Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Wunder gibt es nur in Märchen.
BeitragVerfasst: Dienstag 14. September 2010, 14:23 
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Registriert: Dienstag 23. Februar 2010, 17:42
Beiträge: 2
Ich habe das Buch von Ameisen verschlungen wie ein ausgehungerter Wolf und war danach so überzeugt, dass ich gar nicht mehr wusste, wovon. Prof. Heinz von der Charité, vom dem ich nicht unbedingt viel halte, sagte sinngemäß in einer Diskussionsrunde auf SRW: "Was macht der Trockene nach seinem Entzug, wenn er Abends allein in seiner kleinen Wohnung sitzt, mit niemandem sprechen kann und nicht weiß, was morgen sein wird?" Baclofen mag bei gehobenen Alkoholikern den körperlichen Suchtdruck mildern oder gar beseitigen. Der psychische aber bleibt. Gegen den kann ich mit einer Gruppe angehen, was nur bedingt hilft. (Speziell die AA gebärden sich wie eine verschworene Sekte.) Oder indem ich mir Ziele setze. Keine großen, sondern einfache, banale: Wohnung malern, regelmäßiges Spazierengehen, Laufen, Sport treiben, altes Hobby hervorholen, alten Menschen helfen oder was anders Soziales tun. Habe ich den Job versoffen, muss ich jede Arbeit annehmen, die ich körperlich und mental bewältigen kann. Auch für lächerliche Bezahlung. Ich brauche das Gefühl, wieder zu etwas Nutze zu sein. Nur in eine Gruppe rennen und dreimal pro Woche mit glasigen Augen singen: "Hurra, ich trinke nicht mehr!" hilft genauso wenig wie Baclofen ohne den Willen wieder ohne Alkohol zu leben.[/b]


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BeitragVerfasst: Dienstag 14. September 2010, 21:17 
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Beiträge: 8253
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@rogaskaslatina,

was verstehst Du unter einem „gehobenen Alkoholiker?“ Psychischer Suchtdruck (Craving) ist bei mir verschwunden. Es ist so wie Ameisen sagt: ich stellte fest, dass mir Alkohol gleichgültig wurde. Niemals würde ich für lächerliche Bezahlung arbeiten. Kein guter Rat, den Du da gibst, so verliert man nur allzuschnell jegliche Selbstachtung. Alles andere kann ich unterschreiben.

Seit Februar bist Du im Forum und dies ist Dein erster Beitrag. Es wäre schön, wenn Du etwas mehr von Dir preisgeben würdest.

LG Federico

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Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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BeitragVerfasst: Mittwoch 15. September 2010, 06:08 
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Registriert: Sonntag 20. Dezember 2009, 15:42
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@rogaskaslatina,

aus eigener Erfahrung, wenn Du willst lese meine Berichte hier im Forum, bin ich dank Baclofen dem Alkohol gegenüber Gleichgültig geworden. Deine These mit dem Willen unterschreibe ich nicht. Erst wenn Du mal Morgens ohne Kater und mit klarem Kopf aufwachst und nicht der Alkohol Deinen Tagesablauf bestimmt, kannst Du ganz alleine auf andere Möglichkeiten etwas mit Dir anzufangen kommen. Mit vernebelten Kopf, schlaffen Körper, null Energie, da diese vom Alk aufgefressen wird, erlebst Du dies nie und nimmer.

Komm schreib mal was von Dir, wer bist Du, wie geht es Dir, dann hast DU schon den ersten Schritt in eine andere Welt außerhalb des Alkohols gemacht.

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LG

Archi
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BeitragVerfasst: Mittwoch 15. September 2010, 12:28 
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Beiträge: 218
Wohnort: Auf der richtigen Seite ;-)
@willo,

Zitat:
So, das war mal wieder eine lange Predigt (sorry, Archi )


warum?

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LG

Archi
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BeitragVerfasst: Donnerstag 16. September 2010, 06:21 
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Beiträge: 218
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@willo,

ok jetzt hab ich`s kapiert. :smt026

Vorzüglich!

