Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Bac ist für uns alle da
BeitragVerfasst: Sonntag 31. Januar 2010, 23:08 
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Registriert: Dienstag 1. Dezember 2009, 01:29
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Wohnort: Ruhrgebiet
Hallo alle,

ich eröffne diesen neuen Thread, weil ich dem Ergebnis der 2. Umfrage (auch) entnehmen konnte, dass immerhin 40% der Befragten keine Abstinenz, sondern moderates Trinken anstreben. Nun, zu denen gehöre ich, und ich denke, wir sind mithin prozentual hier stark genug vertreten, um uns offen und ohne „schlechtes Gewissen“ weiter auszutauschen.
Offensichtlich geht es ja an der Realität vorbei, dieses Forum möglichst „auf Linie“ (Abstinenz) halten zu wollen. Das ist, wohlgemerkt, kein Vorwurf an die Administratoren, sondern lediglich ein subjektiver Schluss, den ich aus den bisherigen Beiträgen ziehe.
Was in der Umfrage nicht erhoben wurde, war die tatsächliche Reduktion der Alkoholaufnahme unter den MT (moderaten Trinkern). Das würde mich aber brennend interessieren.

Ich fange mal an: bin heute am Ende meiner 3. Woche mit Baclofen (jetzt 80 mg). Ab 40 mg stellte sich eine signifikante Veränderung ein. Das Interesse an Alkohol wurde deutlich schwächer, ich trank „aus dem Stand“ nur noch etwa die Hälfte (ca. 0.7l Wein). Bei stetiger weiterer Aufdosierung des B. hat sich bisher nichts verändert. Ich hatte allerdings zwei Tage (in Folge), die man beinah als Rückfall in meine alten Trinkgewohnheiten bezeichnen muss. Nun bin ich aber wieder bei der täglichen Trinkmenge von etwa einer Flasche Wein. Ich dosiere das Baclofen langsam weiter auf und schaue, was passiert. Mein Plan ist eigentlich, den Alkohol aus meinem Alltag zu verbannen. ...

Es wäre schön, etwas über Eure Fortschritte – oder auch ausbleibenden Fortschritte – als „MTs“ zu erfahren.

LG, Jan (MT™)


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BeitragVerfasst: Montag 1. Februar 2010, 01:50 
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Beiträge: 1725
Wohnort: Hannover
Nach dem Motto "weniger ist mehr" versuche ich gerade von ca. 143 mg auf 75 mg pro Tag zu reduzieren. Das dürfte etwa Mitte Feb. der Fall sein.

Die anfänglichen Erfolge bei niedriger Dosierung sind seit der Erhöhung ausgeblieben. Bei Bedarf mal etwas zwischendurch "reinzuschmeissen" bringt schon was.

Die Euphorie vom Anfang hat etwas nachgelassen - ich muss halt noch mit der Dosierung weiter experimentieren.

Insgesamt bin ich mit "B" sehr zufrieden - auch wenn dieses Wochenende nicht so optimal verlaufen ist.

Hab das "Buch" zu 2/3 durch.

Klar - der Wille gehört auch dazu - man kann sich nicht alleine auf die "Pille" verlassen.


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BeitragVerfasst: Montag 1. Februar 2010, 02:25 
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Registriert: Dienstag 1. Dezember 2009, 01:29
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Wohnort: Ruhrgebiet
Hallo delle,


und was trinkst Du denn derweil so? Erfolg/Misserfolg? Und bitte schäm Dich nicht deshalb. Damit wäre niemandem geholfen. Die Chance, die wir hier haben, ist doch auch im Schutze der Anonymität durch bedingungslose Offenheit Erkenntnisse für alle zu sammeln.

