Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Video: Deutliche Worte eines französischen Arztes
BeitragVerfasst: Sonntag 7. November 2010, 15:57 
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Zum Nachlesen:


Ich werde Ihnen etwas vorlesen, das auf meinen Mist gewachsen ist und ich beanspruche sie ein wenig. Der Text ist nämlich aggressiv gehalten, damit die Situation angemessen beschrieben ist.

Wir haben 2008, es gibt keine wirkungsvolle Behandlung gegen Abhängigkeiten und insbesondere keine gegen Alkohol. Dennoch betrauert Frankreich täglich 120 Todesfälle, das sind jährlich 40.000 aufgrund dieser Seuche. Hinzu kommen die Sozial- und Familiendramen, das Elend und
das Leid der Familien.

In unserem Land aber sind wir daran gewöhnt, entweder über den Tod oder die Krankheit zu lachen, man sagt „den Löffel abgeben“, „der Säufer“, „der Tuberkulosekranke“ aber in Wahrheit fürchten wir sie. An Aids sterben oder an Krebs erkrankt zu sein ist überhaupt nicht lustig.

Wegen des Straßenverkehrs waren unsere Regierenden von den jährlich 10.000 tödlichen Unfällen gerührt. Sie haben Milliarden aufgewendet um den Verkehr sicherer zu machen und die Zahl unter 5.000 Todesfälle zu drücken. Ziel war es, weniger als 3 000 Todesfälle pro Jahr zu erreichen. Es ist ihnen immerhin gelungen, Milliarden in dieses Projekt zu investieren. Was den Tabak anbelangt, erreichten sie Preisaufschläge, Diffamierungen, Warnhinweise und äußerten sich abfällig gegen diese Scheißraucher, die den Leuten auf den Sack gehen und sie belästigen. Obwohl manche Vorhaben durchgeführt wurden, kann man dieselbe Hartnäckigkeit und Verbissenheit im Kampf gegen den Alkoholismus nicht annähernd erkennen – außer vielleicht am Steuer.

Aber ein Produkt beweist seine Wirkungskraft, das ist Baclofen. 98% Erfolgsquote mit guten bis ausgezeichneten Ergebnissen. Uns wurde gesagt, es wäre ein wunderbares Produkt aber das ist es nicht. Ebenso wie Penicillin oder Antidepressiva, die tausende von Patienten gerettet haben aber auch ihre Grenzen haben. Deshalb wurden weder Penicillin noch Antidepressiva als wunderbar bezeichnet. Baclofen auch nicht, Baclofen ist ein Produkt, das war´s. Es ermöglicht, dass man ohne Schmerzen trinken kann, für diejenigen, die das Medikament einnehmen möchten. Es verursacht Schläfrigkeit und macht schwindelig. Na gut. Antidepressiva bringen einen Mückenschiss, Aspirin kann Magenblutungen bewirken, die manchmal tödlich sind. Antidepressiva gehen auf die Nerven. Anders gesagt, man findet schnell einen Stock, wenn man einen Hund schlagen will.

Wo liegt dann das Problem? Baclofen kommt nicht aus den klugen Köpfen von unseren französischen Edeluniversitäten. Keine ernst zu nehmende Studie wurde durchgeführt, mit ernst meine ich „Französisch“. Es ist die Entdeckung eines einzigen französischen oder amerikanischen Typen, man weiss nicht genau, er kommt einem spanisch vor. Wie würde es unser Freund Fresch aus Montpellier sagen. Er macht Karriere in den Vereinigten Staaten, Doktor oder Professor, man weiß das nicht genau, die Kollegen zweifeln hinterlistig. Vor allem aber ist er Alkoholiker. Um Gottes Willen! Was wird die konformistische Gesellschaft und die saubere wissenschaftliche Gemeinschaft denken? Also ein Alkoholiker stinkt, der hat einen schlechten Atem, einen roten Zinken, kurzum das ist politisch nicht korrekt.

