Ich glaube, es ist langsam an der Zeit, dass auch mich hier vorstelle. Ich verfolge das Forum schon seit ca. 1/2 Jahr und bin seit einem Monat angemeldet und habe selbst hier bis jetzt noch nicht die Kraft gefunden, nach all den nicht so erfreulichen Erfahrungen, mich mitzuteilen.
Nun gut, irgendwie muss es weitergehen:
Ich bin 41 Jahre, komme aus dem Raum Hamburg, seit 20 Jahren verheiratet mit meiner Judendliebe (kennen uns bereits seit 24 Jahren), von dieser seit ca. 1 Jahr getrennt lebend im gleichen Haus. Wir haben einen gemeinsamen Sohn, 20 Jahre. So, dass war kurz abgerissen mein Lebenslauf, weil ich seit dem das Gefühl habe, es gibt nichts anderes in meinem Leben.
Doch, es gibt natürlich noch mehr zu sagen. Ich bin Alkoholikerin. Wann wurde mir das bewußt? Ich glaube schon vor sehr, sehr langer Zeit. Wenn ich heute über einige Ereignisse so nachdenke, fällt mir immer auf, wie lange die schon her sind und mir klar wird, wie lange mich diese Droge schon beherscht. 2008 wurde mir durch die damals schon bereits angesprochene Trennung klar, ich muss und will etwas unternehmen dagegen. Wie schwer dieser Weg sein wird, wußte ich seinerseit noch nicht, aber ich glaube, das wußte keiner von Euch.
Also begab ich mich im besagtem Jahr 2008 das erste Mal seit Jahren zu meinem Hausarzt. Dieser hörte, und das tut er auch noch heute, sehr aufmerksam zu. Ich begab mich, in eine Kurzentziehungskur nach Plön. Ich brauchte diese nicht, weil ich nie Probleme hatte, kurzzeitig aufzuhören, aber ich dachte, es hilft mir, wenn ich mir "leibhaftig" alles mal angucke. Aus diesem Grund entschloss ich mich dann im Januar 2009 eine ambulante Therapie zu beginnen. Diese war ja im Grunde auch nicht schlecht. Ich merkte aber immer mehr, dass ich irgendwie nicht verstanden wurde. Es hieß, ich trinke, weil ich Langeweile habe, Belohnung wollte, Geselligkeit genoß, wenn die nur wüßten, dachte ich. Mir wurde immer mehr klar, ich trank, weil ich Angst hatte und unter Depressionen litt. Was wurde mir immer wieder von den "Suchttherapeuten" erklärt, hören sie auf zu trinken und diese Probleme werden sich von alleine lösen. Ich konnte es nicht mehr hören. Ich war sehr verzweifelt, bis mir meine Schwester, die diesbezüglich meine engste Vertraute ist, zu Weihnachten das Buch von Dr. Ameisen geschenkt hat. Es hat mir wieder Hoffnung geschenkt und es hat mich in dieses Forum geführt.
Ich habe immer an das geglaubt, was mir die Ärzte gesagt haben. Diese haben, jedoch zum größten Teil jedenfalls, nicht diese Krankheit. Sie wissen alles aus Büchern. Sie wissen nicht, was wir fühlen, denken, was mit uns geschieht, wenn der Kopf die Kontrolle verliert.
Ich nehme seit dem 22.04. Bac.. Ich merke, dass es mir gut tut. Ich habe mich an die Dosierungvorschläge gehalten, die hier empholen wurden. Bin jetzt bei 75 mg, machmal auch 100 mg. Mein Körper kann es sehr gut vertragen, unmerkliche Nebenwirkungen. Ich möchte aber anmerken, dass ich immer noch an einigen Tagen trinke, dass hat aber nichts mit dem Suchtdruck zu tun, da dieser wirklich nicht mehr da ist, sondern mehr mit der privaten Situation, die ich gerade erlebe.
Ich glaube, dass war es erst einmal für heute. War auch lang genug.
LG Susi2008
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