Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: kontrolliertes Trinken?
BeitragVerfasst: Mittwoch 3. März 2010, 16:18 
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Registriert: Dienstag 2. März 2010, 11:17
Beiträge: 575
Hallo,

ich würde gerne das "Ur-Thema" wieder aufnehmen :smt002 :smt003 .

Meine Erfahrung ist folgende.
Ich nehme seit Ende Sept. 2009 Baclofen. Vorher versuchte ich seit 6/7 Jahren trocken zu werden, ohne Erfolg. Die Rückfälle häuften sich und kamen 2009 durch starkes Carvin wöchentlich für 1-3 Tage. Mein Alk-Konsum war durchschnittlich ca. 1.5 lt. Wein pro Tag.

Ich hatte, seitdem ich Baclofen nehme (40 mg. pro Tag) "nur" 8 Rückfalltage. Ich merkte, dass ich trotz Baclofen zwar weniger trinke, aber trotzdem durch den Alkoholmissbrauch wieder unter dem Carvin leiden muss (sobald die Alkwirkung nachlässt).

Auch am nächsten Tag hatte bis zum Mittag noch ein leichtes craving, nicht zu vergleichen mit dem früheren, wo ich dann in der Früh schon Alk trinken musste, um dem craving zu entgehen.

Für mich ist es daher erstrebenswert komplett abstinent zu leben. Ich überlegte, die Baclofendosis nochmal zu steigern, um meine Depressionen in den Griff zu kriegen und damit auch die Rückfallgefahr.

Ich glaube, dass - wenn man Alkoholiker/in ist - der der "Schalter" im Gehirn sich einmal umgelegt hat, ein normaler Alkoholkonsum, kontrolliertes Trinken, (ohne craving oder Nebenwirkungen) nicht mehr möglich ist.

Liebe Grüsse
Emelie


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Mittwoch 3. März 2010, 19:01 
Hallo Emilie,

schön, dass Du auf das prähistorische Thema in diesem Forum zurückkommst. Ich greife das gerne auf.
Mir ist schon klar, dass gemäss Dogma ein Alkoholiker niemals mehr gelegentlich oder moderat trinken können darf.
Was ich nicht verstehe: warum eigentlich nicht?
Fakt scheint wohl zu sein, dass dauernder Alkoholkonsum in hohen Mengen die GABA(B)-Rezeptoren schwächt. Die Wirkung von Baclofen ist genau die Stärkung dieser vorher geschwächten Rezeptoren, was dazu führt, dass das Craving verschwindet oder zumindest schwächer wird.
Gibt es dann noch einen Unterschied zum "gesunden", nicht alkoholkranken Menschen? Wenn nicht, kann er "normal" trinken.
Unsere Auswertung der 3. Umfrage ergibt, dass es offensichtlich bei 50% der Teilnehmer, die mit dem Ziel, moderat zu trinken in die Baclofen-Medikation gestartet sind, über mehr als 3 Monate mit 50 mg Baclofen pro Tag (Mittelwerte) funktioniert. Was nicht heisst, dass die anderen 50% gescheitert sind, sondern zum Erhebungsdatum noch nicht ihre Erhaltungsdosis erreicht haben.
Sicher ist durch die noch recht begrenzte Zahl der Teilnehmer unser Ergebnis nicht mehr als ein Hinweis, allerdings auch ein Hinweis, dass ein Dogma , welches zumindest genau so alt ist, wie das Ur-Thema dieses Forums, nämlich prähistorisch, nicht mehr ganz dem aktuellen Wissensstand entspricht.

LG invorio


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BeitragVerfasst: Mittwoch 3. März 2010, 19:50 
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Registriert: Samstag 26. Dezember 2009, 17:34
Beiträge: 275
Wohnort: Hamburg
An alle, die es betrifft: ich glaube, die meisten hier!

Tja, die Urfrage. Sie scheint noch nicht endgültig geklärt zu sein. Darum taucht sie u.a. wohl immer wieder auf, nicht zuletzt auch in der Ameisen-geheilt-Desinteresse-Diskussion!

Das alte Dogma scheint - zumindest was den aktuellen Diskussionsverlauf angeht - zu wanken! So schön wäre es ja! Das beweist ja auch der hohe MT-Anteil der letzten Umfrage wieder.
Brennend interessiert mich die Frage:
Was ist eigentlich M beim T?
Definiert das jeder für sich, sozusagen "unkontrolliert" und gesteuert vom eigenen Wunschdenken?

M.E. besteht hier großer Klärungsbedarf. Ebenso in der Frage einer möglichen "Heilung"!

