Unbeantwortete Themen | Aktive Themen
Schliessung des Forums: Das Forum wurde mangels Beteiligung zum 31.12.2019 eingefroren und dient künftig als Nachschlagewerk.
Für aktuelle Informationen besuchen Sie bitte unser Nachbarforum.
Das Forumsteam
P.S. In liebevoller Erinnerung an den verstorbenen Gründer des Forums Friedrich Kreuzeder (Federico), hier noch ein Video.
Autor |
Nachricht |
Manu
|
Betreff des Beitrags: Vorstellung Verfasst: Donnerstag 25. November 2010, 14:55 |
|
Registriert: Mittwoch 24. November 2010, 16:36 Beiträge: 11
|
Hallo,
ich habe gestern dieses Forum durch Zufall gefunden und schöpfe seit langem wieder etwas Hoffnung, unser Problem vielleicht doch noch in den Griff zu bekommen.
Wir sind ein ganz normales Ehepaar in geordneten Verhältnissen.
Der Alkohol hat noch zu keinem gesellschaftlichen Absturz geführt. D.h., wir trinken nur am Abend oder natürlich am Wochenende.
Unser Trinkverhalten hat sich leider über die Jahre geändert. Von zusammen einer halben Flasche Wein haben wir uns an manchen Tagen bis auf 3 Flaschen gesteigert.
Wovon mein Mann etwas mehr als 2 Flaschen trinkt und ich fast eine.
Doch schlimmer als die Menge, empfinde ich den Zwang, täglich trinken zu müssen.
Auch das Trinkverhalten, besonders bei meinem Mann, hat sich nachhaltig geändert.
War er früher eher ein Genusstrinker, so schüttet er heute quasi die ersten 2 Gläser in sich rein, um den gewünschten Pegel zu erreichen.
Warum wir soweit gekommen sind, kann ich beim besten Willen nicht erklären. Ich mache mir schon lange Gedanken darüber.
Ich vermute, es steckt bei uns beiden eine langjährige Depression dahinter, die sich mit der Zeit verschlechterte und die wir am Abend mit Alkohol „erfolgreich“ bekämpfen.
Ehrlich gesagt kann ich mir noch nicht vorstellen, wie wir die Lücke, die die Abstinenz mit sich bringt, in Zukunft füllen werden.
Vielleicht bekomme ich hier Tipps, wie Ihr das bewältigt?
Trotzdem wünsche ich mir nichts so sehr, als diesem Teufelskreis zu entrinnen…..
Ich bin froh, dass es dieses Forum gibt und habe mir natürlich sofort das Buch „Das Ende meiner Sucht“ bestellt.
Ich sehe endlich wieder ein kleines Licht am Horizont!
Liebe Grüße
Manu
|
|
Nach oben |
|
 |
Millionär
|
Betreff des Beitrags: Verfasst: Donnerstag 25. November 2010, 16:33 |
|
Registriert: Dienstag 9. November 2010, 13:12 Beiträge: 42 Wohnort: Frankfurt am Main
|
Hallo Manu,
herzlich willkommen von einem Selbst-erst-Neuzugang!!! Ich finde es faszinierend, wenn hier Mitglieder quasi für sich und Ihren Partner schreiben. Ich denke eben gerade, ich - und evtl. einige andere Männer - haben alleine ein Alkoholproblem (also nicht auch die Frau), weil die Frau irgendwann einmal Mutter wurde.
Meine Frau und ich haben, seit wir uns kannten (2001) immer zusammen gefeiert, und zwar dolle! Aber als sie schwanger wurde, da war sie die Disziplin in Person, und dann stillte sie ein ganzes Jahr lang = fast zwei Jahre völlige Abstinenz. Unsere Tochter ist jetzt vier, aber Alkohol geht nicht sonderlich an sie ran. Da werde ich schon ganz nervös, wenn sie sich eine Weinschorle wünscht, die ich ihr dann 'kredenze' und ich dem Glas dann langsam beim Warmwerden zusehen kann. Sie trinkt einfach nicht mehr richtig. Meine Alkoholkarriere hatte sich also entkoppelt.... nur so ein Gendanke.
Was ich aber mit Euch Paaren gemeinsam habe: das Thema beackern wir auch als Paar. Es macht mich glücklich zu sehen, welche Anerkennung ich für mein "Projekt" bekomme. Und bei uns - und vielleicht auch bei Euch - kommt die Erkenntnis, was macht man dann so 'nüchtern' miteinander? Ich hatte die Frage nicht vorab gestellt, aber die Antwort kam zu mir: wir reden wieder richtig und inhaltlich miteinander. Statt mit 3 - 5 Bier vor der Glotze neben meiner Frau dahinzudämmern (und zwischendurch auf's Klo zugehen) teilen wir uns wieder unsere Gedanken mit. Muss nicht immer hochtrabend sein, kann aber.
