Baclofen Forum vs Alkoholismus

Informationen zu Baclofen bei Angststörungen, substanzinduzierten Störungen und Depressionen. Informationen und offenes Diskussionsforum zu Selincro (Nalmefen) sowie alle progressiven Therapieoptionen im Kontext mit Alkoholismus
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 Betreff des Beitrags: Re: 2013 Update: Charité-Studie geht weiter (Baclad)
BeitragVerfasst: Donnerstag 7. März 2013, 13:11 
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Registriert: Sonntag 12. August 2012, 12:00
Beiträge: 89
Didier1956 hat geschrieben:
Jetzt nach einem halben Jahr "Eigenstudie" mit Baclofen kommt für mich eine Teilnahme an einer solchen Studie nicht in Frage.Das hat für mich ganz pragmatische Gründe: Warum soll ich zurück auf Start gehen, wenn ich schon ein gutes Stück des Weges zurück gelegt habe?

@ Didier

Genau das habe ich mit meinem Posting weiter oben gemeint. Ich empfinde es auch in gewisser Weise als unethisch, jetzt - da man mit Nalmefene (Selincro®) sogar ein "angeblich" wirksames Medikament zur Behandlung der Alkoholkrankheit zur Verfügung hat - Baclofen (noch) gegen Placebo zu testen.

Klar: Auch eine professionelle Studie Baclofen vs Placebo wäre unserer Sache dienlich, da die Ergebnisse im Vergleich zu denen von Nalmefene (Selincro®) vs Placebo zumindest identisch (eher besser) ausfallen dürften.

Aber Baclofen vs Nalmefene (Selincro®) könnte zeigen, dass Baclofen signifikant bessere Ergebnisse bringt als Lundbecks vermeintliche neue Wunderpille...und wird deshalb wohl nie (?) gemacht werden.

Papfl

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 Betreff des Beitrags: Re: 2013 Update: Charité-Studie geht weiter (Baclad)
BeitragVerfasst: Donnerstag 7. März 2013, 13:45 
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Registriert: Dienstag 11. September 2012, 10:53
Beiträge: 86
@Papfl

Zitat:
...und wird deshalb wohl nie (?) gemacht werden.


Die Hoffnung stirbt ja bekanntermaßen zuletzt!
Über die Preisgestaltung von Selincro wird ja scheinbar noch verhandelt.
Bin mal gespannt wie das Verhältnis zu Baclofen aussehen wird: 25 mg Tablette=26 Cent.
Sicher ist jetzt schon, dass das Arzneimittel-Budget der "Selincro" verschreibenden Ärzte erheblich höher belastet wird.

LG Dieter

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 Betreff des Beitrags: Re: 2013 Update: Charité-Studie geht weiter (Baclad)
BeitragVerfasst: Donnerstag 7. März 2013, 14:08 
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Registriert: Sonntag 24. Januar 2010, 17:32
Beiträge: 16
Hallo Friedrich,
warum aufgeben? Wichtig ist es, den aktuellen Status zu erfassen und zu akzeptieren.
Die Lundbeck- Geschichte dauert 5-10 Jahre, dann haben alle begriffen, dass das Medikament eine marginale Wirkung zeigt, die nur wenig über ein Placebo hinausgeht (hatten wir schon mal mit ReVia). Die Skepsis zu AntiCraving-Medikamenten wird dadurch sicher nicht geringer.
Ich wage mal eine Hypothese zu Baclofen, basierend auf den Erfahrungen einer kleinen psychotherapeutischen Praxis und ca. 50 relevanten Fällen:
Baclofen hilft primär nicht gegen Alkoholismus, sondern gegen Angst. Angst (schließt Posttraumatik ein) und Alkoholismus haben eine Komorbidität von 70-80%. Das passt ungefähr zu unseren Zahlen, dass ca. 15% nicht an einem gabaergen Konzentrationsmangel leiden und nicht mit Baclofen erfolgreich zu behandeln sind.
Wäre das nicht ein Ansatz, der viel mehr Menschen helfen könnte oder bist du nun mal auf den Alkohol fixiert (Ameisen war ein Angstpatient).
pragha


