Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Charite- Antrag abgelehnt
BeitragVerfasst: Samstag 24. April 2010, 13:02 
Wie ich soeben aus sehr zuverlässiger Quelle erfahren habe, ist die von der Charite im Oktober letzten Jahres bei der DFG beantragte Studie zum Thema Baclofen bei Alkoholabhängigkeit vor einigen Tagen abgelehnt worden.
Damit ist wohl die letzte Euphorie aus dem Medienhype um die Erscheinung der deutschen Übersetzung des Buchs von O. Ameisen verschwunden.
Vielmehr wird der sich anbahnende Paradigmenwechsel in der Alkoholismusforschung weg vom Ziel der Abstinenz hin zur Unterdrückung von Craving mit dem äußerst wirksamen Medikament Baclofen nicht weiter ausgebaut, zumindest nicht mit deutschen Forschungsmitteln.
Eingeleitet wurde diese Entwicklung u.a. durch die Bemühungen um das Kontrollierte Trinken von Prof. Körkel und mit dem Medikament Nalmefen, das z. Zt. in Hamburg, Mannheim und Berlin in klinischen Studien untersucht wird. Ziel einer Behandlung mit Nalmefen ist es explizit nicht mehr, eine Abstinenz zu erzielen, sondern durch Unterdrückung des Craving die Trinkmengen und Trinktage zu reduzieren.
Erst dadurch kann eine Psychotherapie über eine Veränderung oder eine Aufarbeitung der Ursachen erfolgreich sein.
Der wirkliche Feind einer neuen erfolgreichen Form der Alkoholismusbehandlung ist damit wohl nicht die Pharmaindustrie, sondern die Entwöhnungsindustrie, die in einem Lobby-Verein wie der DFG offensichtlich das Sagen hat.
Ausgerechnet die Leute, die uns glauben machen wollen, zu unserem Besten zu agieren, würgen aus Gründen zynischer Besitzstandswahrung sämtliche Fortschrittsbemühungen in der Alkoholismusforschung ab.

LG invorio


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 Betreff des Beitrags: Von der Last zur Lust – Sucht-Selbsthilfe auf gesundem Weg
BeitragVerfasst: Samstag 24. April 2010, 17:02 
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das hat sich die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) e.V für dieses Jahr auf ihre Fahnen geschrieben. Der Vergleich mit dem witzigen Werbespot der Sparkassen: „wir machen das mit den Fähnchen“ hinkt noch nicht mal.

Die minimalen Erfolge der Suchtselbsthilfe werden von der DHS bejubelt und mangels Alternativen durch ein Gesundheitsprogramm für Abstinente aufgewertet. Tolle Idee, die Idee.

Na denn, macht das mal mit den Fähnchen ...



Zitat:
Die Idee
der „Gesundheitsförderung in der Sucht-Selbsthilfe“ setzt hier an. Es geht um mehr als Abstinenz. So wissen wir zum Beispiel, dass negative körperliche und seelische Stressfaktoren zu einem Rückfall führen können. Gemeinsam können etwa Fehlernährung und Bewegungsmangel nicht nur besprochen, sondern auch mit Vergnügen und Erfolg überwunden werden.


Dateianhänge:
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„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht
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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Samstag 24. April 2010, 19:32 
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@Willo,
Zitat:
"abstinenzferne Schicht"


Warum fällt mir sowas nicht ein... der war echt gut.

LG Federico

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Richard David Precht


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BeitragVerfasst: Sonntag 25. April 2010, 01:24 
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Ich bin mir nicht Sicher ob es jetzt hier her gehört, aber was unsere Psychologen für eine Macht haben zeigt ein Beschluss welcher vor kurzen gefasst wurde.
Bei der MPU (Idiotentest) sollten Aufzeichnungen gemacht werden um gegen die (Fehl) Entscheidungen der Psychologen vorgehen zu können. Dieser Vorschlag wurde auf einen Psychologen Kongress Einstimmig Abgelehnt!
Sie Mistrauen sich aber auch Gegenseitig den hier in Ingolstadt weis ich das zwischen der Therapie und der MPU mindestens ein Jahr liegen muss soll heißen sie Glauben selbst nicht an den Erfolg Ihrer Therapien!


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Sonntag 25. April 2010, 01:34 
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Beiträge: 195
"Wie die Presse meldete, hatten viele Fachleute und beispielsweise auch Rechtsanwälte betroffener MPU-Prüflinge eine Pflicht zur Aufzeichnung der Gespräche gefordert. Sie sollte die Transparenz und die Akzeptanz der MPU bei den Betroffenen fördern. Leider hätten sich in dem Arbeitskreis des Verkehrsgerichtstages, der sich mit diesem Thema befasste, mehr oder weniger spontan einige hundert Psychologen angemeldet, die für ein negatives Votum sorgten."

http://www.schaffenwir.de/news/128-stre ... tersuchung


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BeitragVerfasst: Sonntag 25. April 2010, 13:08 
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Registriert: Montag 22. März 2010, 14:32
Beiträge: 485
Wohnort: Oberhausen
Naja... für die "Verkehrspsychologen" geht es um eine Menge Geld...

So dürfen nur speziell qualifizierte "Verkehrspsychologen" in MPU-stellen arbeiten, auch die von den MPU-Stellen anerkannten MPU-Seminare (zB "Impuls") dürfen nur von als Verkehrspsychologen qualifizierten Psychologen durchgeführt werden - qualifizierte Verkehrsmediziner ind davon ausgeschlossen...

Mit 1.6 oder mehr Promille zu Tatzeitpunkt aufgefallene Autofahrer müssen in der MPU nachweisen, dass sie entweder niemals alkoholabhängig waren und zukünftig Trinken und Fahren zuverlässig trennen können, oder dass sie als Abhängige dauerhaft abstinent leben können und wollen.