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LG

Archi
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 Betreff des Beitrags: Ein paar Erklärungen.
BeitragVerfasst: Donnerstag 16. September 2010, 17:55 
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Registriert: Dienstag 23. Februar 2010, 17:42
Beiträge: 2
"Gehobene Alkoholiker" habe ich in den Oberberg Kliniken kennen gelernt
(Hornberg und Wendisch-Rietz): Kollegen, die noch eine intaktes soziales Umfeld haben und so abgesichert sind, dass sie sich den Aufenthalt in einer Privatklinik, der von dem gesetzlichen Krankenkassen nicht bezahlt wird, leisten können. Ameisen zähle ich auch dazu. Wer noch seinen Job, den Partner und Freunde und eine schöne Wohnung hat, kommt mit Baclofen leichter aus der Scheiße als der Bruder im Geiste, der nach seiner Entgiftung im Landeskrankenhaus allein in seiner Bude hockt. Fraglich, ob er überhaupt einen Arzt findet, der ihm das Zeug verschreibt.

Zur lächerlich bezahlten Arbeit, die angeblich an der Selbstachtung zehrt.
Willo hat es auf den Punkt gebracht. Du tust es für dich und das Gefühl
gebraucht zu werden, egal ob du Laub zusammenfegst oder alten Menschen den Hintern abputzt. Ich war vor zwanzig Jahren so weit unten, dass es kaum tiefer ging, und habe total unter Wert (Geld und Ausbildung) gearbeitet. Nur so bin ich Stück für Stück wieder hoch gekommen und
war am Ende sogar besser als vorher.

Zum Willen, der laut Archi nicht ausschlaggebend ist. Ich kriege immer Pickel, wenn ich die Schritte der AA lese, von der so genannten Kapitulation und der Bitte, Gott möge den Mangel der Sucht von uns nehmen. Das ist der totale Schwachsinn. Erstens ist Alkoholismus kein Mangel (höchstens wenn ich nichts zu saufen habe). Und ohne den Willen trocken zu werden und zu bleiben, geht gar nichts. Weder Baclofen noch Gott, am allerwenigsten beide, können ihn ersetzen.

Ich stelle mir immer vor, ich laufe an einer Kneipe vorbei, und mein Todfreund sagt: "Geh hinein, ich werde Dich glücklich machen." Dann sage ich mir: "Du willst nicht, aber hast kapituliert!" und stelle mich sofort an die Theke. Die Sprüche von Bob und Bill sind für mich nichts als Sektengeschwätz. Anderen mögen sie helfen wie Gläubigen die Bibel oder der Koran.

Ach ja, zu meiner Person: Ich bin 70 Jahre alt, habe durchgehend gesoffen, allerdings periodisch und mit 12 trockenen Jahren dazwischen.
Vor einem halben Jahr wurde mir mit einem Darmtumor ein Stück von der Bauspeicheldrüse gekappt. Nix mehr Metastasen, aber klare Konsquenz: Saufe ich wieder, bin ich in ein paar Tagen alle. Lasse ich das, werde ich ein alter Sack, der geil auf jeden Schokoriegel ist.


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BeitragVerfasst: Freitag 17. September 2010, 06:17 
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Registriert: Sonntag 20. Dezember 2009, 15:42
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Wohnort: Auf der richtigen Seite ;-)
@rogaskaslatina,

vielen Dank für Deine Vorstellung.

Insofern kann ich Deine These mit dem “freien“ Willen nachvollziehen dass ich irgendwann den Entschluss gefasst habe, meinem alten Alkoholikerleben ade zu sagen und mich mit Baclofen als „Handwerkszeug“ zur Gestaltung meines neuen Lebens zu entscheiden. Das war meine ureigenste freie Entscheidung.

Alles weitere, z.B. alte Verhaltensmuster über Bord werfen, mein Leben in die Hand nehmen, Neues auszuprobieren, dem Alkohol Gleichgültig gegenüber zustehen, wurde bei mir nur mit Baclofen möglich. Da hadere ich etwas mit dem freien Willen. Ich möchte es mal so umschreiben:

Unter Alkoholeinfluss hatte ich vergessen, dass ich die Wahlfreiheit habe, mich weiterhin selbstzuzerstören oder mich liebend anzunehmen. Mein Weg aus der Selbstzerstörung hin zu mich lieben, ist nachwievor ein steiniger.