Und das Potential, was ein aus der Alk-Dämpfung reaktiviertes Paar entdecken kann, kann glückbringend sein. Ob da nun gleich große Hobbies aufkommen, keine Ahnung. Aber ich würde erwarten und hoffen, dass ihr alleine einen Kick bekommt dadurch, dass ihr Euch wieder richtig wahrnehmt, Eure Wünsche und Erwartungen an den Partner. Dazu muss der Geist natürlich Ruhe vor dem Craving haben - und da könnte Bac bei Eurem Alkpensum ggf. doch sehr gut helfen.
Alles Gute - und berichte bitte weiter!
M.
|
|
Nach oben |
|
 |
danielausle
|
Betreff des Beitrags: Verfasst: Donnerstag 25. November 2010, 17:44 |
|
Registriert: Donnerstag 29. Juli 2010, 22:17 Beiträge: 55 Wohnort: Leipzig
|
Hallo Manu,
herzlich willkommen im Forum.
Ich zum Beispiel habe wieder zu meinen alten Hobbys zurückgefunden die ich sehr vernachlässigt hatte.
Gab es denn bei euch nichts was ihr oft und gerne gemacht hattet bevor ihr so viel getrunken hattet und den Alkohol als Lückenfüller genommen habt?
|
|
Nach oben |
|
 |
Manu
|
Betreff des Beitrags: Verfasst: Donnerstag 25. November 2010, 21:57 |
|
Registriert: Mittwoch 24. November 2010, 16:36 Beiträge: 11
|
Danke, Euch allen für die liebe Begrüßung!
@Millionär
So war es über viele Jahre bei uns auch. Ich habe als Mutter nie getrunken. Natürlich war ich mir meiner Vorbildfunktion bewusst.
Inzwischen studieren unsere Kinder und uns ist irgendwie der Inhalt unseres Lebens abhanden gekommen.
Wir funktionieren einfach.
Mein Mann ist in leitender Stellung und macht das- glaube ich- ziemlich gut. Tagsüber trinkt er selbstverständlich nichts und hat alles im Griff. Keiner seiner Mitarbeiter käme auch nur annähernd auf die Idee, dass er ein Alkoholproblem haben könnte….
Es ist auch nicht so, dass wir nicht miteinander kommunizieren. Ganz im Gegenteil!
Wir reden über alles und jeden. Hauptsächlich natürlich über unsere Kinder.
Ich weiß, das hört sich an, wie Jammern auf hohem Niveau.
Leider ist unser Problem oft sehr ernst und inzwischen kommen auch Suizidgedanken hinzu.
Alkohol hat leider böse Nebenwirkungen………
Deshalb würde ich gerne die Notbremse ziehen!
|
|
Nach oben |
|
 |
Manu
|
Betreff des Beitrags: Verfasst: Freitag 26. November 2010, 22:31 |
|
Registriert: Mittwoch 24. November 2010, 16:36 Beiträge: 11
|
Danke Willo,
das baut mich wirklich auf!
Ich habe heute das Buch von Ameisen bekommen und innerhalb von wenigen Stunden gelesen.
Unglaublich, was der Mann durchgemacht hat!
Eigentlich glaubte ich noch am Montag, dass mich eine langweilige Woche erwartet, da ich derzeit nach einer Knie-OP krankgeschrieben bin.
Inzwischen bin ich überzeugt, dass könnte eine der bemerkenswertesten Wochen meines Lebens werden!
Liebe Grüße
Manu
Liebe Admins,
könntet Ihr mich bitte für PESA freischalten?
Vielen Dank!
|
|
Nach oben |
|
 |
invorio
|
Betreff des Beitrags: Verfasst: Samstag 27. November 2010, 00:00 |
|
|
@ Manu
Ich habe Dich freigeschaltet, aber
Zitat: Deshalb würde ich gerne die Notbremse ziehen!
Baclofen ist keine Notbremse, daher ist PESA vermutlich eher ein Stück weiter auf dem richtigen Weg.
LG invorio
|
|
Nach oben |
|
 |
Petrocelli
|
Betreff des Beitrags: Verfasst: Samstag 27. November 2010, 01:24 |
|
Registriert: Dienstag 12. Oktober 2010, 23:54 Beiträge: 40
|
Manu hat geschrieben: Inzwischen studieren unsere Kinder und uns ist irgendwie der Inhalt unseres Lebens abhanden gekommen.
Liebe Manu,
ich kann gerade diesen Punkt sehr, sehr gut verstehen. Seitdem unsere Tochter aus dem Hause ist, gibt es sehr viele leere Momente, die scheinbar nur durch unser Kind gefüllt wurde.
Ich habe vorrangig kein Alkoholproblem, kann Euch an diesem Punkt sehr gut verstehen und würde mich nicht wundern, wenn das ein Knackpunkt ist. Ohne unsere Kinder 'unwichtiger' machen zu wollen, aber: Unsere Kinder haben nach Ihrer Geburt auch etwas 'verdrängt' - sicher auch bei Dir und Deinem Mann, wenn Du ein wenig nachdenkst.
Ich meine keinesfalls, sie hätten das nicht tun sollen, aber vielleicht ist es ein Ansatz, etwas 'Altes', was mal gut war, wieder in Euer Leben zu lassen.
