Baclofen Forum vs Alkoholismus

Informationen zu Baclofen bei Angststörungen, substanzinduzierten Störungen und Depressionen. Informationen und offenes Diskussionsforum zu Selincro (Nalmefen) sowie alle progressiven Therapieoptionen im Kontext mit Alkoholismus
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 Betreff des Beitrags: Hallo zusammen: Meine Geschichte
BeitragVerfasst: Freitag 9. April 2010, 16:26 
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Wohnort: Wesel
Hi 2-gether.

Bin neu hier und möchte mich erst einmal vorstellen.

Mein Name ist Alexander und ich komme aus dem Kreis Wesel. Ich bin 35 Jahre alt und bereits seit ca. 11 Jahren ist mir bewusst, dass ich suchtkrank bin. Ich bin polytox, wobei sich mein Suchtmittelkonsum weitestgehend auf Alkohlol und THC (Gras) "beschränkt". Genommen und probiert habe ich schon so ziemlich alles, was mir zwischen die Finger gekommen ist - gottseidank ist mir nicht alles regelmässig in die Finger gekommen. :smt005

Paradoxerweise habe ich es bis heute geschafft, vermeintlich sehr erfolgreich im Leben zu stehen. Ich bin verheiratet, habe zwei Kinder und bin Geschäftsführer einen erfolgreichen, aber anstrengenden Firma.

Ich rauche, seit ich ca. 11 Jahre alt bin, habe mit 13 das erste Mal Alkohol und mit 15 zum ersten Mal THC konsumiert. In meinem Freundeskreis hat das "Berauschen" eine besondere Rolle gespielt, schon früh habe ich damit angefangen, das auch für mich alleine zu machen. Ich kann mich ganz früh daran erinnern, dass ich im Vergleich zu manch anderem Freund unmittelbar, bzw. schnell nach dem 1. Konsum eines Suchtmittels eine bestimmte Form von Craving hatte. Sehr bewusst weiss ich noch von meinen 1. Alkoholkonsum und meinen Gefühl: "Wow - das ist es. Das hat Dir gefehlt!".

Über drei bis vier Jahre haben wir sehr viel gefeiert. Ich habe allerdings daneben auch immer sehr viel für meine Ausbildung und Karriere getan. Immer stärker haben sich beide Welten vermischt. Ich habe, um Ängste und schlechte Gefühle im Griff zu haben, regelmässig getrunken. Ohne Trinken konnte ich nicht "Abschalten". Bereits mit 24 Jahren hat das zu den ersten kompletten Kontrollverlusten und Entzugserscheinungen geführt.

Zu dieser Zeit habe ich auch meine Frau kennengelernt und unser 1. Kind war unterwegs. Sie ist 12 Jahre älter als ich und war bereits mit einem Alkoholiker verheiratet, der heute tot ist.

Seit meinem 24. Lebensjahr tanze ich wie ein Derwisch um die Flasche bzw. ums Graspäckchen. Selbstauferlegte Abstinenzzeiten haben sich immer wieder abgewechselt mit Rückfällen und kurzen, aber wirklich sehr heftigen Trinkphasen. Die Abstinenzzeiten waren sehr unterschiedlich von 1 Monat bis zuletzt 2 Jahren wobei ich dabei stets die Abstinenz von Alkohol meine. Ich habe ca. 15 x zu Hause kalt unter stärksten Schmerzen und Craving kalt ohne Substitution entzogen (ich weiss, wie gefährlich das ist). Einziges HIlfsmittel war bei dem einen oder anderen Entzug THC, wobei das die Angst- und Panikattaken meist nur schlimmer macht.

Nach einem besonders heftigen Rückfall in 2006 bin ich regelmässig (fast täglich) zu AA und habe es tatsächlich geschafft, ca. 1/2 Jahr durchzuhalten. Ich habe sogar mit dem Rauchen aufgehört.

Dann mit dem Rauchen wieder angefangen, dann wieder 2 Monate später mit Kiffen und dann irgendwann kam wieder ein Rückfall. Immer das gleiche Spiel.