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 Betreff des Beitrags: Re: 2013 Update: Charité-Studie geht weiter (Baclad)
BeitragVerfasst: Donnerstag 7. März 2013, 14:16 
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Registriert: Montag 22. März 2010, 14:32
Beiträge: 485
Wohnort: Oberhausen
In den USA läuft ja gerade eine Zulassungsstudie für ein retardiertes Baclofenderivat, ich habe den Hersteller angemailt und unter Hinweis auf den Erfolg von Lundbecks Selincro angeregt, auch die Indikation "Cravingreduktion bei Abhängigkeitserkrankungen" zu prüfen - bisher (natürlich) keine Antwort...
Verdienst von Lundbeck aber ganz eindeutig: Bei Alkoholabhängigkeit ist jetzt auch die Trinkmengenreduktion "erlaubtes" Behandlungsziel!

LG

Praxx


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 Betreff des Beitrags: Re: 2013 Update: Charité-Studie geht weiter (Baclad)
BeitragVerfasst: Donnerstag 7. März 2013, 14:23 
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Beiträge: 8253
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@Didier,

rechne mal mindestens mit dem 10 bis 20-fachen Preis pro Tablette.
Man soll sie ja nur nach Bedarf vor einem Trinkanlass nehmen ...

Ich sehe das Hauptproblem in der Patientenansprache. Kein Patient wird
den Arzt auf Selincro® ansprechen und der Arzt wird sich hüten, dies von sich aus
zu tun.

Ich bin jedenfalls sehr gespannt, mit welcher Rethorik die Pharmareferenten
aufwarten müssen, um „ein bisschen weniger Trinken“ zu verkaufen.

LG Federico

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Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: 2013 Update: Charité-Studie geht weiter (Baclad)
BeitragVerfasst: Donnerstag 7. März 2013, 14:50 
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Registriert: Dienstag 11. September 2012, 10:53
Beiträge: 86
@pragha

Zitat:
Baclofen hilft primär nicht gegen Alkoholismus, sondern gegen Angst.


Aus meiner bisherigen Erfahrung heraus kann ich das unterschreiben. Aber das ist wohl als "interindividuell" zu werten.
Vor der Lektüre von Ameisens Buch konnte ich meine generalisierte Angsterkrankung nicht wirklich in einen schlüssigen Zusammenhang mit meiner Suchterkrankung bringen.
In meiner umfangreichen Anamnese taucht dieses Krankheitsbild auch nicht auf.
Jetzt aber schon.
Ich schätze mal, dass ich bislang im Teufelskreis von Sucht und Angst gefangen war und die Angst vor dem eingestehen der Angst so groß war, dass ich es einfach nicht erwähnt habe. Und Depressionen sind ja auch schon mal was und vor allem gesellschaftstauglicher und maskulin vertretbar :-\
Erst jetzt mit Baclofen wird mir die Tragweite dessen bewußt, was es heißt ein Leben lang in Angst zu verbringen. Das geht wohl nur durch die Abwesenheit von Angst!
Die drei Pfeiler dieses Forums sind "Alkoholismus, Angsterkrankung und Depressionen".
Was nun primär ist und was sekundär, spielt meines Erachtens keine gewichtige Rolle.
Ich kann es nur immer wiederholen: Baclofen wirkt und das ist ein Segen!

LG Dieter

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 Betreff des Beitrags: Re: 2013 Update: Charité-Studie geht weiter (Baclad)
BeitragVerfasst: Donnerstag 7. März 2013, 15:16 
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Beiträge: 8253
Wohnort: München
@Harald,

mhm, gewagte Hypothese, aber das erwähntest Du ja. Ich frage mich nur, wieso in der unlängst veröffentlichten Kasuistik der „kleinen psychotherapeutischen Praxis“ von Deiner Hypothese nichts zu lesen ist.
Haamann S, Rippel H., Suchttherapie 2012; 13:46–48
Die ambulante Behandlung mit einer Kombination aus Verhaltenstherapie und Baclofenmedikation: erste Erfahrungen bei alkoholabhängigen Patienten

Dass Baclofen bei primär an einer Angststörung leidenden Alkoholbhängigen, eine deutlich bessere Erfolgsrate erzielen kann, liegt auf der Hand und entspricht u.a. auch eigener Erfahrung. Diese simple Tatsache ändert aber nichts an unserem Ansatz in der Behandlung von Alkoholismus mit Baclofen. Mit einer Fixierung auf Alkohol hat das nichts zu tun. Ganz im Gegenteil.