Eigentlich haben es oben schon alle erwähnt: das Letzte, was Dir Sorgen bereiten sollte, ist eine mögliche Leere. Die wird es nicht geben!
Und ja, ich glaube diese Woche könnte eine sehr wichtige in Deinem Leben sein - markier sie in Deinem Tagebuch!
Liebe Grüße,
Petrocelli
_________________ Der Blog zur Angst: http://www.angst-nein-danke.de
|
|
Nach oben |
|
 |
drkoch
|
Betreff des Beitrags: Verfasst: Montag 29. November 2010, 23:07 |
|
Registriert: Samstag 14. August 2010, 11:47 Beiträge: 13 Wohnort: München
|
Alkohol ist nach meiner Beobachtung auch oft der grösste Auslöser für eine Depression. Man merkt es nur nicht, wenn man regelmässig trinkt. Wenn ich heute einmal trinke (kommt nur sehr selten vor), habe ich noch insgesamt drei Tage später negative Stimmungsschwankungen.
Depressionen bekämpfen mit Alkohol, aber Alkohol bewirkt verstärkte Depressionen...
|
|
Nach oben |
|
 |
Manu
|
Betreff des Beitrags: Verfasst: Donnerstag 2. Dezember 2010, 16:08 |
|
Registriert: Mittwoch 24. November 2010, 16:36 Beiträge: 11
|
So, heute möchte ich mich auch wieder melden.
Nachdem wir nun eine Woche überraschend mühelos abstinent verbracht haben, ließ ich mir gestern Baclofen verschreiben.
D.h., ich bin zu einem befreundeten Arzt gegangen und erzählte ihm unsere Geschichte. Dann habe ich ihm das Buch von Ameisen in die Hand gedrückt und von diesem Forum berichtet.
Seine erste Reaktion war ungläubiges Staunen.
Ich muss dazu sagen, wir kennen uns noch aus unserer gemeinsamen Schulzeit und saßen auch zusammen im Elternbeirat in der Schule unserer Kinder. Damals habe ich absolut keinen Alkohol getrunken und bin ihm wohl so noch in Erinnerung.
Er meinte dann, unsere Trinkmenge sei zwar nicht unbedingt gesundheitsfördernd, doch aus Erfahrung wisse er, dass sehr viele Menschen regelmäßig in gewissen Lebensphasen diese Menge Alkohol oder sogar noch mehr konsumieren. Er würde sie deshalb trotzdem nicht als Alkoholiker bezeichnen.
Man könnte dies sicher auch anders in den Griff bekommen.
Ich hatte zeitweise das Gefühl, er hält mein Anliegen offensichtlich für irgendeine neue Schickimicki- Laune in der Midlifecrisis (Sorry, lieber W., wenn Du das hier liest!).
Da er das Medikament wohl für nicht sehr gefährlich hält, hat er sich dann letztendlich zu einer Rezeptausstellung durchgerungen.
Er wollte sich bis zu unserem nächsten Termin intensiv mit dem Thema beschäftigen.
Demzufolge haben mein Mann und ich gestern und heute die erste Dosis von jeweils 5 mg zu uns genommen.
Vergangene Nacht war mein Schlaf eher unruhig und jetzt bin ich etwas müde und habe leichte Kopfschmerzen. Meine Stimmung ist trotzdem besser als die letzten Tage.
Von meinem Mann kam bisher noch keine Rückmeldung, da wir selten telefonieren und uns erst am Abend nach der Arbeit sehen.
Eine positive Veränderung kann ich allerdings schon berichten: Mein Mann hat heute Nacht nicht geschnarcht. Jeder, der das Problem kennt, weiß, was das für ein Segen für den Partner ist!
Ich werde Euch weiterhin auf dem Laufenden halten.
|
|
Nach oben |
|
 |
superglue
|
Betreff des Beitrags: Verfasst: Freitag 3. Dezember 2010, 18:52 |
|
Registriert: Sonntag 30. Mai 2010, 18:17 Beiträge: 16 Wohnort: hessen
|
Hallo Manu,
auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum!
Auch ich stehe gerade am Anfang, mich meinem Problem zu stellen.
Es ist schön zu hören, dass Du Unterstützung hast und dass ihr euer Problem gemeinsam angehen wollt.
Mich hat besonders Deine Frage, wie die Lücke gefüllt wird, die die Abstinenz mit sich bringt, besonders angesprochen. Das frage ich mich nämlich auch. Das Forum ist größtenteils der Ansicht, dass diese Sorge unbegründet ist, ich kann mir das bislang nicht wirklich vorstellen. Allerdings habe ich noch nicht mit Bac angefangen, da ich noch auf der Suche nach ärztlicher Begleitung bin.
Ich bin sehr gespannt auf Deine Erfahrungsberichte! Vor allem, ob diese "Leere" bei euch eintritt und wenn ja, wie ihr sie meistert.
Wünsche Dir und Deinem Mann von Herzen viel Erfolg!
superglue
|
|
Nach oben |
|
 |
Wer ist online? |
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 7 Gäste |
|
Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen. Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen. Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern. Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen. Du darfst keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.
|
|