Baclofen Forum vs Alkoholismus

Informationen zu Baclofen bei Angststörungen, substanzinduzierten Störungen und Depressionen. Informationen und offenes Diskussionsforum zu Selincro (Nalmefen) sowie alle progressiven Therapieoptionen im Kontext mit Alkoholismus
alkohol-und-baclofen-forum

 
Aktuelle Zeit: Sonntag 5. Mai 2024, 14:00

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]



Schliessung des Forums: Das Forum wurde mangels Beteiligung zum 31.12.2019 eingefroren und dient künftig als Nachschlagewerk.
Für aktuelle Informationen besuchen Sie bitte unser Nachbarforum.

Das Forumsteam

P.S. In liebevoller Erinnerung an den verstorbenen Gründer des Forums Friedrich Kreuzeder (Federico), hier noch ein Video.





Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 265 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1 ... 22, 23, 24, 25, 26, 27  Nächste
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg mit Baclofen
BeitragVerfasst: Donnerstag 19. April 2018, 12:06 
Offline

Registriert: Montag 12. Dezember 2016, 13:00
Beiträge: 402
Liebe Ina,
vielen lieben Dank für Deine Worte!

DieIdee hat geschrieben:
Wenn alles schwarz ist,geht,ausser täglichem Kampf,nicht mehr viel.

Nichtbetroffene können diesen Zustand nur schwer nachvollziehen. Zum Glück ist nicht jeder Tag schwarz! Mitunter kann ich auch -- besonders wenn ich in meiner Gruppe war -- positive Stunden verzeichnen. Das ist total super. Dann denke ich, ... warum kann ich diese positive Stimmung nicht einfach festhalten... Ja, mitunter schaffe ich auch nur das Nötigste. Ich muss mich regelrecht zwingen etwas im Haushalt zu erledigen... Meine Arbeitsstelle ist nur 10 min von zu Hause entfernt, deshalb packe ich es auch zur Arbeit zu gehen! Aber ich will nicht jammern. Bin ja in Therapie. Es geht leider nur sehr langsam voran... Dann war meine Psychologin zur Weiterbildung, zwischendurch auch mal 14 Tage krank, ....dann war ich krank.... naja und Geduld ist ja auch nicht meine Stärke... :-s

Habe ich das jetzt richtig verstanden, dass es Dir jetzt mit dem Antidepressivum besser geht? Das wäre ja super!!

Ich werde übrigens Baclofen ein wenig runterdosieren, vielleicht verschwindet ja dann meine Antriebslosigkeit ein wenig...

Liebe Grüße

Liebe Jivaro!
jivaro hat geschrieben:
Ich habe vor einiger Zeit den anderen Moderatoren versprochen nichts mehr in Kornblumes thread zu schreiben, bitte verzeiht diese Ausnahme.


Warum dies???

Vorige Woche war ich bei meiner Suchtberaterin. Sie hat auch einige Klienten, die Baclofen nehmen. Ein Klient, der eine höhere Dosis einnimmt, litt auch unter ziemlicher Antriebslosigkeit und dosiert jetzt runter.

LG Manuela
Ich werde jetzt auch probieren etwas runter zu dosieren und auch mit meinem Psychiater darüber sprechen.

_________________
Man sieht oft etwas hundert Mal, tausend Mal, ehe man es zum allerersten Mal wirklich sieht. Christian Morgenstern


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg mit Baclofen
BeitragVerfasst: Dienstag 24. April 2018, 10:39 
Offline

Registriert: Montag 12. Dezember 2016, 13:00
Beiträge: 402
Liebe Jivaro,

jivaro hat geschrieben:
Ich habe vor einiger Zeit den anderen Moderatoren versprochen nichts mehr in Kornblumes thread zu schreiben, bitte verzeiht diese Ausnahme.


Warum bekomme ich denn keine Antwort?

manuela

_________________
Man sieht oft etwas hundert Mal, tausend Mal, ehe man es zum allerersten Mal wirklich sieht. Christian Morgenstern


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg mit Baclofen
BeitragVerfasst: Donnerstag 28. Juni 2018, 10:54 
Offline

Registriert: Montag 12. Dezember 2016, 13:00
Beiträge: 402
Hallo, liebes Forum! :-h

Habe jetzt -- nach längerer Zeit -- den 5. Teil meines Artikel's für die Trokkenpresse
fertiggestellt. Stelle ihn jetzt wieder ins Forum.

