Sonntag 17. Februar 2013, 20:56
@ all
Es ist sehr schwierig, in Deutschland ein
echtes Patent für eine (Psycho)Therapieform oder ein therapeutisches Konzept durchzusetzen. Das liegt unter anderem daran, dass medizinische Behandlungsformen eine Art "Allgemeingut" darstellen, d. h. salopp formuliert: "Wenn ich weiß, wie ich jemandem adäquat helfen kann, habe ich das gefälligst zu tun. Ohne dass jemand anderes für die angewandte Methode abkassieren darf."
Außerdem sind die "technischen" Voraussetzungen ("linke Schraube 5mm versetzt zur Niete 1.5a" etc.), die für ein Patent nötig sind, hier meist nicht gegeben.
Neue Medikamente hingegen können patentiert werden. Da gibt es konkrete Moleküle, Zutaten, Mischverhältnisse, Studien zur Wirksamkeit...und eine gewisse Zeit lang kann ich mir das Recht sichern, dieses Medikament als einziger herzustellen.
Womit Olivier Ameisen eventuell durchgekommen wäre, ist, sich patentieren zu lassen, ein weiteres Anwendungsgebiet für das Medikament Baclofen entdeckt zu haben - nämlich neben MS, Rückenmarkerkrankungen oder -verletzungen und Muskelspastizität die Unterdrückung von Craving. Dann hätte er seinerzeit vielleicht ein paar Mark verdienen können. Vorausgesetzt, er hätte die nötigen Studien dafür vorweisen können und die Entdeckung rechtzeitig gemacht. Da aber der Patentschutz auf Baclofen längst abgelaufen ist, hat sich das auch erledigt.
Wenn man eine selbst entwickelte Therapie "schützen" möchte, geht das eher über den "Markenschutz" (das sind die beiden Buchstaben TM für "Trademark" oder das berühmte ®). Wobei da dann auch nicht das "Geld verdienen" mit der neuen Methode im Vordergrund steht, sondern eben die Feststellung der Urheberschaft und die Verhinderung von Missbrauch.
Angenommen, Federico würde eine Therapiemethode entwickeln, die Nachweise erbringen, dass diese wirksam ist und alles bis ins Detail beschreiben, dann könnte er sie beispielsweise als "Federico-Sucht-Konzept®" schützen lassen. Kliniken, die diese Methode anwenden, dürfen dann mit dem Slogan werben: "Wir behandeln nach Federico®". Aber nur dann, wenn sie Federicos Konzept auch 1:1 umsetzen.
Viel verdienen wird er dabei nicht. Aber er ist rechtlich abgesichert, dass mit seinem Namen kein Schindluder getrieben wird. Ist also eher eine Sache fürs Ego.
Wer sich näher dafür interessiert, kann
diese kleine Broschüre runterladen.
Schönen Sonntagabend noch!
Papfl