Außerdem wird das Medikament, das er entdeckt hat, auch von Allgemeinärzten verordnet. Wisst ihr, diese Leute, die Ihre Patienten besuchen, die mit diesem Elend in engen Kontakt kommen. Sie sind manchmal sogar angezogen wie sie. Angeblich, so sagt Madame Michu (imaginäre Figur des Klatschweibs in Frankreich) trinken manche Ärzte insgeheim mit ihren Patienten. Ihgitt!

Ich kenne keine Statistik, die Auskunft über den Alkoholismus von Ärzten gibt, vielleicht weil keiner sich dafür interessiert. Aber ich weiß, dass es die Berufsgruppe ist, die am häufigsten Selbstmord begeht.

Nun was tun? Ich bin der erste Arzt, der auf den weihevollen Aufruf von Oliviers Buch reagiert hat. Die Botschaft war, dass Alkoholiker ihr Leben und Schicksal wieder unter Kontrolle bekommen können und nach der heilbringenden Behandlung fragen. Ich habe ihm Bescheid gesagt, dass wir einen Verein gründen würden, um unser nüchternes Bürgerrecht geltend zu machen. Der Name des Vereins lautet AUBES, Association des Usagers du Baclofen et leurs Sympathisants / Verein von Baclofenbenutzern und ihren Befürwortern. Es ist der Anfang eines neuen Lebens, das von den Alkoholfesseln befreit ist. Mit Hilfe zahlreicher Ärzte vor Ort wird dieses Prinzip unsere Regierung, unsere Akademiker, unsere Krankenhausdirektoren, unsere Krankenversicherungen erschüttern.

Bescheuert sagen Sie? Für mich nicht, für die Traditionalisten ganz sicher schon. Ich bekenne mich dazu und die Angriffe gegen mich sind mir egal. Für die anderen ist es nicht unbedingt bescheuert sondern freundlich und motivierend, ganz sicher mitfühlend. Anders ausgedrückt, schlicht und einfach Menschlich. Um diesen langen und langweiligen Monolog zu beenden, versuche ich nun sie mit drei Aphorismen aufzuwecken, die mir gut gefallen.

Der erste ist von Andrée Putman: „Nichts zu wagen, ist schon verloren haben. Freuen wir uns auf jedes strebsame sogar utopische Projekt, denn die Dinge bewegen sich nur wenn wir träumen.“
Der zweite gefällt mir sehr, er ist von Marcel Pagnol: „Alle behaupteten, es ist unmöglich und eines Tages kam ein Dummer, der das nicht wusste und machte es möglich“
Der dritte ist viel ernster: „Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.“ Dieses Satz stammt von Seneca.
Endlich, da ich das Mikrofon in der Hand habe, benutze ich die Gelegenheit
und werde ein letztes Wort sagen, das ich von Winston Churchill übernommen habe: „Es gibt Leute, die halten Unternehmer für einen räudigen Wolf, den man totschlagen müsse, andere meinen, der Unternehmer sei eine Kuh, die man ununterbrochen melken kann. Nur ganz wenige sehen in ihm das Pferd, das den Karren zieht. Ich überlasse Ihnen die Wahl, mich als Wolf, Kuh, Pferd oder Idiot zu betrachten.“

Ich bedanke mich bei Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

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„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


Zuletzt geändert von Petrocelli am Samstag 26. Februar 2011, 12:48, insgesamt 1-mal geändert.
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 Betreff des Beitrags: Wer solche Freunde hat, braucht keine........
BeitragVerfasst: Sonntag 7. November 2010, 19:01 
@ federico

Ich weiss nicht, was AUBES bzw. B. Jausseaume mit diesen Äusserungen erreichen will.
Statt der ganzen Polemik von AUBES würde ich gerne mal ein sinnvolles statement zu der von ihnen propagierten Hochdosierung lesen bzw. hören, aber dazu sind sie offensichtlich nicht in der Lage.
So stellen sie sich auf die Dauer selbst ins Abseits, falls sie da nicht schon längst angekommen sind.

