Sonntag 7. Februar 2010, 10:46
Musiktherapie - Informationen
Diese Website beschäftigt sich mit dem Thema Musiktherapie. Neben einem theoretischen Teil werden auch praktische Beispiele vorgestellt. Musiktherapie kann heutzutage auf verschiedenen Wegen erlernt werden, sei es durch eine klassische Musiktherapie Ausbildung, durch ein Musiktherapie Studium oder ein Musiktherapie Fernstudium. Diese Website soll so auch Interessierten eine erste Vorstellung davon vermitteln, was Musiktherapie ist. Auch Patienten / Klienten können sich hier grob informieren. Wir wünschen viel Spass beim surfen auf der Website!
http://www.musiktherapie-infos.de/index.htm
Einige Mitglieder des Forums haben Reaktionen auf bestimmte Musikstücke, Töne oder Tonfolgen, Instrumente, bei sich selbst entdeckt. Bei der Behandlung von Depressionen ist die Musiktherapie erfolgreich.
Baclofen wirkt auf mich wie ein Antidepressiva. Eine Idee lässt mich nicht mehr los. Könnte ich heute sakrale Musik (nur live) z.B. Carl Orff hören, ohne in Tränen auszubrechen? Wenn Baclofen so wirkt wie ich es vermute, könnte ich mir doch die „Carmina Burana“ bedenkenlos anhören. Ganz so simpel wird es wohl nicht sein – das wäre ja Psychotherapie ohne Therapeuten.
Liebe Grüße
Federico
Samstag 20. März 2010, 09:04
Was ist denn schlimm an Tränen bei sakraler Musik? Ich kann z.B. Bach´s Air bisher auch nicht ohne Tränenausbruch hören, daher höre ich es mir auch eher an, wenn ich allein bin, aber es befreit mich ungemein...meine Mutter hat zu mir früher, wenn ich wieder einmal an allem verzweifelt in Tränen ausgebrochen bin, immer kalt und abweisend den Superspruch gebracht "Heulen hilft heilen". Jahrelang habe ich diesen Spruch gehasst. Mittlerweile denke ich, vielleicht ist da ja was dran (ich denke nicht, dass SIE recht hatte...ist ein großer Unterschied für mich). Habe dann auch mal gegoogelt...und folgendes gefunden:
"Wenn wir von etwas sehr betroffen sind, werden die Tränen durch einen Nervenreiz ausgelöst. Unser Gehirn gibt den Drüsen ein Signal, mehr Tränen zu produzieren. Die Tränen, die in solchen Augenblicken entstehen, enthalten Stoffe, die ähnlich wie Morphium die Schmerzen lindern können. Tränen lösen unsere Gefühlsspannungen. "(
http://www.psychotipps.com/Traenen.html)
Samstag 20. März 2010, 09:12
....noch was vergessen...vielleicht gibt es ja Therapie ohne Therapeuten mit diesem Titel?
Mir hat in den letzten 7 Jahren mein Gesangslehrer geholfen. Er ist kein ausgebildeter Therapeut, "nur" ein Mensch mit der Fähigkeit, ohne, dass ich was sagen muss, die Musikstücke zum Singen für mich als Vorschlag auswählt, die einfach zu meinen aktuellen Gemütszustand passen, die ich manchmal erst einmal gar nicht singen kann ohne zu heulen. Das geht aber bei ihm in dem Rahmen, da fühle ich mich angenommen und geschützt. Wenn es dann ohne Tränen geht, weiß ich, ich bin wieder ein Stück weiter. Habe schon mal gescherzt, dass ich ihn gern auf Krankenschein hätte...
Montag 29. März 2010, 07:08
Hallo all,
Vor 2 Jahren wurde ich durch irgendeinen Bericht im net auf die Möglichkeit durch Didgeridoo spielen Depressionen mindern zu können aufmerksam.
Weiß leider nicht mehr wo ich den Artikel gefunden hatte. Wenn ich ihn finde, stelle ich den Link hier ein.
Also: Hab mir vom Nachbarn das Didgeridoo ausgeliehen und versucht. Oh, das geht ja gar nicht so einfach. Mit ein bisschen Anleitung von einigen Spielern und viel üben konnte ich dann irgendwann dem Gerät einen guten Ton entlocken. Ist sehr entspannend. Die notwendige Zirkulationsatmung ist mir leider noch nicht vergönnt. Aber genau da liegt wahrscheinlich der positive Effekt: Die Atmung wird ruhiger, gleichmäßiger. Zusammen mit dem warmen tiefen Ton des Geräts stellt sich eine Form von meditativer Stimmung ein. Das soll helfen!
