Bild ... und worüber wir uns sonst noch aufregen
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Neue Erkentnisse aus dem ZI Mannheim

Samstag 10. Dezember 2011, 13:29

Grundsätzliche Konsequenzen der Forschungsergebnisse
• Zentral für die Pathophysiologie ist die Verstärker-assoziierte kognitive Fokussierung auf gelernte, belohnungsankündigende Reize
• Toleranzentwicklung und Entzugserscheinungen sind Nebenkriegsschauplätze
• Auch stoffungebundene Verstärker können Kognition und Verhalten mit selbstschädigenden Konsequnzen verändern
• Sucht ist dimensional

Zusammenfassung
• Die Bewertung der Genese von Suchterkrankungen ist einem anhaltenden Wandel unterworfen
• Das Krankheitsmodell hat sich insbesondere durch neurobiologische Einblicke in die Prozesse des Belohnungslernen gewandelt
• DSM-5: Alcohol use disorder: Dimensionalität
• Prävention und Frühintervention, motivationale Therapien
und niedrigschwelliger Zugang
• Suchttherapie erfolgt zunehmend evidenzbasiert
• Aufbau alternativer Verstärker und gestufte Adaptation der
Therapieziele (risk reduction)

Sie an: Die Bewertung der Genese von Suchterkrankungen ist einem anhaltenden Wandel unterworfen. Welch tiefgreifender Erkenntnisgewinn. Unter anderem gewonnen aus der Auswertung unserer 5. Umfrage (die nie veröffentlicht wurde) Immerhin waren die Ergebnisse für die Dissertation von Frau Wolf nützlich. In Frankfurt hielt Herr Prof. Kiefer einen Vortrag, eine Quelle der Erkenntnis (Forum) wurde selbstverständlich nicht genannt. Seit „GuttenPlag“ eine wohl übliche Vorgehensweise. Der Freiherr des Internets, Baron von und zu Guttenberg lässt grüßen. Für noch mehr Erkenntnisgewinn stelle ich die Originale zum Download ein.

LG Federico
Dateianhänge
BerlinDGPPN2011-NeueAspekteAlkohol.pdf
(251.18 KiB) 228-mal heruntergeladen
Berlin-NeurobioAlkohol-DGPPN2_Kiefer.pdf
(441.42 KiB) 232-mal heruntergeladen
Zuletzt geändert von Federico am Samstag 10. Dezember 2011, 13:36, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Globale Bekanntmachung für 48 Stunden

Re: Neue Erkentnisse aus dem ZI Mannheim

Sonntag 11. Dezember 2011, 13:15

Hi Federico,

ich habe leider nicht verstanden, wie in diesem Zusammenhang der Begriff Dimensionalität gemeint ist. Ansonsten kann ich absolut nichts Neues erkennen, wir müssen uns also noch gedulden.

lg
Ex

Re: Neue Erkentnisse aus dem ZI Mannheim

Sonntag 11. Dezember 2011, 14:09

Hi Ex,

gemeint ist wohl Mehrdimensionalität, was an sich schon längst bekannt sein dürfte. Klingt möglicherweise nicht so wahnsinnig genial wie: Sucht ist Dimensional, man kennt das ja. Das Paper ist Vorlage zum Vortrag der erläuternd vorgetragen wurde, mehrfach in 2011. Ansonsten auch von mir, absolut nichts Neues erkennbar.

LG Federico
PS das Ex ohne Zusatz deute ich positiv :-h, Grüße an H.

Re: Neue Erkentnisse aus dem ZI Mannheim

Sonntag 11. Dezember 2011, 14:18

Neu und geradezu revolutionär ist der Inhalt dieses Interviews mit Prof. Florian Holsboer, dem Direktor des Münchner Max-Planck-Instituts für Psychiatrie.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/medi ... 42,00.html
http://www.amazon.de/dp/354020475X Nur 99,– EURO, das wünsche ich mir zu Weihnachten. Seine Ansichten in Bezug auf Alkoholismus sind deckungsgleich zu unseren. Nachzulesen bei Springerlink.

LG Federico

Re: Neue Erkentnisse aus dem ZI Mannheim

Sonntag 11. Dezember 2011, 19:12

Hi

die positive Deutung ist korrekt-Sucht ist eher Nebensache (biologisch nicht mehr vorhanden?). Der Herr Holsboer sieht das sehr vernünftig. Aber er ist glaube ich kein Einzelkämpfer. Es ist eben eine Sichtweise, die rein psychologisch oder sozialpädagogisch ausgebildete Suchthelfer nicht gerne teilen (wollen/können?).
Gefallen hat mir der Hinweis auf Descartes, dessen Anschauung von der Trennung von Körper und Geist in eigentlich allen Lebensbereichen schon seit Jahrhunderten überwunden ist. Nicht jedoch bei psychischen Leiden. Schon diese anscheinend notwendige Differenzierung in psychische und physische Abhängigkeit...einfach sinnlos.

lg
Ex

Re: Neue Erkentnisse aus dem ZI Mannheim

Sonntag 11. Dezember 2011, 20:41

Hallo Ex,

Toleranzentwicklung und Entzugserscheinungen sind Nebenkriegsschauplätze sagt Kiefer. Den „state of the art“ markiert diese Aussage dennoch nicht. Da ist der Prof. aus München schon längst ein paar Häuser weiter.

Ansonsten, ist mir durch den Kopf gegangen: hätte ich die Ausbildung zum Suchtberater auf Basis der gelehrten Inhalte archiviert, hätte also alles so gefressen wie es mir serviert wurde ... dann würde ich sehr wahrscheinlich Baclofen genauso ignorieren wie es die meisten immer noch vorziehen zu tun.

Der Stand der Ausbildung ist gefühlt bei 1985. Mich würde interessieren wie Herr Holsboer darüber denkt.

LG Federico

Re: Neue Erkentnisse aus dem ZI Mannheim

Dienstag 13. Dezember 2011, 15:01

Ich bemühe mal Wikipedia zum Thema "Dimensional"

[5] Soziologie: Abmessung, Ausdehnungsrichtung oder auch Merkmalsbereich. Dimension kann als Eigenschaftsraum gedacht werden, die als statistische Zusammenhänge zwischen den Merkmalen erscheinen.

Was "dimensional" ist, ist nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ messbar und bestimmbar.

Körkels Nachweis der linearen Abhängigkeit der Zahl von Abhängigkeitsmerkmalen der ICD-10 oder DSM-IV und Trinkmenge ist so ein Beispiel für diese "Dimensionalität"

Ob ein Sucht-Konzept der Selbstregulation mit Alkohol, Kokain, Heroin, Sex, Einkaufen, Spielen, Arbeiten oder Sport oder mehreren davon realisiert wird, ist m.E. letztlich Zufall

LG

Praxx
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