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Da tut sich was....

Samstag 6. September 2014, 04:46

Ihr Lieben Menschen,

meiner gelegentlichen Schlaflosigkeit geschuldet schlafe ich dann gerne auch mal vor dem laufenden Fernsehen ein...

Bin aber irgendwie heute morgen zur "rechten Zeit" wach geworden. Beim zappen entdeckte ich sozusagen punktgenau (gibt es Zufälle?) im RTL-Nachtjournal (Sendung von ca. 03.30 Uhr) einen kurzen Beitrag zu Medikamenten, die bei Alkoholstörungen eingesetzt werden. Ein kurzer Verweis auf die Zulassung von Baclofen in Frankreich mit einer Einblendung der mir wohlbekannten Sylvie Imbert, die eigentlich nur sagt, dass Sie unter Baclofen kein Bedürfnis zu trinken verspürt; kein Verweis auf Forum etc.. Dann Wechsel zu Selincro, statement mit dem mir ebenfalls in Erinnerung gebliebenen Dr. Hermann (OA Mannheim) zu Selincro mit Erklärung des Wirkprinzips von Selincro, Zulassung, Indikation, Bereitstellung in Deutschland September 2014. Es gab noch weitere kurze statements zu Selincro.

War noch müde, also kein Anspruch auf vollständige Darstellung meinerseits.

Leider habe ich im Netz -allerdings rtl. Nachtjournal von 0.00 Uhr - diesen Beitrag nicht gefunden. Es muss aber einen in "Punkt 12" am 05.09. gegeben haben.
http://www.rtl.de/cms/news/punkt-12/ant ... 41565.html

Lieber Frieder, vielleicht findest Du ja den Beitrag; Du weisst, ich bin da eher ungeschickt.

Seid herzlich gegrüsst
jivaro

Wir bleiben dran, es geht spannend weiter!

Re: Da tut sich was....

Samstag 6. September 2014, 08:56

Ich hatte Sylvie vor RTL gewarnt, sie hatte mir vorher mitgeteilt, dass
RTL Deutschland ein Interview machen will.

Am 5.09. 9.19 Uhr erhielt ich eine Mail vom RTL-Studio München.

Sehr geeherter Herr,

ich beschäftigte mich für das RTL-Mittagsmagazin „Punkt 12“ gerade mit dem Thema „Baclofen“ aber auch mit dem Medikament "Selincro" und seinem Wirkstoff Nalmefen.
Meine Frage daher an Sie, falls Sie das wissen: Gibt es da Unterschiede? Unterschiedlicher Wirkstoff aber gleiche Wirkung?

Ich würde mich freuen, wenn Sie mir da weiterhelfen könnten.

Vielen Dank und beste Grüße


Ich antwortete um 10.05 Uhr.

Sehr geehrte Frau xxx,

nicht nur die Wirkstoffe sind unterschiedlich, sondern auch die mit beiden Medikamenten angesprochene Klientel.
Selincro soll Patienten helfen, weniger zu trinken. Baclofen hat Abstinenz als Ziel.

Selincro darf nur von Ärzten verschrieben werden, die in der Lage sind, psychosoziale Unterstützung zu leisten.
Dies sind in der Regel Ärzte die eine Zusatzqualifikation z.B. Suchtmedizinische Grundversorgung, Psychotherapie ect.
erworben haben. Selincro darf nur für den Zeitraum von 3 Monaten verschrieben werden, in Ausnahmefällen für weitere
3 Monate. Hintergrund: der G-BA (gemeinsamer Bundes Ausschuss der Kassen) schreibt zwingend eine Entwöhnungstherapie
ab 6 Wochen vor, die Wartezeit bis zum Antritt soll damit überbrückt werden. https://www.g-ba.de/downloads/40-268-23 ... el_TrG.pdf

Baclofen wird von Ärzten im sogenannten „off-label-use“ verschrieben, eine gängige Praxis und durchaus legal.
Baclofen ist wirksam am GABA-B Rezeptor, Selincro lediglich im GABA-Rezeptor. Der erstgenannte ist dafür bekannt, keine
eigene suchterzeugende Wirkung zuzulassen. Der GABA-Rezeptor ist die Andockstation für alles, das suchterzeugend wirkt.
Also alle Medikamente, Drogen, Alkohol usw.