Solnage ich da nicht weiter komme, greife ich auf meine Trommel zurück. Kann sehr beruhigen, oder bei aggressiver Stimmungslage, meine Wut und mein Zorn abbauen helfen.
LG
Archi
Samstag 30. Oktober 2010, 12:23
Mal sehen, ob ich das jetzt hinkriege! In den fernöstlichen Weisheits-, Lebenslehren, etwa dem Taoismus oder dem Buddhismus, wird letztlich jeder Gefühlsüberschwang als krank, als aus der Mitte geraten betrachtet. Das mag es sein, was diese Lehren oder ihre Vetreter, für viele Außenstehende als langweilig, fad erscheinen läßt. Überschwängliche Freude aber, zum Beispiel, entzieht dich dir selbst und deiner Mitte genauso wie etwa das Gegenteil davon. Alles, was aber seiner Mitte beraubt ist, ist seiner Standhaftigkeit beraubt und wird zum Spielball von Kräften, denen nichts entgegenzusetzen ist. Man wird zum Blatt im Wind, etwa einem Alkoholiker gleich, der sich dem Alkohol übergibt und fortan nur noch unter seiner Regie tanzt. Ich selber würde nicht behaupten, dass das lustig oder freudig ist. Inzwischen glaube ich nämlich und weiß es auch ein kleines Stück, dass die stille Freude, die mächtigste ist. Sie ist kein alles hinwegfressendes Strohfeuer, sondern eine wärmende Flamme, ein immer brennendes Lebenslicht, bei dem natürlich auch Tränen fließen können. Tränen sind sicher kein Überschwang, sondern ganz natürliche und wahrscheinlich sogar notwendige Äußerung über, für etwas. Rockmusik ist Überschwang, in aller Regel jedenfalls. Die meisten Rocktitel entstanden aus einer leidvollen Situation heraus, sie sind quasi die Ausweidung des Leides in Reinkultur. Klassische Musik hingegen ist die Mitte, strebt jedenfalls immer dorthin, sucht Harmonie, nicht Zerstörung, wie es die Rockmusik tut. Versteht mich nicht falsch, ich mache selber Rockmusik, aber doch hat sich im Laufe der Zeit mein Verständnis von ihr, mein Verhältnis ihr gegenüber gewandelt. Der Mensch wird, je älter er wird, immer runder, mittiger. Die Zeit schleift ihm die Kanten ab, mit denen er sinnloser Weise lange überall angestoßen ist; denn eigentlich strebt jeder Mensch nach absoluter Harmonie mit sich selber und allem, was ist. Er sucht den Weg zurück in die Ganzheit, in das All-Eine, dem er entrissen wurde durch die Geburt. Der Widerspruch nun stellt sich daraus her, dass er einerseits als Individuum leben will und muss, andererseits aber eben genau die Vereinigung mit allem, also die Aufgabe seiner Individualität sucht. Klassische Musik trägt dieses Vereinigtsein wohl bereits in sich, hingegen Rockmusik das Trennende ist, die Zerstörung dessen, was dich zerstört; aber Zerstörung wird immer Zerstörung auch deiner selbst sein.
Alles, was ich tue, tue ich mir selber an. Das betrifft natürlich auch das Wie. Wenn in der Bibel steht, man solle seinen Nächsten lieben wie sich selbst, so ist das beinahe eine Plattheit oder aber gänzliches Nichtwissen von der menschlichen Psyche. Es ist schließlich nicht möglich, meinen nächsten anders zu lieben als mich selbst. Liebe ist nicht teilbar, Hass wahrscheinlich auch nicht. Liebe ist oder ist nicht. Alles andere ist keine Liebe, sondern Begehren, Brauchen und so weiter. Musik, klassische Musik ist wahrscheinlich Liebe und stammt aus dem Universum, dem noch ganzen, selbst. Darum scheint sie notwendig, scheint sie ein Teil des Universums zu sein, dessen, was zu allem und jedem dazugehört. Spielt man wachsenden Pflanzen klassische Musik vor, so wachsen diese besser und wachsen der Musik entgegen. Das ist kein Witz. Tiere reagieren ähnlich positiv auf klassische Musik. Rockmusik hingegen wirkt schädlich auf Pflanzenwachstum, Pflanzen mögen keine Rockmusick. Tiere wahrscheinlich auch nicht. Genau weiß ich das aber nicht. Ich kannte mal einen Hund, der mochte Soul und hat mit mir danach getanzt.
