tatsächlich änderte sich das Gefühl, das craving wurde schwächer. Trotzdem stellte ich mir das Bier hin, weil ich dies bereits beschlossen hatte. Der Versuch hat meine Theorie untermauert. Es könnte ein Weg sein, den ich weiter ausbauen möchte. Nur das alleine wird nicht genügen.
Ich habe mich mit Baclofen beschäftigt und habe Bedenken, dass ich es nicht vertrage, weil ich keinerlei Medikamente vertrage. Ich suche ich nach einer Möglichkeit der Sucht zu entrinnen, denn sie ist zum Selbstläufer geworden. Was haltet Ihr von den frei verkäuflichen Nahrungsergänzungsmittel, die den Namen GABA tragen und wohl auch tatsächlich GABA enthalten? Setzt das an den gleichen Rezeptoren an wie Baclofen? Hat jemand Erfahrung damit und gibt es im Forum andere umgelernte Linkshänder? Über Sucht in den Linksforen zu sprechen, geht nicht. sobald man Alk auch nur erwähnt kommen nur unqualifizierte Äußerungen, um es gelinde auszudrücken. Gibt es hier Leute, die versucht haben mit gezielten Handlungen, vergleichbar mit meinem Linksschreiben, das Dopamin/ GABA System in andere Richtungen zu steuern.
Ich bin mal gespannt auf Eure Antworten, Giesserei
anbei noch etwas über Dopamin und Putamen. Ist durch Google übersetzt. Das Deutsche Wiki ist unzulänglich. Daraus wird meines Erachtens der Zusammenhang: verkleinertes Putamen, daher verminderte Dopaminsteuerung und Drogenabhängigkeit deutlich.
Dopamin
Eine der Haupt Neurotransmitter, die von dem Putamen reguliert ist Dopamin . Wenn ein Zellkörper eines Neurons (im Putamen und Nucleus caudatus) löst ein Aktionspotential , wird Dopamin aus dem frei präsynaptischen Terminal . Seit Projektionen aus dem Putamen und Nucleus caudatus modulieren die Dendriten der Substantia nigra , beeinflusst das Dopamin die Substantia nigra, die Bewegungsplanung betrifft. Das gleiche Mechanismus beteiligt ist Drogenabhängigkeit . Um die Menge an Dopamin im Kontrolle synaptischen Spalt , und die Menge an Dopamin-Bindung an Synapsen zu schreiben , funktionieren präsynaptischen dopaminergen Neuronen zu Wiederaufnahme das überschüssige Dopamin.
Andere Neurotransmitter
Putamen spielt auch eine Rolle bei der Modulation von anderen Neurotransmittern. Es löst GABA , Enkephalin , Substanz P und Acetylcholin . Er empfängt Serotonin und Glutamat . Der Großteil dieser Neurotransmitter spielen eine Rolle bei der Motorsteuerung.

aus https://en.wikipedia.org/wiki/Putamen


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 Betreff des Beitrags: Re: Sucht und umgeschulter Linkshänder
BeitragVerfasst: Freitag 31. Juli 2015, 03:27 
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Moderator
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Registriert: Dienstag 22. Februar 2011, 16:17
Beiträge: 417
Wohnort: Münsterland/Tecklenburger Land
Hallo, Giesserei, :-h und sei herzlich willkommen hier !

gerne darfst Du mich als Grob-Motoriker einstufen ... 8-|

ich empfinde es als sehr wertvolle Arbeit ;
-- auch, oder sogar sehr, ----> der Versuch, wenn das Craving kommt, einen Text dann doch mit der linken Hand zu schreiben !

Dein Weg :
Zitat:
Der Versuch hat meine Theorie untermauert. Es könnte ein Weg sein, den ich weiter ausbauen möchte. Nur das alleine wird nicht genügen.
Nix neues ist : viele Wege führen nach Rom

nix neues ist auch : wer noch nicht so genau weiß, wohin er gehen will, muß sich am Ende nicht wundern, wenn er woanders ankommt, oder gar im Kreis marschiert ist ...