LG Jan


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 Betreff des Beitrags: Baclofen und MT
BeitragVerfasst: Montag 1. Februar 2010, 13:05 
@ Jan, Delle

Die Frage der Alkoholtrinkmenge zu Anfang der Medikation und zum Erhebungstermin ist sicher eine wichtige Frage. In die Gruppe Moderates Trinken habe ich in der Auswertung diejenigen, die lediglich die Trinkmenge reduzieren wollen und diejenigen, die im Grunde abstinent leben wollen, aber doch noch ab-und-zu- Trinken wollen, zusammengefasst (bitte keine Hardliner-Kommentare zu dem inneren Widerspruch, der ist mir bewusst). Beide Gruppen würde ich auch bei einer nächsten Umfrage mit dann noch mehr Rückläufen trennen wollen.
Zwei Kommentare:
Die Vorstellung über höhere Dosen von Baclofen den Alkoholkonsum reduzieren zu können, ist sicher nur eingeschränkt richtig, auch wenn die Einzelerfahrung von O. Ameisen das leider suggeriert. Der Weg von Delle und auch Archie über eine reduzierte Dosis von Baclofen zusammen mit anderen Massnahmen erscheint mir da deutlich effektiver und ungefährlicher (siehe Auswertung).
Das Craving ist bei MT bei 72% noch vorhanden, bei abstinenter Lebensweise liegt das Craving bei nur 25%. Da Craving auch die große Gefahr eines Rückfalls beinhaltet, ist deutlich, welcher Gefahr sich jeder, der MT für sich bevorzugt, aussetzt.

LG invorio


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Dienstag 2. Februar 2010, 23:26 
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Registriert: Dienstag 1. Dezember 2009, 01:29
Beiträge: 210
Wohnort: Ruhrgebiet
Hallo alle,

wo seid Ihr denn? Wenn sich von den zahlreichen MTs unter uns hier keiner zu äußern bereit ist, hat niemand was davon. So kommen wir keinen Schritt weiter. Ich dachte, das wollen wir. Was hält Euch ab? Auch und gerade Berichte über Scheitern wären wichtig.

LG Jan


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 Betreff des Beitrags: Alles ist relativ
BeitragVerfasst: Donnerstag 4. Februar 2010, 02:41 
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Registriert: Freitag 18. Dezember 2009, 19:28
Beiträge: 98
Wohnort: Schweiz
@ Invorio

Deine`Studie`in Ehren, aber dennoch habe ich gewisse Bedenken, dass 21 Tn eine relevante Aussage über die Wirkungsweise von Baclofen zulassen. Wenn ich richtig informiert bin, sind nicht weniger als achtzig Mitglieder zugegen. Auch von meiner Seite ein gewisses Bedauern ob solch bescheidenem Engagement. Auf jeden Fall Respekt vor Deiner uneigennützigen Arbeit diesbezüglich. Hervorheben möchte ich vor allem Deine messerscharfen Analysen und die bemerkenswerten Grafiken, die an Deutlichkeit ihresgleichen suchen.

@ Jan

Du hast natürlich recht. Selbst `gescheiterte`MT scheinen sich nicht so recht outen zu wollen. Warum wohl? Scham? Selbstzweifel? Bac hat bei vielen Menschen grosse Hoffnungen geweckt. Natürlich auch bei mir. Lasst uns Eines nicht vergessen:

Was hier abgeht ist nichts anderes als ein EXPERIMENT.

Was heisst das?

Jede Medikation ist individuell. Es gibt Tn, bei denen wirkt Bac schon bei 15mg, bei anderen bewirken selbst 100 bis 150mg pro Tag rein gar nichts, ausser wüsten Nebenwirkungen.

Zu meiner Wenigkeit:

Musste meine Dosis von 75mg auf 25mg pro Tag ausschleichen. Die Nw waren schlicht zu heftig. Nach anfänglicher Euphorie hat sich das Ganze etwas konsolidiert. Kürzliche Berichte von ultra-schrägen Albträumen kann ich leider nur bestätigen. Beispiele gefällig?
-Die Wohung steht einen Meter unter Wasser.
-Ich betrüge meine Frau, und umgekehrt.
-Und die Härte; Wir alle vom Forum haben uns irgendwo getroffen, natürlich inkognito, wohlwissend who is who. Denkste! Bizarr!
Gleichzeitig ist meine Frau mit irgendwelchen Bac-Freaks schlitteln gegangen. Und die Träume haben, wie eine Tn treffend bemerkt hat, einen Realitätsbezug, der nachgerade unheimlich zu sein scheint.