Insgesamt erschienen mir die "Zyklen" immer gleich. Zuerst der Rückfall. Dann eine Zeit der Depression, Angst, Scham und Verzeiflung. Wenn es mir körperlich und im Kopf wieder besser ging und ich immer leistungsfähiger wurde, kam die Phase der Hochmut. "Ich bin doch viel besser dran, wenn ich eine Krankheit habe, die mich dazu zwingt, nicht berrauscht zu leben. Ich bin besser als die, die jeden Tag fünf Bier trinken müssen." Und dann kam der kleine Teufel auf der Schulter. Craving. Immer fordernder. "Du musst Dich auch belohnen. Kein Mensch, keine Kultur lebt ohne Belohnung!" Mehr Sex, mehr ..... tja was?

Dann wieder das 1. Mal kiffen. Immer regelmässiger kiffen. Und irgendwann trinken.

2007 war ich dann das 1. Mal für 8 Wochen in einer Luxus-Entzugsklinik mit allem Zip und Zapp: Medikamentöse Entgiftung (was ich nach ca. 12 kalten Entzügen als Erlösung empfand), Psycho- und Verhaltenstherapie-Sitzungen. Wellness und Sport und viele Gruppengespräche. Danach bin ich regelmässig zur Gruppe gegangen. Durch die Psychotherapie wusste ich ein bisschen mehr über das Warum. Aber das hat das Craving nicht gestoppt. Ich habe ein Vermögen für weitere private Sitzungen ausgegeben, die mir helfen sollten, noch disziplinierter zu sein.

Durch die netten Kontakte in der Klinik habe ich von einer anderen Droge gehört und ca. 10 Monate später hab ich diese dann über dunkle Kanäle bestellt, ausprobiert, mich wieder runterdosiert und gegen das Craving regelmässig gekifft. Zwei Monate später kam der nächste Alkohol-Rückfall und der war wieder so massiv, dass ich mich in eine "normale" Entzugsklinik zur Entgiftung habe einweisen lassen. Weitere Maßnahmen hätte meine private Kasse auch nicht bezahlt.

In der Entgiftung habe ich mich "gebrochen" gefühlt. Ich wollte nicht mehr, ich konnte nicht mehr, ich habe keine Perspektive mehr gesehen. Ich habe alles ausprobiert und nichts hat geholfen. Das Ziel, vollkommene Abstinenz, das ich eigentlich fast 10 Jahre immer wieder hatte, erschien mir einfach unrealistisch.

Wieder zuhause angekommen habe ich bewusst und ganz massiv zu Kiffen angefangen. Je nach Grassorte ging es mir damit einigermaßen gut oder einigermaßen schlecht. Zumindest konnte ich ordentlich arbeiten. Wenn ich mir "billiges", nicht ganz so potentes Gras gekauft hatte, war alles o.k. und ich war voll funktionstüchtig. (Traurig, oder?) Aber wenn ich mich mal in der Sorte vergriff, hat es sehr schnell zu dieser "alles ist egal"-Einstellung geführt und teilweise meine Ängste und Depressionen verstärkt. Ich war auch viel ablenkbarer und habe wertvolle Zeit einfach verbummelt.

Wenn man beinahe zwei Jahre jeden Tag zwischen drei und 12 Joints raucht, geht das auch an die Substanz. Druck auf der Lunge und den Bronchien. Und wie erwähnt: Je nach Grassorte hat es mal besser, mal schlechter funktioniert mit der Stimmungsbeeinflussung und dem Craving.

Vor ca. drei Wochen hatte ich mal wieder etwas, das mich gar nicht gut draufbrachte. Ich war im Ausland, um zu arbeiten, gehe in ein Restaurant, um etwas zu essen und bestelle mir, vollkommen ohne drüber nachzudenken, Alkohol. Als ich das Glas in der Hand hatte, wusste ich, dass jetzt bald wieder Schmerzen und Probleme kommen würden - aber es war mir scheissegal.

