Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Viele um die 50 Jahre alt
BeitragVerfasst: Freitag 28. Oktober 2016, 02:20 
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Registriert: Mittwoch 13. Juli 2016, 14:49
Beiträge: 682
Mir ist da mal was aufgefallen,
es sind sehr viele Leute hier, die auch ihr Alter schreiben, ich selber bin 49, also so um die 50 :-bd .
Und jetzt frage ich mich, warum das so ist ?
Kann man dann jetzt (um die 50) erst zugeben, das man Alkoholiker ist ?
Kann man dann erst zu seinem Problem (Krankheit) stehen ?
Sieht man dann selber erst ein das man ein Problem (Krankheit) hat ?
Haben wir zulange, jeder für sich, alleine versucht davon los zu kommen ?
Heimlich still und leise, das es ja keiner bemerkt ?
Sind wir überfordert ?
Mit den Anforderungen in unserer Umwelt ?
Müssen wir nur noch funktionieren ?
Liegt es an den Geburtenstarken Jahren ?
Gibt es eine Statistik über Alkoholabhängige Menschen nach Geburtsjahren ?

Fragen über Fragen, aber es erleichtert die, "meine Sache" ungemein,
ich bin nicht alleine mit diesem Problem, Krankheit.

Krankheit habe ich mal absichtlich oben in Klammern gestellt. da es für (NORMALE)
Menschen nur ein "Problem" ist !
Man kann ja jederzeit mit dem Trinken aufhören, man muss nur wollen !

Und ich kenne noch mehrere Menschen so um die 50, die auch ein "Problem" mit Alkohol haben aber es noch nicht zugeben können, wollen, wie auch immer.....
Sie trinken nur um abends runter zu kommen, von dem Stress....alles klar.
Also doch Überforderung ?

Vielleicht mal was zum nachdenken ...........


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 Betreff des Beitrags: Re: Viele um die 50 Jahre alt
BeitragVerfasst: Freitag 28. Oktober 2016, 07:53 
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Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49
Beiträge: 2608
Wohnort: Schweiz
Hallo Bine

Da mache ich doch mal mit meiner Geschichte den Anfang, so unter dem Begriff "Wie alles begann..."

Lange Zeit meines Lebens war Alkohol absolut kein Thema. Mal mit einem Glas anstossen bei einem Fest, um es dann halbvoll stehen zu lassen. Mal ein Bier mit Freunden, vielleicht 1x pro Monat. Man kann sagen, ich lebte sozusagen ohne Alkohol und war damit zufrieden, vermisste nichts in meinem Leben.

Im Jahre 1995 erkrankte ich an Nierensteinen, welche ich seit der damaligen OP zum Glück los wurde. Mein Hausarzt empfahl mir damals: "Trinken sie doch jeden Tag ein Bierchen, dies hat eine vorbeugende Wirkung in Sachen Nierensteinen". Also, wenn ein Arzt dies sagt, dann versuchen wir es doch mal. Mit einigem Widerwillen begann ich diese "Therapie"... aber in einem Rahmen, welcher von einer Abhängigkeit meilenweit entfernt ist. Was kann bei einem 3dl Feierabendbierchen schon passieren...

2007 begann es mit Herzrhythmusstörungen, medizinisch gesehen nicht gefährlicher Art aber äusserst unangenehm. Mein damaliger Kardiologe riet mir zu einem täglichen Glas Wein (sie sind ja nicht suchtgefährdet). Dummerweise funktionierte dies auch innert 10-15min und stellte mir wieder einen normalen Sinusrhythmus her! Nun war es schon Bier und Wein... dazu gesellte sich ein schmerzhaftes Bandscheibenproblem, welches ich dann in Eigenregie mit Aspirin und Whisky (zusammen!) anging. Hat ebenfalls bestens funktioniert... mit gegenseitiger Wirkungsverstärkung!
Anfangs reichte eine Flasche noch 2 Wochen, immer in Verbindung mit dem täglichen Bierchen und dem Glas Wein.

Ohne es bewusst wahrzunehmen begann hier meine "Alkoholkarriere". Aus einem eigentlich moderaten und einem gesellschaftlich absolut üblichen Konsum heraus rutschte ich ganz langsam aber sicher in die Abhängigkeit. Ich wurde nervös, wenn kein Vorrat mehr im Hause war, begann den Alkohol ausser Reichweite meiner Frau aufzubewahren, das Ganze wurde immer mehr zu einem Versteckspiel, die Konsumation erfolgte immer früher im Laufe des Tages, etc... !

