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 Betreff des Beitrags: „Indignez-vous!“ Deutsch: „empört Euch!“ jetzt in Deutsch!
BeitragVerfasst: Freitag 21. Januar 2011, 15:06 
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Wer ist Stéphane Hessel?
Der Mann ist 93 Jahre alt. Und es ist tief beeindruckend, was der französische Widerstandskämpfer Stéphane Hessel http://www.de.wikipedia.org/wiki/Stephane_Hessel schreibt und wie er die Jugend von heute (und nicht nur die) auffordert, nicht in Bequemlichkeit zu erstarren, oder zu glauben, man könne eh nichts ändern an den bestehenden Ungerechtigkeiten dieser Welt:
Im Widerstand wurde Stéphane Hessel verhaftet, gefoltert, deportiert. In Buchenwald half ihm Eugen Kogon, Verfasser des Standardwerks „Der SS-Staat“, sich die Identität eines verstorbenen Franzosen anzueignen. Jorge Semprún beschreibt diese Überlebensstrategie in „Der Tote in meinem Namen“.
Von de Gaulle wurde Hessel zum Botschafter ernannt. 1948 gehörte er zu den Autoren der „Erklärung der Menschenrechte“. Seit er nicht mehr an die diplomatische Zurückhaltung gebunden ist, engagiert er sich: für die Verfolgten, die Obdachlosen, für Flüchtlinge und Fremde. Gegen jede Ungerechtigkeit. Er ist Mitglied der Sozialistischen Partei, doch bei der Europa-Wahl kandidierte er für die Grünen. Er empörte sich über Sarkozys Instrumentalisierung des antifaschistischen Widerstands im Kampf um die Präsidentschaft. Hessel hielt 2009 am gleichen Wallfahrtsort der Résistance, dem Plateau des Glières, eine Rede. Und hatte mehr Zuhörer als Sarkozy.
Aus dieser Rede entstand der schmale Essay, der seit ein paar Wochen in Frankreich Furore macht: http://pdfcast.org/pdf/emp-rt-euch Er erscheint in einem Kleinverlag ehemaliger Maoisten in Montpellier. Im Weihnachtsgeschäft war das Pamphlet - dreißig Seiten, drei Euro - ausverkauft. Inzwischen wird nachgedruckt: Die Auflage hat in Frankreich mittlerweile die Millionengrenze überschritten.

In seinem Aufruf fordert Hessel uns alle dazu auf, zu suchen und etwas zu finden, worüber wir uns empören können. Mit diesem Forum haben wir es gefunden ohne lange suchen zu müssen: jeden Tag begegne ich Menschen denen das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben vorenthalten wird. Das Zerrbild von alkoholkranken Menschen, aus Sicht der Massenmedien ist geprägt von Abscheu, Unwissenheit und Gleichgültigkeit. Hämische Aufmerksamkeit erhalten bestenfalls Prominente und Stars á la Amy Winehouse. Den anonymen Legionen Betroffener unterstellt man nach wie vor Eigenverschulden und Willensschwäche. Und das, obwohl bekannt ist, dass es längst neue und Erfolg versprechende Wege in der Suchtbehandlung gibt. Keine Zeitung, keine Zeitschrift, kein Radiosender und keine Sendeanstalt in Deutschland, hat seit der Veröffentlichung von „Das Ende meiner Sucht“ Interesse an diesem Thema gezeigt. Das Interesse an Olivier Ameisen ist schnell verloren gegangen. Kein Journalist hat jemals nachgefragt: „na, und wie sind denn die Erfahrungen mit Baclofen bisher?“ Vielleicht gibt es ja dafür eine ganz einfache Erklärung: Deutschland ist dabei die Pressefreiheit abzuschaffen. Mindestens 40 Prozent der Informationen einer Tageszeitung, schätzen Medienwissenschaftler, stammen bereits von PR-Agenturen oder aus den Marketingzentralen von Unternehmen, Behörden und Verbänden. Oft kommen die "Nachrichten" als vermeintliche Studien daher und werden gar nicht mehr als PR wahrgenommen. "Statt Propaganda aufzudecken, sind Medien der Kanal für Propaganda geworden", sagt John Stauber, Gründer des unabhängigen Nachrichtendienstes PR Watch und Autor mehrerer Bücher über den Einfluss von PR. Wer mehr darüber lesen will: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-48046168.html Alles klar?