Zwei bis drei Tage habe ich es geschafft, das Craving untertags auszuhalten und dann Abends ca. mit einer Flasche Wein ins Bett zu gehen. Und dann hatte es mich wieder voll. Nach zwei Tagen - als nichts mehr reinging und ich wirklich verzweifelt war, kam wieder der Entschluss, zu entsagen. Also kiffte ich trotz aller "Nebenwirkungen" das Craving einigermaßen herunter. Erstmalig habe ich abends dann ein Alprazolam eingenommen, was mir mit Schlafen und der der daraus resultierenden Erholung sehr geholfen hat. Normalerweise hasse ich Tabletten, weil ich sehr wohl auch in der Luxus-Klinik erlebt habe, wie Scheisse es ist, von Benzos runterzukommen. Da ist Alkohol ein Spaziergang dagegen. Auch habe ich den Entschluß gefasst, dass ich jetzt wieder mit dem Kiffen aufhören will.

Ich will meine Kinder groß werden sehen. Verdammt.

Hatte aber keine Idee mehr. Ich hab doch schon alles probiert. Natürlich kann ich wieder zur Gruppe und zur Therapie gehen. Aber das wird nichts daran ändern, dass mein Hirn IMMER und IMMER wieder nach Belohnung schreien wird. Das ist Folter.

Und plötzlich kommt meine Frau mit einem Link zu einem Stern-Artikel in dem über Ameisens Buch berichtet wird. Ich habe mir es umgehend bestellt und in einem halben Tag und einer halben Nacht gelesen.

Ameisen ist noch viel "heftiger" drin gewesen, als ich das für mich beurteilen würde und seine Beschreibung seiner Gefühlswelt wie des Erlebten stimmen mit mir total überein.

Auch ich hatte die Vermutung, dass in meinem Kopf etwas nicht mehr stimmt. Dass mir einfach permanent im Vergleich durch meine Umwelt was fehlt. Ich habe das Gefühlt, dass es NICHT NUR etwas "Psychisches" ist, was mir fehlt. Selbst wenn ich mir ganz bewusst Gutes getan habe in meinen Abstinenzphasen hat es nicht "gereicht". Außer, es waren massive sexuelle oder "abenteuerliche" Erfahrungen. Genau das ist meine Vermutung, dass ich "stofflich" andere Maßstäbe habe. Mein Hirn fickt mich. Es versucht, die Ganze Zeit einen Stoff zu bekommen, es will ihn. Ich kann das - und langsam aber sicher kapituliere ich in dieser Form und nicht so wie AA es haben will - nicht beeinflussen.

Dem wird weder AA, noch eine andere Form von Therapie gerecht. Ich habe bei AA die Leute erlebt, die es 12 Jahre oder länger geschafft haben. Sie alle haben sich MEINER MEINUNG nach durch einen starken Glaubenswandel, einen uberproportionalen Egoismus und durch ein persönliches permanentes Mantra selbst manipuliert. Bis auf wenige Ausnahmen hat mich das an Selbstkasteiung erinnert, was für mich natürlich keine Option ist. Auch Sekten haben Menschen durch genau diese Methodik komplett umdrehen können und falls Organisationen wie AA diese Methoden einsetzen, um Gutes zu bewirken, finde ich es gut. Ich bin leider dafür weniger anfällig, wie für Alkohol.

Als ich jetzt von Ameisen gelesen habe, dass es einen Stoff geben könnte, der dauerhaft einnehmbar ist, verträglich und genau dieses Problem löst, hätte ich heulen können vor Freude. Endlich wieder Hoffnung wo überhaupt keine mehr war.

Sollen sich doch die "Traditionalisten" unter den Süchtigen und Suchttherapeuten das Maul zerreisen und von Ersatzdroge sprechen. Ich gönne es jedem, der es so schafft wirklich von ganzen Herzen. Ich bewundere diejenigen, die wirklich suchtmittelfrei leben können, obwohl sie süchtig waren. Ich erbitte mir jedoch genau die gleiche Toleranz beim Experiment mit einem Mittel, das allen, die sich nicht derart programmieren und selbst "zwingen" können, helfen könnte. Was und welche Nebenwirkung kann schlimmer sein, als Magenblutungen, Bauchspeicheldrüsenkrebs oder Leberzirrhose? Was vergleichen wir hier eigentlich miteinander?