Wir blicken gespannt in die Zukunft...

LG


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BeitragVerfasst: Mittwoch 3. März 2010, 20:09 
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Registriert: Dienstag 2. März 2010, 11:17
Beiträge: 575
Ich denke, dass kontrolliertes Trinken jeder selbst ausprobieren muss. Bei mir funktioniert es im Moment nicht, weil ich nach Alkoholgenuss das Gefühl habe (craving) weitertrinken zu müssen. Wenn dieses Verlangen, seit ich Baclofen nehme, auch deutlich geringer ist.

Ein Umgang mit Alkohol, wie früher, z.B. ein Glas Prosecco geniessen und danach nicht weitertrinken zu müssen, ist mir z.Zt. nicht möglich.

Aber die Erfahrungen Anderer aus unserem Forum interessiert mich sehr.

Kann auch sein, dass meine Gedanken/Erwartungshaltung, dass ein Alkoholiker nie mehr kontrolliert trinken kann, noch meinen Körper/Geist beeinflussen.......

Super interessant dazu ist der hier von Federico eingestellte Artikel im Bereich Depressive Verstimmungen oder Depression:
Süddeutsche Zeitung Magazin Heft 06/2010
Machen Sie sich bitte frei.

Hier wird klar aufgezeigt, dass unsere Gedanken unglaubliche Kraft haben.

Meiner Meinung nach auch ein interessantes Thema, einmal darüber nachzudenken und zu diskutieren.

:smt006 Emelie


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 Betreff des Beitrags: Hoi emelie
BeitragVerfasst: Freitag 5. März 2010, 02:18 
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Registriert: Freitag 18. Dezember 2009, 19:28
Beiträge: 98
Wohnort: Schweiz
schön isch au e schwizerie im Club! Es heisst `craving`, oder auch suufdruck.
wenn so wiitermachsch, bisch bald Modi. Muesch vo mier us eifach mit dene
smilies ufhöfhöre, die sind es bitz zu viel. Aber suscht hesch en guete groove,
bisch guet druf! Woher chunsch? Bi au en schwitzer süffel. Snief, heul. Hesch es schönschs gsicht, bravo. Und schnorr weniger! Dschwobe henst nit so gärn wemä zviel laberet. Aber easy, dini gedicht sind cool.


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Freitag 5. März 2010, 11:37 
Hallo Wilhelm,

mir ist das Dogma schon klar: was nicht sein darf, kann nicht sein. Und wenn es doch ist, muss es falsch sein und ist umzuinterpretieren.
Zum Glück setzt sich die objektivierbare Wahrheit in der Regel durch, sonst lebte die Menschheit z.B. immer noch auf einer Scheibe.

Für mich selbst habe ich auch den Weg der Abstinenz gewählt und bin seit mehr als 6 Monaten damit mehr als zufrieden. Aber Baclofen erlaubt eben auch Alternativen. Und Alternativen werden in diesem Forum nicht weggesperrt, auch wenn sie unseren (Admins)-Einstellungen nicht entsprechen.
Das gilt nicht nur für MT, sondern auch für die Ameisen-Fans, die dem Meister in den "switch" folgen wollen und dabei, zumindest sagen das die Erfahrungsberichte in diesem Forum, wegen erheblicher Nebenwirkungen aufgeben. Ich persönlich halte diese Methode für sehr gefährlich.

Übrigens: meine Hochachtung für die Statistikkenntnisse von Berufsgruppen wie Ärzte und Psychologen ist mehr als begrenzt.

LG invorio


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 Betreff des Beitrags: Re: Hoi emelie
BeitragVerfasst: Freitag 5. März 2010, 11:58 
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Registriert: Dienstag 2. März 2010, 11:17
Beiträge: 575
danilo hat geschrieben:
schön isch au e schwizerie im Club! Es heisst `craving`, oder auch suufdruck.
wenn so wiitermachsch, bisch bald Modi. Muesch vo mier us eifach mit dene
smilies ufhöfhöre, die sind es bitz zu viel. Aber suscht hesch en guete groove,
bisch guet druf! Woher chunsch? Bi au en schwitzer süffel. Snief, heul. Hesch es schönschs gsicht, bravo. Und schnorr weniger! Dschwobe henst nit so gärn wemä zviel laberet. Aber easy, dini gedicht sind cool.


Ciao Danilo,

ich wohne im Tessin, oki... die Smilies könnte ich ein wenig reduzieren, find sie aber noch herzig ;-).