Fazit:

Die Dosisreduktion von 75 auf 25mg hat eines bewirkt: Ich trink wieder mehr, um genau zu sein, wieder die 30 Prozent , wie vor Bac. Ein weiterer Beweis, das Bac wirkt.

Ausserdem:

Meine bescheidene These.

Baclofen Alk, Benzos usw. haben ihr Vorteile.

Aber! Lasst uns Eines nicht ausser Acht lassen:

Möglicherweise haben all die obgannten Substanzen, einen kleinen, versteckten Nachteil.

Ganz unverdächtig schleichen sie sich an...

Die NEBENWIRKUNGEN.

Federico würde sagen...Denkt mal darüber nach...

Dani


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Donnerstag 4. Februar 2010, 03:38 
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Registriert: Dienstag 1. Dezember 2009, 01:29
Beiträge: 210
Wohnort: Ruhrgebiet
Hallo Danilo,

danke, dass Du hier etwas preisgibst. Ich würde mich noch dafür interessieren, welche Menge Du (wann) trinkst (getrunken hast).
Bezüglich der Umfrage und ihrem Erkenntniswert bin ich Deiner Meinung.
Ich wünschte mir, noch andere hätten den Mut, sich hier einzubringen. Delle54, z.B., dessen Beiträge mir ausnehmend vernunftbegabt erscheinen.
Ich, jedenfalls, hab nichts wirklich Erfreuliches zu erzählen. Nachdem ich ab 40mg Bac die Wirkung deutlich spürte und ich statt zwei Flaschen Wein plus diverse Schnäpse nur noch eine Flasche Wein trank, bin ich nun, bei 95mg so gut wie wieder bei meinem alten Alkoholpensum angelangt. Ich bin etwas ratlos. Nicht verzweifelt. Nur ratlos. Soll ich weiter aufdosieren? Oder lieber ausschleichen und weitersaufen? Denn: gleiche Trinkmenge plus erkleckliche Milligramm Baclofen das ergibt gar keinen Sinn. ... ...

LG Jan


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BeitragVerfasst: Donnerstag 4. Februar 2010, 11:05 
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Gründer †
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Beiträge: 8253
Wohnort: München
Zitat:
Federico würde sagen...Denkt mal darüber nach...

genau, z.B. über Euren Thread-Titel: Baclofen und MODERATER Alkoholgenuss/Konsum

... und über Philosophisches?
Zitat:
Nietzsche sagt: Gott ist tot
Gott sagt: Nietzsche ist tot


Nix für ungut :smt003
Federico

_________________
„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Umfrage
BeitragVerfasst: Donnerstag 4. Februar 2010, 20:14 
@Dani

Du hast natürlich recht: bei 50 statt 21 Teilnehmern wären die statistsiche Basis besser, aber ich denke, viele Aussagen sind so eindeutig, da kommt bei 21 (2. Umfrage) nicht mehr raus als bei 8 (1. Umfrage). Bei anderen Aussagen haben wir aufgrund der begrenzten TN- Zahl nur Hinweise; da würde eine größere Zahl von TN wirklich weiter helfen.
Aber wie so oft: besser die zweitbeste Lösung gleich als die beste Lösung in einigen Jahren.
Was die prozentuale Beteiligung angeht sind wir mit 21 von 55 Mitgliedern, das sind ca. 38%, ziemlich gut dabei. Wenn wir unser Wachstum an Mitgliedern und Interesse beibehalten, sollten wir Mitte des Jahres bei 100 Teilnehmern an einer Umfrage liegen.

LG invorio


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Donnerstag 4. Februar 2010, 20:18 
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Registriert: Dienstag 1. Dezember 2009, 01:29
Beiträge: 210
Wohnort: Ruhrgebiet
@Federico
derart gutsherrenhaftes Abwatschen wird kaum dazu beitragen, dass noch andere hier Misserfolge zugeben. Im Gegenteil wird ihnen das erst recht den Mut nehmen. Ich vermag darin wirklich keinerlei Sachdienlichkeit zu entdecken.

Jan


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