Die Entgiftung vom Alkohol ist vorbei. Bis vorgestern habe ich noch gekifft. Gestern starkes Craving (nach Kiffen - nochmals anders als bei Alkohol) und dann Schlafen auf einer Alprazolam.

Ich habe heute meine Baclofen-Lieferung erhalten, ein Tagebuch angefangen und die ersten 6 mg gegen Mittag eingenommen. Ich möchte mich hier beteiligen und meine Erfahrungen ausstauschen.

...und wenn es hilft, was ich inständig, fest, verzweifelt hoffe, dann sehe ich es auch als meine Aufgabe an, entgegen allen Bewahrern so vielen Menschen wie möglich mit diesen Informationen zu helfen. Mir sind so viele liebe, gute, wertvolle Süchtige auf meinem Leidensweg begegnet und ich weiss mindestens schon von fünf, die daran gestorben sind.

Es wird Zeit, dass die Welt eine Lösung für dieses Problem hat. Und die wird nie allein spirituell aussehen können. Das spüre ich in meinem Kopf und meinem Bauch.

Liebe Grüße und auf ein harmonisches Miteinander.

Alexander


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BeitragVerfasst: Freitag 9. April 2010, 17:02 
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Registriert: Dienstag 2. März 2010, 11:17
Beiträge: 575
Hallo Alexander

herzlich Willkommen in unserem Forum. Schön, dass Du hierher gefunden hast :smt003

Was Du schreibst, kommt mir sehr bekannt vor... immer wieder darf ich in meinen "Spiegel" schauen.

Wenn Du die verschiedenen Vorstellungen, Erlebnisberichte liest, wirst Du sehen, dass Du nicht alleine bist.

Auch ich habe AA Erfahrung hinter mir, war Gruppensprecherin und bin heute noch in einer Online-Gruppe.

Ich kenne die Diskussionen Pulli - Pille zur genüge und bin froh, hier Hilfe bekommen zu haben.

Nehme seit dem 1. Okt. 09 Baclofen und habe nach x-Jahren keinen Rückfall mehr gehabt - ein unglaublich befreiendes, schönes und neues Lebensgefühl.

Es ist sehr gut, dass Du trocken die Bac-Therapie beginnst :smt023, das wird sehr hilfreich sein.

Gras habe ich nie genommen, dafür leider Benzos :smt012. Seitdem ich Baclofen nehme, baue ich meinen Benzokonsum ab. Ich konnte seit dem 1. 10. von 6 mg. Lorazepam auf jetzt gerundet 1.7 mg runtergehen und bin sicher, dass ich es ohne Bac nicht geschafft hätte.

So bin ich, und sicher einige Mitglieder auch, sehr gespannt, wie sich die Baclofeneinnahme auf Deinen "Gras-Suchtdruck" auswirken wird.

Bezüglich der Dosierung findest Du auch viele Hinweise in den Erfahrungsberichten.

Natürlich kannst Du jederzeit Fragen an uns richten :smt003

Ich wünsche Dir viel Erfolg, Du bist auf dem richtigen Weg [ok]

LG
Emelie


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BeitragVerfasst: Freitag 9. April 2010, 17:07 
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Registriert: Donnerstag 1. April 2010, 16:20
Beiträge: 143
hallo Alexander!

das war ausführlich u mir aus der seele geschrieben. in allen punkten, ohne ausnahme.

da mein wohnort nahe deinem ist, die holländische grenze vor der tür, ist die sache mit dem haschisch hier sehr leicht.

ich kann dir sagen, dass baclofen gegen craving hilft. den wunsch nach einem rausch wirst du nicht verlieren, denn das ist dein charakter ( meiner auch!), aber es wird nicht mehr der wunsch nach dem rausch durch alkohol sein.

er wird dir egal!
bitte glaube mir das!
isbeau


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 Betreff des Beitrags: Re: Hallo zusammen: Meine Geschichte
BeitragVerfasst: Freitag 9. April 2010, 18:04 
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Registriert: Sonntag 24. Januar 2010, 13:44
Beiträge: 351
Hallo Alexander,

danke für diese ausgesprochen kurzweiligen Spiegel. Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie sehr Dir das ganze rumgeeiere nach all den Jahren auf den sonstwas geht. Herzlich willkommen bei uns!
Ich freue mich schon wie ein Schneekönig auf Deinen Bericht vom Wochenende......

