Sonntag 11. April 2010, 12:52
Das Modell von Alkoholismus als Krankheit hatte sozialpolitisch positive Impulse gegeben. Als wissenschaftliches Paradigma ist seine Brauchbarkeit jedoch fragwürdig, da es sich in erheblichem Widerspruch zu empirischen Erkenntnissen befindet.
Die schwachen Ergebnisse verschiedener Therapierichtungen legen nahe, daß die Alternative zu A.A. nicht unbedingt professionelle Therapie sein muß. Zur Überwindung von Alkoholproblemen ist wahrscheinlich soziale Unterstützung durch Gleichgesinnte hilfreich. Grundsätzlich hat sich das Konzept von Selbsthilfegruppen durchaus bewährt[ vgl. Brandsma 1980, S 115], nur brauchen diese nicht notwendigerweise auf den spirituellen Prinzipien von Alcoholics Anonymous beruhen. Die Anregung anderer Selbsthilfegruppen für die Problemtrinker, die sich mit A.A. nicht identifizieren können könnte eine Aufgabe der Sozialarbeit sein.
Sonntag 11. April 2010, 18:12
Federico hat geschrieben:Alcoholics Anonymous hat vieles mit religiösen oder politischen Sekten gemein. Durch verschiedene Mechanismen, unter anderem auch die der "Gehirnwäsche", entwickeln die Mitglieder eine starke persönliche Verpflichtung gegenüber A.A. und dessen Weltbild. Da dieses Weltbild Regeln für alle Lebensbereiche enthält bietet es die Sicherheit einer wohlstrukturierten Welt. Die starke Verpflichtung gegenüber einer Organisation und einer Ideologie, die jedoch mit fortgesetztem Alkoholgenuß inkompatibel sind, dürfte das Schlüsselelement für die Abstinenz von A.A.-Mitgliedern sein. Darüber hinaus bietet Alcoholics Anonymous seinen Mitgliedern auf sozialer Ebene eine Revision des Labels "Alkoholiker".
Sonntag 11. April 2010, 18:50
Sonntag 11. April 2010, 18:51
Sonntag 11. April 2010, 18:54
Sonntag 11. April 2010, 19:23
isbeau hat geschrieben:
da Alexander u ich ja in der provinz wohnen, u nicht wie ihr das glück haben, in münchen leben zu dürfen, würde mich eine shg hier im umfeld genauso interessieren wie Alexander.
isbeau hat geschrieben:leider habe ich noch nie eine gruppe dieser art gegründet bzw habe ich keinen plan, was für voraussetzungen man dafür erfüllen muß.
ist sie menschen vorbehalten, die schon baclofen einnehmen?
ist sie offen für menschen, die "nur-mal-so " reinschnuppern wollen?
fragen über fragen...
Sonntag 11. April 2010, 19:56
Sonntag 11. April 2010, 20:06
Sonntag 11. April 2010, 20:14
Federico hat geschrieben:@Alexander,
der kleinste gemeinsame Nenner ist Sucht.Angst.Depression. Baclofen wird eine Rolle spielen, die Einnahme ist jedoch nicht Verpflichtung zum Gruppenbesuch. Da in den Angst-SHG´s Medikamente kein Tabuthema sind, im Gegenteil, sollte es auch in einer SAD-Gruppe umgekehrt keine Rolle spielen.
LG Federico
Sonntag 11. April 2010, 20:34