Hallo Invorio und Fedrico und alle anderen aus dem Baclofen-Forum,
heute möchte ich, die Herbstzeitlose, mich vorstellen.
Wie mein Name schon sagt, bin ich schon etwas fortgeschrittenen Alters, so in etwa 50+, wohne im Rhein-Main-Gebiet. Ich trinke seit 40 Jahren und seit 30 Jahren beschäftige ich mich mit dem Wunsch, mit dem Trinken aufzuhören. Das habe ich partiell immer wieder geschafft, längstens allerdings „nur“ 1,5 Jahre. Bin alle klassischen Wege gegangen, d.h. Entgiftungen (ca. 25 in Einrichtungen – unzählige allein auf mich gestellt), mehrere stationäre Therapien, davon eine LZT über ½ Jahr, vier weitere jeweils nach Tagen oder Wochen abgebrochen. Bin über Jahre in Gruppen, überwiegend zu AA gegangen. Habe auch etliche ambulante Therapien hinter mir – letztlich immer erfolglos. Z.Zt. bewege ich mich täglich in Alk-Foren oder -Chats und bin da bei den anderen Usern so was wie der unbelehrbare Alki, dem es nur an „Willen“ fehlt, endgültig mit dem Alk aufzuhören. Das macht mich wütend und oft auch verzweifelt, weil man bei meinen ganzen Versuchen nun wirklich nicht unterstellen kann, ich würde nicht versuchen, vom Alk wegzukommen.
Über eines dieser Foren habe ich von Baclofen gehört, allerdings ist die Meinung darüber eher negativ. Es wird immer darüber gehöhnt, dass man da wohl eine Wunderpille erwartet, die einem alle Arbeit abnimmt und einen von hier auf gleich vom Alkoholismus „geheilt“ werden lässt. Ich habe dann das Ameisen-Buch gelesen und ich kann nicht behaupten, dass ich davon total euphorisiert wäre. Allerdings habe ich darüber die Hoffnung geschöpft, dass es vielleicht doch noch einen Weg für mich gibt, der mir bei meinem Wunsch nach Abstinenz in einer Weise hilft, die alle anderen bisherigen „klassischen“ Wege nicht geschafft haben. Dann bin ich hier auf dieses Forum gestoßen. Ich habe sehr viel (sicher nicht alles) gelesen und sage ganz offen, dass ich auch hier nicht mit allem einverstanden bin. Ich glaube nämlich nicht daran, dass das, was ihr MT nennt, für einen so über Jahre eingefahrenen Alkoholiker für mich, noch möglich ist. Ein 40jähriges Suchtgedächtnis lässt sich nicht so schnell „überschreiben“ und schon die Vorstellung darüber zu spekulieren, ob ich irgendwann vielleicht doch mal wieder das eine oder andere Glas Wein „einfach so“ trinken könnte, lässt mich an der Ernsthaftigkeit dieses Vorhabens zweifeln, weil ich oft genug damit auf die Schnauze geflogen bin.
Nun denn. Ich habe einen Arzt, der sich erst einmal über Baclofen informieren musste und mir nur im Vertrauen darauf, dass ich ernsthaft einen Neuanfang möchte, das Medikament verschrieben hat. Ich bekomme es in den nächsten Tagen und
bin nur etwas verunsichert über die Anfangsdosierung, da mein Arzt wie gesagt darüber nichts weiß und die Angaben der User hier extrem schwanken.
Ach und eine Frage noch am Schluss: Kann ich mit Baclofen wirklich auch entziehen? Ich kann und will nicht mehr ins KH, bin aber etwas in Sorge, ob ich mich da nur mit Baclofen auf ein gefährliches Unterfangen einlasse.
Bin neugierig wie sich das mit mir und mit Euch weiter entwickelt und grüße erst einmal herzlich:
die Herbstzeitlose