LG
Obelix


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BeitragVerfasst: Freitag 9. April 2010, 18:07 
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Gründer †
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
Welcome Alexander,

deine Vorstellung ist vom Umfang her, schon mal Rekordverdächtig. Die switch from-alc-to-shit Story ist mir auch sehr gut bekannt. Ein sehr guter Freund praktiziert das mit gelegentlichen Koks-Ausflügen seit 40 Jahren – erfolglos. Ich habe es früher auch ab und zu so gehandhabt, funktioniert hat es nie, Alkohol war für mich immer unkontrollierbar – mit Dope dagegen, kam ich gut zurecht. Anyway, mit Baclofen komme ich seit fast 7 Monaten problemlos und ohne nennenswerte Nebenwirkungen zurecht. Was sage ich, es geht mir so gut wie noch nie. Es gibt keine Ängste mehr, Depressionen sind nach 10 Jahren komplett abwesend. Craving ist praktisch seit der ersten Woche verschwunden.

Baclofen wird auch Dir ganz neue Perspektiven eröffnen. Könnte gut sein, dass es der Stoff ist der Dir, so wie uns Allen immer schon gefehlt hat oder nicht ausreichend vorhanden war. Lass Dir Zeit, taste Dich langsam an Deine Dosierung ran und informier Dich z.B. über die Auswertung der 3. Umfrage, die 4. Umfrage-Auswertung kommt demnächst.

LG Federico

_________________
„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Danke für den warmen Empfang
BeitragVerfasst: Freitag 9. April 2010, 23:23 
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Beiträge: 19
Wohnort: Wesel
Hallo Ihr Lieben,

zunächst mal vielen Dank für Eure warmen Worte und Eure herzliche Aufnahme.

Federico hat geschrieben:
Anyway, mit Baclofen komme ich seit fast 7 Monaten problemlos und ohne nennenswerte Nebenwirkungen zurecht. Was sage ich, es geht mir so gut wie noch nie. Es gibt keine Ängste mehr, Depressionen sind nach 10 Jahren komplett abwesend. Craving ist praktisch seit der ersten Woche verschwunden.

Baclofen wird auch Dir ganz neue Perspektiven eröffnen. Könnte gut sein, dass es der Stoff ist der Dir, so wie uns Allen immer schon gefehlt hat oder nicht ausreichend vorhanden war. Lass Dir Zeit, taste Dich langsam an Deine Dosierung ran.


Habe von Dir, lieber Federico schon viele Beträge hier gelesen und freue mich sehr auf den Austausch mit Dir. Deine ausgleichende Art scheint diesem Forum sehr gut zu tun. Dass Du mir diese Worte schreibst, gibt mir unheimlich viel Hoffnung für die nächste Zeit.

emelie hat geschrieben:
So bin ich, und sicher einige Mitglieder auch, sehr gespannt, wie sich die Baclofeneinnahme auf Deinen "Gras-Suchtdruck" auswirken wird.


Federico hat geschrieben:
Ich habe es früher auch ab und zu so gehandhabt, funktioniert hat es nie, Alkohol war für mich immer unkontrollierbar – mit Dope dagegen, kam ich gut zurecht.


isbeau hat geschrieben:
ich kann dir sagen, dass baclofen gegen craving hilft. den wunsch nach einem rausch wirst du nicht verlieren, denn das ist dein charakter ( meiner auch!), aber es wird nicht mehr der wunsch nach dem rausch durch alkohol sein.


Mein Ziel ist es, abstinent zu sein und auch zu bleiben. Selbst das Kiffen, wenn man es täglich regelmässig macht, macht keinen Spass mehr. Rausch ist auch nichts besonderes mehr, sondern der Grundzustand. Wenn ich diesen nicht habe/hatte, war ich halt unruhig, ängstlich, grübelnd, depressiv.