So geht es mir aktuell. Mal mehr und mal weniger durch die Depression bestimmt....

Mein Weg mit Baclofen – 5. Teil

„Für Abhängige ist das Trinken mitsamt den damit assoziierten Gefühlen und Erinnerungen in die neurobiologischen Kreisläufe des Gehirns biochemisch eingebrannt. Diese neurobiologische Prägung sorgt dafür, dass Versuche, die Abhängigeit mit kurzfristigen Therapien oder Klinikaufenthalten zu behandeln, oft scheitern. Viele Menschen glauben, dass alles in Ordnung sei, dass es völlig ausreiche, wenn der Abhängige nicht mehr trinkt.“ … „Beim Umgang mit der eigenen Abhängigeit geht es um sehr viel mehr, als um bloßes Verstehen oder um körperl. Genesung. Das Problem ist seelischer, ist psychischer Natur. Man muss sich all jenen Konflikten und unangenehmen Gefühlen stellen, die einmal zum Trinken beitrugen. Man muss sicb selbst kennenlernen um Verantwortung dafür zu übernehmen wer man ist und dieses authentische Selbst nicht an Dinge zu verraten, die schnelle Befriedigung versprechen.“ (aus „Nüchtern. Über das Trinken und das Glück“ von Daniel Schreiber).

Es war so im Sommer vor. Jahres, als ich mich plötzlich leer und antriebslos fühlte. Normalerweise wollte ich mich ans Weiterschreiben meiner Geschichte machen, doch ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Irgendwie war alles grau und leer und nichts machte mehr so richtig Freude. Da mich dieser Zustand doch ziemlich beunruhigte, nahm ich mit meiner damaligen Psychologin, bei der ich vor einigen Jahren schon einmal in Therapie war, Kontakt auf. Nach Schilderung meiner Probleme bot sie mir eine nochmalige Verhaltenstherapie an. Einerseits, um aus diesen Zustand, den meine Therapeutin als Depression diagnostizierte, wieder heraus zu kommen und andererseits mal genauer nach den Hintergründen des Trinkens zu schauen. Nach einer gewissen Wartezeit bin ich nun seit Januar in Therapie.

Seit Erscheinen des 4. Teiles meiner Geschichte in der TrokkenPresse, sind nun schon einige Monate vergangen. Mein Trinkverhalten hat sich momentan so eingepegelt, dass ich in 3- oder 4-wöchigen Abständen zum Wein greife. In letzter Zeit passiert es leider auch schon mal wöchentlich... Erfahrungsgemäß immer dann, wenn die Leere oder Traurigkeit kaum noch zu ertragen ist. Was es natürlich nicht besser macht... Erfreulich ist aber, dass es im Gegensatz zu früher, wo ich mitunter 2,5 l Wein zwei bis dreimal pro Woche konsumierte, jetzt mit Baclofen nur noch ca. 5 Gläser Wein sind. Des Öfteren ist es mir auch schon mehrfach gelungen, nach ein, zwei Gläsern den Rest der Flasche wegzuschütten. Ohne Baclofen wäre mir dies niemals gelungen.

Meine Dosis Baclofen liegt zurzeit bei 130 mg. Seid längerer Zeit beschleicht mich aber das Gefühl, dass Baclofen eine gewisse Mitschuld an meiner Antriebslosigkeit haben könnte. Die meisten User im Baclofen-Forum, in welchem ich mich regelmäßig austausche, können dies zwar nicht bestätigen, aber den ein oder anderen geht es ähnlich wie mir, zumindest bei einer höheren Dosierung. Vielleicht wäre es ja keine schlechte Idee die Dosis ein wenig runterzudosieren, um zu schauen, ob es mir damit psychisch besser geht. Nach Rücksprache mit meinem Psychiater werde ich jetzt meine Dosis von 130 mg schrittweise auf 100 mg pro Tag nach unten dosieren. Ganz wohl ist mir dabei natürlich nicht, denn ich möchte auf keinen Fall, dass das Craving von früher zurückkommt. Irgendwie hätte ich mir das alles viel einfacher vorgestellt…