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Zuletzt geändert von Federico am Donnerstag 2. Juni 2011, 16:12, insgesamt 3-mal geändert.
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BeitragVerfasst: Samstag 22. Januar 2011, 13:38 
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Hallo Federico,

Sucht ist halt ein negativ besetztes Thema, da beschäftigt sich keiner gern damit, wenn es nicht gerade um Leute geht, die damit Geld machen...

Wir leben ohnehin in einer Welt, die unseren Zugang zu Informationen in den konventionellen Medien (Print, Radio, TV) in einer unglaublichen Weise unterdrückt - allein durch die Auswahl der veröffentlichten Meldungen.

Täglich kommen 5000-10000 Meldungen aus dem Ticker, von denen die Redaktionen in Radio und TV 5-10, Tageszeitungen 50-100 für die Veröffentlichung auswählen - dagegen kommt keine Zensurbehörde an!

Ausgewählt wird, was nach Meinung der beteiligten Journalisten so interessant ist, dass der Medienkonsument sie ebenfalls "interessant" finden könnte.

Ein Beispiel ist der gigantisch aufgeblasenen Dioxin-Futtermittel-Hype: Zu erwartende Gesundheitsschäden bei täglichem Verzehr belasteter Lebensmittel: KEINE

Zahl der Todesopfer oder Langzeitschäden in Seveso: NULL
Oder BSE: Mögliche CJ-Opfer in der EU seit Beginn ca 10 Menschen, durch Suizid verstorbene, ruinierte Bauern: Ca 300

Solange bei unseren Journalisten nicht ankommt, dass in Deutschland oder Frankreich JEDEN TAG 120 MENSCHEN AN FOLGEKRANKHEITEN DES ALKOHOLISMUS STERBEN, wird das auch in Zukunft niemand interessieren


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BeitragVerfasst: Samstag 22. Januar 2011, 14:04 
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Bzgl. Burnout und Depressionen kam es zu einer Enttabuisierung und relativ breiten Öffentlichmachung. Hier haben natürlich auch Pharmakonzerne ihre Finger im Spiel, aber das ist eine andere Geschichte. Bei Alkoholproblemen ist das wesentlich schwieriger. :smt009


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BeitragVerfasst: Samstag 22. Januar 2011, 15:42 
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@praxx,
Zitat:
Ausgewählt wird, was nach Meinung der beteiligten Journalisten so interessant ist, dass der Medienkonsument sie ebenfalls "interessant" finden könnte.

Beim Lesen dieser Zeilen ging mir so einiges durch den Kopf. Während meiner beruflichen Anfänge verbrachte ich einige Zeit in den Redaktionsräumen einer großen deutschen Tageszeitung, des „Simlizissimus“, des Chronicle usw. Ich erinnere mich noch sehr gut an die Whiskeygeschwängerte Luft in diesen Räumen. Nach getaner Arbeit ging es dann im 2. Wohnzimmer, dem „Alten Simpl“ munter weiter. Wie es heute diesbezügl. abgeht, kann ich nicht beurteilen. Vermutlich stehen die Flaschen nicht mehr so offen neben dem Computer. Alkoholismus unter Journalisten ist sehr wahrscheinlich aufgrund des gestiegenen Drucks überdurchschnittlich repräsentiert. Klar, dass bei einer Redaktionskonferenz keiner der Teilnehmer dieses Thema vorschlagen wird. Er würde sich dadurch zwangsläufig outen, zumindest verdächtig machen. So erklärt sich das „weiße Rauschen“ im Blätterwald.