2011 war es dann soweit. Ich wurde auf der Arbeit auffällig und mein Chef richtete sich an meine Frau mit den Worten: "Hat ihr Mann ein Alkoholproblem?", was sie dann bejahte...
Nun hatte ich das Messer am Halse und ich bekam vom Arbeitgeber "die letzte Chance". Damals war mein Konsum auf ca. 2dl Vodka pro Tag gestiegen. Übrigens eine Menge, welche ich nie überschritten habe.
Dank der Entdeckung dieses Forums, dem Buch von O. Ameisen und einem verständigen Arzt, welcher mir Bac verschrieb, konnte ich der beginnenden Suchtspirale, diesem Vakuum, vergleichbar mit einem schwarzen Loch, welches alles in sich einsaugt ohne Wiederkehr, entkommen!

Ich begann 2011 mit der Bac-Therapie, gestützt auf die Dosisanweisung des Forums, ging bis auf 120mg/d (absolutes Ende der Stange 8-} i-) ) und fahre seither mit 60-70mg/d. Manchmal braucht es auch heute noch eine "Notfalldosis".

Vor Krisen wurde ich jedoch nicht verschont. Bac ist keine "Wunderpille" und diese wird es wohl gegen Alkoholabhängigkeit niemals geben. Jedoch befreit sie von dem echten, zermürbenden Craving und man hat es in der Hand zu trinken oder es zu lassen. Anders gesagt, sie weckt den Verstand, welcher einem wieder den freien Willen lässt, zur Flasche zu greifen... aber hier muss der Wunsch und vor allem der Wille nach Abstinenz vorhanden sein, sonst funktioniert es nicht!

Pille rein und Friede, Freude, Eierkuchen ist eine Illusion! Ohne Geduld und das entscheidende Wollen ist es hart. Ebenfalls sollte das persönliche Umfeld stimmen, ganz allein ist es schwierig zu schaffen. Sei es die Begleitung durch einen verständigen Arzt oder Therapeuten, sei es das familiäre Umfeld etc.
Bac hat jedoch eine (selbst erlebte) mächtige Eigenschaft: Es deckt Wahrheiten auf und lässt einem klarer die eigene Position im Zusammenhang mit dem Umfeld erkennen! Anders gesagt, es kann einem den Mut machen zu Veränderungen, welche aus dem Alkoholdilemma herausführen. Ist manchmal hart, führt zu persönlichen Verlusten im Umfeld, kann jedoch auch zu neuen und wundervollen Bekanntschaften hinführen...
Auch Tiefschläge im privaten oder beruflichen Umfeld haben eine "andere Qualität". Bac gibt der Seele einen ruhenden Mittelpunkt, zu dem man immer wieder zurückkehren kann. Hat im übertragenen Sinne eine fast meditative Wirkung...

Auch ich hatte trotz Bac eine massive Krise und musste ein dunkles Tal durchschreiten, aber es kam nicht wieder zum alten Schema! Ich konnte das vorherige erlebte Glücksgefühl durch Alkohol nicht wieder erleben! "Es" funktionierte nicht mehr...

Bac abzusetzen war auch mal eine Alternative. Ich liess es sein, eine Reduktion hat mir nicht gut getan! Ich schiebe dieses Unternehmen nun mal vor mich hin, obschon es meinem Arzt nun nach 5 Jahren nicht mehr so wohl ist beim Verschreiben. Ich habe noch ein Dauerrezept bis August 2017...
Jedenfalls hat es auch nach 5 Jahren noch keine schädigenden Auswirkungen auf den Organismus ausgeübt!

Ein langer Beitrag, aber die Gelegenheit, über die verschiedenen Wege, welche in die Sucht führen können, zu sprechen. Ich will hier nicht dem Arzt die Schuld geben, welcher mir gutgemeinte Tipps gab! Es ist auch keine Entschuldigung. Schlussendlich lag die Verantwortung bei mir selber. Ich will damit nur aufzeigen, wie perfid der Weg in die Alkoholabhängigkeit manchmal sein kann. Es begann alles so harmlos und kann verheerende Konsequenzen nach sich ziehen!

Offenbar hat Bac meine Gesundheit, den Beruf und den sozialen Status gerettet! Heute bin ich 63, lebe noch und bin seit 6 Jahren glücklicher Grossvater... und immer noch mit derselben, zum grossen Glück, verständigen Frau verheiratet!

LG
moonriver

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„Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“
(Antoine de Saint-Exupéry)


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 Betreff des Beitrags: Re: Viele um die 50 Jahre alt
BeitragVerfasst: Samstag 29. Oktober 2016, 19:29 
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Registriert: Mittwoch 13. Juli 2016, 14:49
Beiträge: 682
Hi moonriver und alle,
MAN DAT IS MAL N TEXT :hutab: , den habe ich verschlungen gleich zweimal gelesen ~O) .
Ja.... so kann es dann auch passieren, ganz langsam und schleichend wie fast immer und unbeabsichtigt, wie "auch" immer.
Aber das was du über Bac geschrieben hast und über die innere Ruhe kann ich bei mir auch schon feststellen, es ist alles nicht mehr so schlimm, is halt so wie es ist und ich lass es dann so sein wie es ist.
Apropos Grossvater, vorgestern wollte unsere Tochter das wir kommen, was schon sehr komisch war.......hat sonst nie Zeit für uns :-s .
Sie ist 24 und war grad im Urlaub mit ihrem Freund.
Meinte das könne sie am Telefon nicht sagen. Ich war ja auf alles vorbereitet und hab aber nur gedacht, egal was es ist, ich kann es nicht ändern, sie is ja schlieẞlich schon groẞ und steht auf eigenen Füssen.
Vielleicht haben sie heimlich geheiratet, oder oder oder.....??????
Will damit sagen auch das hat mich nicht mehr aus der Ruhe gebracht.
Und was war ?
Sie bekommt ein Kind, wir werden OMA und OPA ! \:D/ .
Wenn alles gut geht im Juni, und da werde ich 50, und mein Mann auch.
Gruss Bine


