@all: Die Journalistin stellt offene, gute Fragen und Sylvie Imbert bringt offene, gute Antworten. Im ersten Interview wird Baclofen bezüglich Wirkung/Anwendung/Dosierung/Erfahrungswerte/Umgang mit Alkohol auf verständliche Weise ausgeleuchtet. Auch auf die Rolle der Foren wird eingegangen. Nichts daran ist tendenziös auf der einen noch ereifernd auf der anderen Seite.
Das kurze zweite Interview dreht sich um die Rolle von Olivier Ameisen und die Frage der 'Legalisierung' von Baclofen ausserhalb Frankreichs. Sylvie würdigt das Verdienst von OA, ohne Personenkult zu betreiben und spricht sich selbstredend für die Anerkennung aus: Parce que ça marche, c'est evident: Weil es funktioniert, das ist eindeutig.
Alles in allem also ausgewogen und informativ. Doch es gibt etwas, das mir erklären könnte, wie die beiden so verschiedenen Medikamente unzulässigerweise in einen Topf geworfen werden: Sylvie wird gefragt, was sich für den Abhängigen in Bezug auf den Konsum ändert. Sie erwähnt, dass es Leute gibt, die abstinent werden, betont aber eher die Regelhaftigkeit des Wieder-Trinken-Könnens und der Wahlfreiheit. "Ich bin geheilt, dh. ich bin nicht mehr abhängig und kann nach dem Apéritif aufhören." Das sei quasi die Regel, Abstinenz sei nicht mehr nötig.
Ist es vorstellbar, dass jemand, der erstmals mit der Materie zu tun hat, diesem Irrtum aufsitzen kann? Für uns nicht - aber wie reagieren Leute um mich herum, die noch nie was von Anti-Craving gehört haben?
@Federico: Gab es mit der anfragenden Frau xxx nach der Veröffentlichung weiteren Kontakt? Wer a) direkt verantwortlich für das "Erzeugnis" ist und b) aus welchen Gründen genau gegen die Nennung von Baclofen entschieden wurde, würde mich schon (beinahe objektiv) interessieren.
lg Lisa
_________________ Der Andersdenkende ist kein Idiot, er hat sich eben eine andere Wirklichkeit konstruiert. Paul Watzlawick
Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten größer wird. Heinz von Foerster
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