LG Federico

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Richard David Precht


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BeitragVerfasst: Samstag 22. Januar 2011, 19:58 
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Lieber Federico,

danke für diese Gedankenanregung und den Lesehinweis. Ich habe als junge Journalistin damals wirklich Bausteine gestaunt, wie selbstverständlich das "Sektchen" schon vor den morgendlichen Redaktionskonferenzen munter gesüffelt wurde. Und weiß auch, dass es heute nicht viel anderes ist. Vielleicht heimlicher...

Ein Lesetipp meinerseits zum politischen Kontext, den du angesprochen hast:
Genug ist genug - Über die Kunst des Aufhörens (Marianne Gronemeyer).

Die Wissenschaftlerin schreibt in ihrem Vorwort:

"....Wogegen richtet sich dieser Imperativ, den um den handelt es sich) Es geht nicht um eine distanzierte Betrachtung der Techniken und Kunstgriffe, mit denen man eine Sache zu Ende bringt, sondern um einen Appel.
Also wogegen ichet sich dieser Appell? "Aufhören!" liegt im Widersoruch einerseits zum Anfangen und zur unablässigen Neuerung, andererseits aber auch zur eingefleischten Gewohnheit, zum beharrlichen Festhalten an etwas, schließlich zur Unentschiedenheit, die dazu neigt, alles auf die lange Bank zu schieben und nichts zu Ende zu bringen, und zuletzt und vor allem zum ameisenfleißigen Weitermachen.
(Penny: "ameisenfleißig" finde ich hier natürlich fast komisch)
Trotzdem ist dieses Buch kein Plädoyer gegen das Anfangen, keines gegen die Beständigkeit und das Beharren, keines gegen die Unentschlossenheit und Zögerlichkeit und keines gegen den fortgesetzten Wandel. Vielmehr wird sich zeigen, dass in dem Maße, wie die Kunst des Aufhörens ihren Niedergang erlebt, auch die Tugend der Beständigkeit - nennen wir es Treue - und die Fähigkeit, sich zu verwandeln und nicht zu versteinern, zum Erliegen kommen und auch Anfänge unmöglich werden.

Der Appell richtet sich also nicht gegen all diese, sondern gegen das beinnungslose maschinengetriebene Weiter-so, gegen die gewinnsüchtige Neuerungswut, aber auch gegen alles Beendigen ohne Wenn und Aber; das Abschalten, Ausmustern, Verwerfen und Vermüllen.

Weil Aufhören ein Tätigkeit wirklich bewusster Menschen ist, kann es nicht durch maschinelle, bürokratische oder methodische Techniken erübrigt werden. Aufhören ist eben nicht weniger als eine hohe Kunst."

Gruß von Penny

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 Betreff des Beitrags: Re: „Indignez-vous!“ Deutsch: „empört Euch!“
BeitragVerfasst: Mittwoch 26. Januar 2011, 18:08 
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Hallo,

ergänzende Lektüre. Etwas radikaler, aber blendend geschrieben:
http://pdfcast.org/pdf/der-kommende-aufstand

Gruß
Rainer


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 Betreff des Beitrags: Re: „Indignez-vous!“ Deutsch: „empört Euch!“ jetzt in Deutsc
BeitragVerfasst: Freitag 28. Januar 2011, 14:55 
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Danke Rainer, für Deinen Link. Dadurch bin ich auf die Idee gekommen, die Übersetzung genau da hochzuladen. http://pdfcast.org/pdf/emp-rt-euch

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 Betreff des Beitrags: Re: „Indignez-vous!“ Deutsch: „empört Euch!“ jetzt in Deutsc
BeitragVerfasst: Mittwoch 9. Februar 2011, 09:45 
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Update: Empört Euch! in Deutscher Sprache ist innerhalb 1 Woche auf Platz 1 der Amazon Bestsellerliste katapultiert worden.

Bild

Das hätte ich nicht gedacht. Nicht in Deutschland jedenfalls.
LG Federico

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