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Psychopharmaka unter Verdacht

Mittwoch 1. April 2015, 13:13

Ich habe lange gezögert dieses Video hier einzustellen, da es von
einer Unterorganisation der Scientology Church produziert wurde.
Es wurde mir von einem Arzt empfohlen, dem ich die Mitgliedschaft
in dieser Sekte keinesfalls unterstellen würde.

Das Video hat eine einstündige Laufzeit und ist teilweise sehr reisserisch
aufgemacht. Ständige Wiederholungen erinnern mich an Gehirnwäsche.
Dennoch bestätigt es im Kern einige Behauptungen, die nicht zu widerlegen
sind. Selbst die von den Vorwürfen betroffenen Pharmafirmen haben
offenbar nichts unternommen, um die erhobenen Behauptungen zu entkräften
oder zumindest die Entfernung der Videos aus Youtube durchzusetzen.
Die Armada an gut bezahlten Rechtsanwälten, die auf der Payroll aller
großen US-Firmen steht, kommt seltsamerweise nicht zum Einsatz.

Ein zweites Video des ZDF (Frontal) bestätigt sehr konkret die Aussagen
der amerikanischen Ärzte, Psychiater, Politiker und Journalisten. Es liegt
mir fern, generell vor Psychopharmaka zu warnen. Jedoch können diese
Videos dazu beitragen, den Beipackzettel genauer zu lesen oder ggf.
den behandelnden Arzt nachdrücklich über UAW's (side effects) zu befragen.

Vor diesem Hintergrund ist es vollkommen unverständlich, dass ausgerechnet
ein Medikament wie Baclofen, von manchen Ärzten immer noch mit dem Hinweis
auf „off-label“ abgelehnt wird, während ein neues, frisch zugelassenes Präparat
Patienten förmlich aufgedrängt wird.

LG Federico



Re: Psychopharmaka unter Verdacht

Mittwoch 1. April 2015, 22:35

Ich habe gerade Ben Goldacres Buch "Die Pharmalüge" vor mir - Goldacre ist Arzt und kritischer Medizinjournalist aus Großbritannien.
Bestürzend ist das völlige Versagen der Aufsichtsbehörden und der Legislative, was den Umgang mit Studien und Daten angeht, gezielte Manipulation der Fach- und Laienöffentlichkeit, geduldete Unterdrückung kompletter Studien und Geheimhaltung der Rohdaten aus Studie, die nur mehr mit "Surrogatparametern" arbeiten, wissenschaftliche "Autoren", die nur mehr ihren Namen unter fertige Studien setzen, die von besonderen Agenturen gefertigt und gezielt lanciert werden.
Das geht soweit, dass schon vor(!) dem Zulassungsantrag für ein Medikament dessen Einsatz von Patienten massiv eingefordert wird - bevor überhaupt irgendjemand die Daten zu Wirksamkeit und Risiken gesehen hat!
Da werden Patientengruppen ausgewählt, die mit den später damit behandelten nicht mehr zu tun haben.
90% der Behandelten (egal, welche Arzneimittel) würden wegen Alter, Vor- und Begleiterkrankungen aus solchen Studien ausgeschlossen - und das ganze betrifft auch die "Fachöffentlichkeit", sprich die Ärzte, die Entscheidungen auf Studienergebnisse stützen und die gezielt falsch oder unvollständig informiert werden.
Diese Seuche betrifft bei weitem nicht nur die Psychopharmaka, sondern auch alle anderen Medikamente, die in den letzten 20 Jahren neu zugelassen wurden - und die Politik sieht tatenlos zu.

LG

Praxx

Re: Psychopharmaka unter Verdacht

Donnerstag 2. April 2015, 00:06

praxx hat geschrieben:und die Politik sieht tatenlos zu.

na ja, so wie es aussieht ist sie sogar sehr aktiv involviert und verschafft Lobbyisten
jederzeit freien Zugang ins Zentrum der Macht, bzw. in das Rectum der „Volksvertreter“.

Am 16. März 2015 ist das Buch Die Lobby-Republik: Wer in Deutschland die Strippen zieht
von Hans-Martin Tillack erschienen.

Nun denn ...
Federico
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