Da im psychologischen Gespräch 95% des Informationsaustausches nonverbal erfolgen, also nicht wichtig ist, was gesagt wird, sondern wie was mit welcher Stimmführung und körpersprachlicher Begleitung geäussert wird, hilft eine Aufzeichnunspflicht alleine überhaupt nicht weiter, da weder Gerichte noch Anwälte über die notwendigen Kenntnisse verfügen, um ohne die Erläuterungen des Untersuchers eine Entscheidung über das Urteil des Psychologen fällen zu können. Die einzige Folge einer solchen Regelung wäre, dass sich die Psychologen der MPU-Stellen einen guten Teil ihrer Arbeitszeit in Gerichtssälen aufhalten müssten, um ihre Gutachten anhand der gesamten Aufzeichnung nochmals mündlich vorzutragen.

Solange nicht aufgezeichnet wird, wird es für den Verkehrspsychologen aber sehr schwer, vor einem Gericht die Richtigkeit seines Gutachtens nachzuweisen - bei Ärzten genügt eine unzureichende Dokumentation schon zur Beweislastumkehr bei Kunstfehlerprozessen

Allerdings gibt es die Möglichkeit, mit einem verkehrsmedizinischen Gutachten zu klären, ob eine Abhängigkeit von Alkohol oder Drogen vorliegt oder nicht.

Ich muss aber leider sagen, dass aus meiner 30-jährigen Erfahrung als Arzt eher zu viele Leute den FS zurückerhalten als zuwenige

Nix für ungut

Praxx


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Sonntag 25. April 2010, 20:23 
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Registriert: Mittwoch 3. Februar 2010, 21:29
Beiträge: 195
Hallo praxx!

Zitat:
Naja... für die "Verkehrspsychologen" geht es um eine Menge Geld...


Das ist für mich der Wichtigste Satz in deinen Ausführungen!

Es gibt da eben keine Regelungen wie einer Beurteilt wird!
In Bayern weis ich das höchstens jeder 3. beim ersten Anlauf den Test besteht! Und ich kenne einige Beispiele wo sich Betroffene extra einen Wohnsitz in Berlin oder Mecklenburg zugelegt haben um beim ersten mal zu bestehen!
Aus meiner Eigenen Geschichte kann ich sagen das ich einen Unfall hatte vor 12 Jahren, ich hatte Grenzwertig 1,6 Promille und sollte zum MPUund ich hätte aus diesen Grund lieber auf den "Lappen" verzichtet. Das habe ich dann meinen Chef erzählt (ich habe in einer Brauerei gearbeitet!!!!!!!!!!!). Bereits 2 Stunden Später ist mein Chef gekommen und gesagt ich kann mir meine Papiere in der Führerscheinstelle abholen!
Das habe ich dann auch gemacht, aber ich habe den Schein bis heute noch nicht, manschmal hat es an der Zeit andersmal um Geld gefehlt und heute will ich ihn nicht mehr!


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 Betreff des Beitrags: Update zu meinem Beitrag "Charitè-Antrag abgelehnt"
BeitragVerfasst: Montag 3. Mai 2010, 07:18 
Herr Reuter hat mich im http://baclofen.blog.de/ darauf aufmerksam gemacht, dass seines Wissens nach der Antrag nicht abgelehnt wurde.

*
o
+ Dieter Reuter (Besucher)
+ 2010-05-02 @ 14:58:08

Hallo,

mein Kommentar bezieht sich auf die angebliche Ablehnung der Baclofen-Studie (Charite).
Die Studie wurde keineswegs abgelehnt sondern zugunsten anderer Studien hintenangestellt (Prioritätenentscheidung; leider oftmals zu Lasten der Suchtforschung, da andere Gebiete für förderungswürdiger erachtet werden).
Die entsprechenden Informationen über den Stand der Dinge erhalten Sie über die Charite selbst.

MfG
Dieter Reuter



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o 2010-05-02 @ 19:31:38

Hallo,

sicher, mit dieser Formulierung kann der Antrag im nächsten Jahr nochmals gestellt werden, möglicherweise mit mehr Vorerfahrungen aus eigenen Studien der Charitè und damit mit besseren Chancen auf eine Genehmigung.
Für Betroffene ist das Ergebnis erst einmal das gleiche, zumindest für diejenigen, die sich etwas von dieser Studie versprochen haben. Und ist diese Formulierung nicht einfach nur eine nett formulierte Ablehnung wie wir sie ja aus vielen Bereichen des täglichen Lebens kennen.

Hinzu kommt, dass das Thema Alkoholabhängigkeit wohl nicht zu den Schwerpunkten der DFG zählt. Für die Jahre 2000- 2010 finde ich 10 DFG-geförderte Projekte bei GEPRIS für "Alkoholabhängigkeit" oder "Alkoholismus"; wenn ich nach dem sicherlich spannenden Thema "Neutrino" suche, komme ich auf 27 DFG-geförderte Projekte.

Insgesamt kann ich da wirklich keine Perspektiven für das Thema Baclofen und Behandlung der Alkoholabhängigkeit erkennen. Allerdings sehe ich gute Chancen, das Thema wissenschaftlich auf eine völlig andere Art und Weise anzugehen.

LG invorio


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 Betreff des Beitrags: Re: Charite- Antrag abgelehnt
BeitragVerfasst: Donnerstag 13. Oktober 2011, 14:13 
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Registriert: Mittwoch 12. Oktober 2011, 13:41
Beiträge: 4
Aber sollte sich nicht durch längere Abstinenz das "craving" reduzieren oder gar ganz einstellen? Schwierig wie die Wirkungsrichtung da festgelegt werden soll finde ich.


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