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Pharmakologische Behandlung der komorbiden Depression

Dienstag 6. März 2012, 13:49

Pharmakologische Behandlung der komorbiden Depression bei Alkoholabhängigkeit - eine Bestandsaufnahme und Literaturanalyse

Die Dissertation wurde 2012 angenommen, hier der Link

1.1 Problemstellung
Alkoholabhängige Patienten weisen hohe Raten von komorbiden psychischen Störungen auf (Grant und Harford 1995, Regier et al. 1990). Insbesondere komorbide depressive Störungen spielen in der Behandlung alkoholabhängiger Patienten eine bedeutende Rolle. In epidemiologischen Untersuchungen wurden bei dieser Patientengruppe Lebenszeitprävalenzen affektiver Störungen von bis zu 48% gefunden (Kessler et al. 1994); in klinischen Stichproben oft noch höhere Raten.

Das Vorliegen einer depressiven Störung bei Alkoholpatienten hat für die Therapie zahlreiche Implikationen. So finden sich bei Alkoholkranken mit komorbider Depression im Vergleich zu Patienten ohne diese Komorbidität höhere Trinkmengen, häufiger Entzugssymptome, weitere komorbide Störungen, zusätzliche medizinische Probleme und eine insgesamt ungünstigere Prognose (Driessen et al. 2001, Roy et al. 1991, Greenfield et al. 1998).

Dementsprechend kann eine adäquate antidepressive Therapie die Rückfallrate bei betroffenen Patienten deutlich verringern (Mason et al. 1996 [Anhang 12.26], McGrath et al. 1996 [Anhang 12.28]).


Textauszug:

Anhand des Spielberger- und Zungtests sowie der MMPI-Angst und MMPI- Depressionsskala konnte ein signifikanter Rückgang der depressiven Symptome und der Angst durch die Baclofen-, die Diazepam- und die Amitriptylingabe gemessen werden (p zwischen <0.05 und 0.0001). Zu solchen signifikanten Ereignissen kam es nicht unter den Patienten, die Placebo verabreicht bekamen.

In der Diazepamgruppe und in der Amitriptylingruppe traten sedative Nebenwirkungen durch die Medikamentengabe auf, durch die Baclofengabe wurden keine Nebenwirkungen verursacht. Die Autoren beschrieben anxiolytische und antidepressive Effekte von Baclofen bei Alkoholabhängigkeit und „sekundären“ affektiven Störungen als genauso effektiv wie
den von Amitriptylin oder Diazepam. Jedoch wies Baclofen nicht die Nebenwirkungen von Antidepressiva bzw. Tranquillizern auf, welches in dieser Patientengruppe besondere Bedeutung hat.
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