Ja, ich bringe mich viel und gerne ins Forum ein, weil ich finde, dass ein Forum ausschliesslich von den Beiträgen der Mitglieder lebt und keine Einbahnstrasse ist ;-), von daher werd ich wohl demnächst auch weiterhin recht viel "schnorre".... wenn auch nicht sowie wie die ersten Tage, denn da gab es für mich natürlich am meisten zu lesen und entdecken.

Liebe Grüsse
Emelie
p.s. woher kommst Du?


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Freitag 5. März 2010, 12:30 
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Beiträge: 275
Wohnort: Hamburg
Hallo Emilie und Danilo,
auch wenn es hier off-topic ist, aber mich interessieren (als Linguist) auch noch andere Dinge ausser Bac und Alk:

Das "schnorre" , heisst das (im Schwietzerdütsch ?) swoviel wie "viel reden, schnurren, einem um den Bart gehen"?
Ich kenne das Lexem nur in der Bedeutung von "(er)betteln, abluchsen, etwas von anderen umsonst haben wollen".

Jetzt wieder on-topic:
Mich interessiert brennend die Problemstellung:
MT (wer definiert "M"?) - Abstinenz - Gleichgültigkeit gegenüber Alk -Heilung der Abhängigkeit
.
Die Diskussion in dieser Problematik scheint mir festgefahren, weil sie von verschiedenen Seiten als "grundlegende Glaubensfrage" , um nicht zu sagen "Dogma" angegangen wird.
Mit dem Erkenntniswert dieser Art der Diskussion habe ich in der Vergangenheit als engagierter Ex-Katholik und politisch "Linker" sehr schlechte Erfahrungen gemacht; ich wünsche mir, dass wir in der Bac- und Alkfrage zu einer ergebnisorientierteren, wissenschaftlicheren Methode finden!
Mir ist bewußt, dass Auseinandersetzungen dieser Art nicht unbedingt die Bedürfnisse und den Geschmack jedermanns treffen.

¡Adelante!

elgarlopin


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BeitragVerfasst: Freitag 5. März 2010, 14:12 
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Gründer †
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
Die Begriffe „Kontrolliertes Trinken“, „Moderates Trinken“ usw. eignen sich nur bedingt da automatisch die Mengenfrage gestellt wird. Diese Frage stellt sich aber nur uns Betroffenen, ein „Zivilist“ um in der Fachsprache der AA zu bleiben, würde bei dieser Frage keine Antwort wissen. Ganz egal ob er täglich 1 bis 2 Gläser Wein oder nur ab und an bei besonderen Gelegenheiten Wein, Bier, Champagner oder Cocktails trinkt. Gemerkt? Das Wort Alkohol ist dem Zivilisten nicht so geläufig, er trinkt bevorzugt ein Genussmittel nicht Alkohol als Substanz.

Abseits der bekannten Dogmen mehren sich die Anzeichen, dass es mit Baclofen möglich sein könnte, den Weg vom Alkoholiker zurück zum Zivilisten gehen zu können. Unmöglich?

Könnte ein Forum-Mitglied die Baclofen-Einnahme mit der Zielsetzung „Abstinenz“ beginnen, nach ein paar Wochen zum Abendessen ein, zwei Glas Wein trinken und zu Beginn der Fastenzeit wiederum zurück auf Abstinenz „switchen?“ Nach Beendigung der Fastenzeit würde er dann wieder „umswitchen“ auf das abendliche Glas Wein oder vielleicht auch nicht.

Wenn das ginge, wäre er dann wieder ein Zvilist oder hat er sich nur für eine absehbare Zeit unter Kontrolle? Die Antworten auf diese Fragen werden frühestens nach einem Jahr qualitativ bewertbar vorliegen. Bis dahin sollten aber die Umfrageergebnisse (50%) schon mal Anlass zu Hoffnung geben.

Schaun mer mal
Federico

_________________
„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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BeitragVerfasst: Freitag 5. März 2010, 16:07 
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Registriert: Dienstag 2. März 2010, 11:17
Beiträge: 575
elgarlopin hat geschrieben:
Hallo Emilie und Danilo,
auch wenn es hier off-topic ist, aber mich interessieren (als Linguist) auch noch andere Dinge ausser Bac und Alk:

Das "schnorre" , heisst das (im Schwietzerdütsch ?) swoviel wie "viel reden, schnurren, einem um den Bart gehen"?
Ich kenne das Lexem nur in der Bedeutung von "(er)betteln, abluchsen, etwas von anderen umsonst haben wollen".

elgarlopin


Hallo elgarlopin

gerne beantworte ich Deine Frage.... schnorre /Schweizerdeutsch/ bedeutet... umgangssprachlich: reden, quasseln, quatschen........
Liebe Grüsse
Emelie


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