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Neues Mitglied stellt sich vor

Mittwoch 26. Juni 2019, 22:17

Liebe Forumteilnehmer,

Ich bin Funda, 42 Jahre alt und suche dringend einen Arzt in Köln der Baclofen verschreibt.

Ich bin seit meinem 25 Lebensjahr alkoholkrank, den Verlauf der Krankheit muss ich nicht beschreiben, er wird sich kaum durch andere unterscheiden.

Im Februar 2008 habe ich eine 4 monatige Therapie durchgeführt, danach folgten über viele Jahre Kombinationen aus Selbsthilfegruppen, Gruppentherapie und Verhaltenstherapie - ich leide auch unter Angst/Zwangsstörungen.
In dieser Zeit, also seit 2008 kann ich sagen, dass ich über 8 Jahre zufrieden abstinent gelebt habe, zumindest dachte ich das.

Vor ca. 3 Jahren wollte ich kontrolliert trinken, einfach um Stress abzubauen und auch mal abzuschalten, dies ging auch lange gut bis vor einem halben Jahr, auch das kennen hier bestimmt viele - kontrolliertes Trinken ist keine Option!

Vor 3 Wochen hatte ich einen Rückfall, der für mein Gefühl schlimm war und am nächsten Tag wusste ich, so geht es nicht weiter... meine Kinder, meine Mann, meine Familie und Freunde, all das würde ich wohl irgendwann verlieren.

Aber wie ändern???Ich habe zwei kleine Kinder und bin 90 % berufstätig - eine erneute Langzeittherapie kommt für mich erstmal nicht mehr in Frage.

Die Rettung - mein ebenfalls alkoholkranker Bruder brachte mir das Buch von Dr. O. Ameisen, ich habe das Buch gelesen und mein erster Gedanke war - das kann doch nicht sein, es gibt doch kein Medikament, welches einem helfen kann, auf lange Sicht abstinent, glücklich und zufrieden zu leben - ohne Craving - ohne Angstzustände -

Ich habe das Buch geradezu verschlungen und schon zweimal gelesen.
Lange habe ich mit meinem Mann darüber geredet, mein Mann ist total konservativ und auch einer dieser Menschen, die Gedankengut in sich tragen wie: eine Abhängigkeit haben nur "schwache, willenlose Menschen".

Mit Hilfe meines Bruders habe ich dann - ohne Arzt - mit der Bac-Therapie angefangen, dafür bin ich Ihm unendlich dankbar!
Ich nehme jetzt seit dem 6. Juni 2019 Baclofen in der momentanen Dosis 20mg/Tag - mir geht es sehr gut und ich verspüre nur selten Suchtdruck.
Seit 6 Wochen bin ich trocken und fühle mich gut.
Wenn überhaupt denke ich einmal am Tag "oh, ich habe heute noch kein einziges Mal an Alkohol gedacht"

Auch bin ich viel entspannter und gelassener - es ist unglaublich und für mich immer noch nicht wirklich zu fassen - diese jahrelange Quälerei und immer dieses Gefühl des Versagens, weil man "nicht stark genug ist" und "zuwenig Willenskraft und Spirit besitzt".

Warum müssen die Menschen mit einer Alkoholkrankheit leiden und Krebspatienten werden quasi "auf Wolken" getragen?

Nun ja, vielleicht ist das aber ein neues Thema wert. Fakt ist, dass ich mit der Baclofentherapie weitermachen möchte und mir mein Bruder nur zeitlich begrenzt mit Bac aushelfen kann, er wohnt ja auch nicht in Köln.

Deswegen meine Bitte um Adressen für Ärzte aus Köln oder Bonn, die Baclofen offlabel verschreiben und mich in Zukunft auch ärztlich begleiten können.

Herzlichen Dank und ich freue mich, hier zu sein,

Funda

Re: Neues Mitglied stellt sich vor

Donnerstag 27. Juni 2019, 10:06

Liebe Funda,

danke für deine ausführliche Schilderung. Jede Lebensgeschichte, jedes Schicksal ist anders und ganz individuell, aber in Grundzügen ähnelt sich doch einiges, wenn Alkohol das Grundübel ist.