Hier im Forum findest Du viele erfolgreiche Wegbegleiter und deren Weg zum Ziel ;
vielleicht ist der "normale" hier von vielen marschierte Weg auch mal holprig und steinig, (will sagen) eventuelle Nebenwirkungen ...

mein Routenplaner meint :
... versuche doch zunächst einfach kleine Schritte mit einer Mini - Dosierung mit Baclofen ...
... parallel dazu der bereits von Dir beschrittene Weg : Umbau von alten, störenden Gewohnheiten ! :daumen:

lieben Gruß, Ralf.


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 Betreff des Beitrags: Re: Sucht und umgeschulter Linkshänder
BeitragVerfasst: Freitag 31. Juli 2015, 09:08 
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Gründer †
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
Hallo Giesserei,

wir kennen uns ja schon, trotzdem nochmal ein herzliches Willkommen.

Mit der Links–Rechts Problematik habe ich mich bisher nicht befasst,
allenfalls in Form von Übungen, die rechte und linke Gehirnhälfte
in Einklang bringen können. Die Methode funktioniert gut bei Kindern
mit Lernschwäche. Hier ein Wiki zum Hemisphärenmodell

Giesserei hat geschrieben:
Ich habe mich mit Baclofen beschäftigt und habe Bedenken,
dass ich es nicht vertrage, weil ich keinerlei Medikamente vertrage.

Das ist natürlich keine gute Vorbedingung um mit einem psychoaktiven
Medikament an den Start zu gehen. Für den Fall, dass Du es versuchen solltest,
rate ich zu engmaschiger Betreuung durch den behandelnden Arzt und einer
möglichst geringen Menge Baclofen.

Giesserei hat geschrieben:
Was haltet Ihr von den frei verkäuflichen Nahrungsergänzungsmittel,
die den Namen GABA tragen und wohl auch tatsächlich GABA enthalten?
Setzt das an den gleichen Rezeptoren an wie Baclofen?

Baclofen ist das einzige bekannte Medikament das am GABA-B-Rezeptor andockt.
Die Besonderheit des GABA-B-Rezeptors: es führt zu keiner Toleranzentwicklung, zu keiner
Abhängigkeit. Alle anderen Medikamente docken am GABA-Rezeptor an und
führen zu Abhängigkeit. Hier ist eine gute Erklärung zu GABA. Nahrungsergänzungsmittel
sind keine gute Idee, es sei denn Du bist Bodybilder und benötigst es zum beschleunigten
Muskelaufbau. Für unsere Zwecke ist GABA ungeeignet, da es die Blut-Hirn-Schranke
nicht oder nur unzureichend überwinden kann. Es kommt im Körper an – leider nicht da
wo es hingehört – im Gehirn.

Nichts desto trotz ist Baclofen einen Versuch wert, wenn Du vom Alkohol loskommen
willst. Übermittle mir bitte deinen Wohnort damit ich geeignete Ärzte aus unserer Ärzteliste
für Dich herausfiltern kann.

40 Jahre Alkohol sind genug!


LG Federico
Nachtrag: Die Funktion der Neurotransmitter

_________________
„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Sucht und umgeschulter Linkshänder
BeitragVerfasst: Freitag 31. Juli 2015, 10:14 
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Registriert: Mittwoch 29. Juli 2015, 18:57
Beiträge: 79
Vielen Dank für Eure Anworten.
Hier noch eine kurze Erklärung zu Links. Da kann ich inzwischen eine Doktorarbeit dazu schreiben. Da brauche ich keine Hilfe, im Gegenteil, falls jemand mehr darüber wissen will, ruhig fragen.
Seit ich links schreibe gehts mir insgesamt viel besser. Als ich ausversehen ein paar Sätze nach einem Jahr Linksschreiben mit rechts schrieb, fühlte sich das an, wie 6 Espressos und 6 Schnäpse auf einmal, das war ein richtiger Fläsch. Das ist ein Vergleich, denn ich kenne nur einen Espresso mit einem Grappa. Und wenn ich dieses Gefüht mal sechs nehme, müsste sich das ungefähr so anfühlen, wie das rechts schreiben. Da wurde mir bewusst, was, wie und vorallem welcher Stress mein ganzes Leben auf meinen Körper einprasselte. Dabei wird auch klar, was für massive Auswirkungen das Umschulen auf die Transmitter im Hirn hatten.
Das können nicht umgeschulte Menschen kaum nachvollziehen. Umgeschulte Linkshänder, die sich im Alter (Mittelalter) zurückschulen, kennen das.
Mit dem GABA-Rezeptoren, werde ich mich jetzt mal intensiv beschäftigen,
liebe Grüße Giesserei