Mein größter Wunsch war es ja immer, mithilfe von Baclofen vom Craving befreit zu werden und damit nicht mehr trinken zu müssen. Zum Teil ist dieser Wunsch ja in Erfüllung gegangen, denn der extreme Suchtdruck von damals, welcher mich mitunter tagtäglich quälte, ist dank Baclofen größtenteils verschwunden. Dass es jedoch nicht ausreicht, eine Pille zu schlucken und zu glauben, dass damit nun alles gut wird, musste ich leider schon mehrfach erfahren. Obwohl ich dies ganz am Anfang meiner Baclofen Therapie geglaubt oder vielmehr gehofft hatte. Baclofen dämpft ja bekanntlich das Verlangen nach dem Suchtmittel, indem es beruhigend auf die Rezeptoren im Gehirn (GABA-B-System*) einwirkt. Jedoch die Auslöser des Trinkens, wie unangenehme Gefühle, Stress, Probleme oder Sorgen, sind nach wie vor vorhanden und im Suchtgedächtnis fest verankert. Dagegen kann Baclofen natürlich nichts ausrichten.

Während ich das hier aufschreibe, quälen mich immer wieder dieselben Fragen: Warum will ich mich immer noch betäuben, obwohl ich im Inneren doch ganz genau weiß, dass es nicht mehr funktioniert? Warum fühle ich mich in meinen abstinenten Phasen so leer, hilflos und allein? Warum schaffe ich es nicht längerfristig abstinent zu bleiben? Ist es immer noch die Sehnsucht nach dem Kick? Fällt es mir deshalb so schwer, trotz Baclofen, trocken zu bleiben?

Durch meinen regelmäßigen Erfahrungsaustausch im Baclofen-Forum habe ich erfahren, dass es Rauschtrinker grundsätzlich schwerer haben, mithilfe dieses Medikamentes trocken zu werden Bei den Spiegeltrinkern hingegen sieht es indes ganz anders aus. Viele Betroffene schaffen es sogar auf Anhieb und ohne größere Probleme trocken zu werden. Ich frage mich, warum fällt es Spiegeltrinkern in dieser Hinsicht leichter, nicht mehr zum Alkohol zu greifen? Was macht den Unterschied zwischen Rausch- und Spiegeltrinkern aus? Um in dieser Hinsicht mehr Gewissheit zu bekommen, nahm ich Kontakt mit meiner Suchtberaterin von der Ambulanten Suchtberatung Mitte, Geerte Immel, auf. Nach ihren Erfahrungen in der Suchtberatung vertritt sie dazu folgende These:

„Nach meiner Beobachtung fällt es Spiegeltrinkern leichter, weil diese den Alkohol nicht als Rauschmittel, sondern eher als eine Art "Medikament" nutzen, um sich zu dämpfen, d.h., um sich eine Art Rund-um-die-Uhr Schutzpanzer gegen unangenehme Emotionen und Störfaktoren aus der Umwelt zu bauen. Baclofen sediert ja auch, die Wirkung des Alkohols lässt sich so ersetzen. Rauschtrinker dagegen suchen oft den Kick, weil sie zB negative Gefühle lange verdrängen und diese dann wegtrinken wollen, wenn sich zuviel angestaut hat. Oder sie wollen aus ihrem unbefriedigenden Alltag aussteigen "Saufen ist Urlaub im Kopf". Kicks werden durch Baclofen ja eher verhindert, da Baclofen eher gleichgültig macht.
Bei Rausch- und Spiegeltrinkern unterscheiden sich ja nicht nur die Trinkmuster, sondern auch die Persönlichkeiten. Das sind aber nur meine Theorien aufgrund meiner Erfahrung als Suchtberaterin - das sind keine wissenschaftlich abgesicherten Daten!“

Da lag ich mit meiner Vermutung, was die Sehnsucht nach dem Kick angeht, ja schon ganz richtig. Der Rausch oder Kick war viele Jahre immer die Lösung für all meine Probleme, Stress, Traurigkeit oder Ängste. Dieser euphorische Rauschzustand von damals, ließ mich all die quälenden Gedanken und den grauen Alltag vergessen. Aber diese „scheinbare“ Lösung existiert durch Baclofen nicht mehr! Dennoch lockt die hinterhältige Stimme der Sucht, obwohl jetzt eher gedämpft, immer mal wieder. Doch sie lügt, wie sie es immer getan hat, denn wenn ich jetzt konsumiere, ist das keine „schöne“ Betäubung mehr. Ich fühle mich eher gleichgültig und sediert. Von Euphorie natürlich keine Spur mehr...