Ich freue mich sehr, dass es dir mit Baclofen seit sechs Wochen gut geht und du mit einer Tagesdosis von 20 mg sehr gut klarkommst. Wie du schreibst, verspürst du selten Suchtdruck; wenn der Suchtdruck aber doch mal kommt - und das geschieht ja gern mal überraschend und überrumpelnd - dann könnte evtl. eine Notfalldosis von sofortigen 5-10 mg ein gutes Gegenmittel sein. Bei aller Vorsicht, aber wir sprechen hier ja nicht von hohen Dosierungen.

Das Bild von der angeblich mangelnden Willenskraft kann man übrigens auch umdrehen: Nicht der Nichttrinker braucht Willenskraft, sondern der Trinker, der gegen jede Vernunft und alle Widerstände immer und immer wieder seinen unbedingten Willen zum Trinken durchsetzen muss. Der Nichttrinker lässt das erste Glas einfach stehen und erfreut sich der Freiheit, und Baclofen hilft dabei.

Zu deiner Arztsuche sende ich dir gleich eine Private Nachricht (PN).

Es wäre schön, wenn du hier immer wieder mal schriebest, wie es weiterging und wie es dir geht. Wir unterstützen dich gern.

Herzlich grüßt
Dieter

Re: Neues Mitglied stellt sich vor

Donnerstag 27. Juni 2019, 20:52

Lieber Dieter,
vielen Dank für Deine sehr lieben und helfenden Worte!

Ich habe von einem anderen Benutzer eine Adresse in Oberhausen bekommen, oder ich glaube, die Adresse kam von Dir? Für mich erscheint hier noch alles sehr unübersichtlich.
Das ist sehr lieb gemeint, aber für mich als berufstätige Mutter ist eine 3 stündige Fahrt und Arztbesuchszeit doch eine große Herausforderung. Gibt es vielleicht einen Arzt in Köln oder Bonn?
Was ist mit PN gemeint? Geht das dann an meine E-Mail-Adresse?
Sollte es keinen Arzt in meiner Umgebung geben, dann fahre ich natürlich auch eine weitere Strecke, ganz klar!

Da meine Dosis sehr niedrig ist, werde ich bei akuten Fällen von Craving erhöhen, langfristig habe ich erst einmal eine Aufdosierung bis 75 mg geplant, aber mit Geduld und ganz viel Geduld...
Sehr gerne werde ich dieses Forum öfter besuchen und meine Erfahrungen mit Baclofen für andere Betroffene teilen.
Dieses Forum ist für mich gerade wie eine „kleine Schatzkiste“, sehr wertvoll...
LG Funda

Re: Neues Mitglied stellt sich vor

Donnerstag 27. Juni 2019, 21:34

Liebe Funda,

eine PN ist eine Private Nachricht über die du per eMail benachrichtigst wirst. Zusätzlich blinkt das entsprechende Kästchen oben in der Menüzeile. In Köln und Bonn haben wir auch Adressen. Welche Stadt wäre näher?

LG Delle

Re: Neues Mitglied stellt sich vor

Freitag 28. Juni 2019, 06:18

Liebe Funda,
ein herzliches Willkommen im Forum auch von mir !
Schön, dass du hier bist, von dir berichtest und auf einem guten Weg bist.
Ich drücke dir die Daumen, dass es bald mit einem Arzt in deiner näheren Umgebung passt.
Alles Liebe und Gute weiterhin!
LG
Trudi

Re: Neues Mitglied stellt sich vor

Freitag 28. Juni 2019, 07:30

Guten Morgen Delle,

Köln wäre mir am liebsten!
Vielen Dank schon einmal im Voraus

LG Funda

Re: Neues Mitglied stellt sich vor

Freitag 28. Juni 2019, 10:39

Liebe Funda,

eine langfristige Aufdosierung bis auf 75 mg ist vielleicht gar nicht nötig, wenn du an sich schon mit 20 mg gut klarkommst. Vielleicht wirst du schon bei 30 oder 40 mg deine Erhaltungsdosis erreicht haben; aber genau, wie du sagst: Alles langfristig und in Ruhe und mit viel Geduld. Hauptsache, du bist gewappnet, auch gegen plötzliche Craving-Momente mittels Notfalldosis.

Delle (Delle, hab ich dich da richtig verstanden?) wird dir eine Arztadresse in Köln mittels PN mitteilen.

Herzlich grüßt
Dieter

Re: Neues Mitglied stellt sich vor

Freitag 28. Juni 2019, 17:55

@Funda: du hast Post.
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