Selincro ist derzeit zur Verschreibung zugelassen, die Kosten pro Monat belaufen sich auf ca. 200 €.
Baclofen wird im „off-label-use“ verschrieben, die Kosten pro Monat betragen ca. 25 €.

Last but not least, in Frankreich ist Baclofen im Rahmen einer Sonderverfügung für alle Ärzte zur Verschreibung
freigegeben und wird von allen Kassen bezahlt. http://baclofen.blog.de/2014/06/14/voil ... -18668704/

Weitere Fragen beantworte ich gerne


Daraufhin erhielt ich folgende Antwort:

Lieber Herr,

super. Das ist sehr ausführlich und hilft sehr.

Das heißt im Bezug auf Baclofen: Es ist durchaus möglich, das Medikament auch in Deutschland verschrieben zu bekommen?
Am Ende helfen ja eigentlich beide – sowohl Baclofen also auch Selincro, oder?

Gehypt wird momentan nur Selincro, verstehe ich eigentlich nicht – zudem es auch noch teurer ist…

Beste Grüße


Daraufhin antwortete ich:

Liebe Frau xxx,

jeder Arzt kann Baclofen verschreiben, wenn er der Ansicht ist, es würde dem Patienten helfen.
Über Baclofen gibt es Erfahrungsberichte von tausenden Patienten.

Ob Selincro Patienten hilft, vermag ich nicht zu beantworten, noch fehlen Erfahrungen.
Grundsätzlich bin ich der Meinung, jedes Medikament in dieser Indikation ist zu begrüßen.
Der bisher geltende Grundsatz, nur die eigene Willensstärke würde zu Abstinenz führen,
ist in der Fachliteratur längst widerlegt. 74.000 Todesfälle pro Jahr in Deutschland, die ursächlich
auf Alkohol zurückzuführen sind, sind inakzeptabel.

In Frankreich laufen derzeit zwei klinische Studien gegen Placebo mit einer hohen Teilnehmerzahl.
In der Schweiz werden am 11. Dezember die Ergebnisse einer unabhängigen Studie
von Prof. Jaury präsentiert. Die zweite Studie hat das Ziel einer Zulassung von Baclofen als
Medikament für die Alkoholtherapie unter einem neuen Markennamen „Xylka“. Die Ergebnisse werden
um die Jahreswende veröffentlicht werden.

Weitere Fragen beantworte ich gerne
Beste Grüße


Letztendlich ist dabei herausgekommen, Sylvie nimmt Selincro. Lundbeck wird mit der Sendung zufrieden sein. Anti-Alkohol-Pille ...?

LG Federico

Re: Da tut sich was....

Samstag 6. September 2014, 09:57

Lieber Frieder:

http://www.rtl.de/cms/ratgeber/anti-alk ... 41565.html
ist der link den Du meinst (habe ihn von einem Forenmitglied erhalten). UNFASSBAR!!!

Hast Du mit Sylvie darüber gesprochen?

LG jivaro

Über Deine Kommentare PM!

Re: Da tut sich was....

Samstag 6. September 2014, 10:44

Nein. Ich würde es ihr gerne ersparen, ich hatte sie gewarnt.
oups ... RTL n'est pas connu pour le bon journalisme. En Allemagne. Mais je suppose que vous serez interviewé par un journaliste français.

RTL in Frankreich ist anders als in Deutschland.

LG Federico

Re: Da tut sich was....

Samstag 6. September 2014, 11:16

RTL hat geschrieben:Anti-Alkohol-Tabletten: Pillen gegen die Alkoholsucht

Die Pillen sollen die Lust auf Alkohol vermiesen
Seit September gibt es in Deutschland eine neue Pille gegen Alkoholsucht. Sie soll Suchtkranken den Drang nehmen, zur Flasche zur greifen. In Frankreich gibt es ähnliche Medikamente bereits seit Jahren. Wie gut helfen die Wunderpillen? Wir haben mit einer Französin über ihre Erfahrungen mit dieser Wunderpille gesprochen.

Für Sylvie Imbert war Alkohol lange Zeit ein steter Begleiter. Eine Hilfe im Kampf gegen ihre Sucht waren Anti-Alkohol-Tabletten. "Nach und nach steigerte ich die Dosis, bis ich spürte: Ich muss nicht mehr trinken", erzählt sie uns. Durch die Tabletten hat sie die Lust auf Alkohol verloren.

