Hallo, ich möchte so kurz wie möglich meine Geschichte erzählen und erhoffe mir ein paar Ratschläge und Tipps bezüglich "Baclofen". Ich bin auf dem Gebiet noch unerfahren....vielen Dank!!!
Meine Mutter hat in der Schwangerschaft mit mir eine Psychose bekommen und ihr wurde Lexotanil (Benzo) verschrieben und die hat sie auch in der gesamten Zeit eingenommen. Damals (1968) kamen dieses Medikament gerade auf den Markt und man wusste noch sehr wenig über das vorhandene Suchtpotential.
Ich habe die Vermutung mein Gleichgewicht des glutamatergen Systems ist nicht so wie bei einem gesunden Mensch. Ich hatte schon als 10-jähriger massive Angststörungen und keine Arzt wusste damit umzugehen. Meine Mutter lebt jetzt seit meiner Geburt mit dem Medikament Lexotanil. Sie nimmt also seit 50 Jahren Benzos, aber kann es auf einer Erhaltungssucht halten. Ich bekam als Jugendlicher sehr schnell raus wo sie diese Pillen hat und da mir die Wirkung bekannt war, habe ich auch öfters mal eine genommen. Wie ich diese Angststörungen als 10-jähriger hatte, wurde mir in geringer Dosis auch Lexotanil verabreicht. Die wohltuende entspannende Wirkung von Benzos kannte ich schon sehr früh in meinem Leben. Das Suchtgedächnis wurde bei mir sehr früh aktiviert
Trotzdem konnte ich bis zum 35 Lebensjahr mein Leben ohne "Sucht" bewältigen. Viel Sport und beruflicher Erfolg hielten mich lange auf der Bahn. Diese ständige unterschwellige Angst hat mir aber schon immer schwer zu schaffen gemacht.
Meine Suchtkarriere begann 2004 in Austria. Ich arbeitete als Ingenieur in einer großen Firma und der Leistungsdruck war sehr groß. Meiner Mutter hatte ich dann so beeinflusst, das sie mich ca. 1 Jahr mit Zolpidem/Lexotanil und Diazepam versorgte. Mein Vater hat es irgendwann spitz bekommen und als diese Quelle versiegte fand ich einen Arzt der mir ebenfalls Benzos in hoher Dosierung verschrieb. 2008 kam es zu einem Zusammenbruch und ich machte einen Entzug. Der war sehr hart. Nach einem sehr schweren Jahr und weiteren 2 Jahren war ich aber vollständig entgiftet. 2011 kam eine Verlagerung auf Alkohol dazu.
Am Anfang konnte ich schon über längere Zeit Alkohol trinken um damit die Angst etwas lindern, aber es steigerte sich und seit 2014 kommt es nur zu kurzeitigen heftigen Rückfälligen (Alkoholexesse) und dieses glutamatergen Systems ist danach so geschwächt, dass ich nur in einer geschlossenen Einrichtung einen Entzug hinbekomme. Seit 2014 hatte ich so ungefähr 25 Rückfälle. So nach 1 Woche ohne Alkohol geht es mir dann schon merklich besser und nach 2 Wochen kann man mich wieder in die Freiheit entlassen. Sobald die Belastungen im täglichen Leben sich erhöhen und ich Suchtdruck bekomme muss ich kämpfen. Ich schaffe es dann nur mit viel Sport, Wellness aber wenn das nicht mehr ausreicht, ist ein erneuter Rückfall vorprogrammiert.
Ich bin körperlich vollkommen gesund. Blutwerte und meine Organe sind normal. Ich mache Triathlon (Sportsüchtig) aber mein Leben ist alles andere als lebenswert.
In 2018 habe ich mit meinem Hausarzt vereinbart in ganz geringen Dosis wieder Valium anzusetzen. Alle 4 Wochen 100 mg. Das war aber ein Flop. Bin trotzdem wieder rückfällig geworden weil diese GABA Rezeptoren sofort wieder aktiviert werden und der Suchtdruck sich stark erhöht. Ich glaube aber nicht, dass ich mich durch diese Einnahme stark vergiftet habe. Meine Benzowerte sind bei Null und von einem richtigen Entzug wie 2008 kann man nicht sprechen. Bin jetzt schon wieder 2 Monate ganz ohne Valium und habe auch keinen Entzug.
Könnt ihr mir Mut machen? Wäre Balofen ein Versuch wert?
Liebe Grüße
Polytox (Tom)