Wenn ich fünf Gramm over the boarder gekauft habe, dann hab ich die auch aufgeraucht. Ohne die massiven Reaktionen, die der Alkohol erzeugt hat, aber dennoch - gegen meinen Vorsatz, z. B. nur am Wochenende mal am Abend einen zu rauchen. Mein Verhalten war ähnlich, wie das mit der Flasche - nicht selbstgesteuert.

@isbeau: Es kann schon sein, dass ich ein Rausch-Typ bin :smt030 Es wäre allerdings schön, wenn ich es schaffen könnte, mal eine Tüte zu rauchen und dann erst wieder am Wochenende drauf. Ohne, dass ich tagelang nervös werde und dadurch natürlich auch wieder viel näher an der Flasche bin.

Damit kann ich mir auch vorstellen, in Zukunft zu experimentieren. Mit Alkohol möchte ich das nicht mehr. Dafür sind 11 Jahre Qual einfach zu viel, als dass ich den noch sympathisch oder attraktiv empfinden könnte.

Ich mach gerne einen THC-Threat auf, wenn mir die Moderatoren sagen, wo ich den hinpacken soll. :smt002

Danke Euch allen nochmal. Ich freue mich auf unsere gemeinsame Zeit und hoffentlich viele Erfolgs-Stories und "Happy Ends".

Alexander


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BeitragVerfasst: Samstag 10. April 2010, 00:25 
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Registriert: Montag 15. Februar 2010, 17:23
Beiträge: 209
Wohnort: Berlin
Dein Bericht liest sich sehr spannend. In diesem Forum gibt es kaum Erfahrungen über die Auswirkungen von Baclofen auf THC. Und auch wenn die gängige Meinung ist, dass THC nicht abhängig macht, kann ich aus meinem Umfeld berichten, dass es leider der Fall ist.
Wenn ich vor zwölf Jahren keinen Horrortrip durch Gras gehabt hätte, wüsste ich nicht, wo ich jetzt stehen würde. Als ich noch Studentin war, hatten ein ehemaliger Kommilitone und ich die Idee gehabt, mit Hilfe von Gras mit dem Rauchen und dem Alkohol aufzuhören. Das Resultat war, dass er es wirklich geschafft hat, mit dem Rauchen aufzuhören. Dieser Erfolg wurde jedoch durch jahrelangen THC-Missbrauch getrübt. Im Endeffekt musste er dann zunächst sein Studium abbrechen. Ich hab diese Idee, aufgrund meiner Erfahrungen, nie weiter verfolgt.
Mein Bruder hat gegenwärtig ein Gras- und Alkoholproblem. Ich würde, auch wenn es etwas egoistisch klingt (wegen meines Bruders), sehr gerne von deinen Erfahrungen lesen. Ich wünsche dir von ganzem Herzen ein positives Ergebnis.


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 Betreff des Beitrags: Re: Hallo zusammen: Meine Geschichte
BeitragVerfasst: Samstag 10. April 2010, 01:03 
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Registriert: Donnerstag 18. März 2010, 19:45
Beiträge: 43
Wohnort: Unterfranken
Alexander hat geschrieben:
Sehr bewusst weiss ich noch von meinen 1. Alkoholkonsum und meinen Gefühl: "Wow - das ist es. Das hat Dir gefehlt!".


Insgesamt erschienen mir die "Zyklen" immer gleich. Zuerst der Rückfall. Dann eine Zeit der Depression, Angst, Scham und Verzeiflung. Wenn es mir körperlich und im Kopf wieder besser ging und ich immer leistungsfähiger wurde, kam die Phase der Hochmut. "Ich bin doch viel besser dran, wenn ich eine Krankheit habe, die mich dazu zwingt, nicht berrauscht zu leben. Ich bin besser als die, die jeden Tag fünf Bier trinken müssen." Und dann kam der kleine Teufel auf der Schulter. Craving.


Weitere Maßnahmen hätte meine private Kasse auch nicht bezahlt.


