Hallo,
ich gehöre schon zu den älteren Semestern und muss einfach immer wieder - trotz besseren Wissens im Kopf - mit meinem zu hohen Alkoholkonsum kämpfen.
(derzeit ca. 1Fl. Prosecco tgl., gelegentlich auch mehr)
Es gäbe viel zu schreiben - ich habe das Gefühl, da sitzt etwas sehr Selbstzerstörerisches in mir, dem ich nicht beikomme ... Trotz vieler Achtsamkeitsübungen, Abstinenzzeiten, spiritueller 'Arbeit', kreativer Talente, sozialer Fähigkeiten, Therapien ... es reicht nicht, um dem Teufelchen in mir beizukommen
Das innere Loch konstruktiver zu füllen ...
Meine Beziehung (47 Jahre Ehe) ist mittlerweile dadurch zum Zerreißen gespannt ...
Ich lebe in sehr stabilen familiären, unterstützenden Verhältnissen - dennoch setze ich das alles sehenden Auges einer Zerreißprobe aus.
Früher konnte ich immer wieder einen 'Schalter' umlegen - dann war kein Gedanke mehr an Alkohol - als ob das nie ein Thema gewesen wäre.
Ich habe auch frühzeitig mich selbst diesbezüglich immer argwöhnisch beäugt (etwa seit meinem Wunsch schwanger zu werden mit 25), weil ich wohl die Gefährdung für mich ahnte - Das klappt mit zunehmendem Alter nun nicht mehr so gut.
Wobei Alkohol in meinem Elternhaus kein Thema war und ich -um meine Abiturzeit herum- ein Glas Sekt im Freundeskreis unangenehm bitter fand - wie Bier mein ganzes Leben bisher.
Mein 'Suchtverhalten' konnte ich immer schon auch auf andere Themen verschieben - Rauchen (habe ich seit 40 Jahren ganz eingestellt), Arbeiten, Einkaufen, Computern usw ...
Ich hoffte, mit dem Alkohol würde das ganz-Einstellen auch irgendwann klappen - war aber nicht so. Immer nur phasenweise, z.B. die 7 Wochen Fastenzeit im Frühjahr habe ich lange eingehalten, auch manchmal im Herbst wieder.
2016 habe ich meine Ernährung 1/2 Jahr wegen Rheuma ganz auf vegetarisch- fast vegan und natürlich alk-frei umgestellt. Das hat mich sehr aufgebaut, wollte ich eigentlich beibehalten. Kippte aber dann doch wieder
(
2017 war ich 6 Wochen in einer sehr guten psychosomatischen Klinik, wo ich das Thema offen ansprach und dafür viel Anerkennung bekam. Neben meiner Dauerdepression seit ca.15 Jahren wurde mir dort erstmals eine frühkindliche Entwicklungstraumatisierung attestiert durch psychisch sehr schwierige Erziehungseinflüsse. Seit dem beschäftige ich mich mit Trauma-Arbeit und hatte das Gefühl, ich bin zum erstenmal am Boden meines Problems angekommen, was mich sehr entlastete - dennoch griff ich daheim wieder zum Piccolo ...
Ich habe momentan noch die Unterstützung einer guten Psychotherapeutin - bin aber dennoch irgendwie hoffnungslos, dies in diesem Leben noch hinzukriegen. Mein Selbstwertgefühl ist deswegen am Boden ...
Dann stieß ich im Internet auf die Info über Baclofen und auf Euer Forum.
Und bin gerade dabei, das Buch zu lesen.
Ich würde gerne einen kompetenten unterstützenden Arzt im Raum München finden (denn Regensburg ist mir zu weit) und evtl. einen Versuch mit diesem Medikament wagen - obwohl ich auch ein bisschen Angst davor habe.
Für Eure Hilfe wäre ich dankbar!
Waldy