Gut, was noch? Noch viel mehr, aber das fällt mir jetzt nicht mehr ein. Außerdem mache ich jetzt erst einmal Mittagspause und wünsche Euch allen ebenfalls einen guten Appetit!
Michael
Sonntag 31. Oktober 2010, 18:23
Nachtrag zu Musik und Tränen. Carmina Burana hat seine Schrecken verloren, ich kann sie hören ohne emotionale Ein- oder Ausbrüche. Nicht lachen, selbst der Windsbacher Knabenchor hat seine Schrecken verloren.
Rockmusik wirkt auf mich absolut befreiend. Nicht mehr so sehr Hardrock, eher Jethro Tull, Hendrix, Pattie Smith, Rammstein, Sisters of Mercy. Sehr, sehr aggressionsfördernd dagegen Techno und hip hop, da muss ich passen.
LG Federico
Mittwoch 3. November 2010, 14:12
Hallo, Willo,
ich lese gerade Dein Willkommen und bedanke mich dafür! Alles andere, wenn mir noch etwas einfällt, später. Du bist ja ohnehin offline.
Michael
Mittwoch 22. Juni 2011, 00:25
Ist zwar ein alter Thread, aber immer noch aktuell.
Ich möchte hier auch einmal meine Erfahrungen mit Musiktherapie posten.
Ich war jahrelang professioneller Musiker und denke auch das sich das auf mein Trinkverhalten negativ ausgewirkt hat.
Vor ca. 3 jahren habe ich mich aus der Branche zurückgezogen, da ich erkannt hatte wie oberflächlich und verlogen dieses Geschäft ist.
Vorher spielte ich E-Gitarre alá Jimi Hendrix und es kam sehr gut im Publikum an. Nein, ich war nicht Hendrix, ich hatte meinen eigenen rebellischen Stil entwickelt, dieses wurde auch von einem bekannten Produzenten in Hamburg attestiert, aber ich zog mich trotzdem zurück, da es für mich unerträglich wurde wie abgewichst dieses "Geschäft" mittlerweile geworden ist.
Für mich war und ist Musik immer ein Trost-, Heilmittel gewesen. Jeder der den Blues kennt/ spürt, weiß wovon ich rede.
Nach meinem Ausstieg aus der Branche fing ich an Didgeridoo zu lernen und es machte fast genausoviel Spaß wie auf der Bühne abzurocken, nur ohne Publikum. Es befreit und reguliert die Atmung und man kann nach einer halben Stunde komplett abschalten. Für Schlafapnoe-Patieneten auch eine echte Chance übrigens.
Auf meiner Suche nach einem neuen Instrument bin ich dann auf die sog. Kiowaflute (hier auch Native American Flute/ Loveflute) gestoßen. Dieses Instrument hat mich total in seinen Bann gezogen. Der Sound ist so mystisch und rein, das er mir sofort vom ersten Hören an gefiel.
Als echter Schamane durfte diese Flöte aber nicht ganz banal gekauft werden, sie musste auch von mir gebaut werden.
Also machte ich mich auf und habe ca. 4 Versuche hinter mir dieses (im übrigen drittälteste Musikinstrument in der Geschichte der Menschheit) wunderschöne Instrument zu bauen. Und es hat geklappt. Meine Kiowaflute ist zwar aus Bambus, aber ihr Klang ist so wunderschön, das ich während des Spielens in mich gehen kann, denn die Kiowaflute wird nur rein intuitiv gespielt!
Das Bauen dieser "Indianerflöte" ist echt eine Herausforderung und nichts für den Anfänger, aber wenn man seine eigene hat ist es unglaublich welche Töne man ihr entlocken kann.
Das ist übrigens für mich auch eine Art Selbstfindung geworden, als ich diese Flöte gebaut habe. Der Weg dahin einen eigenen Sound aus dem Stück Holz zu schnitzen. Mit jedem Sägen, Schleifen, Konservieren der Oberfläche usw. habe ich ein Stück Seele in dieses Instrument und einen erheblichen Teil des Willens, meine Art zu Leben überdacht.
Wer mir nicht glaubt einfach unter Youtube "native american flute" eingeben und bewußt anhören.
LG
Schamane