Ende August im Kurier „Ich habe an Selbstmord gedacht“ Ein Interview nach seiner OP.
Knapp ein Jahr später schreibt die
Münchner Abendzeitung Und der Wolfgang Ambros?
Sturzbetrunken? Krank? Zwickt's mi, i glab i dram, was war denn da los? Warum war da kein
Manager oder Freund, der seinen schrecklichen Auftritt verhindert hat?
Den Vogel schießt ein Arzt mit seinem Kommentar ab, den er besser gelassen hätte.
Arzt hat geschrieben:
Eigentlich wollte ich mich zu dem Thema nicht äußern. Ich bin Arzt in einem
Therapiezentrum für Suchtkranke arbeite seit 20 Jahren mit Alkoholikern. Ich war auf dem
Konzert und es hat mir fast die Sprache verschlagen: Wolfgang Ambros ist definitiv schwerer
Alkoholiker, das kann jeder Fachmann an Motorik, Gesichtsfeld und Sprachzentrum
erkennen. Und er war über die Maßen betrunken, ich schätze mal, es war über ein Liter
Schnaps im Spiel. Sollte er dazu noch starke Schmerztabletten eingenommen haben, bewegt
sich sein Verhalten in die Richtung eines Suizidversuches. Er konnte teilweise nicht einmal
mehr die Akkorde seiner Gitarre greifen. Ich hoffe, er ist in guten ärztlichen Händen. Er muß
dringend eine Therapie machen, sonst sehe ich absolut schwarz. Es ist eine Sekunde vor
Zwölf. Dieser Mann ist an einem Punkt der Sucht angekommen, wo nur ein radikaler Entzug
sein Überleben retten kann. Das kann ich ohne jeden Zweifel als Ferndiagnose abgeben.
Ich habe hinter der Bühne versucht, über das Sicherheitspersonal Kontakt zu seinem
Tourbetreuer aufzunehmen, wurde aber abgewiesen. Offensichtlich kommt er selbst nicht
aus seinem Suchtkreis hinaus, ich hoffe schwer, dass sich ihm nahestehende Menschen um
ihn kümmern. Es tut mir sehr leid, Sie enttäuschen zu müssen, aber mit Suchtverhalten in
dieser Dimension ist wirklich nicht zu spaßen. Hier heißt es sofort handeln!
„Ich schätze mal, es war über ein Liter Schnaps im Spiel.“
Und ich schätze mal, Ferndiagnosen sind höchst unzuverlässig.
LG Federico