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Depressive Verstimmung / Novemberblues

Samstag 19. November 2011, 13:23

Ende Oktober und Anfang November hat es mich ein paar mal eiskalt erwischt. Morgens dieses fast vergessen geglaubte Angstgefühl und Tunnelblick in Dunkelgrau. Panikgefühle und natürlich Enttäuschung über die Wiederkehr.

Die Ursachenforschung war schnell erledigt. Kein Stress, keine reale Bedrohung, nichts konkretes zu finden. Entgegen meiner sonstigen Gewohnheit habe ich als Sofort-Maßnahme um 8.00 morgens sofort 12,5 mg zu mir genommen und zerkaut. Nach 20 Minuten war der Spuk vorbei, beruhigt wqr ich trotzdem nicht. In den darauffolgenden 2 Wochen erging es mir noch 2mal so, die anfängliche Panik tauchte dabei nicht mehr auf. Ein klärendes Gespräch innerhalb Deutschlands kleinster peer-group führte dann zu der einfachen Erkenntnis: Dosierungsdisziplin zu lasch.

Mir genügen seit 2 Jahren 2x12,5mg/d, damit komme ich gut zurecht, der Zeitpunkt der Einnahme ist dabei sehr, manchmal zu sehr dem Zufall überlassen. An diesen besagten Tagen mit morgenlicher Verstimmung, hatte ich am Vortag bereits Mittags die letzte Ration genommen und demzufolge war der Zeitraum bis zum nächsten Morgen zu lange.

Fazit: Zumindest in der ekligen Nebelzeit mit tagelang fehlender Sonneneinstrahlung, sollte ich disziplinierter mit meiner Dosierung umgehen – Craving trat keines auf – aus der Erfahrung weiß ich, aus länger anhaltenden Verstimmungszuständen kann sich Craving entwickeln. Für mich kann ich abschließend sagen, ist Baclofen eindeutig antidepressiv wirksam. Ich denke nach über 2 Jahren kann man es selbst gut beurteilen. Klassische AD's hatten nie eine positive Wirkung, die Unerwünschten dagegen waren eindeutig zu hoch und führten jeweils nach 4 Wochen zum Absetzen (3 Präparate).

LG Federico

Re: Depressive Verstimmung / Novemberblues

Samstag 19. November 2011, 18:38

nicht nur in der Ruhe liegt die Kraft, auch in Ritualen.
@warzo,

ein wirklich schöner Satz mit mehr Wirkung auf mich als Du ahnst. In der Zapp-zapp-Welt von heute sind Rituale nur noch störender Plunder, alles sofort, vorgespult, abgespeichert, zeitversetzt und jederzeit verfügbar ist angesagt in den derzeitigen In-Listen.

Wie wichtig Rituale sind, geht leider immer mehr verloren. Damit meine ich nicht sonntäglichen Kirchgang, gemeinsames Abendessen, Weihnachten, Ostern udglm. Ich werde jedenfalls meine Rituale wieder mehr im Auge behalten, auf dass mir keines durch Leichtsinn abhanden kommt.

Ein Ritual scheint sich neu zu etablieren, wenn es denn eins sein oder werden soll. Kurz nach dem Einstieg in U-, S-, Straßenbahn oder IC zückt Jedermann/frau heute das Smartphone und rubbelt aufgeregt oder lässig cool, auf glänzenden Glasscheiben herum. Welche Kraft in diesem Ritual liegt, entzieht sich (noch) meiner Kenntnis.

LG Federico

Re: Depressive Verstimmung / Novemberblues

Sonntag 20. November 2011, 10:09

Lieber Federico

bezüglich der Rituale stimme ich dir voll zu.
Sich einen Schlaftee zubereiten am Abend o..ä. ist etwas Wunderbares.

Wenn man Kinder hat, sind sie sowieso unumgänglich, finde ich. Vor einer Woche fiel mir im Laden auf, dass sie schon "Elggermanne" anbieten, das ist ein typisches Nikolausgebäck.
Ich finde es so schade , dass die Kinder keine solchen Sachen mehr kennen, dass man sich auf etwas freuen kann, weil es fast das ganze Jahr über erhältlich ist, dies nur als kleines Beispiel.

Zum Baclofen-Beispiel hingegen denke ich: es sollte dringend Retardformen geben..

Wüsch dir einen schönen Sonntag
LG
milli

Re: Depressive Verstimmung / Novemberblues

Sonntag 20. November 2011, 14:12

@milli

Sich einen Schlaftee zubereiten am Abend o..ä. ist etwas Wunderbares.


Du auch?
ich empfehle flg. Mixtur (in Massenprozenten)
30 Baldrianwurzel
20 Melisseblätter
24 Pfefferminzblätter
15 Hopfenzapfen
5 Hagebutteschalen
5 Schafgarbenkraut
1 Ringelblumenblüte

von Miraculix oder meinem Lieblingskräuterhof im Kaiserstuhl als Fertigmischung.

Am Abend zubereitet mit einem Löffel Honig im Bett geschlürft. Köstlich. Manchmal schlafe ich ein bevor ich auch nur eine Seite meines derzeitigen Lieblingsbuches gelesen habe.

Bac als Retardtablette wäre für mich nicht das richtige, da ich einen Großteil der Tagesdosis in der 2. Tageshälfte einnehmen muss.

@Federico
würdest Du so weit gehen, Bac bei Depression auch ohne alkoholischem Hintergrund eine stimmungsaufhellende Wirkung zuzuschreiben?
Ich habe einen Bekannten, der gerade zur jetzigen herbstlichen Zeit wieder einen erheblichen Blues schiebt.

Was mögliche Rituale angeht, fällt mir ein, daß Du doch ein Kenner der Herstellung von Weihnachtsschokolade bist. Hab ich das nicht richtig in Erinnerung?
Wie wäre es denn mal mit einer Kostprobe (war die nicht auch schon in Aussicht gesellt?) oder wenigstens dem Rezept?

LG
Obelix
(Nächste Woche mit Adventskranzschmücken beschäftigt)

Re: Depressive Verstimmung / Novemberblues

Sonntag 20. November 2011, 15:47

würdest Du so weit gehen, Bac bei Depression auch ohne alkoholischem Hintergrund eine stimmungsaufhellende Wirkung zuzuschreiben?
@Obelix,
würde ich so nicht sagen aber warum nicht einfach mal testen? Schließlich ist der alkoholische Hintergrund bei mir auch nicht mehr im Vordergrund, nur der Novemberblues nimmt das nicht zur Kenntnis. Die unerwünschten Nebenwirkungen sind jedenfalls weitaus geringer als die der meisten AD's und im Beipackzettel steht meines Wissens nichts von erhöhter Suizidgefahr ...

Federico's Chocolade Manufactur hat grade mal für eine Runde Weihnachtsschoko in 2009/2010 gereicht. Rohmaterialien, Gußformen, Know-how, Verpackung ist alles vorhanden – nur Zeit, die fehlt. Es ist enorm zeitaufwändig gute Schokolade zu machen. Für 1 kg in der Version 5x200g brauche ich einen ganzen Tag. Aber mal sehen, ist auch irgendwie immer eine Frage der Lust ...

LG Federico
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