Hallo an alle im Forum, den folgenden Text habe ich am 30.03. im Switchboard eingegeben. Da inzwischen auch andere Teilnehmer mit ähnlichen Dosierungen dazu gekommen sind, nochmals meine Vorstellung im allgemeinen Forum:
Ich bin am 30.März auf das Forum gestoßen, habe seitdem sehr interessiert mitgelesen und möchte meine Erfahrungen teilen. Vorweg: mein Vorgehen soll nicht zur Nachahmung animieren, da ich weiß, dass es gefährlich sein kann. Ich hatte zufällig bei welt-online das Interview mit Dr. Ameisen gelesen und mir das Buch gekauft (war sogar vorrätig). Kurz danach hat mein Körper wieder massiv auf meinen Alkohol-Konsum reagiert (Rückenschmerzen, Seitenstechen, der Stuhl wurde hell (ich bekam Angst, dass die Leber nicht mehr funktioniert), anschließend wieder Durchfälle), massive Filmrisse. Der Tag war nur noch mit 2 Flaschen Wodka oder 6 Flaschen Rot-Wein auszuhalten, schwerste Schlafstörungen. Zum Glück bekam ich über die Verwandschaft relativ unkompliziert ein Rezept für Baclofen und Timonil und habe aus der Angst heraus vom ersten Tag an hochdosiert mit Baclofen angefangen. Am ersten Tag (22. Februar) 75 mg (noch mit einer Flasche Wodka), ab dem zweiten Tag kein Alkohol mehr (deutliche Entzugserscheinungen ohne Krampfanfall) und schnelles Hochtitrieren nach Wirkung auf 250 mg. Am 4. Tag wieder abendliches Erbrechen, aber besser als unter Alkohol (Entzug oder NW?). Bei 250 mg traten dann Faszikulationen in den Händen auf (unkontrolliertes Zucken), Sekundenschlaf bei längerer Konzentration (Auto fahren, Computer), so dass ich auf 150 mg (7, 11, 15, 19 Uhr 25 mg, 23 Uhr 50 mg) reduziert habe. Verglichen mit den NW beim Alkohol war das Erleben unter Baclofen sehr viel angenehmer. In Stresssituationen habe ich jetzt 2mal 50 mg nachgeworfen.
Jetzt sind die Nebenwirkungen gering. Ich schlafe abends vor dem Fernseher ein, bin aber letzte Woche tatsächlich trotz Baclofen bei einer Feier bis 2 Uhr geblieben. Allerdings kann ich endlich wieder schlafen und werde vom Wecker geweckt. Ich war bei 3 Veranstaltungen, bei denen ich erklären musste, warum ich keinen Alkohol trinke (als Ausrede habe ich die Fastenzeit bis Ostern genannt), es ging sehr gut.
Mit Alkohol habe ich erst sehr spät begonnen und nur zu Feiern getrunken. Mit ca. 25 Jahren begann ich, bei Angst und Einsamkeit zu trinken. Mit 33 ging dann die Karriere los, da ich nicht mehr aus Angst und Stress heraus kam. 2006 dann schwere Depression mit stationärer Therapie, 2007 erneut stationärer Aufenthalt mit anschließender Psychotherapie. Seit Sommer 2009 wieder regelmäßiger Alkoholkonsum, seitdem 2mal jeweils eine Woche trocken mit massivem Suchtdruck.
Ich habe jetzt meinen Beruf wieder aufgenommen und arbeite 4h/Tag, bin dabei konzentriert, wie seit langer Zeit nicht mehr. Das Ziel, wieder zu arbeiten, war auch mit ein Grund, dass ich so massiv in die Therapie eingestiegen bin. Beim Arbeiten unter Wodka, habe ich zwar noch arbeiten können, die Erinnerungslücken waren teilweise aber erschreckend, so dass ich mir zunehmend Notizen machen musste, damit ich mich erinnern konnte, was ich am Vortag gemacht habe.
Ich bin froh, das Forum gefunden zu haben
LG
Lombok
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