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Selbststigmatisierung

Samstag 27. September 2014, 10:29

"Fremdstigmatisierung wirkt nur, wenn der Betroffene sich auch selbst stigmatisiert."

Neugierig?

Das Stigma auf der Innenseite der Stirn
von Andreas Knuf, Diplom-Psychologe und Psychologischer Psychotherapeut
ehem. Mitarbeiter Pro Mente Sana, Schweiz

Es geht darin weder um Sucht noch um Baclofen.
:-?
Wirklich?

lg
Lisa

Re: Selbststigmatisierung

Samstag 27. September 2014, 12:27

@Lisa

Danke für diesen Hinweis. Sehr lesenswert!

Ein paar spontane Gedanken dazu:
Andreas Knuf hat geschrieben:Für den Betroffenen bedeutet dies, dass er sich dieser Bewertungen nur schwer entledigen kann, auch wenn er real andere Erfahrungen macht.
-> Der Mensch ist und bleibt wandelbar aufgrund Erfahrungen, nicht nur an sich selbst, sondern auch im näheren Umfeld. Dadurch kann sich auch die "innere Instanz" verändern.
Andreas Knuf hat geschrieben:Eine solche Selbstbeobachtung macht unfrei und lähmt. Zudem kann eine ständige Selbstbeobachtung ein paranoides Denken und eine paranoide Wahrnehmung fördern.
-> Volle Zustimmung!
Andreas Knuf hat geschrieben:Die psychiatrische Wissenschaft hat sich bisher kaum damit beschäftigt wie es einem betroffenen Menschen gelingen kann, seine psychische Erkrankung anzunehmen und sich in gewisser Weise mit ihr zu versöhnen.
-> Mag für die "offizielle" Lehrmeinung ihre Gültigkeit haben, jedoch gibt es je länger je mehr Therapeuten, welche den Patienten mit seiner Erkrankung zu "versöhnen" versuchen!
Andreas Knuf hat geschrieben:Fremdstigmatisierung wirkt nur, wenn sich der betroffene Mensch selber auch stigmatisiert, andernfalls lassen ihn die Zuschreibungen der Umgebung relativ unberührt.
-> Kernaussage!
Andreas Knuf hat geschrieben:Selbststigmatisierung kann auch zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung werden.
-> Eine uns hier im Forum geläufige Ansicht!
Andreas Knuf hat geschrieben:Da Stereotype und Vorurteile tief verankert sind, können sie nicht einfach als falsch erkannt und abgelegt werden.
-> Sie sind gewissermassen bereits ein Bestandteil des kollektiven Unbewussten geworden und fliessen so in das "geistige Erbe" der Gesellschaft ein...
Andreas Knuf hat geschrieben:Viele Betroffene beklagen, dass sie sich im psychiatrischen Umfeld, vor allem in psychiatrischen Kliniken, häufig nicht angenommen fühlen.
-> Wie sieht es in den Entzugskliniken aus...?
Andreas Knuf hat geschrieben:Untersuchungen zeigen, dass sich Betroffene und Angehörige massiv durch Verhaltensweisen von Fachleuten stigmatisiert fühlen.
-> Parallelen zu "unserer" Welt scheinen durch.

lisa64 hat geschrieben:Es geht darin weder um Sucht noch um Baclofen.
Wirklich?
:-

Meine Gedankensplitter und Zitate aus dem Artikel mögen etwas aus dem Gesamtzusammenhang gerissen sein, aber ich wollte sie spontan aufschreiben.

LG
moonriver
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