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Survivor
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Betreff des Beitrags: Hallo miteinander Verfasst: Mittwoch 18. April 2012, 21:37 |
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Registriert: Mittwoch 18. April 2012, 21:15 Beiträge: 55
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Liebes Forum,
ich bin seit etwa zwölf Jahren schwerer Alkoholiker, was bedeutet, daß ich seit zwölf Jahren kaum etwas anderes tue, als immer wieder hinzufallen und immer wieder aufzustehen. Leben kann ich das eigentlich kaum noch nennen -- es ist eher ein ewiger Kampf ums Überleben.
Eine Langzeittherapie habe ich erfolglos nach 13 Wochen abgebrochen, wie auch meine Besuche in ambulanten Therapien und Selbsthilfegruppen. Medikamente habe ich bisher nicht ausprobiert -- mir wären außer Baclofen auch keine bekannt, die gegen Alkoholsucht wirksam wären. Wenn ich mal sehr gut drauf bin, schaffe ich es, acht Wochen nüchtern zu bleiben, aber spätestens dann kommt wieder ein Absturz, der mich inklusive Erholung für wenigstens eine Woche schachmatt setzt. Ich habe durch den Alkohol Freunde verloren, auch schon den Arbeitsplatz verloren, der Führerschein ist schon lange weg -- und nicht zuletzt habe ich durch kankheitsbedingte Arbeitsausfälle über die Jahre auch eine Menge Geld verloren. Ich stecke dick in Schulden, lebe als Selbständiger von Rechnung zu Rechnung und verzweifle manchmal, weil ich mir meine Zukunft finanziell nicht so richtig vorstellen kann.
Jetzt gerade bin ich mal wieder zwei Wochen trocken und eigentlich ganz zuversichtlich, irgendwann -- vielleicht ja schon jetzt -- einmal ein abstinentes Leben führen zu können. Meine Wohnung ist sauber, der wichtigste Papierkram ist geklärt, das Verhältnis zu meiner Familie, meinen Kollegen und Vorgesetzten ist gut, und ich will es jetzt endlich packen, mein Leben wieder in die Hände zu nehmen.
Vor etwa zwei Monaten bin ich im Internet auf Ameisens Buch aufmerksam geworden, das ich heute abend wohl zuende lesen werde. Dieses Buch gibt mir Hoffnung. Wenn Baclofen mir wirklich helfen könnte, das Craving zu unterdrücken, dann will ich es gerne ausprobieren, denn andere Therapien haben bei mir bisher nicht angeschlagen. Ich lese zwar von Nebenwirkungen, allerdings kann ich mir nicht vorstellen, daß die Nebenwirkungen von Baclofen so verheerend sein könnten wie ein totaler Alkoholabsturz.
Ich werde meinem Hausarzt das Buch von Ameisen in die Hand drücken und mal gucken, wie er reagiert.
Nun stellt sich mir allerdings die Frage, wo ich Baclofen kaufen kann. Ich bin mir sicher, dazu gibt es hier entsprechende Stränge, allerdings finde ich mich bisher in diesen vielen Foren und Unterforen nicht zurecht. Für ein paar Links wäre ich dankbar. Den Königsweg habe ich schon gelesen.
Also, liebe Leidensgenossen, schämen wir uns nicht, wir sind Millionen mit der schlimmen Krankheit namens Alkoholabhängigkeit. Ich wünsche allen betroffenen Mitforisten, daß sie es eines Tages schaffen, der Krake Alkohol zu entkommen -- ob nun mit oder ohne Baclofen.
Liebe Grüße Survivor
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Lamotrigin
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Betreff des Beitrags: Re: Hallo miteinander Verfasst: Mittwoch 18. April 2012, 21:49 |
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Registriert: Freitag 17. Februar 2012, 14:15 Beiträge: 209
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Hallo Survivor, ja bac unterdrückt Craving - nicht nur bei mir. Ja Bac verbessert die Stimmung - zumindest bei mir Und zumindest bei mir habe ich so gut wie keine unangenehme Nebenwirkung gespührt. Zudem hast du schon gute Vorarbeit mit deiner derzeitigen Abstinenz geleistet. Ich würde nicht nur das Buch von Olli mitnehmen, sondern auch die PDF von der Carité. Link zur PDF CharitéZudem könntest du Glück haben und dein Arzt weiß viell. schon Bescheid? Und last but not least. Herzlich willkommen. Lamo
_________________ Carum est quod rarum est et veri amici rari sunt.
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jivaro
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Betreff des Beitrags: Re: Hallo miteinander Verfasst: Mittwoch 18. April 2012, 23:44 |
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Moderator |
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Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08 Beiträge: 1949 Wohnort: Giessen
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Lieber Survivor, ein ganz herzliche Willkommen im Forum, hier nochmal die Links: PDF's Haftungsfreistellung und individueller HeilversuchCharité-Studie 2011 da steckt eigentlich "fast" alles drin, was Du brauchst, dann noch der Verweis auf Federicos post mit: Zitat: Als letzten Trumpf vielleicht diesen: "Baclofen (Lioresal*) besitzt als GABA-B-Rezeptoragonist nach Ergebnissen einer offenen und einer doppelblinden klinischen Studie rückfallprophylaktische Eigenschaften." in: Benkert, Hippius: Kompendium der Psychiatrischen Pharmakotherapie. 8. Auflage Springer 2011 S. 457
- sollte als erste Hausarztinfo reichen. Ich halte Dir ganz fest alle zur Verfügung stehenden Daumen. Deine Startbedingungen klingen ideal: Wohnung und Papiere "ok", soziales Umfeld gut eingebunden und offensichtlich Dir gegenüber "wohlwollend"; Motivation: stimmt! Abstinenz....super, wünsch Dir von ganzem Herzen einen guten und raschen Start mit Baclofen. Die Krake verliert mit Baclofen so einiges von ihren Schrecken, unterschätzen dürfen wir sie nicht. LG jivaro
_________________ "In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst." Marcus Aurelius
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Hallo miteinander Verfasst: Donnerstag 19. April 2012, 00:03 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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@Survivor, cooler Nick, Überlebende sind wir irgendwie alle hier. Mit Baclofen kannst Du nicht nur überleben sondern vielleicht zum ersten mal ein vollkommen neues Leben kennenlernen. Zitat: Hermann Hesse: ... und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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Survivor
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Betreff des Beitrags: Re: Hallo miteinander Verfasst: Freitag 20. April 2012, 18:35 |
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Registriert: Mittwoch 18. April 2012, 21:15 Beiträge: 55
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Danke für die freundlichen Willkommensgrüße und die Ermutigungen. Wenn man Euch so zuhört, könnte man glatt glauben, Baclofen sei das Ei des Kolumbus, die Wundermedizin, die ich mir schon so lange gewünscht habe. Ich muß wohl aufpassen, daß meine Erwartungen nicht in den Himmel wachsen.
