Samstag 30. März 2019, 00:01
Lieber Rolf,
dass dich dein Arzt schon lange gut kennt, kann doch eher ein Vorteil sein und spricht erst mal für ein gutes Vertrauensverhältnis. Vielleicht hilft es zusätzlich, wenn du ihm vermittelst, dass du Baclofen nicht für ein Zaubermittel oder eine "Pille zur Pulle" hältst, sondern einfach als einen Steigbügel in die Alkoholfreiheit nutzen willst.
Genau das kann Baclofen sein: Ein Helfer, der das Craving unterdrückt, weil er auf die GABA-B-Rezeptoren im limbischen System ähnlich wirkt wie Alkohol, jedoch ohne eine Rauschwirkung zu entfalten und ohne lebertoxisch zu wirken.
Es ist bestimmt eine gute Idee, es bei deinem Hausarzt noch einmal zu versuchen. Wenn er deinen guten Willen sieht und richtig einschätzt, wird er dich auch unterstützen. Es geht schließlich um dich, du bist der Patient, du willst raus aus der Abhängigkeits- und Abwärtsspirale und als dein Arzt ist er geradezu verpflichtet, dich auf dem von dir gewählten Weg aus der Sucht zu unterstützen, wenn er die Ernsthaftigkeit deiner Absicht anerkennt und keine handfesten Gegenargumente hat.
Bevor du mit Baclofen startest, solltest du ein paar Tage alkoholfrei unterwegs sein. Das ist kein Muss, erleichtert aber in aller Regel den Einstieg. Und vielleicht schaffst du es ja schon jetzt so nach und nach, das eine oder andere Bier wegzulassen.
Auf jeden Fall drück ich dir erst mal die Daumen fürs nächste Arztgespräch. Alles wird gut
Herzlich grüßt
Dieter