Hallo Federico,
danke für den abstract. Wieder eine Studie, die uns eine ins Kreuz haut
Nach dieser PhD-Arbeit bin ich also eine Simulantin, die den positiven Effekt von Baclofen nur spielt...
Vergleiche ich jedoch den zeitlichen Umfang der Studie mit meiner eigenen "Studie", sieht man große Unterschiede.
Diese Doktorarbeit lief über 16 Wochen, vergleichende Studien der er im "Introduction" anführt liefen lediglich über 12 Wochen (Müller et al.).
Auch sein angegebenes Titrationsschema ist relativ "heftig". Er startet mit 30mg/d und bereits ab Tag 36 (!) dosiert er die high-dose participants schon auf 150mg/d.
Ich weiß Studienfinanzierungen sind so eine Sache und für eine PhD-Studie wird in der Regel noch sehr viel weniger Geld locker gemacht. Aber all diese Studien sind doch bullshit (sorry) im Vergleich zum wahren Leben.
Auch wenn man sich tabellarische Auswertung ansieht, in der die Zeit des Alkoholmissbrauches angegeben ist (im Schnitt 19-20 Jahre) muss doch selbst einem Blinden mit Krückstock klar sein, daß diese lange Zeit der Alkoholsucht nicht innerhalb von 16 Wochen einfach so "heilbar" sein kann.
Wir alle hier kennen das. Stolpern, hinfallen, aufrichten, Krönchen richten....
Bei mir hat es eineinhalb Jahre gedauert bis ich dauerhaft abstinent leben konnte (vielleicht bin ich ja ein Spätzünder, aber wenn ich mir die Geschichten hier im Forum durchlese, ist dieser Zeitrahmen wohl durchaus die Norm).
Ach ja, mein Stottern hat sich übrigens auch gebessert... ich habe nie gestottert
Zitat aus der Abschlussdiskussion dieser PhD-Arbeit:
Our largely negative findings concerning the efficacy of high-dose baclofen in the treatment of AD are in clear contrast with the recent positive findings of Müller et al. (2015). Although there is the possibility that baclofen does not work and that the existing literature suffers from small study or publication bias, possible other reasons for this discrepancy are differences in (1) baclofen doses, (2) treatment setting and the amount and frequency of psychosocial support, and (3) the treated patient population.Bleibt nur zu hoffen das diese Doktorarbeit nicht allzu viel Aufmerksamkeit bekommt.
Wirklich traurig, das ein potentes Medikament gegen die Alkoholsucht so derart abgewertet wird.
LG
Nadine