Ich finde es schon ein wenig enttäuschend, dass es Rauschtrinker schwerer haben mit Baclofen. Aber diese Tatsache heißt ja nicht, dass man sich jetzt seinem Schicksal ergeben muss... Meine Erwartungen an dieses Medikament waren zwar etwas höher, aber trotz allem bin ich sehr froh, dass es mir diesen quälenden Suchtdruck weitestgehend genommen hat. Was leider aber Fakt ist, und das macht es ja gerade für Rauschtrinker so schwierig, für den Kick gibt es keine gleichwertige Alternative. Das bedeutet mehr Arbeit an sich selbst, viel Einsicht und zudem die Erkenntnis, dass es den Rausch und damit das Ausblenden des grauen Alltags nicht mehr gibt. Das heißt auch, dass man sich unangenehmen Gefühlen stellen und neue Denkmuster erlernen muss, um damit die Stimme der Sucht zum Schweigen zu bringen. Dies wird kein einfacher Weg werden, unter Umständen wird mir auch die Depression das ein oder andere Mal im Wege stehen. Doch in dieser Hinsicht vertraue ich ganz auf meine Psychotherapie.

Wie es mit meiner Geschichte weiter geht, berichte ich in einer der nächsten Ausgabe.
Manuela K.

*Welche Rolle spielt nun in diesem Zusammenhang BACLOFEN? Vereinfacht kann man sagen, dass dieses Medikament es vermag, den "Hunger" der Rezeptoren ein Stück weit zu stillen. Nicht, weil es den fehlenden Alkohol ersetzt (im Sinne eines Substituts, wie beispielsweise Methadon bei Heroinabhängigkeit), sondern weil es beruhigend auf die Rezeptoren im GABA-System einwirken kann. Und BACLOFEN tut das in einem Bereich (GABA-B), wo keine Toleranz- und keine Rauschentwicklung stattfindet. Man kann also von BACLOFEN weder süchtig noch "high" werden. Zudem wird es über die Nieren verstoffwechselt, was es gerade für abhängige Menschen, deren Leber häufig vorgeschädigt ist, prädestiniert.

_________________
Man sieht oft etwas hundert Mal, tausend Mal, ehe man es zum allerersten Mal wirklich sieht. Christian Morgenstern


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg mit Baclofen
BeitragVerfasst: Donnerstag 28. Juni 2018, 11:01 
Offline
Gründer †
Benutzeravatar

Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
:daumen: schwieriges Thema, sehr gut erklärt.

LG Federico

_________________
„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg mit Baclofen
BeitragVerfasst: Donnerstag 28. Juni 2018, 23:14 
Offline
Moderator

Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10
Beiträge: 1683
Liebe Manuela

Vielen herzlichen Dank für die Bereicherung unseres Forums.