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 Betreff des Beitrags: Re: Sucht und umgeschulter Linkshänder
BeitragVerfasst: Freitag 31. Juli 2015, 10:25 
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Registriert: Mittwoch 29. Juli 2015, 18:57
Beiträge: 79
Vielen Dank für Eure Anworten.
Hier noch eine kurze Erklärung zu Links. Da kann ich inzwischen eine Doktorarbeit dazu schreiben. Da brauche ich keine Hilfe, im Gegenteil, falls jemand mehr darüber wissen will, ruhig fragen.
Seit ich links schreibe gehts mir insgesamt viel besser. Als ich ausversehen ein paar Sätze nach einem Jahr Linksschreiben mit rechts schrieb, fühlte sich das an, wie 6 Espressos und 6 Schnäpse auf einmal, das war ein richtiger Fläsch. Das ist ein Vergleich, denn ich kenne nur einen Espresso mit einem Grappa. Und wenn ich dieses Gefüht mal sechs nehme, müsste sich das ungefähr so anfühlen, wie das rechts schreiben. Da wurde mir bewusst, was, wie und vorallem welcher Stress mein ganzes Leben auf meinen Körper einprasselte. Dabei wird auch klar, was für massive Auswirkungen das Umschulen auf die Transmitter im Hirn hatten.
Das können nicht umgeschulte Menschen kaum nachvollziehen. Umgeschulte Linkshänder, die sich im Alter (Mittelalter) zurückschulen, kennen das.
Mit dem GABA-Rezeptoren, werde ich mich jetzt mal intensiv beschäftigen,
liebe Grüße Giesserei
Nachtrag, danke für den Neurotransmitterbericht


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 Betreff des Beitrags: Re: Sucht und umgeschulter Linkshänder
BeitragVerfasst: Sonntag 2. August 2015, 08:47 
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Moderator

Registriert: Mittwoch 23. November 2011, 14:56
Beiträge: 1154
Hallo Giesserei,

Dein Bericht hat mich nachdenklich gemacht, zumal ich auch ein Umgepolter bin. In der 1. Klasse durfte ich mit links schreiben, dann sind wir umgezogen und an der neuen Schule empfahl die Klassenlehrerin den Umstieg auf rechts. Meine Eltern befürworteten, und so musste ich fortan mit rechts schreiben. Im Nachhinein betrachtet war das der erste kleine Bruch in meinem Leben, begleitet noch von der Umgewöhnung an eine neue Umgebung und neue Klasse.

Ich kann nicht einschätzen, ob bei mir diese Umpolung und späterer Bierkonsum usw. zusammenhängen. Aber so wie Du es beschreibst, kann es zumindest einen Zusammenhang geben. Ich werde jetzt mal versuchen, wieder mit links zu schreiben, mal sehen, wie sich das anfühlt. Was ich vor ca. 5 Jahren bereits geändert habe, ist, die Computermaus von rechts auf links zu nehmen. Das war die reine Wohltat, seitdem fühlt sich der Umgang mit der Maus viel natürlicher an; auch Verspannungen bei der Computerarbeit (und mein Job ist ganz überwiegend ein Computerjob) wurden weniger.

Zum Thema Baclofen kann ich mich Federico nur anschließen. Es sollte Dir einen Versuch wert sein, ggf. mit betont niedrigdosiertem Einstieg und unter ärztlicher Begleitung.