Sollen sich doch die "Traditionalisten" unter den Süchtigen und Suchttherapeuten das Maul zerreisen und von Ersatzdroge sprechen. Ich gönne es jedem, der es so schafft wirklich von ganzen Herzen. Ich bewundere diejenigen, die wirklich suchtmittelfrei leben können, obwohl sie süchtig waren. Ich erbitte mir jedoch genau die gleiche Toleranz beim Experiment mit einem Mittel, das allen, die sich nicht derart programmieren und selbst "zwingen" können, helfen könnte. Was und welche Nebenwirkung kann schlimmer sein, als Magenblutungen, Bauchspeicheldrüsenkrebs oder Leberzirrhose? Was vergleichen wir hier eigentlich miteinander?



Hallo, und dazu kurz meine Anmerkungen:

Das Gefühl nach dem ersten Alkoholkonsum ist mir auch noch in Erinnerung geblieben.

Die psychischen Qualen waren bei mir eigentlich bei den letzten Aktionen schlimmer als der Rückfall an sich. Die Jungs mit den 5 Bieren kenne ich auch.

Privat versichert haben es doch immer gut. Bevorzugte Behandlung, immer gleich einen Termin....(und meist auch keine Rentenversicherung im Hintergrund)

Was die Traditionalisten angeht bin ich deiner Meinung

Insgesamt: Wenn es dich beruhigt, du bist nicht etwas besonderes, kaum zu glauben, geht mir aber auch immer wieder so.

Ich nehme täglich 100 mg Baclofen, einige scheinen mit weniger aus zukommen, funktioniert aber bei mir nicht. In diesem Punkt bin ich mir schon ziemlich sicher. Evtl. könnte man ja später einmal Reduzieren, aber wo zu Experimente. Soweit sich daraus keine großen Nebenwirkungen ergeben ist das wohl redundant. Alles dürfte wohl besser sein, als der unkontrollierte Griff zum Suchtmittel, mit den bekannten Kurz- und Langzeit Folgen. Kurzzeitig dürfte wohl immer die Fahrtüchtigkeit dahin sein, Langzeit mäßig sieh oben dein Zitat. Wozu dann irgendwelche Experimente.

Daher, gut, aber noch nicht perfekt :smt002

Alexander hat geschrieben:
Was vergleichen wir hier eigentlich miteinander?



Ich hätte es so geschrieben: Was vergleichen wir hier eigentlich miteinander!


Thomas


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BeitragVerfasst: Samstag 10. April 2010, 06:52 
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Registriert: Sonntag 20. Dezember 2009, 15:42
Beiträge: 218
Wohnort: Auf der richtigen Seite ;-)
Herzlich Willkommen Alexander,

schön das Du das Forum gefunden hast.

Dein Resümee Deiner Lebensgeschichte ist für mich schon erschütternd; aber Du hast Hoffnung! Du hast Dich nicht aufgegeben und das zeichnet Dich aus.

Ich selbst habe keine Erfahrung mit TCH. Mein Alk und Nikotinkonsum ist eh schon zu viel. Ein guter Freund von mir trinkt täglich nachwievor sehr viel Alkohol und mind. 2 mal die Woche raucht er ein Tütchen. Bei ihm stelle ich immer wieder Erinnerungslücken fest. Er weiß manchmal nicht mehr, was wir einen Abend vorher besprochen haben. Das ist erschütternd. Da will ich nicht hin!

Wollte Dir das nur mal mitteilen, damit Du weißt, Du bist nicht allein.

Und hier im Forum bist Du sowieso nicht allein.

Nochmals ein herzliches Willkommen!

_________________
LG

Archi
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"Der Weg ist das Ziel" (Konfuzius)


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BeitragVerfasst: Sonntag 11. April 2010, 01:11 
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Registriert: Donnerstag 8. April 2010, 17:06
Beiträge: 20
Wohnort: Ruhrgebiet
Hallo Alexander,
erst einmal herzlich Willkommen in unserem Forum. Au ha, dein Bericht hat mich zutiefst berührt. Ich find es wirklich toll von dir, dass du dich nicht aufgegeben hast. Ich wünsche dir von ganzem Herzen ein besseres Leben mit Baclofen schicke dir ganz viel Kraft und freue mich auf deine Berichte.
:smt006
Lg Dolly


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