Kornblume hat geschrieben:
Dennoch lockt die hinterhältige Stimme der Sucht, obwohl jetzt eher gedämpft, immer mal wieder. Doch sie lügt, wie sie es immer getan hat, denn wenn ich jetzt konsumiere, ist das keine „schöne“ Betäubung mehr. Ich fühle mich eher gleichgültig und sediert. Von Euphorie natürlich keine Spur mehr...
Riesenschritt vorwärts. Es freut mich, nach all dieser Zeit, endlich spürbare, greifbare Verbesserungen zu sehen.
Kornblume hat geschrieben:
Während ich das hier aufschreibe, quälen mich immer wieder dieselben Fragen: Warum will ich mich immer noch betäuben, obwohl ich im Inneren doch ganz genau weiß, dass es nicht mehr funktioniert? Warum fühle ich mich in meinen abstinenten Phasen so leer, hilflos und allein? Warum schaffe ich es nicht längerfristig abstinent zu bleiben? Ist es immer noch die Sehnsucht nach dem Kick? Fällt es mir deshalb so schwer, trotz Baclofen, trocken zu bleiben?
Gut machst du das. Analysiere dich bitte weiter, gehe die Gründe auf den Grund, auch wenn es schmerzhaft ist. Objektive Analyse, Abstand nehmen überwindet alles. Versuche immer mehr, die alte Manuela von der neuen zu trennen, ohne sie zu verurteilen. Umarme die bedürftige, gequälte Manuela. Aber jetzt hat die neue Manuela das Sagen. Setz dich durch, dein Kampfgeist wird zum Erfolg.
Zitat:
„Nach meiner Beobachtung fällt es Spiegeltrinkern leichter, weil diese den Alkohol nicht als Rauschmittel, sondern eher als eine Art "Medikament" nutzen, um sich zu dämpfen, d.h., um sich eine Art Rund-um-die-Uhr Schutzpanzer gegen unangenehme Emotionen und Störfaktoren aus der Umwelt zu bauen.
Da bin ich mir nicht so sicher. Letztendlich spielen da soviele Variablen mit, dass solche Aussagen schwierig nachzuvollziehen sind.
Zitat:
Jedoch die Auslöser des Trinkens, wie unangenehme Gefühle, Stress, Probleme oder Sorgen, sind nach wie vor vorhanden und im Suchtgedächtnis fest verankert. Dagegen kann Baclofen natürlich nichts ausrichten.
Nochmals, betrachte Baclofen als ein Hilfsmittel, Bestandteil einer umfassnderer Kombinationstherapie. Auch wenn es für Rauschtrinker Placebo ist, kann's durchaus helfen.

LG

Patrick


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg mit Baclofen
BeitragVerfasst: Freitag 29. Juni 2018, 09:19 
Offline
Moderator

Registriert: Montag 10. September 2012, 02:35
Beiträge: 1386
Kornblume hat geschrieben:
Ich finde es schon ein wenig enttäuschend, dass es Rauschtrinker schwerer haben mit Baclofen. Aber diese Tatsache heißt ja nicht, dass man sich jetzt seinem Schicksal ergeben muss..


Genauso, es heißt absolut nicht, dass man klein beigeben muss. Und das tust du auch nicht, du ergreifst ein ganzes Maßnahmepaket das ist das Einzige, was zählt.

Kornblume hat geschrieben:
Nach meiner Beobachtung fällt es Spiegeltrinkern leichter, weil diese den Alkohol nicht als Rauschmittel, sondern eher als eine Art "Medikament" nutzen, um sich zu dämpfen, d.h., um sich eine Art Rund-um-die-Uhr Schutzpanzer gegen unangenehme Emotionen und Störfaktoren aus der Umwelt zu bauen.

rog hat geschrieben:
Da bin ich mir nicht so sicher. Letztendlich spielen da soviele Variablen mit, dass solche Aussagen schwierig nachzuvollziehen sind.


Ich denke, dass wir viel, viel individueller sind, das persönliche Suchtgeschehen sehr viel komplexer. Die "Misch-Trinker" fallen ganz aus dem Raster. Ich z.B. passe da nicht rein. Rauschtrinkerin, aber nicht mit dem Ziel des Kicks, sondern der Betäubung. Ich habe Alkohol als Medikament genutz, um mich zu dämpfen, abzuschotten und auch, um gegen Depression und Ängste anzutrinken. Nur habe "mein Medikament nicht täglich" genommen, sondern mich alle paar Monate abgeschossen, in Narkose gelegt. Wo gehöre ich nun rein? Und das ist nur die Spitze des Eisbergs.

Dass es Rauschtrinker schwerer haben, mit dem Trinken aufzuhören, ganz unabhängig von Baclofen hat mir auch mal ein Chefarzt einer Suchtfachklinik beim Vorstellungsgespräch erklärt: "Ach Sie haben es schwerer, weil Sie nicht jeden Tag üben können." Was für ein Motivationsgenie! Könnte man genauso gut argumentieren, dass es Spiegeltrinker schwerer haben, weil sie jeden Tag kämmpfen müssen.