Herzlich grüßt Dieter

_________________
Du brauchst keine Angst zu haben.


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 Betreff des Beitrags: Re: Sucht und umgeschulter Linkshänder
BeitragVerfasst: Sonntag 2. August 2015, 13:43 
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Registriert: Mittwoch 29. Juli 2015, 18:57
Beiträge: 79
Hallo Dieter,
ich empfehle Dir das Buch von Johanna Barbara Sattler, Der umgeschulte Linkshänder oder Der Knoten im Gehirn und das Buch Marina Neumann, Natürlich mit links. Unter den zwei Namen findest Du auch viel im Netz, es gibt auch Foren dazu. Ich habe mich ca. 4 Wochen intensiv mit der Problematik auseinander gesetzt, bevor ich ganz auf Links umschwenkte. In den zwei Büchern wird auch beschrieben, was auf einen zukommen kann. Da kann ganz schön die Post abgehen, denn man experimentiert mit dem eigenen Gehirn. Und die lieben Neurotransmitter, wie Dopamin, Serotinin und GABA spielen dabei eine wichtige Rolle. Man kann sie tatsächlich spüren. Das wichtigste war und ist für mich, dass ich viel entspannter geworden bin und das erste Mal in meinem Leben eine wirkliche Entwicklung eintrat.
An das Baclofen will ich mich rantasten. Federico hat absolut recht, dass 40 Jahre genug sind. Ich bin dabei, alles, was mit den Thema Bier und Nikotin zu tun hat, akribisch zu beobachten und zu notieren, um eine Strategie zu entwickeln. Da gehören alltägliche Dinge dazu: was tue ich denn abends, wenn ich kein Bier aufmache, usw.. Den Weg des Aufschreibens bin ich auch gegangen, als ich mit Linksschreiben anfing und es hat sehr viel geholfen, Durststrecken und tiefe Täler zu überwinden, denn ich lernte dabei, die Gedanken ins Positive zu drehen. Ich will damit sagen, dass ich mir die geistige Kraft aufbauen will, die Aufgabe des Bieres und der Zigarette positiv zu sehen. Schreiben gegen Verlustangst. Ich glaube, wenn sich das mehr gefestigt hat, kann Baclofen wirklich gut helfen.
LG, ich eine Namensänderung vorgenommen. Ich heiße jetzt Annatelope.


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 Betreff des Beitrags: Re: Sucht und umgeschulter Linkshänder
BeitragVerfasst: Sonntag 2. August 2015, 14:13 
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Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10
Beiträge: 1683
Hallo Annatelope

Sehr interessante Beiträge; auch ich bin Linkshänder und damals in der ersten Klasse ('73) wurde auch versucht - zum Glück eher sanft aber trotzdem vergebens - mir das Rechtsschreiben beizubringen. Ich bin froh, dass keine allzugrosse Sache daraus gemacht wurde, also schrieb ich weiterhin links.
Eine Ausnahme gab es, als ich mit 14 Jahren meinen linken Arm brach, und einige Wochen rechts schreiben musste.
Eine Tortur!

LG

Patrick


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 Betreff des Beitrags: Re: Sucht und umgeschulter Linkshänder
BeitragVerfasst: Sonntag 2. August 2015, 15:23 
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
Gestern Abend habe ich die Dokumentation über Jimi Hendrix auf Arte gesehen.
Paul McCartney sagte: wenn ich über Jimi nachdenke kommen sehr starke Emotionen
hoch. Er war der beste Gitarrist den die Welt je gesehen hat.

Ich kann das gut nachvollziehen, ich habe ihn 1966 in München im „Big Apple“, einem
kleinen Club in Schwabing, live, kostenlos und unangekündigt an einem Montag erleben
dürfen. Auf dem Gehsteig parkte ein alter Bus mit der Aufschrift„ Jimi Hendrix Experience“.
Damals war Jimi noch unentdeckt, die erste LP erschien erst 2 Jahre später.

Dateianhang:
bigapple.jpg
bigapple.jpg [ 19.5 KiB | 4518-mal betrachtet ]
Wer mich kennt und genau hinsieht, kann mich auf dem Foto erkennen. :D

Wenn ich heute „Hey Joe“ höre, spüre ich starke Emotionen, die elektrisierend durch meinen
Körper strömen. Meist lege ich dann die LP Electric Ladyland auf und versinke für die Dauer
einer Doppel-LP in meine Jugend, fühle mich seltsam befreit und Jugendlich wie damals.