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 Betreff des Beitrags: Re: Viele um die 50 Jahre alt
BeitragVerfasst: Samstag 29. Oktober 2016, 19:54 
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Beiträge: 2608
Wohnort: Schweiz
Bine hat geschrieben:
Sie bekommt ein Kind, wir werden OMA und OPA ! \:D/ .
Wenn alles gut geht im Juni, und da werde ich 50, und mein Mann auch.
:-bd :YMAPPLAUSE: Alles Gute wünscht euch
moonriver

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 Betreff des Beitrags: Re: Viele um die 50 Jahre alt
BeitragVerfasst: Samstag 29. Oktober 2016, 23:52 
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Registriert: Mittwoch 13. Juli 2016, 14:49
Beiträge: 682
Danke Dir !


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 Betreff des Beitrags: Re: Viele um die 50 Jahre alt
BeitragVerfasst: Mittwoch 9. November 2016, 17:17 
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Wenn das keine Motivation den Rest des Lebens die Finger vom Alk zu lassen!

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Alkohol ist und bleibt ein hochgefährliches Nervengift, das dich als Freund empfängt und früher oder später wie einen Depp aussehen lässt.


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 Betreff des Beitrags: Re: Viele um die 50 Jahre alt
BeitragVerfasst: Mittwoch 9. November 2016, 19:06 
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Registriert: Sonntag 7. Oktober 2012, 13:56
Beiträge: 1015
Wohnort: Saarland
Liebe Bine,
auch ich wünsche dir, deiner Tochter und dem werdenden Leben alles Gute. :daumen:
Ist das nicht Motivation hoch drei ?
GLG, Werner

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„Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind der richtige.“.
Seneca


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 Betreff des Beitrags: Re: Viele um die 50 Jahre alt
BeitragVerfasst: Freitag 11. November 2016, 17:02 
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Registriert: Dienstag 1. November 2016, 16:58
Beiträge: 186
Hallo,
da freue ich mich für bine und hoffe, dass du an meiner Seite für eine Weile bleibst.
Und Moonriver, das habe ich nicht erwartet, was du geschrieben hast, ich sehe dich anders. Sorry.
Liebe Grüße, Eifelgeist

_________________
Der Weg ist mein Ziel


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 Betreff des Beitrags: Re: Viele um die 50 Jahre alt
BeitragVerfasst: Samstag 12. November 2016, 14:05 
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Beiträge: 2608
Wohnort: Schweiz
Eifelgeist hat geschrieben:
Und Moonriver, das habe ich nicht erwartet, was du geschrieben hast, ich sehe dich anders. Sorry.
Wie anders...? Erzähle es mir. Wir kennen uns ja nun erst eine kurze Zeit.

LG
moonriver

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 Betreff des Beitrags: Re: Viele um die 50 Jahre alt
BeitragVerfasst: Samstag 12. November 2016, 14:52 
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Registriert: Dienstag 1. November 2016, 16:58
Beiträge: 186
Hallo, Moonriver,
schwierige Aufgabe, aber muss sein, ich muss ja aufarbeiten.
Ich habe mir schon gedacht, dass du eine Vorgeschichte hast, aber nicht so heftig und dass du das schonungslos offen legst, dich als (Admin) Mensch, verwundbar zeigst.
Jetzt hilfst du mit deinen Erfahrungen mir und den Menschen, die sich diesem Forum auch so öffnend anvertrauen.
Vielleicht hatte ich eine innere Distanz, auch Angst vor diesem Schritt, mich hier <fallenzulassen>,
mit meinen Ängsten und diesem (Sauf)
Druck in mir.
Du machst mir Hoffnung, weil du ein Beispiel bist, dass es mit Baclofen möglich ist, dem Teufelskreis zu entrinnen.
Durch dich kann ich ohne Angst jeden Fehler in meinem Weg hier, zugeben, ohne verurteilt zu werden, weil ich hier unerschöpfliche Erfahrungen
und déjavu Erlebnisse vorfinde,
die mich selbst dann, wenn ich verkacke, auffangen werden.
Es hat in mir jetzt schon eine Veränderung gemacht.
Liebe Grüße, Eifelgeist

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