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Gefunden in der Grauzone 2014

Montag 16. Juni 2014, 17:29

Gefunden in der Grauzone zwischen Marketing und Wissenschaft.
Highlights vom DGPPN-Kongress 2013, Berlin.
Die Auszüge entstammen dem Newsletter Suchtkompakt 1/2014, Lundbeck GmbH.

Alkoholabhängigkeit
Das Repertoire der medikamentösen Therapie der Alkohol­abhängigkeit wird durch den
2013 von der Europäischen Kommission zugelassenen Wirkstoff Nalmefen ergänzt,
wel­cher in Deutschland voraussichtlich im Sommer auf den Markt kommen wird.
Karl Mann, Mannheim, verglich die Studien, die zur europäischen Zulassung geführt haben,
mit den anderen medikamentösen Optionen wie Acamp­rosat, Naltrexon, Baclofen oder
Disulfiram. Die Datenlage ist dabei insbesondere für Acamprosat und Naltrexon als durchaus
gut zu bewerten
, wie aktuelle Cochrane­-Analysen zeigen.

Acamprosat (Campral®) oder Kalzium zur Rückfallprophylaxe bei Alkoholabhängigkeit?
Eine neue Untersuchung des Zentralinstituts für seelische Ge­sundheit in Mannheim bringt
nun Licht ins Dunkel – mit einem überraschenden Ergebnis. Die Autoren finden keine Hinweise
darauf, dass Acamprosat auf Rezeptoren des Glutamat­-Systems wirkt. Vielmehr belegen die
Forscher in verschiedenen Tierexperimenten: Die eigentlich für wirksam gehaltene Grund-
substanz des Acamprosats, das N­Acetylhomotaurinat, entfaltet wahrscheinlich gar keine
Wirkung im Gehirn.


Resümee
Die Ergebnisse der Studie geben sehr deutliche Hinweise, dass die Effekte des Acamprosat
nicht auf die des eigentlichen Wirkstoffs, sondern auf das daran gebundene Kalzium
zurückgehen. Die klinische Wirksamkeit von Acamprosat konnte in mehr als 450
veröffentlichten Studien und an 1,5 Millionen behandelten Patienten gezeigt werden.
Dies ist nun in einem anderen Licht zu sehen. Auch die Wissenschaftler um Rainer Spanagel
fordern eine unabhängige Replikation der beschriebenen Ergebnisse, um diese zu bestätigen.
Zudem wären Studien notwendig, die eine therapeutische Anwendung von Kalzium in der
Behandlung der Alkoholabhängigkeit untersuchen – ein Ansatz, der in den früheren 50er
Jahren kurzzeitig schon einmal Verwendung fand. Spanagel R et al., Acamprosat produces
its anti­relapse effects via calcium. Neuropsychopharmacology 2014. (Epub ahead of print)

Re: Gefunden in der Grauzone 2014

Freitag 22. August 2014, 12:31

Zudem wären Studien notwendig, die eine therapeutische Anwendung von Kalzium in der Behandlung der Alkoholabhängigkeit untersuchen – ein Ansatz, der in den früheren 50er Jahren kurzzeitig schon einmal Verwendung fand. Spanagel R et al., Acamprosat produces its anti­relapse effects via calcium. Neuropsychopharmacology 2014. (Epub ahead of print)

Hier folgt die geprintete Epub:

Acamprosate Produces Its Anti-Relapse Effects Via Calcium
Neuropsychopharmacology (2014) 39, 783–791
2014 American College of Neuropsychopharmacology


Mein Fundort www.fosumos.ch schreibt dazu:
Eine experimentelle Studie (R. Spanagel; Neuropsychopharmacology (2014) 39, 783–791) über die Wirksamkeit von Acamprosat (Campral) kommt zum Schluss, dass das darin enthaltende Molekül N-Acetylhomotaurinat selber biologisch unwirksam ist. Der in 450 Studien nachgewiesene Effekt ist wahrscheinlich durch den Zusatz von Calcium erklärt.


lg
Lisa

Re: Gefunden in der Grauzone 2014

Freitag 22. August 2014, 13:14

WOW!

Mal ganz nüchtern: heißt das, Kalziumbrausetablette kaufen? Schaden kanns ja nicht, zuviel wird zumindest bei gesunden Nieren ausgeschieden.

LG
Fallada

PS: Wissenschaftliche Daten bei 1,5 Millionen Patienten sind wohl kaum zu toppen, oder?

Re: Gefunden in der Grauzone 2014

Freitag 22. August 2014, 14:55

Hi,

also, ich bin ja nicht so der Wissenschaftsmensch, mir fehlt auch immer die Lust solche Untersuchungen zu lesen. Ich setze bei allem mehr auf die Erfahrung, und glaube, da vor allem dem, was ich selber spüre. Folgendes kann ich bestätigen: ich muss wegen einer Autoimmunerkrankung auf meine Ernährung achten und etliche Nahrungsergänzungsmittel zu mir nehmen - hier ist keine Diskussion notwendig, ob diese nützlich sind oder nicht, oder nur Geschäftemacherei, denn wie gesagt, ich glaube ja in erster Linie mir selber ;-) Dabei nehme ich kurmäßig Calcium und Magnesium- ich setze immer mal wieder aus, a) weils ichs wieder vergesse, und deshalb vielleicht auch zu dieser Zeit nicht brauche oder b) weil ich mich auf die Einnahme von z.B. Homöopathie konzentriere und nicht zu viel vermischen will.

Folgendes kann ich aus Erfahrung sagen. Wenn ich Calcium und Magnesium nehme - ich löse beides auf und mache mir abends einen heissen Schlummertrunk - geht es mir besser. Es verstärkt die durch Baclofen erreichte Tiefenentspannung und hilft mir, leichtes, latentes craving, was trotz Baclofen, sich manchmal bemerkbar macht - so wie ein leichtes Hintergrundrauschen - besser zu handeln. Welcher der beiden Stoffe es ist, kann ich nicht mal sagen, ich dachte erst das Magnesium, dem man ja entspannende Wirkung nachsagt, aber die Kombination aus beidem - ja, ich weiss, manche Leute sagen, man soll es nicht zusammen einnehmen, aber s.o. ich hätte viel zu tun, wenn ich alles lesen würde, was andere Leute sagen ~O) , da glaube ich in erster Linie meiner eigenen Erfahrung - scheint am besten zu helfen.

LG, Betty

Re: Gefunden in der Grauzone 2014

Freitag 22. August 2014, 17:51

Ihr Lieben.. (Frieda und Lisa)

Wir können uns den Mund fuslelich reden. Es bleibt dabei. – in D wird es über kurz oder lang keinen Paradigmenwechsel geben.

Habe heute mit meinem Hausarzt telefoniert,
„OTon“: Volker, ist es nicht meiner Macht –leider.“

Aber – Als Teilzeitoptimist gebe ich nicht auf!!!

Liebe Grüße Volker
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