Aber dieser Weg ist es mir wert! =Selbstwertgefühl – Selbstachtung – Selbstbewußtsein, etc.

Zitat:
...Saufe ich wieder, bin ich in ein paar Tagen alle. Lasse ich das, werde ich ein alter Sack, der geil auf jeden Schokoriegel ist.


... der alte Sack ist mir sympathischer
:smt006

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LG

Archi
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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Freitag 17. September 2010, 10:21 
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Gründer †
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
@rogaskaslatina,

danke für Deine Vorstellung? Na, klar ist es das. Da gehört es hin, deshalb verschiebe ich es. Danke Archi für den Hinweis. Die Oberbergkliniken sind sicher die „erste Wahl“ und für Ärzte sowieso. Bei näherer Betrachtung der Website gefiel mir besonders dieser Satz: Dieser Paradigmenwechsel von der Pathogenese zur Salutogenese ermöglicht eine "ansteckende" Gesundheit.

Es ist schließlich genau das Konzept dieses Forums mit einem kleinen Unterschied. Mit Hilfe von Baclofen versuchen wir die „ansteckende Gesundheit“ zur kostengünstigen „Epidemie für Everybody“ auszuweiten. Sollte uns dies in absehbarer Zeit gelingen, wäre der avisierte Paradigmenwechsel vollzogen. Vermutlich tragen die remissionierten Ärzte vom Zauberberg „Oberberg“, als Katalysatoren schon heute mehr dazu bei, als wir ahnen. Die wachsende Bereitschaft Baclofen zu verschreiben, könnte ein Hinweis darauf sein.

LG Federico

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Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Dienstag 16. November 2010, 14:40 
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Registriert: Freitag 29. Oktober 2010, 12:10
Beiträge: 41
Wohnort: Leipzig
Baclofen entlastet aber doch gerade auf der psychischen Ebene. Ich nehme das "Zeug" seit Dienstag vergangener Woche, heute demzufolge den achten Tag und seit gestern in der Dosierung von dreimal 12,5 mg.
Baclofen wirkt bei mir seit der ersten Einnahme von da noch 6,25 mg. Seit dem zweiten Tag, seit Mittwoch also, bin ich sicher und ruhig, ohne müde und gelangweilt zu sein. Ganz im Gegenteil, meine ursprüngliche Befürchtung, BAclofen könne ungünstige Auswirkungen auf mein Gitarrenspiel haben, haben sich, wie Federico es vorausgesagt hat, nicht nur nicht bestätigt, sondern das Spiel und Üben sind besser geworden und werden das wohl weiterhin auch noch werden. Ich bin ruhig und souveräner geworden, betrachte alles aus meiner Mitte, in der ich eben sicher stehe. Bis zur Einnahme von Baclofen waren in den letzten Monaten seit etwa Mai 2010 ab Nachmittag die Tage für mich die Hölle, ein ständiger Kampf, nicht trinken zu wollen. Regelmäßig habe ich diesen Kampf verloren und wenn nicht, dann waren das Tage, die keinen Spaß machten und nichts als das Kämpfen zuließen. Seit Baclofen bin ich frei, finden keine Kämpfe mehr statt und fühle ich mich sauwohl, auch mit mir alleine, auch zu Hause bei mir an meiner Gitarre, an einem Buch oder woran oder womit auch immer. Wer immer da sagt, der, der Baclofen nimmt, bliebe psychisch in einem Gefängnis eingesperrt, der hat davon keine Ahnung, der ist ein Therapielobbyist der bis dato eingeführten Therapie, die ja mindestens eine wirtschaftliche Komponente darstellt. Umfassender Baclofeneinsatz hieße für die meisten Therapieeinrichtungen, das Ende ihrer Existenz, weil sie einfach nicht
mehr nötig wären. Das ist ein absoluter Fakt, behaupte ich einfach mal.

Michael


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