Tabletten mit einer ähnlichen Wirkungsweise gibt es nun auch bei uns. "Alkohol hat einen euphorisierenden Effekt. Dieses euphorische Moment wegzunehmen und damit den Exzess zu verhindern, das ist das Ziel", erklärt Dr. Peter Grampp, Suchttherapeut und Chefarzt im Sächsischen Krankenhaus Hubertusburg.

Die Tabletten basieren auf dem Wirkstoff Nalmefen. Sobald ein Alkoholsüchtiger Lust auf Alkohol verspürt, nimmt er das Medikament. Der Stoff blockiert das Glücksgefühl im Gehirn, welches durch das Trinken von Alkohol normalerweise ausgelöst wird. Sylvie haben die Pillen sehr gut geholfen: "Der Alkohol führt dazu, dass man sein Leben verliert. Vorher verliert man noch seinen Job und erlebt viele andere schlimme Dinge. Durch das Medikament kann man sein Leben wieder in die Hand nehmen."


Wer sich den Text mal genau durchliest, wird erkennen, dass Sylvie Imbert nach Darstellung des Senders, Nalmefen genommen hat. Liest oder hört hier irgendjemand Baclofen? Genau genommen benutzt hier jemand Sylvie um für Nalmefen zu werben. Ich bringe es nicht übers Herz, Sylvie das mitzuteilen.

Ich bin empört!

LG Federico

Re: Da tut sich was....

Samstag 6. September 2014, 11:51

wirklich unfassbar ...
ich habe es Yves Bra... (admin, neben Sylvie, im baclofene.com ) mitgeteilt...

echt eine Frechheit, wie das verdreht wird ...

l.G. , Ralf.

Re: Da tut sich was....

Samstag 6. September 2014, 11:57

Danke Ralf,

endlich jemand der es kapiert hat.

LG Federico

Re: Da tut sich was....

Samstag 6. September 2014, 12:09

Genau genommen benutzt hier jemand Sylvie um für Nalmefen zu werben.


Ich glaube nicht, dass diese bewusste Absicht dahinter steckt, Federico.

Aber ich glaube unerschütterlich, tief und fest

    an LAUSIGEN Journalismus
    an OBERFLÄCHLICHLICHE Recherche
    an INKOMPETENTE Redaktoren, die Artikel zusammenkürzen und dadurch Sinn verfälschen, um Zeilenzahlen einzuhalten


Ich reihe mich ein: empört - über Journalismus, der den Namen nicht verdient. Eigentlich dürfte das nicht mal hier weiter verbreitet werden.

lg
Lisa

Re: Da tut sich was....

Samstag 6. September 2014, 12:39

Da teile ich Eure Empörung absolut. Gut, Ralf dass Du das gleich weitergegeben hast. LG Fallada

Re: Da tut sich was....

Samstag 6. September 2014, 12:46

Hinter den Kulissen wird seit Jahren das Zeitungssterben diskutiert.
Journalisten werden entlassen oder miserabel entlohnt. Dementsprechend schlampig
wird recherchiert. Ich unterstelle im aktuellen Fall nichtmal böse Absicht. Zufällig weiß ich
wie solche Sendebeiträge zustande kommen. Ich habe einen Journalisten in der Famillie.

Das geht heute so: ein Thema wird an freie Journalisten vorgegeben. Und auch der
Minutenpreis. Dann wird oberflächlich recherchiert, es ist eilig und der Preis heiligt die
Mittel. Nicht der beste Journalist bekommt den Zuschlag, sondern der billigste.

Selbst das ist noch zu teuer weshalb jetzt das Einsparungspotenzial voll ausgeschöpft wird.
Die Rede ist vom Roboterjournalismus.
Nachrichten werden in Zukunft von Algorythmen generiert, Menschen braucht man nicht mehr.

Auf uns heruntergebrochen heisst das, ich gebe ein Schweinegeld für einen einzigen
Fachartikel aus, um ihn lesen zu dürfen. Veröffentlichen darf ihn nicht. Die Volkspresse
gibt nur noch Geld aus wenn etwas dabei rauskommt.

Das Ergebnis ist die Desinformation der Bevölkerung. Wer jemals 1984 von George Orwell
gelesen hat, weiß von was ich schreibe, es ist noch schlimmer gekommen.
Das Wahrheitsministerium ist längst in 2014 angekommen. Wir leben seit langem in der Matrix
und haben es nicht bemerkt. Ich bin weder wahnsinnig noch wahnhaft. Ich bin Realist.

LG Federico
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