Wir sind soviel mehr als das eine oder andere und du hast schon viel erreicht.

_________________
VG

Am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut wird, ist es nicht das Ende


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg mit Baclofen
BeitragVerfasst: Montag 2. Juli 2018, 00:16 
Offline
Forumstechnik
Benutzeravatar

Registriert: Donnerstag 3. Dezember 2009, 13:49
Beiträge: 1725
Wohnort: Hannover
Federico hat geschrieben:
... schwieriges Thema, sehr gut erklärt.
Tja, habe mir am Wochenende 2 Flaschen Kräuterlikör reingeschüttet - das passiert halt alle 1 bis 2 Jahre. Ich hinterfrage es auch nicht. Ist halt so. Ich weiß, dass morgen alles wieder gut ist und kann mir ein Leben ohne Baclofen nicht mehr vorstellen :hutab:

_________________
Aktuelle Baclofen-Dosis: 12,5, 12,5, 12,5 12,5 mg im Abstand von 4 Stunden = 50 mg/Tag,
"Der Tod steht zwar nicht vor der Tür, sucht sich aber schonmal einen Parkplatz" Jochen Busse
"Ihr habt mehr Angst als ich, weil Ihr mehr wisst." Meta Hiltebrand
Forum, Blog, Verein (i.G.), Portal, Facebook


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg mit Baclofen
BeitragVerfasst: Montag 2. Juli 2018, 09:29 
Offline
Gründer †
Benutzeravatar

Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
Delle hat geschrieben:
Ich weiß, dass morgen alles wieder gut ist und kann mir ein Leben
ohne Baclofen nicht mehr vorstellen

Ohne Baclofen wärst du schon unterwegs um Nachschub zu besorgen ...

LG Federico

_________________
„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg mit Baclofen
BeitragVerfasst: Montag 2. Juli 2018, 11:10 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Mittwoch 20. Januar 2016, 17:06
Beiträge: 550
Liebe Manuela,

vielen Dank für Deinen ausführlich Beitrag.

Zu der Sache mit der Antriebslosigkeit, das betrifft mich derzeit ja auch.
Ich kann aber nicht sagen, ob es am Baclofen liegt, zu dem anderem potentiellen Grund hatte ich Dir ja schon eine PM geschrieben.

lg,
Micha

_________________
Alkohol kann ein steter Begleiter werden, aber niemals ein guter Freund.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg mit Baclofen
BeitragVerfasst: Montag 2. Juli 2018, 12:11 
Offline

Registriert: Montag 12. Dezember 2016, 13:00
Beiträge: 402
Hallo, liebe Leute! :-h

vielen, lieben Dank für die ausführlichen Antworten!!! :)

In der Therapie profitiere ich zurzeit am meisten von den Rollenspielen mit meiner Psychologin. Abstinente Seite gegen Stimme der Sucht oder zuversichtliche Seite gegen depressive Seite! Die zuversichtliche, abstinente Seite muss noch gestärkt und "gefüttert" werden. Da liegt noch ein längerer Weg vor mir...

rog hat geschrieben:
Nochmals, betrachte Baclofen als ein Hilfsmittel, Bestandteil einer umfassnderer Kombinationstherapie. Auch wenn es für Rauschtrinker Placebo ist, kann's durchaus helfen.


Naja, Placebo ist es ja nun nicht! Gegen den Suchtdruck hilft es ja wirklich!

Liebe Grüße
Manuela

_________________
Man sieht oft etwas hundert Mal, tausend Mal, ehe man es zum allerersten Mal wirklich sieht. Christian Morgenstern


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 265 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1 ... 22, 23, 24, 25, 26, 27  Nächste

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 16 Gäste


Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du darfst keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Suche nach:
Gehe zu:  
cron



YouTube facebook_button

Powered by phpBB® Forum Software © phpBB Group
© 2009-2015 Alkohol und Baclofen Forum.de
Template made by DEVPPL - Deutsche Übersetzung durch phpBB.de

 StopForumSpam 



@MEMBER OF PROJECT HONEY POT
Spam Harvester Protection Network
provided by Unspam