Was hat das mit dem Links-Rechts-Thema zu tun? Nun, wie man im Trailer zur Sendung
sehen kann, war Hendrix Linkshänder. Damit nicht genug, Jimi konnte nicht nur Gitarre
auf dem Rücken oder mit den Zähnen spielen – er konnte ohne Probleme auf Gitarren für
Rechtshänder spielen – er drehte sie einfach um und sein Gehirn switchte nach Belieben
von Links nach Rechts und umgekehrt. Unglaublich.

In der Sendung, die am Sonntag den 16.08. um 15:50 Uhr wiederholt wird, kann man
das wunderbar mitverfolgen. Auch wer nicht wie ich bei Jimi Hendrix in nostalgische Gefühle
abtaucht, wer ihn nicht kennt, ist diese Sendung absolut sehenswert. Hey, zumindest für die
Linkshänder unter uns ist die Sendung Pflicht !!!

LG Federico

_________________
„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Sucht und umgeschulter Linkshänder
BeitragVerfasst: Sonntag 2. August 2015, 22:03 
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Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49
Beiträge: 2608
Wohnort: Schweiz
Hallo Annatelope

Sei uns willkommen im Forum!
Du hast ein interessantes Thema aufgeworfen. Selber bin ich nicht davon betroffen, kenne jedoch jemanden, der auch in der Schule auf Rechts "umprogrammiert" wurde. Er spricht nicht gerne über dieses Thema, hat jedoch auch mal mit ernstem Gesicht erwähnt, dass er darüber nicht glücklich sei.

Eine Therapie mit Niedrigdosierung könnte interessante Auswirkungen haben und ich kann Dir versprechen, dass selbst kleine Dosen eine spürbare Wirkung haben. Auch hier ist der Grundsatz der abwartenden Geduld gültig. Stoppen kannst Du ja jederzeit wieder und Bac erzeugt auch kein Abhängigkeitspotential. Einen Versuch mit der nötigen Vorsicht ist sicher angebracht.

@Federico
Diese Sendung schaute ich mir gestern Abend auch an! Deinen Eindrücken kann ich 100pro zustimmen. Berührt hat mich folgende Aussage, damit geht es mir sehr ähnlich:
Federico hat geschrieben:
Wenn ich heute „Hey Joe“ höre, spüre ich starke Emotionen, die elektrisierend durch meinen
Körper strömen. Meist lege ich dann die LP Electric Ladyland auf und versinke für die Dauer
einer Doppel-LP in meine Jugend, fühle mich seltsam befreit und Jugendlich wie damals.

Und hierzu noch eine Assoziation:
Federico hat geschrieben:
er konnte ohne Probleme auf Gitarren für
Rechtshänder spielen – er drehte sie einfach um und sein Gehirn switchte nach Belieben
von Links nach Rechts und umgekehrt. Unglaublich.
Eine interessante Feststellung, da ja die Saiten und damit ihre Reihenfolge von unten nach oben ebenfalls vertauscht sind. Damit auch die Akkordgriffe...
Dazu kam mir ein interessantes Experiment in den Sinn, welches die Fähigkeit zeigt, dass offenbar das Hirn "synchron" spiegeln kann. Man nehme 2 Blatt Papier und 2 Stifte. Je links und rechts. Man beginnt gleichzeitig, ohne zuviel dabei zu denken, mit beiden Händen zu schreiben. Was passiert nun bei einem Rechtshänder? Links haben wir Spiegelschrift. Dies funktioniert aber nur beim synchronen Schreiben mit beiden Händen. Ich gehe davon aus, dass es sich beim Linkshänder gerade vice versa verhält... Die Bedingung der synchronen Funktion lässt mich nachdenken :-?

LG
moonriver

PS In der Schulzeit hatte ich auch mal für 10 Tage nur die linke Hand zur Verfügung. Es war für mich ein Desaster, nicht nur das Schreiben... :(

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„Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“
(Antoine de Saint-Exupéry)


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