LG Federico

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 Betreff des Beitrags: Re: 2013 Update: Charité-Studie geht weiter (Baclad)
BeitragVerfasst: Donnerstag 7. März 2013, 17:24 
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Registriert: Dienstag 11. September 2012, 10:53
Beiträge: 86
@pragha

Mit Verlaub, mich nervt dieses überflüssige Gerangel hier im Forum!
Wenn Du mit Federico was auszuhandeln hast, dann erledige das doch über Private Nachricht.

Gruss Dieter

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 Betreff des Beitrags: Re: 2013 Update: Charité-Studie geht weiter (Baclad)
BeitragVerfasst: Donnerstag 7. März 2013, 18:09 
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Registriert: Sonntag 1. April 2012, 14:23
Beiträge: 174
Meine Herren,

gegen eines hilft Baclofen ganz offensichtlich jedanfalls nicht: gegen verletzten Stolz und gegen Profilneurose.
Was soll das??? Ein Haufen streitsüchtiger älterer Männer wills wissen, nämlich wer den größten .....Durchblick hat.

Wenn zur Zeit jemand hier rein stolpert, völlig verzweifelt und auf der Suche nach einem Ausweg, der fällt rückwärts wieder raus. Da habe ich großes Glück gehabt, dass vor einem Jahr hier ein anderer Ton herrschte, denn sonst hätte ich es wahrscheinlich nicht geschafft mit Balofen mir ein neues Leben aufzubauen.

Ehrlich, bei allen, die im Moment hier so rumzicken fehlt m.E. das Verantwortungsbewußtsein gegenüber den Kranken, die suchend hier hereinkommen. Schade auch, dass du federico dich von diesen forentrollen provozieren lässt. Schmeiss sie raus und tu das was deine Stärke ist, informieren, beraten, begleiten, bestärken. Darin habe ich dich mal als sehr ruhig und beständig erlebt. Ganz ehrlich, ich habe deiner Unterstützung nicht weniger zu verdanken als dass ich noch am Leben bin.

Die meisten hier scheinen im Moment zu vergessen, das das was uns alle eint, warum wir hier sind eine lebensvernichtende und todbringende Krankheit ist. Ich habe mit Hilfe dieses Forums den Absprung geschafft, worüber ich unendlich dankbar bin, aber nun bin ich weg. Ich muss mich um mein Leben kümmern.

Ich hoffe, dass hier bald wieder die leiseren und respektvolleren Töne Einzug finden. Respekt im Übrigen auch gegenüber diesem unglaublich wirksamen Medikament Baclofen. Und dieser Respekt, Achtung, Dankbarkeit, was auch immer verbietet es mir auch mit irgendwelchen hier inzwischen so propagierten Modellen von, vielleicht kann ich ja doch ein bißchen trinken, zu experimentieren.
Ich bin so heilfroh, dass ich nichts trinken muss!!! Da habe ich keine Lust auf Experimente.

Also nix für ungut, aber im Moment ist das nicht mein Forum.

Liebe Grüße an alle,
Betty


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 Betreff des Beitrags: Re: 2013 Update: Charité-Studie geht weiter (Baclad)
BeitragVerfasst: Donnerstag 7. März 2013, 18:29 
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Registriert: Mittwoch 2. Januar 2013, 19:10
Beiträge: 1
Liebe Betty,
@all,

vorab - nein -ich habe mich noch nicht vorgestellt, lese aber schon lange mit und habe mich zu Jahresbeginn entschlossen, mich endlich auch anzumelden.

Was mich bisher von aktiver Teilnahme abgehalten hat, hast Du exakt auch für mich zum Ausdruck gebracht, liebe Betty, jeden Satz könnte ich unterschreiben.

Nichtsdestotrotz, die Dankbarkeit in erster Linie gegenüber Olivier Ameisen und dem Forum bleibt.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass durch Baclofen meine Depressionen (die mich seit meiner Kindheit begleiteten) praktisch verschwunden sind, die Angst ist noch vorhanden, aber auf deutlich niedrigerem Level und lässt sich somit gut behandeln. Ja, und Alkohol hat mich nicht mehr im Griff, sondern ich lerne immer besser damit umzugehen, bei überwiegender Abstinenz.

liebe Grüße
Karin


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