LG invorio


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Sonntag 7. November 2010, 19:23 
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@Invorio,

meines Wissens wird in Frankreich die Hochdosierung praktiziert statt proklamiert. Unsere französischen Freunde sehen das ganz entspannt, die Dosierung wird individuell je nach Patient eingestellt. Sie haben Erfolge mit 25mg aber auch mit 400mg. Anscheinend lassen sie sich weniger von statistischen Mittelwerten beeindrucken.

LG Federico

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Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Sonntag 7. November 2010, 19:43 
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Eine individuelle Dosisanpassung ist meines Erachtens bei der Behandlung von Craving ebenso sinnvoll wie bei der Therapie der Spastik.


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 Betreff des Beitrags: Die Franzosen!
BeitragVerfasst: Freitag 12. November 2010, 22:01 
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Starkes Statement von dem französischen Arzt; er trifft die Sache genau auf den Punkt!!!
Ich glaube, er hat schon einige Patienten mit Baclofen behandelt und weiß wovon er redet!

Die Franzosen (mit den Ärzten im Rücken) scheinen schon ein Stück weiter zu sein;
vor allem wenn man das liest (hatte für mich zur Übersetzung Google translator benutzt):

http://www.forum-baclofene.fr/images/co ... lloque.pdf

Aber Dank federico, Invorio und dem Forum passiert auch was in old good Germany, weiter so.

LG Buck Dharma


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Sonntag 14. November 2010, 18:52 
Hallo Buck Dharma,

die Franzosen sind aktuell sicher ein Stück weiter, was die öffentliche Wahrnehmung angeht, d.h. eine Präsenz über das Internet hinaus.

Aber es stimmt mich für unsere eigenen Aktivitäten nicht traurig:
1. Das französische Forum gibt es ca. 6 Monate länger als unseres; was die Aktivitäten und die Mitgliederzahl angeht waren die Franzosen vor 6 Monaten ziemlich genau da wo wir heute stehen.
2. Es gibt auch in Deutschland erste positive Vorträge zu Baclofen von (uns nahestehenden) Personen, die über Erfahrungen in der Behandlung mit Baclofen verfügen.
Zumindest 2-3 deutschsprachige wissenschaftliche Publikationen zu off-label-Anwendungen von Baclofen sind in der Vorbereitung.
Ich bin sicher, dass dadurch in den nächsten Monaten die öffentliche Diskussion und Wahrnehmung des Thema Baclofen wieder stärker wird.

Leider ist die Bereitschaft von Forenmitgliedern für ein dauerhafteres Engagement im Forum bzw. Verein nicht so ausgeprägt wie im französischen Forum; da sehe ich schon einen Nachteil.

LG invorio


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Sonntag 14. November 2010, 20:52 
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Registriert: Montag 22. März 2010, 14:32
Beiträge: 485
Wohnort: Oberhausen
@ Buck Dharma

Danke für den Link! Ist sehr wertvoll für meine praktische Arbeit

LG

Praxx


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 Betreff des Beitrags: Maschinelle Übersetzung
BeitragVerfasst: Montag 15. November 2010, 13:02 
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
Ich habe die Texte von Beaurepaire, Rapp und Jaury maschinell übersetzt und aus Zeitgründen nur unzureichend überarbeitet. Die grundlegenden Aussagen sind mit einiger Mühe auch so ganz gut herauszulesen. Eine gute Übersetzung werde ich in den nächsten Wochen nachreichen.

LG Federico


Dateianhänge:
JauryStatement.pdf [27.99 KiB]
168-mal heruntergeladen
RappStatement.pdf [33.19 KiB]
167-mal heruntergeladen
Beaurepaire Statement.pdf [40.25 KiB]
179-mal heruntergeladen

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Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht
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