Ich habe erst für übernächsten Montag einen Termin bei meinem Hausarzt bekommen, und ich weiß überhaupt nicht, wie er sich verhalten wird. Er war schon einmal in meiner Wohnung, als ich kurz vor dem Delirium tremens stand, er kennt mich und meine Achterbahnfahrten seit Jahren: ich vermute, er wird mir helfen wollen.
Sonst kann ich mich noch an meinen ehemaligen Therapeuten wenden oder gleich zu einem Neurologen gehen. Irgendwer wird mir das Baclofen schon verschreiben, jetzt muß ich halt die Zeit bis dahin wacker durchhalten. Es läuft gerade alles so schön rund, privat wie beruflich, ich will das nicht schon wieder über den Haufen werfen.
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Survivor
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Betreff des Beitrags: Re: Hallo miteinander Verfasst: Donnerstag 10. Mai 2012, 19:51 |
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Registriert: Mittwoch 18. April 2012, 21:15 Beiträge: 55
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Die Suche nach einem Arzt, der mir mit Baclofen helfen will, gestaltet sich doch schwieriger als gedacht. Dabei ist Hamburg éine Millionenstadt -- da sollte es doch eigentlich nicht so schwer sein, eine Anlaufstelle zu finden.
Nach mehreren Telefonaten bin ich nun in der Praxis eines Professors gelandet, der hier wohl als der Baclofen-Guru gilt, allerdings soll ich jetzt bis zum 30. Mai warten und dann nochmal anrufen, weil vorher keine neuen Patienten aufgenommen werden.
Leider bin ich in der Zwischenzeit doch wieder rückfällig geworden, hab aber nach ein paar Tagen zum Glück die Notbremse ziehen können und bin inzwischen wieder wohlauf. Auf der Arbeit läuft auch alles gut. Ist gerade nochmal gutgegangen.
Nun heißt es also stark sein, nicht vom Weg abkommen und geduldig bis zum 30. Mai warten. Ob man mich als Patient annehmen wird, kann ich natürlich nicht sagen.
Ich bleib am Ball ...
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Hallo miteinander Verfasst: Donnerstag 10. Mai 2012, 21:05 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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@Survivor, bleib dran, Du bist bei Christian Haasen in besten Händen, es lohnt sich zu warten. Wie ich erfahren habe, nimmt er nur noch Patienten mit erkennbar guter Motivation und die hast Du. Es scheint generell die Tendenz zu werden, die wirklich guten Behandler nehmen aufgrund von gemachten Erfahrungen nicht mehr jeden Patienten. Für Luxus-Alkoholiker brechen schwere Zeiten an, für alle anderen zeigt sich immer deutlicher, wie hilfreich Baclofen wirklich ist. So wie es sich darstellt, fängst Du dann mit Zero-Promille an, bestimmt auch kein Nachteil. LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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Survivor
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Betreff des Beitrags: Re: Hallo miteinander Verfasst: Donnerstag 10. Mai 2012, 21:13 |
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Registriert: Mittwoch 18. April 2012, 21:15 Beiträge: 55
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Hallo Federico,
danke, Du machst mir Mut. Ja, motiviert bin ich über alle Maßen, daran soll es nicht scheitern, aber ob Herr Haasen (nun ist der Name ja eh aus dem Sack) das auch so sieht? Er kennt mich doch überhaupt nicht.
Ich will (und würde) auf jeden Fall mit null Promille in das "Programm" einsteigen. Na klar.
Sollte man mir am 30. Mai mitteilen, daß keine Plätze frei sind, müßte ich wieder bei null anfangen. Eine Psychiaterin sagte zu mir, wenn alle Stricke reißen, solle ich sie nochmal anrufen. Mehr Asse habe ich nicht im Ärmel.
Grüße S.
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Hallo miteinander Verfasst: Donnerstag 10. Mai 2012, 21:30 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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Hi Survivor,
ich sach mal so, nach 15 Minuten wirst Du es wissen. Du wirst auch überrascht sein über die Person, empathisch, kompetent. Klar und für alle Fälle noch ein Plan „B“ im Rücken, Du gehst das sehr konsequent an, muss ich schon sagen.
LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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Survivor
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Betreff des Beitrags: Re: Hallo miteinander Verfasst: Donnerstag 10. Mai 2012, 21:39 |
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Registriert: Mittwoch 18. April 2012, 21:15 Beiträge: 55
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Gibt es eigentlich einen Platz hier im Forum, wo mal so ein bißchen gesammelt wurde, wie hoch die persönliche tägliche "Erhaltungsdosis" für die einzelnen Leute so ist?
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